Konfuzius sagt: Famous last words

Kaiser, Kanäle, Konfuzius, vom 12.10. bis 03.11.2016

Nein, zu Nanjing gibt es keine Geschichtslektion mehr. Zu dieser Stadt ist schon so viel geschrieben, verfilmt und kolportiert worden! Zu recht, natürlich. Ein faszinierende Stadt, und unsere letzte Station. Bei herrlichem Herbstwetter.

Die Pilottour Kaiser, Kanäle, Konfuzius geht zu Ende. Vor einem Jahr bin ich auf ähnlicher Route mit meiner Familie, mit Tandem und Kinderanhänger geradelt.

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Fand die Region zwischen Tai’an und Yangzhou klasse. Wollte wiederkommen. Meinen Mitradlern diesen Teil von China näherbringen, der zuweilen aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Der wie kaum eine Region Chinas von Geschichte nur so trieft. Und dennoch seltsam zurückgeblieben scheint (Shandong) oder von der Reform- und Öffnungspolitik überrollt wurde. (Jiangsu).

Aber funktioniert das als Reise, als Radtour, wenn es eventuell ein paar Tage nur Alltagsleben, Landwirtschaft und China aus den 1980ern gibt?

Die Antwort ist ein klares „Ja!“. Die Tour hat meine Erwartungen weit übertrofffen, auch dank meiner Mitradlerinnen und Mitradlern, die so ziemlich für alles zu haben waren und mir blind über die kleinen Wege durch die Felder folgten.

Herzlichen Dank an Euch alle! Ein Kilo Schlamm für lau!

Geradelt sind wir durch das Herz Chinas, auf Wegen, die weder Google Maps noch Baidu (das chinesische Pendant) oder gar eine Landkarte kennt. Weitgehend autofrei.

Und beim nächsten Mal ist uns hoffentlich auch das Wetter gnädig!

Soviel Werbung sei erlaubt: Die Reise wird nächstes Jahr wieder zweimal angeboten! Wärmste Empfehlung! 😉

Kaiser, Kanäle, Konfuzius

Auf Crashkurs

Mythos Mekong, vom 14.09. bis 12.12.2016

Transfer von Vientiane nach Thakhet

Am nächsten Morgen erleben wir dann doch noch eine andere Seite von Vientiane. Auch diese Stadt kennt inzwischen morgens und abends ihre Rush Hour, wo’s für alle nur stop-and-go gibt. Es verliert sich alles Bedächtige und Betuliche und macht einer Geschäftigkeit Platz, die keinen Unterschied mehr kennt zu dem Gewusel in anderen asiatischen Großstädten.

Bei dem sich anschließenden Transfer nach Thakhet wird das Erlebnis Laos um ein erinnerungswürdiges Kapitel erweitert. Unter freizügiger Auslegung aller Paragraphen und Vorschriften rast unser Minibus-Fahrer volles Rohr über reparaturbedürftige Landstraßen, die Unvernunft als beständigen Beifahrer dabei. Abenteuerliche Überholmanöver halten uns hellwach und eventueller Sekundenschlaf wird allein deswegen schon unterbrochen, weil der Fahrer gleich wieder durch ein Schlagloch donnern und uns senkrecht aus den Sitzen katapultieren wird.

Gemächlich die Straßen kreuzende Kühe zwingen ihn dabei gelegentlich zu Vollbremsungen, wobei, wie unser neuer und sehr netter local guide Hoi erzählt, die laotische Rechtslage im Falle eines Crashs immer dem Kuhhalter die Schuld (in Form einer 300$-Zahlung) zuweist. Leider lässt sich daraufhin nie ein Halter auftreiben… (als Entschädigung für seinen Blechschaden nimmt der Fahrer daraufhin wohl gelegentlich einfach die Kuh mit)

Dass unser Fahrer -wohl verwirrt durch die nächtliche Anfahrt – anfänglich auf einer Einbahnstraße die falsche Richtung einschlägt, ist mit im Programm. Der aufkreuzende Polizist nimmt dem Fahrer die kleine Unkorrektheit aber nicht sonderlich krumm, jedenfalls, nachdem dieser sich mit ein paar Scheinchen auf dem kleinen Dienstweg entschuldigt hat.

Erstaunlich i.ü., dass auf den Straßen (fast) alle in fetten Suffs und Pickups unterwegs sind, diese Boliden sind schließlich auch hierzulande nicht gerade billig. Mit japanisch-koreanischen Kleinwagen gibt sich keiner ab, vermutlich nicht nur der männlichen Omnipotenzphantasien wegen, sondern wohl auch, weil Kleinwagen in der Regenzeit angesichts der dann häufig sumpfig werdenden Straßen schlicht überfordert wären.

Der Abend in einem Restaurant direkt am Mekong Ufer in Thakhet (nettes Städtchen mit alter französischer Kolonialarchitektur und wenig Tourismus) heilt dann alle Wunden. Das gegenüberliegende Ufer (die Thai-Stadt Nakhon Phanom) ist hell erleuchtet und die Lichterketten werden romantisch auf der Wasserfläche des hier schon sehr breiten Mekong reflektiert. Durch ein Zahlenmissverständnis genießen wir dann auch noch den bisher besten Rotwein besonders preiswert.

Hongkongs grüne Seite

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Wanderung auf Lamma Island und von Aberdeen zum Victoria Peak. Rund 17 km bei gutem Wetter.

Hongkong ist grüner als mancher denkt. Bei Hongkong haben die meisten Leute einen Hochhaus-Dschungel vor Augen, den es natürlich auch gibt, aber 60% der Insel sind grün. Wir fuhren mit der Fähre nach Yung Shue Wan, ein recht mediterran wirkendes Dörfchen auf der Nachbarinsel Lamma, und wanderten in zwei Stunden einmal quer über die Insel nach Sok Kwu Wan. Dort nahmen wir eine kleine Fähre für die etwa halbstündige Überfahrt nach Aberdeen an der südlichen Seite Hongkong Islands. Joachim und Renate wollten nicht mitfahren, sondern lieber gemütlich mit der Peak Tram hinauf gondeln, also trennten sich hier unsere Wege und wir wanderten nur zur dritt los.

Schnell waren wir aus Aberdeen raus und liefen über einen riesigen Friedhof immer weiter in die Berge hinauf, immer die Hochhäuser und die Küste von Aberdeen im Blick. Irgendwann waren wir komplett im Grünen. Dort machten wir erst einmal Picknick mir Reispapierröllchen mit Shrimps gefüllt, die wir uns in Aberdeen gekauft hatten. Sie waren sogar noch warm. Unsere weitere Wanderung führte uns langsam um den Victoria Peak herum. Irgendwann waren wir ein wenig von unserem Track abgekommen als eine Engländerin, die in Hongkong ansässig zu sein schien, uns einen Tipp gab wie wir den Peak umrunden könnten um zur Peaktram Station zu gelangen. Ob dies letztlich ein kürzerer Weg war, ist schwer zu sagen, aber er war recht schön und wir trafen nur wenige Wanderer. Mehrfach hatten wir den Verdacht falsch zu sein, insbesondere weil immer wenn wir auf einen Wegweiser trafen, er die gleiche Zeit bis zum Ziel auswies. Es hieß immer ein einviertel Stunden. Das war etwas frustrierend. Irgendwann traf der Weg wieder mit unserem ursprünglichen Weg zusammen und wir erreichten noch vor Einbruch der Dunkelheit die Peaktram-Station.

Wir setzten uns in ein Kaffee mit Blick auf die Tram und tranken gemütlich Kaffee. Als wir dann mit der Tram hinunter fahren wollten, stellten wir fest, dass gefühlt etwa 1000 Menschen die gleiche Idee hatten. Wir standen etwa 45 Minuten an bis wir in die Tram hinein kamen.


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