Flughafengeflüster

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Ankunft in Kunming, alle sind geschafft aber glücklich da zu sein.

Das Warten am Kunminger Flughafen ist durchaus kurzweilig. Hier gibt’s jede Menge Restaurants, Cafés und Geschäfte. Der Flughafen hat im Juni 2012 nach nur 3 jähriger Bauzeit eröffnet, ist quasi noch neu und ziemlich groß. Schaut her aus Berlin, so geht Flughafen…

Ganz so kurzweilig wurde das Warten dann allerdings doch nicht, denn meine drei Mitradler landeten mit etwas über 7 Stunden Verspätung abends um acht Uhr. Mit unserem Begleitfahrzeugfahrer Xiao Ding saß ich am Flughafen, trank einen Kaffee nach dem anderen und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Als die Drei dann angekommen waren ging es gleich auf zum Hotel. Der neue Flughafen liegt weit außerhalb der Stadt so dass wir eine gute Dreiviertelstunde zum Hotel brauchten. Eigentlich hätten wir noch ein Teilnehmer mehr sein sollen, aber unser vierter Mann liegt leider gerade im Krankenhaus. Aber es besteht noch Hoffnung, dass er nachkommt.

Nach dem Einchecken suchten wir noch ein Restaurant, was nicht so einfach war da es schon kurz vor elf war, was für die meisten chinesischen Restaurants eigentlich schon zu spät ist. Aber wir fanden trotzdem noch einen Laden der uns was zu essen und ein Bier servierte.

Hin nach Hua Hin

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

Gegen die Naturgesetze in Richtung Süden, von Amphawa nach Hua Hin in zwei Etappen

Wenn in einer Region warme Luftmassen stehen, und in der anderen kalte, dann gleicht sich das mit der Zeit aus, habe ich in der Schule gelernt. Die warmen Luftmassen steigen anch oben, die kalten strömen nach, und es entsteht Wind. Von kalt nach warm, um es vereinfacht auszudrücken.

So auch der Wintermonsun. In Nordostasien ist es kalt, in Südostasien warm, das gleicht sich aus und so entsteht der Wintermonsun, der Luftmassen von Nord nach Süd bewegt. Nun gut, da sind noch ein paar Berge dazwischen, darunter ein paar eher hohe wie der Himalaya, die das Ganze natürlich auch beeinflussen und für das eine oder andere Mikroklima sorgen. Aber im Großen und Ganzen bedeutet das Nordwind. Also Wind aus Norden, spricht RÜCKENWIND!

Warum hält sich die Natur nicht daran? Vor allem, wenn ich auf dem Fahrrad sitzen und mit Gepäck in Richtung Süden fahre?

Nun, eigentlich leicht erklärt: Im Großraum Bangkok (=Norden) ist es ungewöhnlich heiß, sprich um die 40 Grad, wie ich ja gestern erfahren musste. Im Süden Thailands eher frisch (also so um die 30 Grad). Da tauschen sich die Luftmassen natürlich aus (s. oben) und der stramme Gegenwind pfeift an beiden Tagen über meinen nicht vorhandenen Scheitel.

Daher radel ich auch nicht, wie ursprünglich geplant an einem Tag nach Hua Hin, sondern lasse es nach gut 90 Kilometern Tagesleistung gut sein. Ein paar Ehrenrunden hatte ich auch gedreht, da es ja auf einer Erkundung auch heißt, nicht die schnellste, sondern die schönste Route zu finden. Was glücklicherweise auch gelungen ist, aber noch ein paar Kilometer auf meinen gegenwindgeplagten Buckel draufgepackt hat.

Dafür aber, wie schon an den Vortagen, Radeln auf wunderbaren Nebenstraßen und Wirtschaftswegen, kaum Verkehr und meist ziemlich schön.

Und bei einem Schmutzbier der Marke Leo auf einem Balkon mit Seeblick zu sitzen, hat auch seine schönen Seiten.

Morgen ist dann Königsetappe angesagt. Etwa 140 Kilometer von Hua Hin in Richtung Süden.

Mal sehen, was der Wind dazu meint!

 

Strecke 08.02.2017

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Strecke 09.02.2017

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Tour mit Pfiff

Radweltreise-Erkundung Thailand, vom 01.02.2017 bis 23.02.2017

120 km mit Pfiff von Kanchanaburi nach Amphawa, Sonne, vor allem Gegenwind

Am Morgen wache ich mit einer Melodie auf den Lippen auf. Möchte gerne pfeifen, so wie damals David Niven. Obwohl, der stand ja eher Spalier, als seine Soldaten den Japanern die Brücke, ja genau, die Brücke am Kwai bauten.

Und da überlagert eine Kindheitserinnerung den tollen Film, ich schmeiße den Computer an und finde auf Youtube ein aktuelles Remake der alten Werbung (leider nicht das Original!):

https://www.youtube.com/watch?v=3N65p4hv9j8

Was Jägermeister kann, denkt sich wohl auch Underberg und versucht einen jugendlichen Relaunch.

Wann wird Eierlikör wieder ein Kultgetränk? Slogan: „Lieber Eier trinken als auf den Sack gehen?“

Wir waren aber in Thailand, und auf Radtour.

Was soll ich sagen: Grün war es, und verkehrsarm, dazu verdammt heiß! Positiv überrascht bin ich über die leeren Nebenstraßen und die rücksichtsvolle Fahrweise der Thailänder. Besonders LKWs machen einen großen Bogen um Radfahrer, keiner hupt und auch ansonsten geht es relativ rücksichtsvoll auf den Straßen zu.

Bis zu 40 Grad soll es heute haben, und ich bin geneigt, das zu unterschreiben. Nachdem ich die ersten 40 Kilometer an Flüssen und Kanälen entlang noch relativ schattig geradelt bin, öffnet sich ausgerechnet um die heiße Mittagszeit die Landschaft und ich fahre durch Reisfelder und Bananenplantagen. Hat auch seinen Reiz, aber eben auch seine Temperatur!

Gegen Ende der Etappe zeigt das GPS dann fast 120 Kilometer an, die letzten paar davon waren ausnehmend schön, eine geschwungene Strecke durch Sekundärwälder, immer wieder unterbrochen von kleinen Kanälen, die von hier bis Bangkok reichen.

Mein Etappenziel, Amphawa, ist berühmt für einen der größten Schwimmenden Märkte des Landes, leider nur an Wochenenden aktiv, was ich dann doch bedauere, auch wenn ich den Markt schon einmal besucht habe.

Ich checke in meinen Homestay ein und gönne mir zum Abend gegrillten Tintenfisch mit Blick auf den Fluss, dazu Songtam, den sündhaft scharfen Salat aus unreifer Papaya.

Und schon pfeife ich wieder…

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Und hier noch die Bildergalerie und der Track vom 05.02.2017

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No more Rock’n’Roll

Für Tommy

Tommy, unser thailändischer Partner, Fahrradenthusiast und Heavy-Metal-Schlagzeuger, schaut mich mit diesem typischen „Du-wirst-schon-sehen-was-Du –davon-hast“-Grinsen an. Wie jedes Mal, wenn ich ihm erzähle, dass ich gerne in Bangkok Rad fahre, hält er mich für sympathisch verrückt aber doch ein wenig bescheuert. Wir sitzen in einer dieser Gassen am Phra Sumen, den letzten Resten der Bangkoker Altstadt, trinken ausgezeichneten Espresso und sprechen darüber, dass wir unsere China-By-Bike-Räder in Orange lackieren wollen, planen virtuell ein paar Routen durch Thailand und verabreden uns für den 24. Februar, wenn ich wieder zurück in Bangkok bin, auf ein Bier.

„Rock’n’Roll!“, ruft er zum Abschied.

„Rock’n’Roll“ denke ich mir bei der Ausfahrt aus Bangkok. Die ersten knapp 10 Kilometer muss ich mich noch auf der Hauptausfallstraße quälen, zwischen sausenden Motorrollern und dröhnenden SUVs. Die Ampelphasen dauern in der Regel zwei bis drei Minuten, angezeigt von großen digitalen Countdowns. Noch 80 Sekunden, noch 40, noch 10. Motoren dröhnen, Reifen quietschen. Fahrräder sind hier nicht vorgesehen. Werden aber durchaus beachtet. Jedenfalls nicht überfahren. Wer auf der Straße ist, hat auch ein gewisses Recht, dort zu sein. Ob bunt bemalter Überlandbus oder Reiseradler auf Tourerkundung, mit zwei Packtaschen auf dem Gepäckträger. Radfahren in Berlin ist auf jeden Fall gefährlicher. Wenn auch weniger laut!

Nachdem ich es mit viel Geschick vermieden habe, auf die Autobahn zu fahren, habe ich meinen geplotteten Track erreicht. Kaum noch Verkehr. Guter Asphalt, erst an der Eisenbahn entlang, die ebenfalls in Richtung Kanchanaburi, meinem heutigen Etappenziel führt. Dann immer am Ufer eines stillen Kanals. Durch Dörfer, an Tempeln vorbei. Ländliche Idylle mit einer mich umgebenden Blütenpracht.

Gegen Mittag habe ich 90 Kilometer geschafft und gönne mir eine Nudelsuppe in einem der Holzverschläge am Wegesrand. Versuche der Hitze zu entfliehen. Und dem Gegenwind, der mir nun erfrischend aber doch ein wenig nervend entgegen bläst. Gegen Abend aber in Rückenwind umschlägt, gerade rechtzeitig, um meinen dehydrierten Körper (sechs Liter Wasser ohne Pinkelpause!) nach 140 Kilometern zu einem netten Resort am Ufer des River Kwai zu blasen.

Gerne würde ich Tommy anrufen, ihm erzählen, dass alles halb so wild war, ich eine tolle Route für die Weltreise gefunden habe.

Doch Tommy ist gestern gestorben. Herzinfarkt.

China By Bike verliert mit ihm nicht nur einen verlässlichen Partner und Seelenverwandten. Sondern auch einen Freund.

RIP, Tommy! We gonna miss you dearly.
Have fun jamming with Lemmy!

Rock’n’Roll!