Beine hoch, Bauch raus, Augen zu

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Die nächsten 3 Tage waren der Entspannung gewidmet. Als erstes hatten wir einen freien Tag in Luang Prabang, an dem jeder noch die Möglichkeit hatte Souvenirs einzukaufen, zur Massage zu gehen, weitere Tempels zu besichtigen und andere Dinge zu erledigen, die man als Tourist in Luang Prabang so machen kann. Ich nutze die Gelegenheit und lud Hamm zu einem letzten gemeinsamen Essen ein. Wir hatten uns während der Tour sehr gut verstanden und ich wollte ihm nochmal für seine gute Leistung und den (wenn auch verspäteten) Reiswein danken. Begleitet von einem der schönsten Sonnenuntergänge am Mekong tranken wir auf die Thai-Laotische-Freundschaft. Wie so oft, hatte ich bei der Gelegenheit auf eines der schönsten Motive meine Kamera nicht dabei.

Am nächsten Tag ging es dann auf unsere private Yacht, die uns den Mekong hinauf bis an die thailändische Grenze bringen sollte. Morgens mussten wir beide Tage recht zeitig los, denn Flussaufwärts geht es wesentlich langsamer. Unser Kapitän Kwai (wortwörtlich Käptn Wasserbüffel), ein echter China-By-Bike-Veteran, wie die Aufkleber an seiner Windschutzscheibe vermuten lassen, begrüßte uns an Bord der Wan Thong Jaroen, ein geräumiges Boot mit viel Platz zum Sitzen, Liegen, Stehen, Essen, Lesen, Räder reparieren. Endlich mal nichts tun. Die Landschaft fährt langsam an einem vorbei und man schaut einfach nur zu. Zu Schade nur, dass sie irgendwann seinen Reiz verliert. Nicht das die Ufer des Mekongs langweilig werden. Im Gegenteil, im Detail gibt es viele Kleinigkeiten zu entdecken: Goldwäscher am Ufer, 10 Meter hohe Sandbänke, bizarre Felsformationen, die nur in der Trockenzeit sichtbar sind, leere Marktstände vom monatlichen Ufermarkt, immer wieder kleinere Stromschnellen. Das Allgemeinbild blieb jedoch das gleiche: Vor und hinter uns war der Fluss, links und rechts waren kleinere Hügel, die das Tal umschloss. Das Boot glitt gleichmäßig auf dem teils unruhigen Wasser Stromaufwärts. Der Holzrumpf knarzte und das Blechdach ächzte bei jeder kleineren auf und ab Bewegung des Schiffes. Einige von uns schliefen, anderen lasen in der Sonne ein Buch, hörten Musik oder blickten einfach nur in die Ferne.

Das Highlight auf unserer Schifffahrt war eindeutig das Essen, dass die Frau des Käptn Wasserbüffels, Nang (wortwörtlich Frau Frau) uns zur Mittagszeit immer zubereitete. Die Gerichte waren dermaßen schmackhaft, dass wir unsere Fressgier kaum bremsen und abends kaum noch etwas essen konnten.

Die Unterkünfte an Land haben keine besondere Erwähnung verdient. Vor allem Pakbeng ist lediglich eine Durchfahrtstation und Raststätte für diejenigen, die nicht mit dem Schnellboot unter einem Motorradhelm in 6 Stunden von Luang Prabang nach Huay Xai durchbrettern wollen: Guesthouse, Massage, Indische Restaurants, Bäckereien und alles was der Ausländer in Laos halt noch so braucht. Aber mehr eben auch nicht.

Am Nachmittag unseres 2. Bootstages tippte mich Frau Frau leicht an der Schulter und zeigte in Richtung Backbord. „Hier fängt die Thailändische Grenze an.“ Prompt stand an der Grenze ein ansehnliches kleines Resort direkt an der Grenze mit einer thailändischen Fahne. Mein patriotisches Herz fängt wieder an stärker zu klopfen. Jetzt bloß objektiv bleiben, Niti!

Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Laos direkt an der Grenze, fast mit Blickkontakt mit Thailand. Das letzte Beer Lao wurde gebührend am Ufer des Mekongs verabschiedet mit Aussicht auf die nächtliche, thailändische „Skyline“ von Chiang Khong. Die ganzen bunten Lichter da drüben waren natürlich powered by Lao electricity. Denn Elektrizität ist Laos zweitgrößtes Exportgut und Thailand der größte Abnehmer. Insofern wird also auch noch in den thailändischen Stromadern Laotisches Blut fließen. Papaya Salat wird auch in den Restaurants noch omnipräsent sein. Laos bleibt somit zumindest im Geiste bei uns und wird uns bis weit über die andere Seite des Mekongs noch begleiten.


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2 Kommentare:

  1. Hallo Niti,

    hier ist nochmals ein Kommentar von mir.

    Vielen Dank für den tollen Blog!!
    da wir die letzte Tour Goldenes Dreieck vor nunmehr 4 Wochen gemacht haben erweckt der Blog natürlich alle schönen Erinnerungen. Weihnachten in Laos zu feiern ist ja auch was spezielles.

    Hier in Good old Germany ist es akuell 11 Grad und man bekommt schon Frühlingsgefühle.

    Ich wünsche Euch noch einige schöne Tage in Chian Mai, auf jeden Fall zum Tempel hochfahren, das ist ein kröhnender Abschluß!

    und einen guten Rückflug

    Martina

  2. Hallo Martina,

    der Temperaturunterschied scheint ja dann nicht ganz so groß zu sein. Den krönenden Abschluss hatte wir heute. Allerdings noch mit thailändischem Feiertage-Verkehr aus Bangkok. Das war nicht ohne… Aber Bilder und nähere Beschreibung folgen noch. 😉

    Schöne Grüße,
    Niti

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