Und täglich grüßt die Nudelsuppe

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Transfer von Dali nach Kunming, Besichtigung des Yuantong-Tempels und Spaziergang durch den Cuihu-Park

Zum Frühstück sparen wir uns die Nudelsuppe und verspeisen die mitgebrachten Teilchen vom Bäcker. Per Fernreisebus geht es dann nach Kunming, in die „Stadt des ewigen Frühlings“. Denkt man spontan an Blumenpracht, Grün und lieblichen Duft, wird man von Westen kommend herb enttäuscht. Hochhausbauten, Kräne und die Farbe Grau herrschen hier vor. Dazu wird seit einigen Jahren die U-Bahn gebaut, so dass in der ganzen Stadt Staus entstehen – ein ernüchterndes Bild. Trotzdem gibt es sie noch, die gemütlichen und grünen Ecken, so zum Beispiel auf dem Gelände des Yuantong-Tempels. Heute ist im größten aktiven buddhistischen Tempel der Provinz Yunnan kein Tempelfest und wenig Andrang, so dass wir in Ruhe unsere ersten Versuche im Weihräuchern unternehmen können. Die große Versammlungshalle der Mönche ist bunt geschmückt und voller Details, leider ist Fotografieren nicht erlaubt. In der hinteren Halle hat das Kloster eine goldene Buddha-Statue untergebracht, ein Geschenk aus Thailand, diese Halle mutet schon sehr südostasiatisch an.

Nachdem wir an sämtlichen Wahrsagern der Stadt vorbeigeschlendert sind (ich wage keine Übersetzung auf diesem Gebiet, deswegen haben wir auf eine Session verzichtet), geht es in den Cuihu-Park. Grün, dazwischen leuchtende Blumenpracht, und überall Musik- und Tanzgruppen. Ich habe den Eindruck, dass die Qualität in den letzten Jahren etwas abgenommen hat, und die Musik dröhnt schrill aus verschiedenen Lautsprechern, Überlagerung ist anscheinend nicht unerwünscht. Dafür sehen wir eine Weile den Schachspielern zu (es gibt mehr Kommentatoren und Berater als Spieler) und bewundern einen einzelnen Erhu-Spieler, der sich für seine wirklich gute Musik ein einsames Plätzchen gesucht hat.

Alle sind hungrig. „Dann machen wir mal das echte Kunming“, sage ich an und wenig später landen wir in der Gasse der Nudelbuden. Hier hocken die Kunminger nebeneinander auf kleinen Stühlchen und essen Nudeln von Hockern, die nur etwas höher sind als die Sitzgelegenheit. Wir suchen uns einen Tisch und nehmen Reisnudeln zu uns. Es ist eine Hühnersuppe, gewürzt wird selber aus den unzähligen Töpfen (vor allem Chili in allen Varianten, Knoblauch, Frühlingszwiebeln und Minze), und nur Helmut verweigert die Fleischbeilage, die aus so ziemlich allem bis auf den Hühnerkopf besteht, aber köstlich schmeckt.

Den frühen Abend verbringen wir in einem lebendigen Café- und Kneipenviertel in der Nähe des Sees und danach kartenspielend im Innenhof des Hotels. Das wurde Anfang des Jahres eröffnet und so müssen wir uns Tische und Stühle noch zusammensuchen. Es ist eine laue Sommernacht, über uns leuchten die Sterne und ein blühender Bougainvillea-Baum, was will man mehr.

Print Friendly, PDF & Email

Bilderbuchtag am Ohrensee

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

80 Radkilometer von Dali um den Ohrensee nach Wase und 12 Bootkilometer zurück nach Dali

Der Tag verspricht schön zu werden. Nach einem Frühstück auf der sonnigen Hotelterrasse fahren wir 80 Kilometer um den Ohrensee. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wo einst am Westufer ein schlammiger Feldweg die Dörfer verband, ist jetzt eine kleine Uferstraße angelegt worden. Wo man das Ostufer einst in die Hügel verlassen musste, kann nun auf ebener Strecke direkt am See geradelt werden.

Das Westufer hat an Schönheit gewonnen, die traditionellen Dächer der Häuser sind erneuert und die dezenten Wandmalereien strahlen in neuem Glanz, die rot-lila Blütenpracht setzt überall bunte Farbakzente – eine Bilderbuchkulisse. Es ist Erntezeit, und auf den Feldern sind die Dorffrauen ausgeschwärmt, um Knoblauch und Dicke Bohnen einzubringen. „Es gibt doch keinen autofreien Sonntag in Dali, warum ist es so leer auf der Westuferstraße?“ denke ich so bei mir. Die Antwort bekomme ich wenige Minuten später: die Ernte wird zum Trocknen auf der Fahrbahn ausgebreitet, und das Umfahren wird immer mühseliger, wahrscheinlich wählen die meisten Ausflügler daher einen anderen Weg.

An einem Tempel sitzen sich alte Frauen in Trachten auf kleinen Stühlen in Reihen gegenüber, singend und musizierend. Andere bereiten Opfergaben vor: mal ist es ein Huhn im Topf, mal sind es Fische oder einfach nur Räucherstäbchen. Immer mehr Frauen kommen zur Zeremonie, die sehr an Erntedank erinnert. Die Gruppe Westler, die in Radbekleidung dazukommt und staunt, scheint niemanden zu stören. Am Westufer erleben wir Landwirtschaft in reiner Handarbeit und Tempelszenen, die vielleicht vor hundert Jahren bereits so stattgefunden haben.

Das Ostufer ist ein Kontrastprogramm: hier hat die neue Straße den Rand der Dörfer zerschnitten, überall sind noch die Ruinen der Häuser zu sehen, die weichen mussten. In Shuanglang entdecken wir die ersten Reisegruppen mit Megafonen und einen Souvenirshop neben dem anderen. An anderen Stellen entstehen Ufervillen, Restaurants und Cafés, teils hübsch, teils überdimensioniert, die meisten jedoch fügen sich nicht so recht in die ursprüngliche Dorfstruktur ein, die ich als funktionierend und intakt in Erinnerung habe. Die ganze Gegend ist im Aufbruch, und ich bin gespannt, wie sie sich entwickeln wird.

In einer Seitengasse entdecken wir durch Zufall ein frisch eröffnetes Hotel, das direkt am Seeufer inmitten der alten Häuser liegt und nach einem neugierigen Blick werden wir zu einem Kaffee aufs Haus eingeladen.

Von Wase aus fahren wir per Boot zurück nach Dali. Wir geben die Räder ab, unsere Radtour ist heute beendet. Nur zwei Platten, unfallfrei und kein Tropfen Regen– eine ganz gute Statistik, wie ich finde!

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-27_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Meister Yangs Nudelsuppe

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Wandertag zum Zhonghe-Tempel, 650 Höhenmeter, größtenteils Trepppen

Freizeit, was tun? Da die neue Seilbahn heute nur auf die halbe Höhe fährt, gehen alle wandern (halbe Höhe können wir selber). Aus der Altstadt in Richtung Filmstadt gehend, vorbei an einem Gewürz- und Medizinmarkt am Fuße des Cangshan-Gebirges, nehmen wir natürlich wieder Treppen, hinauf auf den „Kurweg von Dali“, wie eine andere Gruppe ihn genannt hat. Einmal oben angekommen, geht es ein paar Kilometer eben bis zum Zhonghe-Tempel. Dort kocht Meister Yang für die wenigen Wanderer, die sich nach Einstellung der alten Seilbahn hierher verirren. Wer aber ist Meister Yang? Dass seine Suppe exzellent ist, haben wir schon bemerkt. In der Nudelbude unterhalb des Tempels sitzen vier Männer in der Hocke und zerkleinern Gemüse und Blüten, so wie wir es bereits x-mal unterwegs gesehen haben. Irgendwann bringt uns der Koch ein kleines Tablet (den Bildschirm, nicht das Tragebrett) an den Tisch. „Wenn ihr Zeit habt, schaut euch mal das Filmchen an“, grinst er uns an und verschwindet wieder. Ein taiwanesischer Restauranttester hat es auf den Hausberg von Dali geschafft (mit der Seilbahn) und eine Dokumentation über Meister Yangs unscheinbare Nudelbude gedreht. Tatsächlich – derselbe Mann, derselbe Ort. Sehr skurril, wie wir auf ein Tablet starrend immer mehr über Koch und Küche des Tempels erfahren.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-26_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Veränderungen

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Transfer aus der Tigersprungschlucht nach Dali, mit Besichtigung des Steinschatzberges.

Die Chinesen staunen immer wieder, mit wieviel Gepäck wir reisen. Schon im Zug haben wir unsere Koffer kaum im Abteil untergebracht, und im Auto werden sie dreimal hin- und hergeschoben, bis es endlich passt. Nach diesem Ritual nehmen wir die brandneue Autobahn (Lijiang-Dali, wurde im Januar 2014 eröffnet), über die ich auf so vielen Radtouren geflucht habe, weil die alte Straße von Baustellenfahrzeugen verstopft und die Landschaft arg eingeschnitten war. Vom Auto aus sieht die Welt anders aus, und wir haben die staufreie Fahrt über neusten Asphalt sehr genossen. Ich überlege, was wohl aus den kleinen Dörfern am Wegrand der alten Straße wird, wenn viele auf die Autobahn umsteigen. Willkommene Ruhe, ausbleibende Einnahmen, Umbau zum Vorzeigedorf für Touristen aus der Stadt – alles ist möglich. In Yunnan verändern sich Dörfer, Städte und Landschaften in so rasantem Tempo, dass man die Gegend nach einem Jahr kaum wiedererkennt.

Am Steinschatzberg besichtigen wir den Baoxiang-Tempel und bestaunen die Höhlenskulpturen aus dem Nanzhao-Königreich (ca. 650-1250 n.Chr.), einer Zeit, in der der Handel blühte und hier ein von China unabhängiges Reich existierte. „So ein Durcheinander, einen Tempel hatte ich mir strukturierter vorgestellt“, ist einer der Kommentare zum bunten Gemisch aus Buddhismus, Daoismus und dem noch viel älteren Volksglauben, der im Baoxiang-Tempel zu sehen ist. „Treppen und nochmal Treppen“, ist ein anderer Kommentar, als wir uns den Grotten von der anderen Hangseite aus nähern.

Am Abend erreichen wir Dali. Wir haben nach vielen Jahren das Hotel im Ort gewechselt und ich bin skeptisch, werde aber positiv überrascht. Die neue Unterkunft ist nicht nur hübsch, sondern liegt vor allem in einem Teil der Stadt, der nicht ganz so touristisch wirkt wie die Straßen weiter im Süden. Ich muss mich beherrschen, nicht ständig von Menschenmassen in Dali während der Feiertage und dem Wandel der Umgebung und des Ortes zu reden.

Wir verabschieden uns von unserem Fahrer He, der uns in den letzten Tagen sehr behutsam und sicher ans Ziel gebracht hat, und flanieren durch die heute sehr ruhigen Gassen Dalis.

Print Friendly, PDF & Email

Fertig wie ne gestrickte Mütze

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

9-stündige Wanderung durch die Tigersprungschlucht von Sean`s Guesthouse zum Naxi Family Guesthouse

Neun Stunden waren wir unterwegs und haben auf 18 Kilometern knapp über 1.000 m Aufstieg zurückgelegt, der höchste Punkt unserer Wanderung lag bei 2.660 m, soweit die Zahlen. Am Ziel angekommen, gab es ein richtiges Schmutz- bzw. Staubbier (in der Schlucht hat es seit längerer Zeit nicht geregnet, so dass der aufgewirbelte Sand der Wege in alle Poren dringt. Die Landschaft ist wunderschön, aber längst nicht so grün wie im Sommer, wenn die Vegetation nach den starken Sommerregenfällen immer üppiger aufblüht).

Wir haben den Tag genossen, die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Nationalitäten, Müsli, Pancake, die beste Nudelsuppe der Tour, die Aussicht auf den Jadedrachenschneeberg – und das lang ersehnte Erreichen des Naxi Family Guesthouse. Glückwunsch an alle für die tolle Leistung und weiter so!!! Für den Rest sollen die Bilder sprechen.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-24_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Jangtse und ein kleiner Spaziergang…

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Transfer von Lijiang über Daju in die Tigersprungschlucht

… hinunter zum Mittleren Tigersprung stand heute auf dem Programm. Lijiang ist ein schönes Städtchen, aber irgendwie sind wir alle froh, dem Trubel zu entkommen.

Die Tigersprungschlucht zählt zu den tiefsten Schuchten der Welt, ist allen Asien-Backpackern ein Begriff und wurde oft von Yunnan-Reisenden als Hightlight der Gegend bezeichnet. Unsere Anreise steht ganz im Zeichen des Jadedrachen-Schneeberges, der sich auch heute unverhüllt in seiner vollen Pracht zeigt. Für den seltenen Anblick müssen wir erstmal einen Umweg und eine holprige Piste in Kauf nehmen, denn der direkte Weg ist wegen Bauarbeiten gesperrt. „In Daju ist es immer etwas wärmer als in der Umgbung,“ meint Fahrer He, als wir uns nach knapp fünfstündiger Fahrt dem Fährort nähern, an dem wir über den Jangtse schippern wollen, der hier noch Goldsandfluss heisst. Sofern der Kapitain da ist, füge ich in Gedanken hinzu und erinnere mich an die Erzählungen einer anderen Grupppe, die hier längere Zeit warten mußte. Wir haben mehr Glück, denn der Kapitain hat uns schon gehört und ein paar Minuten später sind wir am anderen Ufer und am Anfang der Tigersprungschlucht. Wir lassen uns mit dem Auto abholen und sind spätestens nach der spektakulären Fahrt auf die Ebene alle hellwach – bisher mussten sich Reisende mitsamt Gepäck zu Fuss die steilen Schotterkehren hochquälen, aber heute ist es anders. „Das Auto ist voll und schwer genug beladen, da kann ich gut fahren“, grinst der Mann hinterm Steuer und bringt uns sicher ans Ziel.

Seans Guesthouse ist in eine Blütenpracht gehüllt. Nach einem schnellen Essen auf der Terrasse sage ich einen „Spaziergang“ zur Stromschnelle, dem Mittleren Tigersprung, an – für mich gehört dieser Weg zu den schönsten der Schlucht – und wir machen sebst vor der Himmelsleiter nicht Halt. Trotzdem ist die Tour anstrengend und am Abend sind wir erstaunlich schnell im Bett, und hoffentlich alle wieder fitt für die morgige Wanderung durch die Schlucht.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-23_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Wenn der Ehrengast kommt…

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

„… dann lacht der Berg“, lautet meine holprige Übersetzung des chinesischen Sprichwortes guibin dao, xueshan xiao (贵宾到雪山笑). Heute lachen wir mit, denn der Jadedrachen-Schneeberg gibt uns die Ehre und keine einzige Wolke verdeckt die gezackten Bergspitzen, die dem berühmten Fünftausender seinen Namen verliehen haben. Alle Reisenden sind lange vor dem Frühstück zum Stadtspaziergang angetreten. Entlang der Bachläufe, über kleine Brückchen, durch den Torbogen und am Palast der Familie Mu vorbei, hinauf zum Löwen-Hügel, ein kurzer Blick auf die Neustadt und in eines der vielen Klassenzimmer, in dem die Schulkinder vor Unterrichtsbeginn gemeinsam laut vorlesen, und wieder zurück durch die Gassen zur Herberge. Es hat sich gelohnt, denn außer uns sind nur ein paar Hunde und einige frühe Verkäufer und Fotografen unterwegs gewesen.

Nach dem Frühstück unternehme ich mit Elisabeth, Jutta und Heinz-Hermann einen Ausflug über den lokalen Markt, während Sabine und Helmut den Hausberg erklimmen. „Nur Treppen, da war der Mondberg ein reiner Spaziergang“, meint Helmut, „aber der Schneeberg ist zum Greifen nah und der Park wunderschön“, als wir uns später wiedertreffen. Jetzt sind alle in der Stadt verstreut und ich bin gespannt auf die Berichte und gefüllten Einkaufstüten, wenn wir uns zum Abendessen wiedertreffen.

In den nächsten Tagen werden wir wandern und in der Tigersprungschlucht kein Internet haben, deswegen wird es etwas dauern bis zum nächsten Blog.

Print Friendly, PDF & Email

Auf nach Yunnan

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Flug von Guilin nach Lijiang, Regen

Heute fliegen wir aus der feucht-heißen Provinz Guangxi ins gebirgige Yunnan. Unser Zielort Lijiang liegt auf knapp 2.400 m Höhe, was einen Klimawechsel verspricht. In den letzten Tagen hatte das Unwohlsein einen nach dem anderen erwischt und nun regnet es in Strömen, so dass der Transfertag nicht ungelegen kommt. Wir picknicken auf der geschützten Hotelterrasse und schauen uns das nicht mehr ganz so rege Treiben in den Gassen an – bei Regen bleiben viele Läden geschlossen und die Touristen zu Hause.

Auf der Busfahrt von Yangshuo nach Lijiang stehen wir eine gute halbe Stunde in einem Kleinstadtstau, später ist die Autobahn kurzzeitig für einen Militärkonvoi gesperrt, trotzdem erreichen wir pünktlich den Flughafen Guilins, nur um noch einmal knappe zwei Stunden zu warten – Regen scheint einer der größten Feinde der chinesischen Infrastruktur zu sein (ich erinnere mich an einen dreistündigen Stau auf der Autobahn im letzten Jahr, nur ausgelöst durch Regenschauer).

In Lijiang hat die Hochsaison noch nicht ganz begonnen, so ist es beschaulich in dem kleinen Handelsort an der Teestraße, der durch sein starkes Erdbeben bekannt geworden ist, dem die gesamte Altstadt standgehalten hat, während die Neubauten ringsherum eingestürzt waren. Leer ist es hier nie und die Stadt denkt sich immer etwas Neues für die Touristenmassen aus. In diesem Jahr ist es eine Nebelmaschine, die den Bachlauf in Kombination mit wechselfarbigem LED-Licht in ein kitschig-schönes Bild verwandelt. Wir sind müde und spätestens nach einem Gang durch den „chinesischen Ballermann“ (eine Diskothek neben der anderen) wollen wir nur noch schlafen.

Morgen habe ich einen frühen Spaziergang angesetzt: eine Fototour durch die Altstadt, bevor die Läden ihre Pforten öffnen und das bunte Gewirr die hübsche Architektur verdeckt.

Print Friendly, PDF & Email

Sonntagsfahrer

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

25 Kilometer durch die Karstberge mit Wanderung auf den Mondberg

„Es wird Zeit für eine Helmkamera“ denke ich heute nicht zum ersten Mal. Es ist Sonntag in Yangshuo und die halbe Welt unternimmt einen Radausflug zu Mondberg. Die westliche mit Helm und praktischer Funktionskleidung, die chinesische Welt dagegen in allem, was man sich zu Hause nur schwer vorstellen kann – lange Kleider, die fast in die Speichen reichen, kurze Röcke, die den Namen Rock nicht mehr verdienen, Schläppchen, Stöckelschule, alle Arten Hüte oder Blumenkränze, allein oder auf dem Tandem, in diesem Fall mindestens eine Hand am Handy – es herrscht Volksfeststimmung. Leider fehlen mir die Fotos, weil ich in diesem Gewühl beide Hände am Lenker brauche und an Stehenbleiben ist kaum zu denken.

Leerer wird es auf dem Mondberg. Vielleicht liegt es daran, dass einige die guten 200 Höhenmeter hinauf zur natürlichen Mondsichel scheuen, oder daran, dass in diesem Jahr die gekoppelten Rad- und Floßfahrten auf dem Yulong-Fluss, einem Zufluss des Li-Flusses, angesagter sind. Natürlich mit Regenmänteln, denn wer lässt sich schon eine Wasserschlacht auf dem Floß entgehen. Wir schauen dem Spektakel vom sicheren Ufer aus zu und sind gegen Mittag wir wieder zurück. Einige schonen den nervösen Magen, andere brechen auf zu Massage und Shoppingtour, zum Kaffee oder einfach zur Pause am Li-Fluss – Yangshuo bietet so ziemlich alles, was man unter dem altmodischen Begriff „chillen“ zusammenfassen kann.

Morgen verlassen wir Südchina und nehmen den Flieger nach Lijiang, eine alte Karawanenstadt an der Teestraße, in der gebirgigen Provinz Yunnan.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-20_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Foto-Tapete?

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

41 Kilometer bergig durch die Karstlandschaft, 19 Kilometer Floßfahrt und 2 Feierabendkilometer nach Yangshuo

… nein, chinesische Realität. Wir haben gejubelt, geschwitzt und gelitten. Der Weg war anstrengend, aber die Kulisse einfach nur schön. Schotterpiste, Baustellen und eine halbe Stunde Aufräumarbeiten nach einem kleineren Erdrutsch, Staub und die bekannte Schwüle haben uns die Fahrt nicht einfach gemacht. Danach noch eine zweistündige Floßfahrt auf dem Li-Fluss und ein paar ebene Radkilometer, und die „Zivilisation“, sprich der chinesische Tourismus hatte uns wieder. Für den Rest lassen wir die Bilder sprechen.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-04-19_Dong141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email