Veränderungen

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

Transfer aus der Tigersprungschlucht nach Dali, mit Besichtigung des Steinschatzberges.

Die Chinesen staunen immer wieder, mit wieviel Gepäck wir reisen. Schon im Zug haben wir unsere Koffer kaum im Abteil untergebracht, und im Auto werden sie dreimal hin- und hergeschoben, bis es endlich passt. Nach diesem Ritual nehmen wir die brandneue Autobahn (Lijiang-Dali, wurde im Januar 2014 eröffnet), über die ich auf so vielen Radtouren geflucht habe, weil die alte Straße von Baustellenfahrzeugen verstopft und die Landschaft arg eingeschnitten war. Vom Auto aus sieht die Welt anders aus, und wir haben die staufreie Fahrt über neusten Asphalt sehr genossen. Ich überlege, was wohl aus den kleinen Dörfern am Wegrand der alten Straße wird, wenn viele auf die Autobahn umsteigen. Willkommene Ruhe, ausbleibende Einnahmen, Umbau zum Vorzeigedorf für Touristen aus der Stadt – alles ist möglich. In Yunnan verändern sich Dörfer, Städte und Landschaften in so rasantem Tempo, dass man die Gegend nach einem Jahr kaum wiedererkennt.

Am Steinschatzberg besichtigen wir den Baoxiang-Tempel und bestaunen die Höhlenskulpturen aus dem Nanzhao-Königreich (ca. 650-1250 n.Chr.), einer Zeit, in der der Handel blühte und hier ein von China unabhängiges Reich existierte. „So ein Durcheinander, einen Tempel hatte ich mir strukturierter vorgestellt“, ist einer der Kommentare zum bunten Gemisch aus Buddhismus, Daoismus und dem noch viel älteren Volksglauben, der im Baoxiang-Tempel zu sehen ist. „Treppen und nochmal Treppen“, ist ein anderer Kommentar, als wir uns den Grotten von der anderen Hangseite aus nähern.

Am Abend erreichen wir Dali. Wir haben nach vielen Jahren das Hotel im Ort gewechselt und ich bin skeptisch, werde aber positiv überrascht. Die neue Unterkunft ist nicht nur hübsch, sondern liegt vor allem in einem Teil der Stadt, der nicht ganz so touristisch wirkt wie die Straßen weiter im Süden. Ich muss mich beherrschen, nicht ständig von Menschenmassen in Dali während der Feiertage und dem Wandel der Umgebung und des Ortes zu reden.

Wir verabschieden uns von unserem Fahrer He, der uns in den letzten Tagen sehr behutsam und sicher ans Ziel gebracht hat, und flanieren durch die heute sehr ruhigen Gassen Dalis.

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