Bier

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Wer den Eindruck hat, es würde bei unserer Tour übermäßig Bier getrunken (Gruppenfotos usw.), der täuscht sich! Aber klar trinken wir auch Bier, zunächst natürlich ein Schmutzbier nach der Mühsal des Tages. Dabei ist Taiwan-Bier (sowohl in der „Classic“ als auch in der „Gold Medal“-Variante) wohlwollend aufgenommen würden. Dieses Bier würde es nie nach Deutschland schaffen, das wäre zu exotisch, und es wird von keinem der großen Konglomerate hergestellt und vermarktet. Dafür eben Zeug wie Heineken, das Peter heute dann doch mal trinken musste und es nicht fassen konnte, „wenn jedes Heineken so schmeckt, dann verstehe ich die Welt nicht mehr“…wissendes Nicken ringsherum. Immer besser das lokale Bräu, und am besten natürlich von der kleinen lokalen Brauerei, frisch gezapft. Also doch mal wieder ein Bierfoto:

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Da hatten wir schon eine Tour hinter uns, die nicht ohne war (allerdings ohne Axel, dessen Magen grummelt, und nach halben Wege auch ohne Traudl, die sich auf Sachen wie Gondelfahren und Schwimmbad konzentriert hat). Am See ging es auf und ab dahin, mit großartigen Perspektiven. Dann durch ein Nebental durch dichten tropischen Wald und zu einer stillgelegten Bahnstrecke, dessen alte Bahnhöfe schick hergerichtet wurden. Schließlich nochmal gut bergan, da wurde es richtig heiß und ein Kettenriss war auch dabei.

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70km, knapp 1000 Höhenmeter, Wetter hat gepasst: ein feiner Epilog unserer Radtour. Die China-By-Bike T-Shirts dürfen nun endgültig rein in den Sack mit der Schmutzwäsche. Sven und Karl haben heute ihr weißes Modell spazieren gefahren, was sie als Urgesteine unserer kleinen Firma ausweist…

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Man möchte sie „Die Söhne des Sees“ nennen.

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Rechtschaffen müde sind wir und es ist gerade mal neun. Das liegt zum einen an der Sonnenaufgangs-Exkursion, zum anderen an der 4stündigen Busfahrt. Peter ist heute nicht um 4 Uhr aufgestanden und dann ist er alles mit dem Rad gefahren, er sprüht auch jetzt noch vor Energie während wir anderen ziemlich schlaff um das Abendessen gesessen sind. Bei Günther weiss man allerdings nicht, ob er wieder nur seinen Avatar geschickt hat.

Wie heute morgen, nach eigenen Angaben, Günther funktioniert morgens eigentlich nicht und der Avatar hatte keine größeren Ausfälle. Er ist um halbfünf morgens rechtzeitig hinter uns hergetrottet, hat sich mit mit uns und weiteren 3000 Chinesen in die Schmalspurbahn gedrückt und hat zum Sonnenaufgang an den richtigen Stellen ausgelöst. Dieser morgendliche Ausflug macht Spass, weil er so sinnlos ist und weil das Drumherum wirklich lustig ist (aber auf weitere Fotos mit Sonne und Landschaft verzichte ich lieber, nur eine kurze verschlafene Impression vom Bahnhof).

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Dann sind wir also los vom Alishan zum Sonne Mond See, befördert von einem leicht irren Menschen mit einer Überdosis Betel. Es gibt einen direkten, kurvigen, bergigen Weg zwischen den beiden Orten. Der Fahrer hat eine doppelt so lange Schleife genommen, weil er hier richtig Gas geben konnte. Naja, angekommen sind wir ja. Am Sonne Mond See haben wir uns dann wieder Räder geliehen und konnten es doch noch ein wenig rollen lassen. Unter der weisen Obhut von King Liu, dem Oberchef von Giant. Und mit den besten Wünschen Taiwans.

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Am See sind wir in Ita Thao untergebracht, wohin die Thao – die Ureinwohner der Gegend – Anfang des 20sten Jahrhunderts umgesiedelt wurden. Ursprünglich lebten sie auf einer Insel mitten im See, oder besser inmitten eines Teiches, denn erst als das Gebiet von den Japanern gestaut wurde, kam dieser große See zustande (und hat nun die Form einer Mondsichel, im Westen, und einer Sonne, im Osten). Die Thao, oder was von ihnen noch übrig ist, leben nun hier am Südwestzipfel. Jede Menge Folklore für die Touristen, aber immerhin können die Thao nun damit Geld verdienen und wahrscheinlich auch ihre Identität bewahren, als Söhne des Sees (dieser Claim ist aber leider schon vergeben, an die Intha in Burma). Singen können die Thao super, überall spielen kleine Kapellen. Aber nicht so gut wie Sungus.
Der See ist jedenfalls sehr schön.

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Wolkenmeer

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Hätte ich nicht gedacht, dass es am Alishan so schön werden würde. Auf der letzten Tour war es kalt und verregnet, diesmal war es die meiste Zeit sonnig und das hebt die Laune dann doch beträchtlich. Wenn man von den Massen weg ist, dann ist hier herrlich zu wandern. Heute etwa sind wir auf den Tashan hochgelaufen, das Zubehör für den Gipfel hat uns eine kleine taiwanische Wandergruppe geliefert.

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Fauna und Flora wurden andächtig betrachtet, sogar der sehr scheue rothäubige Formosa-Pieper wurde gesichtet! Auf dem Weg zurück liefen wir dann über die derzeit stillgelegte Trasse der Schmalspurbahn, die fährt hier normalerweise vom Tal unten über 2000 Höhenmeter bergan, die tapfere kleine Eisenbahn. Ein Taifun vor ein paar Jahren hat hier aber so schwer gewütet, dass der Verkehr bis auf vier Station eingestellt wurde. Oder ist das nur ein Gerücht? Zur Sicherheit wendeten wir alte Karl May-Methoden an. Und dann schlenderten wir weiter, ein melancholisches „Stand By Me“ auf den Lippen.

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Über unser Hotel wacht ein Haufen lustiger Damen, von der Dachterrasse sieht man die Sonne hochdramatisch im Wolkenmeer verschwinden. Morgen werden wir früh aufstehen und den vielgeliebten Sonnenaufgangsplatz ansteuern.

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You’ll never walk alone

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Kirschblüte am Alishan und man ist nicht alleine. Jede chinesische Reisegruppe, die derzeit ihre Woche Taiwan macht und etwas auf sich hält, kommt für ein paar Stunden angebrummt. Es ist schön voll auf den nächsten Wanderwegen, also ist die Laune prächtig. Die Sonne scheint, der Lärmpegel stimmt, die Tourguides schreien die armen Bäume an – hier gibt es wirklich schöne Wege durch fantastischen Wald, die Zypressen sind teilweise 2000 Jahre alt, die Guides haben alle ein Mikrofon vor dem Mund und erzählen Geschichten und Legenden. Was wir in Deutschland so von Wald und Natur und Stille philosophieren, ist nicht unbedingt kulturübergreifend. Aber für den Anfang war das heute nachmittag ein Spass und die chinesischen Gruppen können einen mit ihrer guten Laune und Energie auch anstecken. Komisch, wenn man die Fotos vom Tag betrachtet, dann hat man wieder mal herrlich an den Massen vorbeifotografiert.

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Man kann auch viel Lernen über das Posieren, Kirschblüten geben ja ein besonders romantisches Motiv ab. Sven und ich haben uns überlegt, ob es in den chinesischen Schulen das Fach Fotoposing gibt (oder zumindest Credit Points dafür auf der Uni), und wie im Vergleich zum Chinese Posing (Lady, Girly, Geheimnisvolle Schöne usw.) dort das German Posing aussehen würde. Betretenes an der Kamera vorbeischauen, aufrechte Haltung, verkrampftes Lächeln, Fluchthaltung. Als Genre vergleichbar mit der filmischen „Dogma“-Richtung. Gefällt!

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Und was hat Peter gemacht? Er hat derweil den Alishan erstürmt! Am Fuß des Gebirges ist er auf sein Rad gestiegen, ein paar Stunden später oben angekommen, vom Meereshöhe auf 2200m. Was für ein zäher Hund. Zum Abendessen hätte er gerne mehr Kalorien gehabt, ein Bier dazu hätten wir alle nicht schlecht gefunden, aber in dem schicken Hotpot-Restaurant, wo wir waren, war das verpönt. Das Essen war aber lecker und schön anzuschauen…

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Sonntags in Tainan

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Die Stadt Tainan kann einen wirklich fertigmachen. Auf Taiwan gibt es ja überall Tempel, in Tainan gibt es noch mehr Tempel. Und noch mehr Snacks an jeder Ecke, die Leute hier essen oder zünden Räucherstäbchen an oder sitzen bestens gelaunt in der Gegend rum oder machen ein Nickerchen. Manchmal singen sie auf der Straße. Es ist ja auch Sonntag.

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Diese Tempelkultur ist einzigartig, vielleicht sogar im kompletten chinesischen Kulturkreis. Alte buddhistische, konfuzianische und vor allem taoistische Temple, viele aus dem 17. Jahrhundert, die immer noch voller Leben sind. Wir haben uns heute sieben der bekannteren angeschaut, alle hatten sie ihren eigenen Charakter. Im Komplex des Konfuzius-Tempels liegt z.B. auch die alte Kampfkust-Schule, in der Traudl ein paar Kendo-Kämpfer verdroschen hat. Und im Konfuzius-Tempel selber bitten die Schüler traditionell um ihr Examen.

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Bei Lingshui, der taoistischen Schwangerschafts- und Geburtbegleiterin, opfern viele junge Frauen. Nebenan ist der Schrein für Koxinga, der einst die Holländer von der Insel schmiss. Dann wird es richtig wild: im Dongyue-Tempel werden die Geister beschwört und beopfert, wenn nötig mit Limousinen aus Sindelfingen. Der Stadtgott im Tempel nebenan ist auch für die Endabrechnung zuständig und entscheidet, wohin die Reise gehen wird, Himmel oder Hölle. Die große Tafel am Eingang könnte man übersetzen mit „Hier bist Du also.“ Die Wahrsager im hinteren Raum können auch mal einen Gang runter schalten.

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Und viel viel mehr…Tempel, in denen die Triaden Guandi, den Kriegsgott verehren. Und die Matrosen Mazu, die Göttin der Seefahrer – ok, das war früher mal so, mittlerweile haben diese Götter ihre Leistungen diversifiziert und jeder kann kommen. Außerdem heute den ganzen Tag Prozessionen, die auch wieder von den kleinen Tempelnachbarschaften veranstaltet werden, tag und nacht. Alles ganz fantastisch!!!

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Ding Dong

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Pünktlich zurück zur Bundesliga-Konferenz, von unserem Nachtrunk vor dem 7-Eleven. Wir setzen uns für unser letztes Bier tatsächlich vor einen Supermarkt! Weil es hier auf Taiwan ganz unüblich ist, sich auf ein Bier irgendwo hinzusetzen, es gibt kaum Kneipen oder ähnliche westliche Einrichtungen, und so hat der Portier unseres Hotels ganz selbstverständlich auf die Frage geantwortet, wo man hier noch ein Bier trinken könnte: 7-Eleven. Also nichts wie hin zum Ding Dong, wie die Läden bei uns heissen (geht man rein, macht es ding dong, geht man raus, macht es ding dong).

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Wir sind in Tainan und waren davor auf dem berühmtesten Nachtmarkt der Stadt, dem Huayuan Yeshi. Dort brauch man starke Nerven, es wimmelt und schiebt, dem ist nicht jeder gewachsen. Dafür darf man unaufhörlich kleine Köstlichkeiten vor sich hinfuttern, die meisten davon sehr ungesund (die Krönung der Kilokalorie waren gestern in Kenting die frittierten, ausgebackenen Oreos).

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Um unser Hotel herum ist Halligalli, um die Ecke ist die Zentrale der Regierungspartei, der Kuomintang, und der Präsident Ma Ying-Jeou kommt heute in die Stadt. Seit Tagen ist das Parlament in Taipeh von Studenten besetzt, es geht um Handelsverträge mit der VR-China, die von der Regierung ohne große Prüfung durchgepeitscht werden. Viele meinen, dass das ein Schritt weiter in Richtung totaler wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Festland wäre. Sven mit seinem China-By-Bike T-Shirt wurde trotzdem nicht angefeindet, was eigentlich erstaunlich ist: darauf steht ja das „Reich der Mitte“ in Kurzzeichen, die nur in der Volksrepublik gebräuchlich sind. Die Taiwaner finden das T-Shirt etwas seltsam, wir fahren ja schliesslich auf ihrer Insel Rad und „China“ ist ein schwieriges Feld. Die Touristen aus der Volksrepublik sind aber ganz begeistert, wenn sie es sehen.

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Unserem Guide durch das monumentale Foguangshan-Kloster, das wir heute mittag besucht haben, ist das alles ziemlich schnuppe, denn er steht über den Dingen. Hue Shue ist Österreicher und hat sich seinen Schmäh bewahrt. Er interessiert sich z.B. sehr für den in Taiwan populären Blog von der Taiwanerin Meizi, die ihrem deutschen Baozi nach Bayern gefolgt ist und von dort ganz ganz süß über ihr Leben in Deutschland schreibt. Foguangshan hat einen neuen riesenhaften und hypermodernen Tempelkomplex fertiggestellt und damit hat sein Gründer Hsing Yun (86) wohl das Rennen gegen den Gründer des anderen megalomanen Klosters Chung Tai Chan, Wei Chueh (85), für sich entschieden. Der neue Komplex ist beeindruckend und wir haben eine tolle Ausstellung mit Kristallskulpturen gesehen, der alte Komplex ist beeindruckend kitschig. Die Höhlen vom „Reinen Land“ gleichen mittlerweile einer Geisterbahn, alles quietscht und knarzt und rüttelt vor sich hin.

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Acht Leute für Frau He

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Heute ein stürmischer Ruhetag in Kenting. Wir haben ein Wetterloch erwischt, gestern war es schön, morgen wird es schön sein, heute war es nicht schön. Es sei denn man lebt an der Nordsee oder der Ostsee und kann orkanartigen Windböen etwas abgewinnen. Wir alle nur bedingt, deshalb war an Strand auch nicht zu denken…Günther hat morgens dennoch das weite Meer durchpflügt, Peter hat sich auf dem Rad die Küste entlang gekämpft. Einen kleinen Ausflug in den Nationalpark haben wir nachmittags auch hinbekommen. Der Spaziergang dort war sehr schön, wir sind an mächtigen Luftwurzlern vorbei und durch kleine verwunschene Höhlen gepustet worden (Traudl bemängelt immer, dass man nie Pflanzen und Blumen fotografiert, also liebe Traudl, eat this):

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In unseren Hotelzimmern lassen sich allerdings auch stürmische Tage gut überstehen, sie sind riesig und komfortabel, das Hotel ist ein 5-Sterne-Klotz, wie man es dann und wann auch mal gerne hat. Und das Drumherum ist seltsam und unterhaltsam genug: eine Daddelhölle aus den 80ern im Untergeschoss, die Band beim Frühstück, das Hawaii-Gedudel in den Gängen. Fast um jede Ecke kommt ein kleiner David Lynch-Moment gebogen.

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Außerdem hatte Xiu endlich Zeit, die Quittungen zu sortieren. Eine lustige Eigenheit in Taiwan ist nämlich , dass die Quittungen und Kassenbons staatliche Losnummern tragen, alle 2 Monate werden Listen mit den Gewinner-Nummern in den Zeitungen veröffenlicht. Das bringt die Leute dazu, offizielle Quittungen zu verlangen und soll den Schwarzmarkt unterbinden, auf dem chinesischen Festland haben sie mittlerweile ähnliche Aktionen (hier allerdings mit Rubbelfeldern und Sofortgewinnen). Jedenfalls wird jeder Kassenbon von uns sofort bei Xiu abgeliefert, die den Stapel bei ihrer Mama Frau He abliefern wird, die in Taipeh wohnt und der nächsten Ziehung entgegenfiebern wird.

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Puristen

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Ein Lieblingsthema und eine Passion von mir persönlich ist die Betelnuss. Und man muss sagen: auch hier hat Taiwan viel zu bieten. Mehr Betelnuss-Stände pro Quadratmeter als z.B Burma würde ich schätzen, und das will was heissen. Dort werden sie wie im übrigen SO-Asien aber ganz anders gekaut, getrocknet, zerhackt, mit einigen anderen Zutaten in das mit Kalk bestrichene Betelblatt gewickelt, dann kaut man drauf rum bis der rote Saft aus dem Mund quillt. Taiwaner sind Betelnuss-Puristen. Die frische Nuss wird in das Blatt vom Betel-Pfeffer gewickelt, dieser wurde davor auch mit Kalk gelöscht, und los geht der Spass. Die Auswirkungen sind belebend bzw. abstoßend (für die anderen). Ich kaue das Zeug wirklich sehr gerne und werde dafür in der taiwanischen Pampa hochgeschätzt. In den Städten ist es nicht so cool und man ist der größte Bauer, aber das macht ja eigentlich auch Spass. Trotzdem muss ich jetzt damit aufhören, die Zähne haben schon einen leicht rötlichen Belag, die profilaktische Zahnreinigung ruft! Soweit zu Betelnüssen. Meine Gruppe beschäftigt das Thema nicht wirklich, was verständlich ist.

Gerade windet und stürmt es durch die Straßen von Kenting, dem südlichsten Städtchen von Taiwan, dem kleinen Tropenparadies der Insel. Unsere Fahrt hierher war wunderbar und das Wetter ist erst am Abend gekippt. Morgens sind wir über verkehrsarmen und makellosen Asphalt am Meer entlang geradelt. Diese Gegend war bis vor zehn Jahren noch militärisches Sperrgebiet und die Zivilisation ist immer noch nicht richtig hier angekommen.

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Die letzte Etappe, klar dass ein paar Gruppenfotos hermüssen. Als Gruppe könnten wir niemals gegen Chinesen anposen, aber wenn man uns alleine lässt, kommen wir der Sache schon näher.

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Jetzt also Kenting, unsere offizielle Radtour ist rum, schön wars. Ab jetzt noch Kultur in Tainan, Wandern am Alishan, ein Radausflug um den Sonne Mond See, wir werden zu tun haben. A Wen hat aber erstmal frei, von dem haben wir uns heute verabschiedet, mit einigen salbungsvollen hochchinesischen Sentenzen von Sven. Feiner Kerl, der A Wen. Dann sind wir noch ein bisschen über die Hauptstrasse von Kenting geschlendert.

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Ladies and Gentlemen: Sungus!

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Sungus, wie Fungus mit S. Oder (hatte Günther so verstanden, muss auf hessisch ähnlich klingen), wie Zungenkuss. Das war die Folklore-Band des Abends, in diesem Straßendörfchen Xiuhai. Die Leute kamen nicht eben von nah und fern, um Sungus zuzujubeln, im bestuhlten Bereich saßen nur betelkauende Omas, denen langweilig war, und ein paar Schulkinder. Sungus besteht aus Nicole, ihrem kleinen Bruder Jay und einer kleinen Entourage, zusammengesetzt aus den Volksgruppen der Paiwan und der Amei. Sie haben eigentlich ganz schön gesungen und gejodelt, Karl und Traudl haben dabei Jive getanzt, zum Schluss wurden Autogrammkarten an uns und Reis and die Bauern verteilt. Sven, der große deutsche Fan von Sungus, hat ein paar Videos gedreht.

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Was man nämlich im Zusammenhang mit Taiwan fürderhin erwähnen muss, sind die vielen verschiedenen Volksgruppen und insbesondere die Ureinwohner, die wie fast überall fast ausgerottet werden mussten, bevor sie wiederentdeckt werden durften. Die Ureinwohner stellen nicht mal 2% der taiwanischen Bevölkerung, dabei fand vor tausenden von Jahren nach mittlerweile ziemlich sicheren Erkenntnissen die Bevölkerung des gesamten Pazifikraums (Austronesien) von Taiwan und diesen Gruppen aus statt. An der Ostküste der Insel gibt es noch die meisten taiwanischen Ureinwohner und man kann sie leicht erkennen, dunkler, größer als die übrige Bevölkerung. Wie meistens, wenn diese Kulturen wiederentdeckt oder bewahrt werden sollen, kippt die Vermarktung ins Stereotyp und man sieht am Wegesrand Schilder von edlen Wilden und Marterpfähle und was sonst nicht alles, kommt einem alles bekannt vor.

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Wir hatten einen sehr guten Tag heute, Wetter und Surf haben gestimmt. Nachdem wir nämlich etwa 65km Radgefahren sind (mit einem Pass mittendrin) haben wir uns in den Pazifik gestürzt und uns von den Wellen und Strömungen ordentlich durchspülen lassen. Zu weit sollte man hier nicht rausschwimmen. In den hiesigen Tempeln werden Betelnüsse als Opfergaben gereicht, den Wasserbüffeln werden Denkmäler gesetzt, und überhaupt ist hier alles ein bisschen surreal, in dieser kleinen tropischen Welt.

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Uh-uh-uh!

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Elvis, als er dick und in Las Vegas war, hatte immer Background-Sängerinnen um sich, auch privat und zu Hause. Wenn er also unter der Dusche geelvist hat, dann standen nicht weit ein paar wirklich gute Sängerinnen und haben das untermalt, uh-uh-uh, shalala usw. Ein gutes Backup kann man auch beim Karaoke brauchen, geschmeidige Hüftbewegungen und stimmige Einsätze. Hatten wir heute! Karaoke ist nämlich eine weiter feine Sache auf Taiwan (zumindest findet das ein Teil von uns…), die Insel war in den 70ern von Japan aus die erste Station der KTV-Bewegung. Für uns war es heute ein kurzes und für alle Beteiligten schmerzfreies Intermezzo: eine Dorfküche, man schmeisst Münzen in den Automaten und darf das computergesteuerte Rumgepiepste dann begleiten. Wie gesagt: erwähnenswert war v.a. der Background-Chor.

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Es war ein kurzweiliger Tag heute, der dann doch immerhin 92km lang war. Unser Grinsen oder zumindest Lächeln hat mittlerweile leider etwas zwanghaftes, zumindest wenn Karl mit Fotoapparat in der Nähe ist (sonst löst der Apparat nämlich nicht aus, so etwas kann man tatsächlich einstellen!). Wir sind durch die Heimat von Makaken, Zimtäpfel und an Reisegruppen vom Festland vorbei gerollt, zunächst bergab und dann immer am Meer entlang. Gelandet sind wir in einer nicht unbedingt geschmackssicheren aber schön komfortablen Hotel-Burg mit Spa-Bereich.

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Der Himmel hing wieder tief und gegen nachmittag wurde es düster. Kein Wetter für unseren wetterfühligen Peter. Taiwanesische Radfahrer, die wir unterwegs getroffen haben, jubeln über diesen relativ kühlen und bedeckten März: sich nicht der Sonne aussetzen müssen! Nicht schwitzen müssen! Peter sieht das anders, er weiss jetzt auch, wie er gewisse Herbergs-Schilder zu deuten hat. Hier immer Tiefdruckgebiet.

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