Zwei Feiertage und der GRÖSSTE Buddha

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Der heutige Tag, den wir schwer entschleunigt haben (wir sind ein bisschen rumgelaufen, ansonsten nicht viel Bewegung), wird beschrieben von Daniela. Anfangen mit dem Geburtstag unseres Kleinen Führers, möge er hochleben!

„Aungaung hat heute Geburtstag, es ist sein Dreißigster. Also wird er beschenkt, und zwar stilvoll auf dem Boot, mit dem wir von Mandalay aus nach Myinmu schippern. Kurz nach acht gehen wir an Bord, und ein wenig stellt sich schon wieder das „Memsahib und Sahib“ Gefühl ein, bei all der Fürsorge, die man uns zukommen lässt. So stehen Zwei bereit und halten uns eine dicke Bambusstange als Geländer hin, damit wir auch ja heil an Bord kommen. Dort warten schon Kaffee und Mandarinen auf uns … also passt der quietschbunte Geburtstagskuchen gut dazu, den Aungaung zusammen mit einem Manu-U Trikot (seiner bevorzugten Mannschaft ) und einem China By Bike T Shirt (zweitbevorzugte Mannschaft ) bekommt. Mit seiner gelben Blumengirlande leuchtet er am Bug des Schiffes, mit dem wir gemächlich den Irrawaddy hinunterfahren. Vorbei an Sagaing mit seinen dutzenden goldenen Pagodendächern, die aus dem Morgendunst auftauchen. Laut Jan ein bevorzugter Ort für Westler, die hier an buddhistischen Retreats teilnehmen – wozu man im ansonsten ja nicht für seine Liberalität bekannten Staat Burma sogar Meditationsvisa beantragen kann. Sollte sich die BRD mal ein Beispiel dran nehmen …

Wir dösen uns den Fluss hinab, werfen Kaffee und Mandarinen ein, schauen den kleinen Fischerhütten auf den Sandbänken zu und dem Maat, der mittels einer markierten Bambusstange die Wassertiefe auslotet und mit Fingerzeichen an den Käptn weitergibt. Mittags sind wir dann in Myinmu, um nach der inzwischen ritualisierten Gemüsebrühe zum Boddhi Tatung weiterzufahren. Nach lauter zweitgrößten liegenden, stehenden oder sonstwie positionierten Buddhas leuchtet uns nun der größte stehende Buddha schon von Ferne entgegen …umringt von tausenden sitzenden Buddhas und noch einem liegenden. Im Gewand des 150 Meter hohen stehenden Buddhas sieht man die vielen Fenster der Treppenaufgänge .. doch wir drücken uns vor dem Aufstieg, es ist schon wieder mindestens 35 Grad heiß.

Gut so, denn am Ortsrand von Monywa entdecken wir stattdessen eine kleine Prozession. Auf Pferden sitzen herausgeputzte und geschminkte Knaben, vor sich eine Opferschale, neben sich Begleiter, die Sonnenschirmchen halten. Eine Initiation kleiner Novizen findet statt. Die kleinen Prinzen in ihren opulenten Kleidern symbolisieren den Weg des Prinzen Siddharta, der den Weg vom Reichtum in die Bedürfnislosigkeit nahm. Und so werden auch die Kleinen ihre schönen Kleider gegen eine Mönchsrobe eintauschen und sich die Haare scheren lassen. Bald wird man sie in der Reihe der Mönche sehen können, die ihren morgendlichen Bettelgang antreten – angekündigt durch den hellen Gongschlag, der uns inzwischen vertraut geworden ist. Bevor nun aber jemand „och Gottchen, die Armen“ ruft – die kleinen Mönchlein wirken meist recht heiter, verspielt und keineswegs verängstigt oder unter der Knute stehend. Erst gestern haben wir drei Mini-Nonnen im Eiscafé getroffen, die gutgelaunt vor einem Erdbeershake saßen. So lässt sich Bedürfnislosigkeit doch ertragen“.

Heute darf übrigens Bernd in der Rubrik Wir Grüßen, Folge 9 ein herzliches Hallo an Raubwaldy senden. Es wird geheimnisvoll.

Mit Pauken und Trompeten

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Die nächsten beiden Tage sind allein dazu gedacht, sich mental auf die drei kommenden Radetappen vorzubereiten. Und wie macht man das am besten? Natürlich auf einem Boot.
Heute ging unsere Fahrt auf dem Mekong und dem Nam Ou von Luang Prabang in das gemütliche Muang Ngoi.

So schön Luang Prabang auch war, geschlafen habe ich nicht gut und auch Christian hatte immer noch Probleme. Das lag vor allem daran, dass sich direkt neben meinem Zimmer eine Wasseraufbereitungsanlage befand, die sich anhörte, wie ein Drucker der unaufhörlich Papier einzieht. Darüber hinaus beginnt gegen 4 Uhr der Tag im gegenüberliegenden Kloster, meist angekündigt durch monotone Gong-Schläge. Heute Morgen wurden aller dings, vielleicht um uns zu verabschieden (?), die großen Trommeln bedient.

Bevor unsere Dschunke, ausgestattet mit bequemen Autositzen, ablegen konnte, mussten wir zuerst noch ein wenig an der Gewichtsverteilung herumexperimentieren. Dann ging es los. Der geschickte „Kapitän“ steuerte uns fachmännisch durch Stromschnellen und seichtes Gewässer. Nur einmal musste er den Staken zu Hilfe nehmen, um seinen Kahn voranzubringen. Trotzdem war es Christian, als gebranntes Kind (siehe Tagesausflug Vang Vieng), anfänglich etwas mulmig zu Mute.

Einen ersten Zwischenstop legten wir bei den Tam Ding Höhlen ein. Zwei Tropfsteinhöhlen, in denen die Bewohner der Gegend seit etwa dem 14. Jh. große und kleine Buddha-Statuen aufstellen. Früher wohl vor allem um die Geister des Flusses zu besänftigen. Im 19. Jh. wurden die Höhlen von den Franzosen wiederentdeckt.
An dieser Station sahen wir auch unsere ersten drei Elefanten, leider ziemlich entfernt auf der anderen Flussseite, und unsere erste giftgrüne Giftschlange.

Dann ging es weiter, im erfrischenden Fahrtwind durch grünschimmerndes Wasser. Hier und da wälzte sich eine kleine Herde Wasserbüffel im Sand. Immer wieder badende und tauchende Kinder, Frauen die ihre tägliche Wäsche erledigten, Flussfischer und Goldwäscher.

Zur Mittagszeit legten wir an einem malerischen Sandstrand an und verzehrten unsere aus Luang Prabang mitgebrachten Brownies. Das Wasser schimmerte verführerisch, lud zum Bad ein. Aber wir entschieden uns dann doch weiter zu fahren. Mit der verlockenden Aussicht auf einen Kaffee Lao an der nächsten Station. Markus machte es sich hinten im Boot bequem. Da hing zwar keine Hängematte, aber immerhin war da eine Matte auf der man doch ganz bequem liegen konnte. Leider brachte er damit unsere komplette Sitzverteilung/ Gewichtsverteilung durcheinander. Nachdem wir aber alle reihum unser Plätze getauscht haben, war alles wieder so einigermaßen im Lot.

Muang Ngoi empfing uns, wie mittlerweile gewohnt, mit angenehm entspannter Stimmung und Paukenschlägen aus dem örtlichen Tempel.