Land der Tausend Elefanten, 16.12.2011 bis 8.1.2012
20./21. Tag, 4./5.1.2012
Von Houai Xay über Pak Beng nach Luang Prabang
Zwei Tage lang vertrauen wir uns ganz Kapitän Boun und seiner Frau Chit an und legen die Beine hoch, Reiseleiter eingeschlossen. Literarischer Ehrgeiz kommt da nicht auf. Dies ist die vierte Beschreibung der sagenhaft entspannenden Mekong-Kreuzfahrt in diesem Reiseblog (1 2 3) und für mich persönlich das dritte Mal auf der Barke entlang der laotisch-thailändischen Grenze. Zurecht ist dieser angenehmste aller Wellness-Transfers fester Bestandteil der Touren Goldenes Dreieck und Land der Tausend Elefanten, auch beim dritten Mal unfassbar entspannend. Hier erreicht die laotische Lang-Sam-Keit (die gegenüber unserer Langsamkeit eine eigene Note besitzt) ihren Höhepunkt. Oder vielleicht eher den absoluten Nullpunkt der Aktivitätsskala? Null Kelvin lao.
Hier also nur einige Anmerkungen zu den Berichten der Kollegen:
Ja, wir hatten tatsächlich einen anderen Käpt’n als üblich. Vielleicht hat sich Nitis Gruppe ein paar Tage vorher danebenbenommen und Kapitän Wasserbüffel musste zur Kur?
Machte jedenfalls nichts, sein Stellvertreter manövrierte uns mit exakt der gleichen konzentrierten Gelassenheit ans Ziel.
Damit nicht genug. Natürlich hatte Herr Ersatzkäpt’n auch seine Ersatzfrau mit an Bord – die Spannung aufs erste Mittagessen war groß – wo doch die Latte so hoch lag! Und wen wundert’s: Frau Chit hat sich entweder vorher bestens in sämtliche Kochlöffelschwünge und Würztricks ihrer Kollegin und Verwandten einweisen lassen oder ist einfach auch eine unfassbar gute Köchin.
Man möchte wirklich nicht mehr an Land gehen von diesem Schiff.
Meine Teilnehmer haben als fleißige Blogleser auch Franks Sensationsmeldung vernommen und sich anstacheln lassen, ebenso auf Elefantenpirsch zu gehen. Mit Erfolg. Mehr als einen grauen Gesellen haben wir allerdings auch nicht zu vermelden, so dass (von der nächsten Gruppe) der Verdacht zu überprüfen ist, dass es sich um den regierungsoffiziellen laotischen Alibi-Elefanten vom Mekong handelt.
Eines (der vielen) Erfolgsgeheimnisse der Barke kann seit heute als gelüftet gelten: Die meditative Laufruhe des Dieselmotors (Bild bei Frank) verdankt sich einem magischen Kunstgriff! Ein Schälchen Klebereis stand die ganze Fahrt über auf der Motorabdeckung und sorgte offensichtlich für beste Stimmung bei den Motorgeistern. Genau wie wir Laos so oft erlebt haben: einfach und gut. Was dagegen offensichtlich war: All sein Können und seine Erfahrung hindern den Bootsmann keineswegs daran, sein Cockpit mit buddhistischen Segenssprüchen und Talismännern zu tapezieren. Wenn man mich fragt: Es scheint zu wirken.
Pak Beng hat noch selten eine glamouröse Rolle in Berichten von Laosreisenden gespielt. Deshalb ist es hier wohl an der Zeit, die derzeite Aufbruchsstimmung im Ort zu erwähnen. Das Bildmaterial spricht für sich, ebenso wie die deutlich ausgebaute nächtliche Straßenbeleuchtung. Noch vor kurzem hätte man sich nach 19 Uhr ohne Stirnlampe kaum aus dem Hotelzimmer getraut – heute findet man wahrscheinlich selbst geistig umnachtet und Beerlao-duselig den Weg von einem Ende des Ortes zum anderen (und darüber hinaus). Man darf gespannt sein, welche Energien der Ehrgeiz noch freisetzen wird, endlich nicht mehr nur als die obligatorische Zwischenstation zwischen Houai Xay und Pak Beng diskreditiert zu werden.
Vom jüngst eingezogenen kosmopolitischen Wind haben wir übrigens hemmungslos profitiert. Auf ein mäßiges Hotelfrühstück gefasst, haben wir entschieden, doch lieber gleich an Bord unserer Traumbarke zu frühstücken. Das Mitnehm-Paket aus der Hotelküche mit Toast und Ei wurde sodann massiv mit Einkäufen aus dem lokalen Angebot aufemotzt: Croissants, Muffins, Baguette, Butter, Marmelade etc. Solches hätte man früher hier vergeblich gesucht, während heute mehrere Anbieter um die Wette backen.
Das Ende des Pakbeng-Bashings in der touristischen Fachliteratur dürfte nahe sein. Ich wüsste, wie es zu beschleunigen wäre: Man könnte doch hier doch eine Horde Elefanten ansiedeln, auf denen die Besucher vom Strand aus die steile Flussböschung hochreiten könnten.
Ich glaube, ich spreche das nächste Mal beim Tourismusbeauftragten vor.
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