Bye bye Thailand

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Peter bleibt in Thailand, Adrienne fliegt zurück nach Laos… die Gruppe löst sich auf. Ich komme doch noch dazu, einige Bahnen im Hotelpool zu ziehen, dann werden die Räder abgeholt, wir fahren zum Flughafen und es heißt bye bye Thailand. Die Reise war sehr dicht und schnell, mir kamen die dreieinhalb Wochen eher wie zwei Monate vor.

Wir sind durch drei Länder und einige Höhen und Tiefen geradelt, meist auf guten Straßen, nur in Thailand auch mal im dichten Verkehr und auf teilweise holpriger Piste, fast immer bei strahlendem Sonnenschein.

Was wir so gemacht haben

– Geradelte Strecke (inkl. Tageausflug Doi Suthep): 1.118 km
– Höhenaufstieg: insgesamt 11.796 m
– platte Reifen: 5 Stück
– Keine Stürze, keine Verletzungen, kein ernsthafter Schaden an den Rädern
– An fünf Tagen Bootsfahrten auf dem Mekong, dem Nam Ou und dem Kok-Fluss unternommen
– Unzählige Liter Flüssigkeit ausgeschwitzt
– Einen Hahnenkampf angeschaut
– Zwei Homestays überstanden
– Einer Schlägerei aus dem Weg gegangen
– Am Wasserfall gebadet
– Selten ein Schmutzbier ausgelassen
– Und und und

An dieser Stelle möchte ich speziell Gunda grüßen, von der ich mich am Flughafen nicht mehr richtig verabschieden konnte, um den Zug zu erwischen. Ich hoffe, alle sind gut zu Hause angekommen. Macht`s gut, bleibt schön fitt und lasst euch nicht vom trüben Regendeutschland stressen. Und um es einmal mehr mit Gerds Worten auszudrücken: Nach der Reise ist vor der Reise!

Buddha-Gigamonumentalismus am Irrawaddy

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

5 Stunden mit dem Boot von Mandalay nach Myinmu den Irrawaddy hinunter, dann von Myinmu bis Monywa mit dem Rad, 70 Kilometer und wenig Höhenmeter, wie immer bei Sonnenschein und fast 30 Grad.

Schon wieder müssen wir so zeitig raus, denn auf dem Irrawaddy wartet unser Boot. An einer Teestube stoppen wir vorher noch für Kaffee und Samosa, bevor wir unsere Wasserreise beginnen. Auf dem Oberdeck des dieselbetriebenen Kahns finden wir alle Platz in bequemen Stühlen und dann kann die Reise losgehen. Langsam ziehen wir an den vielen festgemachten Booten vorbei und die Sonne steigt, leider völlig unspektakulär, über den Horizont. Nach kaum 20 Minuten kommt aus dem Motorraum plötzlich kein Geräusch mehr und wir treiben nur noch vor uns hin. Der Keilriemen ist gerissen und ein neuer wird telefonisch geordert, aber wir werden erst mal eine Weile warten müssen. Nach einer halben Stunde kommt dann der burmesische Gewässer-ADAC und in den nächsten 60 Minuten wird dann der neue Keilriemen montiert. Dann tuckert der Diesel wieder freundlich vor sich hin und die Landschaft zieht an uns vorbei. Und die ist südlich von Mandalay grandios, denn rechts des Irrawaddy liegen die Hügel von Sagaing auf denen sich über 500 Stupa und fast ebenso viele Klöster befinden, die sich hier alle dem Betrachter vom Boot aus präsentieren. Eigentlich sind die Hügel alle zugebaut mit buddhistischen Monumenten, es reiht sich ein goldener Stupa an den anderen, dazwischen dann ab und zu einmal ein weißer Pagodenkegel.

Hinter der Awa-Brücke wird die Landschaft flacher, die Tempel und Stupa werden seltener. Hier sieht man jetzt nur noch die Bauern auf den Feldern mit ihren Ochsen und dem Pflug ihre Runden drehen und nur selten sieht man ein kleines Dorf.

Durch den Motorschaden kommen wir erst Mittag in Myinmu an und suchen uns schnell etwas zu essen. Dann geht es auf die Räder und wir strampeln durchs flache Land. Trotz der Hitze lässt es sich recht angenehm fahren, denn viele Palmen oder dicke, alte Tamarindbäume stehen am Straßenrand. Unter den Bäumen haben die Melonenhändler ihre Stände aufgebaut und das lädt natürlich zu einer Pause ein. Nach 50 Kilometern taucht dann in der ferne ein gigantischer stehende Buddha in Gold auf, der von einem Hügel über die Landschaft blickt, wir biegen von der Hauptstraße ab, durch nette kleine Dörfer geht es dann zum Po Khaung Hill. Doch der gigantische Buddha, der hier alles überstrahlt, ist nicht die einzige Attraktion. Vor dem riesigen Buddha, der mit 170 Metern Höhe der zweithöchste stehende Buddha der Welt ist, vor diesem Koloss liegt noch ein schlafender Buddha, mit 90 Metern Länge auch nicht gerade ein Zwerg. Da gehen der goldene Stupa und die mehreren tausend kleinen Buddhas, die hier im ganzen Tal verteilt sind einfach unter.

Burma- dieses Land ist nicht einfach zu verstehen, vor ein paar Jahren gab es in Mandalay und Yangon kaum ein einziges hohes Haus und die Buddhisten setzen hier einen Buddha in die Landschaft, der gut mit einem 30stöckigem Wolkenkratzer mithalten könnte und malen ihn dann komplett mit Gold an.

Sehr angenehm ist, dass es keine ausländischen Touristen gibt, sondern nur Burmesen aus der Umgebung, die mit uns den langen überdachten Weg bis zum Fuß des Buddhas pilgern. Wenn man nicht gerade wie wir, kurz vorm Dunkelwerden dort ankommt, dann kann man auch noch den Buddha von innen besichtigen und von der Aussichtsplattform hat man eine noch bessere Sicht über die Landschaft als von der Terrasse davor. Von dort genießen wir einen grandiosen Sonnenuntergang, während auf der anderen Seite der Mond über den Hügel kommt.

Bis Monywa müssen wir dann weiter mit dem Bus. Gegenüber dem Hotel liegt ein Restaurant mit chinesischen Gerichten, das Bier kommt aus dem Laden nebenan. Der ort ist nicht sehr groß und so dauert der anschließende Verdauungsspaziergang keine halbe Stunde, aber auch hier gibt es wieder an jeder Ecke einen Tempel.

Tommy und Toto

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Leider heute letzter Abende mit Tommy und Toto Cutogno, immer großartig mit den beiden! Die innere Ordnung, die uns stark macht, versuchen wir durch ein bisschen Chaos aufzulockern. Diese raffinierte Täuschung gelingt gut, wie Monikas Text beweist:

Unterschiedlichkeit macht stark. Jeder kann etwas besser als der andere. Nach dem Prinzip funktionierten Partnerschaften besonders gut. Auch die von Tommy, Toto & Jan. Tommys kann Thai, Jan kann Schwäbisch. Tommy kann reden, Toto kann arbeiten. Tommy kennt das Ziel, Jan kennt den Weg (manchmal) – oder umgekehrt.

Tommy – es ist praktisch unmöglich ihn nicht zu mögen. Sein ‚Rock n Roll‘ schallt einem gleich morgens im Hotelflur fröhlich entgegen. Die Haar aufgestellt wie ein Kakadu. Das knallbunte Bike Shirt weckt die müden Augen mit auf. Umtriebig wuselt er umher und hat schon das Frühstück klar gemacht. Wan-Tan Suppe in der Garküche gegenüber. Dazu süße Dampfbrötchen, die von manchen versehentlich in die Chilisoße gestippt werden. Wie eine hungrige Raubkatze tigert Tommy durch den angrenzenden Laden und findet – wie immer – noch etwas, was wir probieren müssen. Diesmal ist es ein Mangostanen-Saft, der entkorkt wird und den Tom tapfer austrinken muss.

Toto schichtet unsere Koffer ins Auto. Inzwischen hat er einen genauen Plan was, wo, wie reinpasst und dirigiert die Hoteljungs entsprechend mit den großen und kleinen Taschen. Wehe, einer der Pagen stellt ein Gepäckstück nicht dahin wo es hingehört. Durch seine Zahnlücken kann Toto kann schön fauchen. Ganz zum Schluss kommt die Kiste mit Eis und Getränken. Anfangs noch überquellend voll, schmilzt der Vorrat von beiden schnell dahin. Seine große Leidenschaft für Rallyefahrten kann Toto mit uns nicht ausleben. Ganz im Gegenteil – er tuckert wie ein kleiner Müllwagen mit 20 Stundenkilometer und Blinklicht hinter uns her. So geduldig, dass sogar der heute im Auto sitzende Martin ganz zappelig wird.

Eine thailändische Landzunge schiebt sich die Küste entlang in Richtung Kambodscha. Rechts ist das Meer, links ein Bergrücken, dazwischen die Straße, auf der wir weiter nach Süden radeln. Bedeckt von einer ordentlichen Schicht Sonnenmilch und Schweiß. Zusammen mit dem Straßenstaub ergibt das eine schön klebrige Panade. Die Farbe von Grillwürstchen haben wir auch schon erreicht. Ein Bad könne helfen. Die erste Stichstraße in Richtung Beach verläuft im Sumpf. Die mutigen Vorausradler bleiben aufrecht im Sattel sitzend stecken und schieben ächzend das beschmierte Gefährt aus dem schmatzenden Erdreich zurück Richtung Straße. Tommy hat vorsorglich auf der Straße gewartet. Sorry! Sorry! Er hat schließlich frische Socken und Schuhe an.

Dann eine neue Idee. Ein Militärstützpunkt hätte auch einen schönen Strand verrät er uns. Tatsächlich deuten einige Polizisten ein paar Kilometer später freundlich mit ihren Maschinenpistolen Richtung Meer. Am Strand sind wir ganz alleine. Anette, Petra und Tom dümpeln wie leere Ölfässer im warmen Meer. Ein Restaurant kocht Fischsuppe für uns.

Tommy – wo fahren wir eigentlich hin? Das Hotel und Übernachtungsörtchen, das Jan ausgesucht hat, wischt er mit einer lässigen Handbewegung beiseite. Das ist ein Fischerdorf – da stinkt es. Unzumutbar. Er hat etwas Besseres ausgesucht. Wie weit? Irgendwo da hinten halt. Vielleicht noch 7 Kilometer. Fast richtig – nach 25 Kilometern biegen wir zum Hotel ab.

Die kleinen Häuschen lugen freundlich hinter Bananenpflanzen hervor. Geckos sitzen vor der Haustür. Wir müssen am längsten auf Tommy warten – sein Knie tut weh. Er kann wirklich nicht so schnell radeln. Normalerweise geht das vieeel besser. Nur dummerweise gestern und heute nicht. Entschuldigend deutet er auf sein linkes Knie – seltsam vorhin war es doch das rechte – oder?

Toto wollte ihn schon mit dem Auto aufsammeln. Die beiden sind Freunde seit vielen Jahren und haben zusammen schon viele Jobs erledigt. Als Mechaniker die Jet-Ski Weltmeister in Arizona/USA betreut und in Schweden Radrennprofis unterstützt. Möchten sie irgendwo anders leben? Niemals. Hier in Thailand sind sie zu Hause. Morgen bringen sie uns an die Grenze und kehren dann mit den Bikes nach Bangkok zurück. Davor gibt es das letzte von Tommy organisierte, gemeinsame Abendessen. Sensationell gut. Er isst gerne und davon haben wir profitiert. Versteckte, besonders gute Garküchen finden sind eine große Leidenschaft von Tommy. Das haben wir die letzten Tage genossen.


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Gehts es nicht hoch bis zum Gipfel?

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

54 km, knapp 1400 HM, Tagesausflug zum Doi Suthep

Die Radtour ist geschafft, sämtliche Märkte sind leergekauft und der Hotelpool lockt. Aber heute steht noch eine Extratour an, der Tagesauflug zum Wat Prathat (1001 m) auf dem Doi Suthep. Vielleicht bleibt ja noch ein halber Tag am Pool, denke ich und beneide insgeheim diejenigen von uns, die sich heute einen sehr verdienten Ruhetag gönnen. Gunda (unser Geburtstagskind ist heute nach einer kurzen Magen-Darm-Unpässlichkeit wieder auf den Beinen), Peter und Markus haben sich für den Radtag mit 700 Höhenmetern am Stück entschieden. Na ja, es sind dann doppelt so viele Höhenmeter geworden. Denn wenn man schon auf den Pool verzichtet, will man keine halben Sachen machen.
Auf dem Weg zum Wat Prahthat, einem der wichtigsten Klöster des Landes, werden wir andauernd von Tuktuks und Minibussen überholt. So ist der Tempelhof von zahlreichen Menschen überfüllt. „Wer nicht so sportlich ist, kann die letzten 300 Stufen mit einer Bergbahn überwinden“ stand im Reiseführer und ich höre nicht wenige Touristen, die diese Möglichkeit in Betracht ziehen, was für uns selbstverständlich nicht in Frage kommt… So schön dieser Pilgerort mit goldenem Chedi, Buddhabildnissen und den vielen Tempelglocken auch ist (wir verewigen uns auf dem gelben Banner, das demnächst am Chedi angebracht wird), wir sind schon dankbar über die Ruhe, die uns auf dem nächsten Wegabschnitt erwartet. Die wenigsten Tuktuks fahren weiter bis zur Sommerresidenz der Königsfamilie, danach sind wir fast allein auf der einspurigen Straße unterwegs. Irgendwann zeigt mein GPS eine Höhe von 1600 Metern an und wir sind dem Gipfel sehr nah. Dieser wäre per Wanderweg erreichbar, aber dafür sind wir zu spät aufgebrochen… vielleicht beim nächsten Mal. Also lädt Gunda uns auf einen Kaffee auf dem Campingplatz ein und wir genießen die lange Abfahrt zurück in die Stadt.


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Downhill nach Mandalay

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Besichtigung des Botanischen Gartens und Spaziergang im alten Zentrum von Pyinoolwin, 70 Kilometer von Pyinoolwin nach Mandalay, 1150 Höhenmeter, allerdings nach unten, 300 Höhenmeter nach oben bei recht angenehmen bis 30 Grad

Internet ist eine schauerliche Geschichte in Myanmar, im Hotel gibt es wieder einmal ein Netz und ich kann auch meine Mails abrufen, aber es lässt sich nicht eine einzige Webseite öffnen. In der Morgenfrische machen wir uns auf den Weg zum nahen Botanischen Garten, den die Briten vor etwas mehr als 100 Jahren hier angelegt haben. Der Ort Pyinoolwin, nur 70 Kilometer vom immer heißen Mandalay entfernt liegt 1000 Meter höher als die Metropole am Irrawaddy. Entsprechend angenehm ist das Klima hier. Um einen kleinen See herum erstreckt sich der wunderschöne Park, in dem hunderte von fleißigen Burmesinnen für Ordnung sorgen. Die großen Grasflächen und Blumenbeete ziehen nicht nur Burmesen fürs Familienfoto an, auch in jeder Seifenoper des burmesischen Fernsehens spielt ein Teil der romantischen Szenen hier im Park.

Leider haben wir nicht viel Zeit für den Park und beschränken uns auf den Bambushain mit über 20 verschiedenen Bambusarten, kaum zu glauben, wie vielfältig dieses „Gras“ sein kann. Es gibt Pflanzen, die nur ein oder zwei Meter hoch werden, während andere einen Stengeldurchmesser von 30 cm erreichen. Zauberhaft ist der Orchideengarten im Park, hier gibt es zwei Abteilungen, einmal wilde Orchideen und dann Züchtungen. Während im letzteren Teil wir von einer Farborgie überschüttet werden, herrschen bei den wilden Orchideen eher zarte Farben vor. Auch sind die Blüten viel kleiner und fragiler, leider ist aber hier nicht die Hauptblütezeit. Für Botaniker und Orchideenfanatiker ist daher unsere Tour im Frühjahr geeigneter. Aber wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, bekommen wir auch jetzt, Ende November ein farbenfreudiges Bild zu Gesicht. Das Schmetterlingshaus im Zentrum des Orchideengartens beherbergt auch eine stattliche Sammlung der bunten Insekten, leider keine lebenden Flattertiere, wie man es in einigen Tropenparks finden kann, sondern alle fein säuberlich aufgespießt.

Eins der interessantesten Stadtbilder findet man in Pyinoolwins altem Zentrum. Hier gibt es hübsche Häuser im britischen Kolonialstil, rund um den Markt herum. Vor dem Markt warten alte Pferdefuhrwerke, die ebenfalls noch aus der britischen Zeit stammen auf Kundschaft, die ihre Einkäufe nach Hause transportieren lassen wollen. Die Fahrer und viele Händler sind indischer Abstammung, so dass sich ein buntes Völkergemisch ergibt. Der Markt ist so interessant und vielfältig, dass es wieder einmal Mittag ist, als wir aufbrechen. Doch das ist heute nicht so tragisch, denn nach ein paar hügeligen Kilometern geht es 1000 Höhenmeter nach unten in die Ebene. Trotz der recht schlechten Straße lässt sich die kurvenreiche Abfahrt ganz gut fahren, denn es gibt eigentlich zwei Straßen, eine nur für den Verkehr nach oben, die andere nur für die Abfahrer.

Mit jeder Kurve und Kehre nach unten wird es wieder wärmer und stickiger und uns stehen wohl wieder heißere Tage bevor. Unten ist der verkehr dicht und die Straße mehr als staubig, die 10 Kilometer hier sind die schrecklichsten auf der ganzen Tour. Dann biegen wir jedoch an einem Kanal nach rechts auf einen winzigen Weg ab und hier beginnen nun die schönsten 20 Kilometer. Auf der Straße sind wir nur mit anderen Radfahrern und ein paar Mopeds unterwegs. Ab und zu tuckert ein Traktor vorbei und auf der anderen Seite des Kanals werden die Rinder nach Hause getrieben. Jetzt am späten Nachmittag ziehen die Familien hier zum Wasser um Wäsche zu waschen und zu baden. Das gelingt den Damen im Laungy so perfekt, dass man kein einzelnes Fleckchen Haut zu viel sehen kann. Nach dem Baden wird dann der neue Laungy über den alten gezogen und –flups- die nasse Hülle fallen gelassen.

Über kleine Dörfer geht es dann bis an den Stadtrand von Mandalay und auch die Stadtdurchfahrt ist nicht unangenehm. Zwar herrscht ordentlich Abendverkehr, aber die Fahrweise ist eben buddhistisch zurückhaltend.

Zu Abend essen wir wieder in dem chinesischen Grillrestaurant, die kleinen Doraden sind genial, ebenso wie die Filets mit Ingwer und Koriander in Bananenblatt. Der Mais wird kurz angegrillt und dann vom Kolben geschabt und mit Zwiebel und Gurke zu einem Salat angerichtet. Als Beilage gibt es kleine, grüne Weintrauben, die in Chili und Essig eingelegt wurden. Dazu dann noch Kartoffelchen, Wachteleier, und Okraschoten, auch wieder vom Grill.

Katin

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Zum Schluss hat uns der Regen doch noch erwischt, das war eigentlich nicht vorgesehen. Wo doch heute Katin ist, Ende der Regenzeiteinkehr. In den Tempeln wird das gefeiert, die buddhistischen Mönche und Nonnen dürfen wieder raus und auf Achse – in der Regenzeit bleiben sie traditionell in den Klöstern, um z.B nicht auf kleines Getier zu treten. Die Gemeinden kommen in dieser Zeit ins Kloster und nicht die Mönche in die Gemeinden, z.B. auf den Almosengang. Komisches Wort, in diesem Zusammenhang, „Gemeinde“. Der Buddhismus ist ja in keiner Form kirchlich geregelt.

Katin ist also auch nicht mehr das, was es mal war, soll man die Mönche jetzt doch in den Regen entlassen? Von den Festivitäten haben wir ehrlichgesagt gar nicht viel mitgekriegt, wir waren jenseits der Zivilisation unterwegs. Zunächst kreuz und quer durch den Dschungel, dann vor allem durch Obstplantagen: Mangostanen, Durian, Bananen, zum Schluss wieder Ananas so weit das Auge reicht. Thailand ist mittlerweile der größte Ananas-Exporteur der Welt. Eine schöne lange grüne Reise heute.


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Durch die Schlucht

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

90 Kilometer von Kyaukme nach Pyinoolwin, kräftige 1100 Höhenmeter durch die Gotteik Schlucht und mit Besichtigung der Patchinmyaung Höhle und supergutem Essen beim Inder

Als wir zeitig das Städtchen verlassen ist es noch angenehm kühl und frisch. Über den weiten Tälern in der Ferne hängen noch die Nebel und es sind auch noch nicht so viele LKW unterwegs und die Kilometer fliegen schnell vorbei. Die Landschaft ist wieder grandios, an der Straße blühen überall gelbe Blumen und am Morgen hat man immer noch eine gut Fernsicht. Bevor wir in die Gotteik Schlucht eintauchen, aus der noch die Nebel steigen, trinken wir noch einen Kaffe und essen ein paar Snacks. Dann geht es im Wettlauf mit den LKW die steilen Serpentinen nach unten. Meist sind die LKW wesentlich langsamer als die Radfahrer. Auf den zweiten Teil der Strecke habe ich mich schon seit Tagen gefreut, mir fehlen seit China die berge. Und nun kommen endlich einmal wieder 400 Höhenmeter am Stück, schön gleichmäßig mit sechs oder sieben Prozent Steigung. Auch hier ist man als Radfahrer immer noch schneller als die schwer beladenen Trucks. So kann man vermeiden in eine der dicken schwarzen Rußwolken einzutauchen.

Oben wartet dann ein verdientes Mittagessen in einer Raststätte. Aber auch die nächsten Kilometer haben es in sich, denn es geht immer einmal wieder nach oben und dann rollt es wieder ein wenig abwärts. Unser Radfahrziel ist heute eine Höhle, die Patchinmyaung Höhle. Wenn man in die warme feuchte Grotte eintaucht erwarten den Besucher hunderte von Buddhafiguren. Die Beleuchtung in der Höhle ist in den letzten Jahren besser geworden und so kann man in allen Ecken und Enden Szenen aus dem Leben des Buddha bewundern. Die Buddhas werden alle gestiftet und je nach dem, welchen Betrag man locker machen kann, desto pompöser wird die Figur. Es gibt auch einen Nachbau der Mhamuni Figur aus Mandalay, die „Goldnoppen“ sind hier allerdings nur aus Kupferblech. Auch nicht preiswert dürfte ein vielleicht 15 Meter hoher Stupa im inneren der Höhle gewesen sein.

Als wir zurückkommen dunkelt es draußen schon langsam und wir müssen für die letzten 25 Kilometer auf den Bus steigen. Unterwegs suchen und finden wir dann ein indisches Restaurant. Die Currys sind gut gewürzt bis scharf und eine tolle Abwechslung zu dem laschen chinesischen Essen.

Zur Verteidigung des richtigen chinesischen Essens muss man aber sagen, dass das burmesisch-chinesische Essen auch sehr an der burmesischen Küche angelehnt ist, also auch in Richtung nicht sehr scharfer Currys geht und damit mit dem eigentlichen chinesischen Chinaessen ebenso wenig gemeinsam hat, wie das Chinaessen in heimischen Chinalokalen.

Im Hotel gibt es Internet, toll! Aber man kann nur auf die Mailserver zugreifen, alles andere ist gesperrt und so muss die Welt weiter ohne meine Berichte und Bilder weiterleben- zumindest vorerst.

Am Zielort Chiang Mai angekommen

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, eben, von Chiang Dao nach Chiang Mai

Wir stehen früh auf und brechen um sieben Uhr in Richtung Chiang Mai auf. Unterwegs besichtigen wir ein weiteres Elefantencamp: hier werden etwa 60 Elefanten beschäftigt, die früher zum Arbeitseinsatz im Wald genutzt wurden, mittlerweile aber arbeitslos sind. Die Besucher können Ausritte buchen, Elefanten waschen oder wie wir einfach nur fotografieren. Die weitere Strecke ist eben und zunehmend stark befahren, so dass wir rasch (wir sind mittlerweile trainiert und haben uns ein ganz gutes Tempo angewöhnt) und ohne Mittagspause direkt nach Chiang Mai durchradeln und uns von Susin und unserem sehr zuvorkommenden Fahrer verabschieden. Danach haben wir Zeit, noch bei Tageslicht über den gerade beginnenden Sonntagsnachtmarkt zu schlendern. Auf knapp zwei Kilometern wir die Straße gesperrt und Händler bauen unzählige Stande auf. Im angrenzenden Essensbereich kann man an kleinen Tischen speisen, direkt nebenan wird Massage angeboten. Es drängen immer mehr Menschen auf die „walking street“, an ein Durchkommen ist kaum noch zu denken. Gut, dass wir es vorher noch zum Wat Phra Singh geschafft haben, in dem viele Gläubige zum Gebet zusammengekommen sind.

Chiang Mai war im 13. Jahrhundert Hauptstadt des Lanna Reiches, in dem sich ähnlich wie in Luang Prabang eine reiche Klosterkultur herausgebildet hat. Heute stehen aber Nachtmarkt, Flanieren und Amüsieren im Vordergrund…


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Hannover – Mitleid!

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Servus da draußen aus Sigis gepflegtem Hotelzimmer in Chantaburi, die Liga läuft, der Ball rollt, die Bayern hauen grad die 96er weg. Sigi ist eigentlich alter 60er, aber was will man machen, es ist nicht die beste Zeit dafür. Immerhin darf man im gleichen Stadion spielen. Ein paar andere von uns schauen interessiert bis teilnahmslos zu. Tom und Petra sind desillusioniert aufs Zimmer verschwunden, die armen Hannoveraner. Monika jubelt, es sei ihr gegönnt. Die ist manchmal tatsächlich in der Allianz-Arena.

Ich selber finde es toll, in der Fremde Bundesliga zu schauen, ein Stückchen Heimat. Tut mir trotzdem ein wenig leid für die Leute, die auf der Tour eigentlich komplett abtauchen und nichts von Liga und Nachrichten wissen wollen. Chantaburi zum Beispiel ist exotisch wie Thailand noch exotisch sein kann, aber Fußball ist eben überall: vor allem in Thailand. Es gibt kaum ein fußballbegeisterteres Land, insofern kein Abtauchen möglich, außerdem neigt sich sowieso alles in Richtung Bundesliga, und das wurde ja auch Zeit!

Chantaburi, man kann sich hier wohlfühlen. Ihre große Zeit hat die Stadt hinter sich, aber seltsamerweise doch nicht: früher kam der Reichtum von den Rubin- und Smaragdminen im nahen kambodschanischen Grenzgebiet rund um Pailin – einem der letzten Rückzugsgebiete der Roten Khmer (eben wegen dieser Wirtschaftskraft). Chantaburi war Verarbeitungs- und Umschlagplatz der Edelsteine und ist es geblieben, die Minen sind zwar mittlerweile ziemlich ausgeräumt, aber die Expertise ist seitdem unschlagbar. Der Edelsteinhandel ist nach wie vor das wichtige Motiv der Stadt, kleine und große Läden, Händler aus Afrika und dem Nahen Osten.

Jetzt habe ich noch gar nichts von unserem Tag erzählt, kann ich auch schlecht, jeder ist seine eigenen Wege gegangen. Ich habe zusammen mit einigen anderen eine sympathische kleine Radausfahrt gewagt (Track und die meisten Fotos s.u.). Andere sind zum Strand runter, oder waren beim Friseur oder beim Masseur, jedenfalls zufriedene Gesichter wohin man auch blickte heute Abend. Erst recht nach dem gemeinsamen Essen: genauso wie wir das wollen, wild, authentisch und lecker!


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Der tausendste Kilometer

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, von Thaton nach Chiang Dao

„Heute knacken wir die Tausendkilometermarke“ meint Gunda nach einem Blick auf den Fahrradcomputer. Allerdings müssen wir dafür eine Zeitlang auf der befahrenen Hauptstraße radeln, woran wir nach der laotischen Ruhe nicht mehr gewöhnt sind. Thailand ist weiter entwickelt als das Nachbarland, vor nahezu jedem Haus parkt ein Auto. Im Gegensatz zu Laos gibt es in Thailand gepflegte Rasenflächen und Zäune, die die großen Anwesen begrenzen, anstatt offene Dörfer, wesentlich weniger Kinder spielen auf der Straße und Schweine, Hühner, Enten und anderes Vieh sind aus dem Stadtbild verschwunden. Alles wirkt (mit Ausnahme des Marktörtchen Fang) so westlich, dass ich mich frage, ob wir wirklich noch in Asien sind.

Unser Mittagessen nehmen wir in einem „Royal Project“ ein. Im ganzen Land hat die Königsfamilie Projekte initiiert, um die Bewohner von Bergdörfern in fortschrittlichen und oft organischen Anbaumethoden zu unterweisen, um dem Konsum von Opium und anderen Drogen entgegenzuwirken. „An diese Projekte angeschlossen sind Restaurants und Geschäfte, in denen wenig mit Pestiziden belastete Produkte angeboten werden, die immer mehr Anklang finden“, erfahren wir von unserem thailändischen Guide Susin.

Der Abend bietet ganz neue Einblicke in die thailändische (Party)Kultur. Die malerisch am Wasser gelegene Anlage hat neben den Wohnhäusern unzählige Bereiche für Tanz, Karaoke, Bars und Restaurants. Es ist Samstagabend und außer uns sind noch einige Betriebsausflüge eingetroffen, belegen die Partyflächen und geben mit zunehmendem Alkoholkonsum immer lautere Karaokesongs zum Besten, dazu gibt es immer wieder Feuerwerk, ich muss spontan an den Ballermann denken… doch die Party wird jäh durch eine aufkommende Schlägerei beendet. Obwohl es den Kollegen gelingt, die Streithähne auseinanderzubringen, bleibt das Hotelmanagement streng, die Musik wird abgedreht und wir kommen noch zu ein paar Stunden Schlaf.
(mit Bildern von Kerstin)


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