Und ist der Handel noch so klein….

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

37 Kilometer und knappe 500 Höhenmeter von Hsibow nach Kyaukme mit heißer Quelle, Zigarettenmanufaktur, Bambuspapier und wuseligem Markt bei angenehmen24 bis 29 Grad。

Heute Morgen ist es erstmals richtiggehend frisch, wir sind aber auch 700 Metzer höher als Mandalay oder Yangon. Vor allem, so lange sich der Nebel hält, ist man versucht, doch eine Jacke über zu ziehen. Die Burmesen sind natürlich alle schon in Pullover und Wollmütze unterwegs.

Als wir uns noch einmal auf dem Markt in Hsibow umsehen, kommt aber dann die Sonne durch und für die nächsten zwei Stunden ist das Klima sehr angenehm. Das passt aber auch zur Landschaft, denn es wird hügelig und geht ab und zu geht es recht ordentlich nach oben. Die Landschaft ist weit und grandios, rundherum blühen gelbe Blumen und in der Weite des Tales wechseln Reisfelder mit gelb blühenden Sesamfeldern.

Etwas unangenehm sind die LKW, die einem an den Anstiegen ordentlich den Benzinqualm ins Gesicht blasen.
Zuerst stoppen wir an einem sehr schönen Tempel. Der uralte vergoldete Stupa befindet sich in einem neuen, größeren Stupa. Vier Buddhas sind hinter Glas zu besichtigen, die auch recht dick mit Gold belegt sind, so dass die feinen Strukturen alle nicht mehr zu erkennen sind.

Unsere Mittagspause machen wir schon recht zeitig an einer heißen Quelle. Die Temperatur im Wasser hat genau meine Badewannentemperatur, leider kommen die Burmesen aber hauptsächlich zum Waschen hierher, so dass das Wasser nicht das sauberste ist. Neben der Quelle gibt es Kaffee, Nudeln und Obst und wir beschließen, dass dies unser Mittagessen ist.
Bis zum Ziel sind es dann noch einmal 22 Kilometer, die auch wieder kräftig nach oben gehen, aber gegen 13 Uhr rollen wir dann in Kyaukme ein, einer Stadt, die Hauptsächlich vom Handel lebt.
In der Hauptstraße befindet sich ein Laden neben dem anderen, vor allem werden Haushaltswaren verklingelt. Die Läden befinden sich alle in indischer oder moslemischer Hand und im Zentrum der Stadt bestimmt dann auch eine Moschee das Bild.

Am Beeindruckendsten ist jedoch die Marktstraße mit all dem frischen Gemüse, Gewürzen, getrocknetem und frischem Fisch. Hier könnte man stundenlang schlendern und ab und zu an kleinen Essständen eine Samosa oder ein Frühlingsrolle knabbern. Eine Straße weiter befindet sich die Zigarettenfabrik, in der die typischen burmesischen Zigaretten gedreht werden, eigentlich ist es ja eher eine kleine Zigarre. Der Geschmack ist auch nicht schlecht. Die Frauen drehen hier 8 Stunden am Tag für einen Dollar pro Tag, einige arbeiten hier schon seit 20 Jahren. Trotzdem haben alle gute Laune und wenn es mit der Nachbarin nix mehr zu erzählen gibt, dann wird eine der Dreherinnen zum Vorlesen angestellt.

Etwas außerhalb liegt eine Manufaktur für Bambuspapier, hier sind die Arbeitsbedingungen noch härter, die Frauen fischen aus einer breiigen Masse täglich bis zu 2500 Bögen Papier. das sieht nicht einfach aus und auch die Arme der Damen sind recht muskulös. Die Kinder werden zur Arbeit mitgebracht und toben dort herum. Für die schwere Arbeit gibt es dann nur wenig mehr Geld als in der Zigarettenfabrik. Beeindruckend ist auch das Pressverfahren für das Papier. Riesige nasse Papierstapel werden zwischen Balken eingespannt und diese dann mit Seilzügen gespannt, so dass das Wasser ausgepresst wird. Außer das die Maschine, die den eingeweichten Bambus zerfasert, mit einem Dieselmotor angetrieben wird, ist alles Handarbeit und dabei hat sich hier wohl in den letzten 200 Jahren nix geändert.

Das Bambuspapier hat nur einen Zweck, es wird zu Beerdigungsschmuck für chinesische Begräbnisse verarbeitet und dann bei der Totenmesse, ähnlich wie das Totengeld verbrannt.
Der Abend ist ein trauriger für die Burmesen, währen wir beim Chinesen unsere Currys essen verliert die burmesische Nationalmannschaft ein Fußballspiel gegen die Vietnamesen mit 2:5.

Kok-Fluss und ein meditativer Aufstieg

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Drei Stunden Bootstour auf dem Kok-Fluss und 22 km radeln, von Chiang Rai nach Thaton

Heute verladen wir unsere Räder auf ein Speedboat und fahren den Kok-Fluss stromaufwärts. Unterwegs stoppen wir in einem Elefantencamp der Karen, eine ethnische Gruppe, die diese Tiere traditionell für die Arbeit im Wald eingesetzt hat. Außer uns sind nur ein Schulklasse thailändischer Kinder und eine Handvoll westlicher Touristen vor Ort und niemand hindert uns daran, die Dickhäuter hautnah zu erleben – eine schöne Erfahrung. Auf dem kurzen Radweg nach Thaton besichtigen wir lokale Flechteren, Webereien und die größte Mandarinenplantage der Umgebung.

Unser Resort liegt am Ufer des Kok-Flusses zu Füßen des berühmten Bergklosters Wat Thaton. Markus, Peter und ich schwingen uns auf die Räder, um den steilen Aufstieg zu bewältigen. Wat Thaton ist ein besonderer Ort, an dem hochrangige Mönche aus dem ganzen Land zu Meditationslehrern ausgebildet werden. Allerdings müssen sie an neun Stationen verweilen, bevor sie den Chedi zu erreichen und mit ihrer eigentlichen Meditation beginnen können (was wir uns heute sparen). In den unteren Etagen des Chedi befinden sich Buddastatuen aus ganz Asien und ein großer Meditationsraum. Ein schlangenförmiger Aufgang führt den Besucher auf die Aussichtsgalerie. Oben angelangt hat man einen herrlichen Ausblick auf die Ebene, den Fluss und die umliegenden Berge. Wir lassen die Gedanken schweifen und erst das schwindende Tageslicht bewegt uns dazu, den Rückweg anzutreten und den Tag im Garten des Resort Hotels ausklingen zu lassen.


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Besuch im Palast der österreichischen Shan-Prinzessin

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug mit dem Boot, Besuch eines kleinen Klosters und Spaziergang durch Ananasplantagen und kleine Dörfer, Besuch im Shan-Palast und kühles Bad im Fluss bei 30 Grad.

Am Morgen sieht alles viel freundlicher aus. Die Sonne scheint uns es ist erstmals nicht glühend heiß. Gegen 10 Uhr schlendern wir zum Fluss und klettern in zwei Boote. Die tuckern mit uns durch malerische Landschaften den Fluss nach oben. Von kleinen Dörfern kann man nur etwas ahnen, wenn irgendwo im Dschungel am Ufer eine Treppe nach oben führt. Knorrige Bäume mit ausgespülten Wurzeln und grün aufschießender Bambus bestimmen das Bild. Ab und zu kommt uns ein kleines Boot entgegen, einmal auch ein Bambusfloß.

Irgendwann legen wir am linken Ufer an und laufen einen zugewucherten Weg nach oben. Dort gibt es dann Reisfelder und auch die gelb leuchtenden Sesamfelder können wir heute von nahem sehen. Weiter oben folgen dann Ananasplantagen. Jede Pflanze bringt nur zwei Früchte im Jahr, die beste Zeit für die ernte soll der Juni sein. In einem nahen Kloster werden von 6 Mönchen 25 Novizen ausgebildet, die Jungs hatten gerade ihr Mittagsmahl und wir bekommen frische Ananas vorgesetzt. Die ist überaus saftig und lecker, so dass wir uns nicht vorstellen können, dass die Juni Früchte wirklich noch besser sind.

Auf dem Rückweg laufen wir durch ein kleines Shan-Dorf. Die Shan sind die hier ansässige Volksgruppe und seit Jahrzehnten haben sie immer wieder Streit mit den ethnischen Burmesen, die aus Shan Sicht das Land dominieren. In den Grenzregionen zu China kommt es bis heute immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt deshalb war die Grenze in den letzten 2 Jahren geschlossen und wir mussten deshalb ja auch diese Tour umplanen. Wie auch immer, in dem Dorf ist es mehr als friedlich. Mittags ist kaum jemand mit irgendetwas Wichtigem beschäftigt, lediglich ein Pärchen hockt im Schatten und schält den geernteten Mais. beeindruckend ist dabei eine kleine mit einer Handkurbel betriebene Maschine, die von einem Maiskolben die Körner in Sekundenschnelle „abnagt“. Der heutige Tag ist dann eher ein botanischer Ausflug, wir sehen noch einen Kaffeestrauch, Sträucher mit Okra und Auberginen, Taro, der wie gigantischer Rhabarber aussieht, mickrigen Blumenkohl und Tabak und vieles andere.

Im Fluss nutzen wir dann noch die Möglichkeit auf ein erfrischendes Bad. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur um die 18 oder 19 Grad und man kann sich gerade so in der kräftigen Strömung halten, nach der Erfrischung machen wir uns dann auf den Rückweg.

Am Rande des Städtchens Hsibow gibt es dann auch den ehemaligen „Regierungssitz“ des Shan-Fürsten. Das ist eine schmucke Villa im britischen Stil mit einem großen verwahrlosten Garten. Interessant ist, dass der letzte Shan-Fürst mit einer Österreicherin verheiratet war, die lebt heute noch in Amerika und ist über 80 Jahre alt. Die Geschichte des Fürsten ist tragisch, er ist in den Jahren nach der Machtübernahme der Militärs verhaftet worden und seitdem „verschollen“. Der Gebäudekomplex wird von einer Nichte des Prinzen und ihrem Mann ein wenig gepflegt, aber auch hier gab es in den letzten Jahren Probleme, die Familie hatte in den letzten 10 Jahren zu viel Kontakte zu Ausländern und der Mann wurde verhaftet und war vie Jahre lang arrestiert. deshalb war es in den letzten 8 Jahren nicht möglich, den „Palast“ zu besichtigen, erst seit zwei Monaten ist dies wieder möglich. Die Dame des Hauses erzählt in perfektem Englisch die Geschichte der Familie und macht Neugier auf des Buch der Österreicherin Inge Sargent: „Zwielicht über Burma – Mein Leben als Shan-Prinzessin (Twilight over Burma – My life as a Shan Princess)“

Mit der Neuausrichtung der burmesischen Politik ist das Haus und die Familie vom Fluch der letzten 20 Jahre befreit und man hat einen alten Traktor wieder restauriert und will auch den Palast wieder etwas mehr glänzen lassen, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.

In Hsibow gibt es nur zwei oder drei Lokale, wir landen beim Chinesen und erstmals ist das Essen auch ordentlich scharf, durch die nahe Grenze zu China wird vielleicht auch das chinesische Essen etwas authentischer. Schade, dass wir den Ort Hsibow morgen schon wieder verlassen müssen, aber wir bleiben ja noch ein paar Tage im Hochland mit den recht angenehmen Temperaturen.

Papayasalat und Tropenregen

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Blog von Monika (wesentlich besser als ihr Würfelspiel), Track von Dieter, die Maschine läuft sich warm:

Wir sind am Meer. Wenn wir alle aus unseren entzückenden Pavillons purzeln, können wir es direkt vor uns liegen sehen. Glattgebügelt wie die Laken in unseren Himmelbetten liegt es vor uns. Nur ein paar Fischerboote pflügen emsig Richtung offenes Meer: Vorräte aufstocken. Nachdem wir am gestrigen Abend etwa den Jahresfang der kompletten Fischereiflotte dieser Bucht vertilgt haben, müssen sie unverzüglich ihre Netze auswerfen.

Wir versammeln uns zum Start. Ein paar Charakteristika der Mitradler haben sich schon herauskristallisiert: Dieter ist unser Lotse. Er hat an seinen Fahrradlenker alles geschraubt was irgendwie nur hinpasst: GPS, Fototasche, Rückspiegel. Zusätzlich hat er die Trecks von Jan erhalten und jetzt den Blick immer gewissenhaft aufs Navi geheftet. Großartige Landschaft, winkende Menschen – keine Chance. Unsere Truppe muss schließlich sicher ans Ziel gelotst werden. Ein kurzer Ausfall der Technik am gestrigen Nachmittag nagt heute noch an ihm und kommt einer persönlichen Beleidigung gleich.

Uwe sieht immer hochprofessionell aus. Von Statur und Kleidung wie ein Radrennfahrer – nur die Startnummer fehlt noch. Heftet man ihm diese an die Brust, könnte man meinen, er ist nur versehentlich in unsere Truppe geraten. Annette steht dem in fast nichts nach, allerdings wirft sie nach ca. 30 Sekunden alle nicht wirklich dringend benötigten Kleidungsstücke in die Packtasche. Ernst fährt hinten. Tommy in einer wilden Stopp & Go Mechanik und hat meistens irgendeine Dose mit Eiskaffee oder Powerdrink in der Hand. Lutz fährt alles, vorne und hinten. Vor, zurück, wieder vor. Bevorzugt an Steigungen schießt er in typisch aufrechter Haltung mit Hochgeschwindigkeit an allen vorbei. Heimliche Inspektionen haben aber ergeben, dass er kein E-Bike hat.

Der Himmel ist genauso blau wie der Indische Ozean. Noch. Nach unserem Übernachtungsörtchen knicken wir ins Landesinnere ab. Die versprochenen verkehrsberuhigten Straßen münden in einen unbefestigten, wunderschönen Weg durch die Landschaft mit ca. 187 verschiedenen Grüntönen. Wir sind ganz begeistert. Reichlich angezapfte Kautschukbäume säumen den Weg. Auf irgendeinem Material müssen Sebastian Vettel und wir schließlich dahinrollen.

Wir schaffen es tatsächlich – zumindest am Vormittag – etwas langsamer zu fahren. Machen Pause und knuspern die frischen Bananenchips von Tom weg. In weiser Voraussicht hat er einen kleinen Laden leergekauft und verteilt sie großzügig. Die Sonne brennt – bloß nicht stehenbleiben. Wenn nicht anders möglich – dann nur im Schatten. Selbst die wenigen Sekunden die wir an Kreuzungen stoppen, sind heftig und außerordentlich schweißtreibend.

Nudelsuppen-Garküchen-Mittagessen-Pause. Tommy schäkert mit den Küchenmädchen und scheucht das männliche Personal. Er bringt die Suppen und dreierlei Papaya-Salat: Mild (also richtig scharf), scharf (au-weia) und ‚hot‘ (geht gar nicht, nur essbar für Menschen die auch Rasierklingen frühstücken). Tom und Jan versuchen es trotzdem und brauchen hinterher einen halben Liter Suppe für den Löschvorgang.

Etwas träge stemmen wir uns von den kleinen Plastikstühlchen hoch. Im Süden grummelt es plötzlich und schwarze Wolken haben sich aufgetürmt. Wohin müssen wir, Dieter? Er deutet unerbittlich direkt nach Süden. Wir kommen gerade drei Kilometer weit. Aber das Tropengewitter ist höflich und schickt freundlicherweise ein paar erste zaghafte Tropfen. Es reicht aus, um die Kameras schnell wasserdicht zu verpacken oder in unser Fahrzeug zu werfen. Dann stürzt das Wasser herunter. Europäischer Regen und Radler werden wohl nie Freunde werden. Hier ist das anders – eine willkommene Abkühlung. Er klopft freundlich gegen die Radlhelme, beschlägt die Brillen, läuft oben in die Schuhe und unten hinaus, das aufspritzende Pfützenwasser ist badewannenwarm, größere Abfahrten sind nicht zu meistern, ein paar kleinere Sturzbäche quer über die Straße. Nur eines müssen wir akzeptieren: nasse Radlkleidung klebt und kann nur mit einem leicht saugenden Geräusch vorübergehend von Bein und Bauch abgezogen werden. Selbst figurumspielende T-Shirts zeichnen im nassen Zustand die genauen Körperkonturen nach.

Bei der Einfahrt nach Chantaburi hört der Regen dann auf. Wir ziehen eine nasse Spur durch die Hotellobby hinaus auf die Terrasse und tropfen dort weiter vor uns hin. Tommy organisiert Schmutzbier, Jan die Zimmerschlüssel und alle notwendigen Informationen über Wäschedienst, Bankautomaten, Frühstückszeiten, Parks- und Geschäfte in der Umgebung, WiFi Kennwörter und schickt uns in unsere Zimmer. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Bis dahin müssen wir wieder sauber und trocken sein.


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Gummi

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Der Rotwein kommt gerade in Sektgläsern und gut gekühlt. Es wartet eine Flasche Sang Som (mittlerweile auch eisgekühlt, wie unten zu sehen), diese hat Monika gestern beim Würfeln verloren. Sie hatte eigentlich keine Chance, denn die Übermacht war gewaltig. Ich hatte einen relativ normalen Tag und habe klar gewonnen, Lutz und Dieter haben ihr Möglichstes getan, konnten mich aber natürlich nicht stoppen.

Endlich am Meer, herrlich Baden waren wir, fantastisch essen! Frische Meeresfrüchte in allen Variationen. Die Strecke war ruhig, heiß und geschmeidig: immer mehr Kautschuk. Kleine Baumkunde am Rande: bis Kautschuk angeritzt werden kann, vergehen 7 Jahre. Dann saften die Bäume Tag für Tag, 25 Jahre lang. Und dann werden sie zu feinen Möbeln verarbeitet. Natürlicher Kautschuk ist nach wie vor profitabel und man opfert ihm schöne Wälder, kann man nicht viel machen. Also, dann mal ein Gläschen Sang Som, auf die Triumphe der Vergangenheit. Vielleicht gehen wir noch runter zu den verrückten Hühnern am Strand und singen eine Runde Karaoke.


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Welcome to Thailand

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

106 km, 1003 HM in der Hitze Thailands, von Huay Xai nach Chiang Rai

An diesem Tag haben wir kaum Bilder gemacht. Nach einer Überfahrt über den Mekong in kleinen Booten erreichen wir Thailand, werden von Susin und einem neuen Fahrer begrüßt und legen 106 Kilometer zurück. Es gibt Linksverkehr, wenig Schatten und die Hitze macht uns zu schaffen. Die Straßen sind hinter der Grenze zunächst schlechter als in Laos und China, so dass wir durchgeschüttelt und vom zunehmenden Stadtverkehr genervt unsere Unterkunft erreichen. Trotzdem raffen wir uns am Abend auf, um bei Livemusik auf dem Nachtmarkt von Chiang Rai frittierte Köstlichkeiten zu verspeisen und Massage zu genießen. Welcome to Thailand…

(mit Bildern von Markus)


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Lost in Trainstation

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

6 Stunden warten auf den Zug, danach noch 10stündige Zugfahrt von Mandalay nach Hsibow, kurze Pausen auf Bahnhöfen und das Gotteik-Viadukt leider nur im Dunkeln

Um 2 Uhr morgens stehen wir auf und eine halbe Stunde später geht es zum Bahnhof. Unser Zug soll um 4 Uhr fahren, aber der ist irgendwo auf der Strecke stecken geblieben und fährt eine Stunde später.

Der Bahnhof sieht nicht unbedingt so aus, als ob der Zug heute überhaupt noch fährt, als wir ankommen sind überall Matten ausgerollt und mehr als hundert Burmesen schlafen hier friedlich. Wir versuchen es uns auf den wenigen Sitzen so bequem wie möglich zu machen und warten, aber nichts passiert, außer das die Abfahrt des Zuges noch einmal auf um 6 verschoben wird. In die Schläfer kommt jedoch kaum Bewegung, erst gegen 6 fangen die ersten an sich zu bewegen. Kinder werden an die Brust genommen, Haare gekämmt und Thanaka aufgelegt. Der Zug soll erst gegen 7 Uhr fahren.
Zum Glück hat draußen die erste Teestube geöffnet und es gelingt mir eine Ladung Kaffee bis auf den Bahnsteig zu ordern, die Gruppe dämmert auf den Stühlen im Halbschlaf vor sich hin als die Nachricht kommt, dass der Zug erst gegen 8 Uhr fahren soll. Wir hätten so schön ausschlafen und dann gemütlich zum Bahnhof fahren kommen anstatt um 2 Uhr aufzustehen. Und selbst ein gemütliches Frühstück wäre drin gewesen, als wir erfahren, dass der Zug erst gegen 9 Uhr fährt. Tut er aber auch nicht, wenigstens wird die Abfahrt auf ein anders Gleis verlegt und um 9.15 Uhr taucht dann sogar eine Lok auf. Kurz nach halb 10 werden dann auch einige Wagen einrangiert und kurz nach 10 rumpelt der Zug dann tatsächlich mit uns los.

Die erste Klasse, die wir gebucht haben unterscheidet sich von der Holzklasse nur durch ein dünnes aufgelegtes Polster, glücklicherweise ist der Wagon nicht sehr voll, so dass man eine leidliche Schlafposition finden kann.

Hinter Mandalay geht es in die Berge. Die sind aber so steil, dass keine Kurven gebaut werden konnten, deshalb wird der Zug über Weichen einmal vorwärts, dann wieder rückwärts und dann wieder vorwärts und wieder rückwärts nach oben geschaukelt. Etwa 700 Höhenmeter höher ist es dann wenigstens nicht mehr so heiß. Der Zug tuckelt langsam vor sich hin, das Gleisbett ist in der dichten Vegetation kaum auszumachen und die Blumen, Sträucher und Blätter prasseln nur so an das offene Fenster.

Ein paar Mal hält der Zug dann jeweils für eine halbe Stunde und wir haben die Gelegenheit auf dem Bahnsteig etwas zu essen und zu trinken. Die Landschaft im Hochland ist grandios, überall Gemüse und Blumen und Farben, manchmal wieder dichtes Gestrüpp bis direkt ans Fenster und dann wieder weitere Landschaften mit Mais und gelb blühenden Sesamfeldern.

Leider kann der Zug die Verspätung nicht mehr aufholen, im Gegenteil, wir müssen noch einmal fast eine Stunde auf den Gegenzug warten, bevor es dann im Sonnenuntergang in Richtung des Gotteik Viaduktes geht. Die Imposante Stahlkonstruktion mit 600 Metern Länge soll die Schlucht bis in 300 Metern Höhe überspannen. davon sehen wir nicht viel. im Schritttempo rumpelt der Zug über Stahlträger, darunter ist nur ein dunkles Nichts zu sehen.

Bis nach 20 Uhr dösen wir dann weiter und dann läuft unser Zug in Hsibow ein, eh wir im Guesthouse von Mr. Charles sind, sind auch alle Restaurants geschlossen, wir haben aber auch nicht einmal mehr auf ein Bier Lust. Gut, dass wir morgen noch nicht wieder auf die Räder müssen. Gute Nacht!

Kreuz und quer durch Mandalay

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug in Mandalay mit allem, was man in Mandalay gesehen haben muss: Mönchsfütterung, U-Bein Brücke, Seidenmanufaktur, Holschnitzerei, Bronzegießereien, Marmorsteinmetze für Buddhafiguren, die vergoldete Buddhastatue im Mahamini Tempel, den Goldenen Palast, die Goldblättchenschläger und den Sonnenuntergang vom Mandalay-Berg.

Ein Tag in Mandalay ist einfach zu wenig für alle Sehenswürdigkeiten der Stadt und so beginnen wir unser Programm recht zeitig. Wegen der sich abzeichnenden Hitze mit dem Bus,
wir hatten in den Jahren zuvor die Tour auch mit dem Rad gemacht, aber dann in der Mittagshitze einige Tempel herausgestrichen.

Zuerst geht es zur Seidenfabrik. Fleißige Weberinnen sitzen hier an mechanischen Webstühlen und zaubern wunderbare Muster in die Seidenstoffe. Harte Arbeit in lauter Umgebung, denn im hinteren Teil des Raumes rattern die Spinnmaschinen.

Von hier aus geht es zur Mönchsfütterung, ich bezeichne das mal so abwertend, denn die Veranstaltung wird zum touristischen Megaevent. Im Maha Ganayon Kyaunk studieren einige Tausend Mönche. Die reihen sich dann um 10.30 Uhr in einer langen Reihe auf und gehen zu ihrer Mittagsmahlzeit. Das ist sehr beeindruckend, diese unendliche Reihe roter Roben zu sehen. Früher kamen dann ein paar Spender und verteilten Reis. Dann kamen noch ein paar Touristen dazu. Heute sind es mehrere Dutzend Busladungen und der Menge der Mönche steht die gleiche Menge an Kameras entgegen. Viele der Mönche sind auch sichtlich genervt, es ist ja auch wie im Zoo, täglich zur Fütterung kommen die Zuschauer.

Angenehmer ist es dann auf der U Bein Brücke. Auf über 1000 Teakholzpfosten geht es über die 1,5 Kilometer lange Brücke über einen See. Die Touristen verlaufen sich hier und die Brücke wird von lokalen Ausflüglern dominiert. Die lassen sich hier Fotos fürs Familienalbum machen und verliebt Pärchen laufen hier Hand in Hand entlang. In den kleinen Pavillons kann man kleine leckere Snacks genießen, wie zum Beispiel grüne Mangostücke in Chili und Essig mariniert.

Nach der Brücke geht es in die Stadt zurück, hier gibt es viele interessante Manufakturen. Wir sehen uns zuerst die Holzschnitzer an, die arbeiten an Marionettenfiguren oder prachtvollen Fensterumrahmungen. Hundert Meter weiter arbeiten die Bronzegießer an großen und kleinen Buddhafiguren. Zuerst werden die groben Formen aus Lehm gearbeitet, diese Form wird dann mit Wachs bestrichen und hier werden die Feinheiten heraus gearbeitet. Dann kommt wieder eine Lehmschicht drauf. Dieser Körper wird dann mit flüssiger Broonze befüllt, wobei das Wachs schmilzt und heraus läuft und für die Bronze Platz macht.

Am Ende der Straße sind dann die Steinmetze, die ebenfalls an Buddhafiguren arbeiten. Mit der Flex werden die Figuren bearbeitet und dann werden die fast fertigen Figuren von Mädchenhänden mit Schmirgelpapier und Wasser auf Hochglanz gebracht.

Nach einem guten Mittagessen geht es dann auch schon an das Nachmittagsprogramm. Dazu gehört natürlich der mit einer 15cm dicken Goldschicht versehene Mahamuni Buddha. Hier dürfen die Männer weiterhin auf den Körper der Figur Goldblättchen auftragen, während die Frauen nur in den vier Gängen beten dürfen. Nur das Gesicht der Figur ist von der Golschicht ausgenommen, alle anderen Details der Figur sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu erkennen. Danach sehen wir uns noch eine Manufaktur an, in der die Goldblättchen hergestellt werden, in mehreren Arbeitsschritten schlagen muskulöse Männer stundenlang auf die Goldblättchen ein, bis diese nur noch einige Mikrometer Dicke haben und sich wie ein Aufkleber auf eine Buddhaoberfläche auftragen lassen. Burma ist einer der größten Goldproduzenten der Welt, allerdings wird kein Gramm exportiert, die gesamte Produktion wird auf Buddhas und Pagoden aufgebracht.

Im Shwenandaw Kyaung, im Goldenen Palast bekommt man einen Eindruck, wie der „Glaspalast“ einst ausgesehen hat. Nach dem Tod des Königs Mindon im Jahr 1880 genau in diesem Palast, wurde dieser demontiert und außerhalb der Palastmauern wieder aufgebaut und als Kloster weiter genutzt. Der „Rest“ des Königspalastes fiel dem Zweiten Weltkrieg und der japanischen Besatzung zum Opfer. Besonders schön anzusehen sind die geschnitzten Details am Palast, die komplette Innenvergoldung geht es etwas in dem schummerigen Licht unter.
Wegen des nahenden Sonnenuntergangs müssen wir den Kuthodow Tempel streichen, der wird im Guinness Buch der Rekorde als größtes Buch der Welt geführt, wegen der 1857 nach dem Buddhistischen Weltkongress errichteten 729 Marmortafeln mit buddhistischen Texten und Kommentaren.

Auf den Mandalay Berg geht es dann mit den kleinen lokalen Taxis und wir erreichen den Gipfel kurz vor dem Sonnenuntergang. Gemeinsam mit mehreren hundert Leuten sehen wir dann die Sonne mittelmäßig spektakulär hinter den Bergen hinter dem Irrawady Fluss versinken.

Der Tag war hart und wir finden ein nettes Grillrestaurant in der Nähe des Hotels. Danach bleibt gerade noch einmal Zeit für eine Abkühlung im Pool. Schon um 2 Uhr morgens wird der Wecker klingeln und wir müssen los zum Bahnhof, um unseren Zug nach Hsibow zu bekommen.

Tropic Thunder

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

133 km am zweiten Tag, da darf man uns ruhig mal auf die Schulter klopfen. Diese lange Strecke hat folgenden Hintergrund: von Bangkok bzw. Chachoengsao, wo wir gestern waren, ist es nicht leicht, zum südlichen Golf zu kommen. Von Bangkok direkt in Richtung Kambodscha zu fahren und dann an der Grenze entlang in Richtung Meer, dieser Plan wurde bei der Erkundung für die Tour gestrichen (fast keine Übernachtungsmöglichkeiten, Landschaft recht verraubbaut). Die Küste runter gibt es zahllose Hotels (Pattaya!), aber der Verkehr ist grauenhaft und alles komplett zugebaut. Also lieber Richtung Ostsüdost, ein einziges Resort gibt es im Niemandsland zwischen Chachoengsao und Rayong, und da sind wir jetzt. Und bis dahin ist es weit, noch weiter wenn man einen Bogen um die Ballungszentren schlagen will.

Das haben wir gemacht, bis auf den Anfang waren die Wege super und kaum befahren. Die Hälfte von uns ist die ganze Strecke gefahren, die andere Hälfte hat sich nach der Kaffeepause bei km 70 ins Hotel transferieren lassen. Aber auch diesen muss man mit Nachdruck auf die Schultern klopfen! Sie sind das härteste Stück mitgefahren, als der Asphalt noch glühte und der Schatten knapp war. Bei Mittag hatten wir bestimmt 40 Grad auf der Straße.

Für die Durchfahrer wurde der Nachmittag zu einem ungeahnten Vergnügen, man hatte sich eher auf Martyrium und Heldentod eingestellt. Tropische, warme Regengüsse schufen Erfrischung, wer die Tropenduschen in deutschen Bädern und Saunalandschaften kennt: genau so war es. Die Landschaft war grün und wurde noch grüner, sehr abwechslungsreich heute: viel Wildwuchs, aber auch kleinflächige Nutzung jeder Art, Ölpalmen, Tapioka und natürlich Kautschuk, zum Schluss vor allem Ananas. Sternfrucht haben wir vom Baum gegessen, die werden hier nicht nur als Dekoration missbraucht. Unser Hotel: wieder toll. Das Abendessen: delikat.


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Mutter aller Wasser

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Zwei Tage Flussfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang über Pak Beng nach Huay Xai

… so wird der Mekong hier genannt, den wir zwei Tage lang vom Boot aus genießen können. Nach dem Boarding machen wir es uns auf unserem Luxuskreuzer bequem. Lesen, Karten schreiben, Streckenprofile Studieren, königlich Speisen (die Frau des Kapitäns ist eine begnadete Köchin), Muskeln lockern und Entspannen sind angesagt. Viel Schiffsverkehr gibt es nicht, nur ab und zu zieht ein Speedboat vorbei oder wir begegnen anderen Slowboats.

Den einzige Stop legen wir bei den Pak Ou-Höhlen ein, zwei Felsnischen, die gegenüber der Mündung des Nam Ou in den Mekong in einer Felswand liegen. Sie sind angefüllt mit unzähligen kleinen Buddhastatuen, die Bootsleute und Gläubige seit Jahrhunderten hier platzieren, um die Flussgeister zu besänftigen und für eine sichere Reise zu beten.
Danach zieht unterschiedliche Landschaft an uns vorbei. Bei einem genauen Blick in die unwegsame hügelige grüne Uferlandschaft bekommt man eine Ahnung, dass hier Menschen leben und arbeiten: die Hänge sind am ersten Tag dicht bewaldet, immer wieder unterbrochen von Bananenplantagen und Bambushainen, in der ersten Uferreihe wird Teak angebaut und am sandigen Ufer sind saisonale Gemüsebeete zu sehen. Häufen sich die Felder und Plantagen, sind sicherlich ein kleines Dorf, Bootsanleger und Fischernetze in der Nähe zu finden. Manchmal plantschen Kinder im Wasser, und Frauen tragen Reissäcke das Ufer hinauf oder Waschen das Mekongwasser nach Gold aus.

Am zweiten Tag haben wir das Glück, drei Arbeitselefanten beim Trinken zu beobachten. Dann ändert sich die Landschaft: seitdem eine Uferstraße angelegt ist, werden die Hänge gerodet (nur vereinzelt ragen Urwaldriesen in den Himmel) und in Teak- und Kautschukplantagen umgewandelt. Kaum ein Fleckchen Erde bleibt sich selbst überlassen… das war mir vor zwei Jahren nicht in diesem Maße aufgefallen.

Den letzten Abend in Laos verbringen wir bei einer Holländerin. Sie ist mit einem Hmongmann verheiratet, spricht fließend laotisch und beschäftigt in ihrem Restaurant und Gästehaus „Daauw Home“ einige Frauen aus weniger entwickelten Hmongdörfern. Lagerfeuer im Stelzenhaus, Kinder, die Hausaufgaben machen oder zwischen den Gästen und Volontären umherlaufen, Freilufttoilette, gegrilltes Hühnchen mit einer scharfen Sauce aus grünen Kräutern, dazu Musik von Manu Chao – die Atmosphäre ist familiär und eine Mischung aus westlichem Aussteigertum, Women Empowerment Project und laotischem Bergdorf. Angesichts des morgigen Grenzübergangs und anschließenden hundert Radkilometern verzichten wir auf den im Supermarkt an der Ecke angebotenen Schlangenschnaps (im Bild) und gehen recht früh zu Bett.
(mit Bildern von Markus)