Süßes oder Saures

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Strecke: ca. 85 km, Wetter: sonnig

Im Terai, dem südlichen Teil von Nepal, ist plötzlich alles anders: flach und indisch, viele Radfahrer und Lastenradfahrer, die sich nie in die Hügelketten des Landesinneren verlieren würden, geschweige denn ins Hochgebirge. Die westliche Himalaya-Kette hatten wir heute noch gehofft zu sehen, deshalb sind wir in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, aber wieder alles suppig. Tat der Laune keinen Abbruch, fahren wir halt nach Süden, und jetzt sind wir wieder in einer ganz anderen Welt. Die Yaks vom tibetischen Anfang sind Wasserbüffeln gewichen und inzwischen zu Zebu-Rindern geworden, vom Hochland zum Mittelgebirge zur Tiefebene.

In eigener Sache: einer guten Welt für Liebhaber der Betelnuss, sie zu kauen ist ein apartes, erfrischendes Vergnügen. Meine Gruppe kann ich dafür nicht begeistern, denn es ist außerdem sehr ekelhaft. Am Straßenrand bekommt man die Nüsse der Arekapalme kleingehackt, mit Kalk bestrichen und in Betelblätter gewickelt, meist mit leckeren Zusätzen wie Kautabak, Anis oder Minze. Dann kaut man das Paket ein paar Minuten vor sich hin und spuckt blutrot aus, lecker lecker, alles freut sich. Betel ist aber extrem beliebt in Süd- und Südostasien (vor allem in Indien und Burma). In Nepal gibt es außer im Süden eine ganz seltsame Abart: dort wird die Betelnuss herzlos geschreddert und mit Tabak- und Kalküberzug in kleinen Packungen verkauft (3 Packungen = umgerechnet 10 Cent). Die Zähne und Auswürfe mögen vielleicht nicht so rot sein, aber eigentlich ist es noch stilloser, wenn, dann richtig. Aber diese Packungen liegen überall rum und jeder kaut das Zeug vor sich hin (eingeschlossen unseres Begleitteams), das muss die einzige Industrie sein, die in Nepal so richtig gut läuft.

Wir sind in Lumbini, dem Geburtsort des historischen Buddha Siddhartha Gautama, wo man solcherlei Gelüsten eigentlich nicht nachgeben sollte (siehe: die Vier Edlen Wahrheiten). Es herrscht eine nette, gelassene Atmosphäre, Pilger pilgern dahin, die Infrastruktur ist des Ortes ist unfertig und ziemlich chaotisch. Hierher sind wir über den Siddhartha-Highway gekommen, eine formidable, lange Abfahrt hinunter, bis kurz vor die indische Grenze, dann sind wir rechts abgebogen. An den Straßen spielen Kapellen zum Tihar-Fest, deshalb ist auch relativ wenig Verkehr. Außerdem singen sich Kinder von Tür zu Tür, Süßes oder Saures auf Nepalesisch.

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Zwangspause

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Zhangzhou Altstadt Besichtigung. Nachtzug nach Guangzhou.

Der Regen hielt an und wir beschlossen nach der gestrigen nassen Tour keine falsche Übermotiviertheit aufkommen zu lassen. So ließen wir die Zimmer bis um 1 Uhr Nachmittag verlängern und verschwanden nach dem Frühstück wieder in unsere Gemächer. Der Himmel hatte Nachsicht und der Regen hörte quasi auf in dem Moment wo wir aus dem Schutz des Vordachs des Hotels hinaustraten. Da könnte man doch fast abergläubisch werden.

Wir spazierten in Richtung der Altstadt. Nach einer Nudelsuppe oder gebratenem Reis ging die Erkundung los. Das Gebiet war wesentlich größer als ich befürchtet hatte und wir konnten noch gut erhaltene Fujian-Architektur, angeblich aus der Ming- und Qing-Zeit, bewundern. Als Besonderheit fielen einem die Muster auf den Ziegeln auf, die auch schon vereinzelt in Xiamen anzutreffen waren. Den menschenleeren und daher sehr stimmungsvollen Konfuziustempel hatten wir direkt noch mit hinten dran gehängt.

Zeit für das Abendessen blieb leider nicht mehr, denn unser Nachtzug fuhr am frühen Abend und ich wollte es nicht wieder so knapp werden lassen wie das letzte Mal. Rolf hatte es anscheinend aber doch heftiger erwischt und traute sich noch nicht zu de Genuss eines Nachtzuges mit Erkältung und Fieber auf sich zu nehmen. So mussten wir leider Rolf und Gerda zurücklassen, in der Hoffnung, dass wir sie morgen wieder sehen. Ein Flug, Transfer und eine extra Nacht im Hotel ließ sich schnell organisieren. Mittlerweile klappt alles wirklich reibungslos hier. Fast schon zu reibungslos…

Auch die Nachtzüge hatte ich mit mehr Ecken und Kanten in Erinnerung. Aber das ist auch immer ein ziemliches Glücksspiel und hängt ganz stark vom Zugpersonal ab, dass man erwischt. Der Speisewagen z.B. war bisher der Beste, den ich bis dato hatte. Noch nie hatte ich so gut im Zug gegessen. Alles war heiß und frisch und gut gewürzt. Hut ab, China Railways! Nun lasse ich mich vom klappern des Lüftungsschachtes in den Schlaf hypnotisieren. Eine meiner Abteilnachbarin hat auch schon ihre Gesichtsmaske aufgetragen und möchte von der Welt nichts mehr mitbekommen.

Das Milchmädchen mit dem süßen Zahn

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

ca. 60 Bootskilometer von Muang Khua nach Muang Ngoi. Entspannend bei schonstem Wetter!

Runde Geburtstage auf Reisen sind immer so eine Sache. Meistens eher eine tolle Geschichte. So auch diesmal! Den 30sten Geburtstag feiert man ja schließlich nur einmal. Ok, manchmal auch zweimal. Im Falle Carens dann heute zum dritten Mal (Falschinformationen zum Alter würden durch die Luftballons auf dem Foto ja sowieso gleich entlarvt!).
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