Lutz gibt sein Bestes

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Reist man mit Lutz, dann wird gezockt, da gibt es nichts. In unserem Fall Würfeln oder Fußballwette. Sein Ergebnis aus drei Wochen Nepalurlaub war leider ziemlich lau: einmal durfte er sich den Sieg beim Würfeln teilen, einmal zweiter Sieger bei der Bundesliga-Spieltagswette, da hätten wir mehr erwartet, lieber Lutz (die große Überraschung war Bhaskar, unser nepalesischer Guide, denn er hat heute den Jackpot abgeräumt). Dabei sein ist natürlich alles und die Einsätze sind überschaubar, wir hatten einige sehr lustige Abende und danken Lutz für seinen Enthusiasmus und seinen Würfelbecher!

Heute hatten wir Zeit für gepflegten Müßiggang, zwischen und nach dem klassischen Touriprogramm im Chitwan-Nationalpark. Morgens früh aufstehen, zu fünfzehnt rein ins Einbaum-Kanu und dann schön durch den Morgennebel auf den Flüssen gestakt werden. Krokodile: abgehakt. Dann kurze Wanderung durch den Dschungel mit naturkundlicher Führung, fantastische Schlingpflanzen und Termitenbauten. Kurz zu den Elefanten rüber: rührend wie immer, einzig das Elefantenbaden war etwas befremdlich. Massig Leute und Kameras drum herum und wer will, darf sich mit Schwimmweste auf die Elefanten setzen (der Fluss ist vielleicht einen Meter tief) und sich zum Affen machen, d.h. sich von den Tieren unter Gejohle vollspritzen und ab und zu mal abwerfen lassen. Von uns wollte niemand, war aber lustig anzuschauen. Pause.

Nachmittags dann Elefantenreiten – wie einst Grzimek und Sielmann auf der Suche nach den legendären und urzeitlichen Panzernashörnern, für die der Nationalpark bekannt ist. Mit großer Geduld und Entdeckergeist haben wir zwei von ihnen aufgestöbert, eine Mutter und ihr Junges, possierliche Tierchen! Wir standen mit etwa 15 Elefanten um die beiden herum, die völlig unberührt vor sich hin gefuttert haben. Nashörner: abgehakt. Tiger waren leider etwas scheu heute und wollten sich nicht zeigen.

Tage wie dieser sind vielleicht nicht sonderlich originell, aber großen Spaß gemacht hat es trotzdem! Und wenn man abends durch die Gegend um unsere Lodge spaziert, dann ist man in einer besonderen Welt: in jedem zweiten Hinterhof steht ein Elefant und alles ist tropisch.

Schizophrene Wanderung

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Wanderung auf Hongkong Island. Gutes Wetter. Hin und wieder leicht diesig.

Die Aussicht auf die heutige Wanderung hat anscheinend gut die Hälfte der Gruppe abgeschreckt, die dann sich selber in Hongkong vergnügen wollten. Wie dem auch sei. Zu 9 sind wir mit leckerer Reissuppe in den Tag gestartet und konnten uns gar nicht so richtig vorstellen, dass wir in der Natur wandern sollten, als wir in der Rushhour in der Hongkonger U-Bahn saßen. Auch die Fähre nach Lamma-Island war gefüllt mit ca. 200 Schülerinnen, die auf der Insel ihren Picknick-day hatten. Sobald wir aber ankamen und loszogen wurde alles auf einmal ganz still. Auf einmal fand man sich auf dem Lamma-Family-Trail wieder und spazierte über die Insel. Das Kraftwerk störte hin und wieder die Insel-Idylle, dennoch waren wir mitten in der Natur mit wunderschönem Ausblick auf den Ozean. Vereinzelt kamen uns Einheimische oder Expats mit ihren Hunden entgegen.

Am Ende kamen wir an eine Seafood-Restaurant-Straße am Pier, bei dem die Angebote der Läden gerade zu groteske Züge annahmen. Z.B. gab es einen Riesenzackenbarsch, der mindestens 1 Meter lang war. Oder etwa ein riesiger bunter Hummer, angeblich aus Malaysien für ca. 4000 HKD. Mich hätte es auch nicht mehr gewundert, wenn ein Blauwal in einem der Restaurants im Angebot stünde. Zwecks Artenerhaltung, aber vor allem weil es nicht unserem Mittagsgeldbeutel entsprach, nahmen wir die gemütliche kleine Tucker-Fähre nach Aberdeen und verspeisten dort BBQ Gänse- oder Schweinereis… Hongkonger Fastfood. Aberdeen liegt auf der Südseite von Hongkong Island und ist der hiesige Namensgeber: übersetzt „der duftende Hafen“. Denn hier gab es wohl mal eine große Räucherstäbchenfabrik, die ihren Duft über das ganze Gebiet verteilte. Nachtrauern tut der Fabrik glaube ich aber keiner.

Von Aberdeen ging es eine große Runde um die Westseite der Insel bevor man immer mehr und mehr vom Hongkonger Finanzviertel, Central, zu Gesicht bekam. Eindrucksvoll war, dass man eigentlich die ganze Zeit im Pflanzen-Dschungel wanderte, jedoch ständig einen grandiosen Blick auf den Beton-Dschungel hatte. Die Stadt hört einfach da auf wo die Steigung anfängt. Und ab da fängt dann der Urwald an. Allerdings sind auch von der Wandergruppe nicht mehr alle mit den langen Weg gegangen, als es sich herausstellte, dass es eine Abkürzung gab. Doch, wie auch immer man seinen Tag verbracht hat, auf dem Peak oben, mit dem besten Blick auf die Hongkonger Hochhäuser, war heute jeder. Unvergleichlich ist der Blick auf das Häusermeer, dahinter der Ozean und um einen herum Urwald… Wow! Hongkong, du bist wirklich sehr unberechenbar und schizophren. Aber das macht dich irgendwie auch so sympatisch.