Auffahrt nach Fraser Hill

Die Straße von Malakka, 22.11. bis 21.12.2014

Die Berichterstattung heute wieder von Monika, die jetzt sogar den historischen Teil für mich übernimmt. Was will man mehr!

Das Wetter wird reichlich diskutiert. Jeden Morgen und jeder weiß es ein bisschen besser und jeder hat eine App die es punktgenau vorhersagt. Keine einzige der elektronischen Vorhersagen war bisher verläßlich. Tommy guckt statt in ein Smartphone in den Himmel und reckt den Daumen nach oben. Daniela ist da etwas misstrauischer und klemmt jeden Morgen ihren Schirm am Gepäckträger fest. Der Rest der Truppe hofft auf einen abkühlenden Schauer am Nachmittag – Ausnahme Lutz: er hat vorsorglich drei Jacken in der Packtasche zur Reserve dabei. Zwei davon zieht er morgen an.
Wir sind auf der nassen, östlichen Seite von Malaysia in der Regenzeit und haben noch keinen einzigen Tropfen abbekommen. Heute wollen wir zurück auf das Rückgrat von Malaysia – wieder hoch hinauf. Um dann wieder hinunter in den Westen zu driften. Richtung Kuala Lumpur.

Tommy und Toto haben unsere Räder schon aus dem Meetingraum hinunter auf die Straße gerollt, während wir noch den letzten Toastzipfel verschlucken. Wir schnallen die Packtaschen an. Neben uns winzige Supermärkte – deren Jahresumsatz jeden Shop-Investor vor Schreck zusammenzucken lassen würden. Zwischen verstaubten Kosmetika und grellbuntem Spielzeug finden wir aber auch Bananen und krümelige Kekse.
Es ist angenehm kühl (also ca. 28°Grad) und die Sonne zieht nur langsam einen Dunstschleier von ihrem heißen Gesicht, während wir Kuala Lipis verlassen. Wahrscheinlich tun wir dem Ort unrecht – aber er wirkte etwas zerzaust und verfallen auf uns. Neugierig sind wir auf Fraser Hill. Jan hat uns gestern das Höhenprofil vor die Nase gehalten. Der Anstieg am Nachmittag könnte zur echten Herausforderung werden. Deshalb zügeln wir das Tempo, sparen unsere Kräfte und legen vorsorglich eine Nudelsuppenpause ein.

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Dann weiter durch Kautschukplantagen – Malaysia verdankt einen großen Teil seines Reichtums der Nachlässigkeit brasilianischer Zöllner. Diesen entging im 19. Jahrhundert der Schmuggel einiger Gummibaumsamen, die kurz darauf erfolgreich in Südostasien eingepflanzt wurden. Auf diese Weise fiel das Kautschukmonopol Brasiliens und Malaysia stieg aufgrund der einsetzenden Nachfrage der Autoindustrie zum größten Produzenten von Kautschuk auf. Die stinkenden Knollen aus Kautschuksaft begegnen uns auch heute immer wieder.

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Hinauf nach Fraser Hill sind es am Nachmittag noch etwas über 1000 Höhenmeter und gefühlte 754 Kurven. Michaels GPS Track kann die Windungen nicht mehr aufzeichnen und verabschiedet sich mit einem erschöpften Piepen. Die Straße wird schmal und einspurig, Affen beobachten uns etwas befremdet und ein einzelner Holztransporter keucht im Schritttempo heran und gibt letztendlich auf. Das dichte Dschungeldach wirft freundliche Schatten, viele der hohen Bäume haben durch Schlingpflanzen ihre Kontur verloren und wetteifern mit wilden Bananenpflanzen um die letzten Lichtreste. Überall tropft es, dazu Zikadengesang und das fremdartige Rufen von Vögeln.

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Am Uhrenturm in Fraser Hill ist Treffpunkt und Hotelstandort. Einige von uns sind bereits im Auto vorausgefahren und haben einen britischen Afternoon Tea mit Eiscreme und Scones genossen. Der Rest von uns muss unter die Dusche. Dringend! Lutz übernimmt strahlend die Abendessenbestellung beim Chinesen. Sein persönliches Highlight – das wünscht er sich schon sei fünf Touren. Er hat sogar die Reihenfolge der Gerichte festgelegt. Die wird zwar erwartungsgemäß nicht ganz eingehalten aber es schmeckt toll. Großes Lob.

Ich persönlich muss ins Auto, wenn es zu heiss wird, die Hitze tut meinem Schädel nicht gut. Im Begleitfahrzeug war heute auch zunächst die Durian, die Martin gekauft hat…das hat die Kopfschmerzen wesentlich verschlimmert 😉 Wir haben sie dann draussen ans Auto gebunden.
Und dann bin ich früh ins Bett, aber wer eine solche Gruppe hat, muss sich nicht sorgen. Ich werde gehegt und gepflegt, morgens finden sich kleine Leckereien vor dem Zimmer!

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