„Jetzt haben sie uns die Sahne genommen, da müssen wir den Kuchen essen“

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Shanyang, 62 km

Der Tag fängt gut an. Die Sonne scheint wie immer. Im Auto liegt unser täglicher Vorrat an Ananas. Alles ist gut. Bis jetzt. Nach etwa 10 km, wir bereiten uns gerade in Gedanken auf den großen Anstieg vor, der uns gleich erwartet, wird unser Tatendrang jäh gebremst. Und zwar von einer Mauer mit einem verrammelten Tor, die quer über die Straße gebaut wurde. Wieder eine Baustelle und hier ist nun wirklich kein durchkommen. Die Umleitung ist die Autobahn, die wir mit Rädern nicht befahren können.

Kurz entschlossen packen wir die Räder ins Auto und lassen uns 30 km weiter wieder raussetzen. Den Pass haben wir uns somit gespart, was Günther folgendermaßen kommentiert: Die Sahne haben sie uns genommen, da müssen wir den Kuchen essen. Wir radeln relativ gemütlich in der prallen Sonne, – Mark ist nach wie vor fasziniert von der hiesigen Vogelwelt – und finden alsbald ein Plätzchen am Fluss, wo wir unser Proviant verzehren und ein Päuschen einlegen können. Die Strecke war auch wirklich zu anstrengend bisher!

In Shanyang angekommen stehen einige mehr oder weniger erfolgreiche Fahrradreparaturen an. Danach wollen wir, der Tag ist noch jung, die Umgebung erkunden. Mark zieht es in den Wald, den er rings um die Stadt schon erspäht hat, um noch ein paar chinesische Vögel zu sehen. Wir übrigen drei schlendern mit. Biegen um eine Ecke und befinden uns schon im „Umland“. Es wird zunehmend dörflich und alsbald erstrecken sich vor unseren Augen parzellierte Felder und die dazugehörigen Grabstellen. Alles ist eingerahmt von bewaldeten Hügeln und Bergen. Es duftet nach den Pfingstrosen, die hier überall blühen.

Es dauert nicht lang und wir werden umringt von einer Schulklasse 12-13jähriger Jungen und Mädchen, die mit ihrem Lehrer einen frühabendlichen Spaziergang machen und uns unbedingt begleiten wollen. Eine weile spazieren wir zusammen. Dann trennen sich unsere Wege: Günter und Eckart gehen ins Hotel zurück, Mark steigt weiter in die Wildnis (wir treffen ihn hoffentlich gleich zum Abendessen wieder) und ich laufe noch ein wenig den Weg weiter bis zu einer Stelle, an der ich nochmal einen wirklich atemberaubenden Ausblick habe. Auf eine Stadt, die gebettet liegt zwischen grünen Hügeln in der lauen Abendluft. Dann kehre auch ich zurück.

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Ein Kommentar:

  1. Jörg Fimpel-Janning

    Danke für die täglichen Berichte und vor Fotos! Der Sahnespruch von Günther (und das noch auf schwäbisch) ist Günther wie er leibt und lebt 🙂 Bitte richte ganz viele Grüße an ihn aus. Nächstes Jahr bin ich auch in China – hoffentlich.
    Liebe Grüße Jörg

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