Zum heiligen Berg des Westens

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Von Lintong zum Huashan, 102 km

Noch gestern Abend auf unserem Rückweg vom Abendessen hatte es leicht zu regnen begonnen. Und auch als ich am heutigen Morgen aus dem Fenster blicke regnet es und hat sich merklich abgekühlt. Mark und Xiao Yang bemühen fleißig ihre Wetter-apps und versprechen wunderbares Wetter mit Sonnenschein für diesen Tag. In einer halben Stunde soll es losgehen, das mit dem Sonnenschein. Ich schaue aus dem Fenster und bin eher skeptisch und auch Eckart, scheint mir, hat seine Zweifel.

In der Tat hat es sich, als wir losfahren wollen, etwas aufgeklart und nur wenig später bricht die Sonne durch. Bei bestem Wetter radeln wir los. Wir verlassen die letzte Ruhestätte des letzten Kaisers und fahren durch ländliche Gegenden in Richtung Huashan. Satte Getreidefelder säumen unseren Weg, hie und da eine kleine Ortschaft, der eine oder andere Müllabladeplatz. In einem dieser kleinen Dörfer werden wir Zeuge von Trauerfeierlichkeiten. Mit Feuerwerkskörpern werden die bösen Geister vertrieben, Papiergeld und Papierauto werden den Verstorbenen in das Reich der Toten begleiten. Die ländliche Idylle wird aber immer wieder durch sehr verkehrsreiche Abschnitte gestört. Irgendwann ist es so schlimm, dass Mark und Eckart in das Begleitfahrzeug steigen. Bis zum Mittagessen radeln Günther und ich alleine.

Auf einer belebten Kreuzung treffen wir uns wieder und stärken uns mit unserer ersten Nudelsuppe in China. Weiter geht es immer der Nase nach durch Alleen duftender blaublühender Bäume. Auf einem größeren Platz treffen wir auf zwei konkurrierende Rentnergangs, die im Schatten musizieren. Pekingoper a la Buena Vista Social Club, wie Mark treffend bemerkt.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Mark ist weiterhin auf der Jagd nach kulinarischen Köstlichkeiten und heimischen Vögeln und Eckart knüpft weiterhin fleißig Kontakte mit den Einheimischen – das heißt: Alles ist beim alten. Oder bei der Alten: Heute wurde ich das erste Mal älter geschätzt als ich bin. So um die 50 sei ich wohl, resümierte einer der Hotelangestellten. Das sähe man wegen der Falten…Muss man es denn wirklich noch schlimmer machen?

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