Zur aktuellen Situation in China

Die Nachrichten aus China überschlagen sich. Während die einen das Ende der Welt heraufbeschwören, verweisen die anderen auf die deutsche Grippewelle.

Allein eines passiert im Moment selten: Eine Analyse mit klarem Kopf.

Wir beobachten die Lage in China natürlich sehr genau. Unsere Partner, Familien, Reiseleiter und Freunde sind in Beijing, Shanghai, Chengdu und in der Provinz Yunnan und halten uns täglich auf dem Laufenden. Wir checken regelmäßig die offiziellen Nachrichtenquellen, die Blogs und die sozialen Medien, in Deutschland und in China.

Fakt ist: Über das neue Coronavirus ist noch viel zu wenig bekannt, um die wirkliche Gefahr abschätzen zu können. Erste Behandlungserfolge haben sich eingestellt, die Fälle im Ausland bleiben bisher Einzelfälle und außerhalb des Ursprungsgebietes rund um Wuhan, das augenblicklich unter Quarantäne steht, scheint die Lage stabil. Auch wenn die Ansteckungsgefahr wohl nicht sehr hoch ist, sind doch viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten (Verbotene Stadt, Terrakotta-Armee) geschlossen. 90 Prozent der Chinesen tragen in der Öffentlichkeit Mundschutz und verlassen ihre Häuser nur selten. „14 Tage Urlaub zu Hause“ ist der Tenor, und viele gehen davon aus, dass sich nach Ablauf dieser 14 Tage, der maximal vermuteten Inkubationszeit, die Lage entspannt hat und das Leben in den meisten Regionen Chinas wieder seinen normalen Gang geht.

Daher ist für uns der 9. Februar 2020 der Stichtag, um zu beurteilen, ob wir Reisen ab der zweiten Februarhälfte verantworten und durchführen können. Bis dahin finden definitiv keine Reisen statt.

Wir halten Euch aber auf jeden Fall auf dem Laufenden über die weitere Entwicklung und freuen uns, trotz der augenblicklich dramatisch erscheinenden Situation auf viele schöne Radtouren in China und in den angrenzenden Regionen.

Und natürlich auf die Schlussetappe unserer Radweltreise, die am 26.03.2020 in Lissabon beginnt und am 07.06.2020 in Berlin endet.

Wo sind die Projekte hin?

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Muang Ngoi mit dem Boot nach Nong Kiaw und weiter mit dem Rad nach Nam Thuam, 42 km, 346 HM

Muang Ngoi erwacht. Zuerst die Hähne, lange vor dem ersten Licht, dann die Vögel, ab sechs Uhr wird der Markt aufgebaut, und zwar direkt hinter unseren Bungalows, um zehn vor sieben trommelt es und kurz darauf kommen neun Mönche aus dem Kloster, um sich von den auf Pappkartons knienden und hübsch herausgeputzten Frauen Reis in die Schale geben zu lassen.

Wir haben Glück, heute ist Markt, der alle zehn Tage hier abgehalten wird. Aus der Umgebung kommen viele Dörfler mit Booten in den Ort, um einzukaufen und ein Pläuschchen zu halten. Neben Gemüse, Fleisch und allerlei Haushaltswaren und Kleidung gibt es auch ausgebackene Bällchen mit Banane und Klebereissüßigkeiten mit Kokos. Ich bin schon lange vor dem Frühstück pappsatt, nur vom Probieren.

Wir lassen uns Zeit und spazieren zur Tham Kang Höhle, in der im sogenannten geheimen Krieg von 1964 bis 1973 die Menschen der Umgebung Schutz vor den Bombardements der Amerikaner gesucht haben. Auf Laos sind in diesem Zeitraum unvorstellbare zwei Millionen Tonnen Bomben niedergegangen, ohne dass jemals auch nur Krieg erklärt worden wäre, von Opferzahlen und den bis heute vorkommenden Verletzungen durch noch im Boden liegende Streubomben ganz zu schweigen. Der Ort ist ganz anders, als man sich eine solche Gedenkstätte vorstellt. Hier gibt es Restaurants, entspannte Musik und einen älteren Herrn, der den (schon sehr niedrigen) Eintrittspreis damit rechtfertigt, dass man die kleine Brücke in Schuss halten und weiterhin hübsche Blumen pflanzen möchte. Hierher kommen vor alle Westler, aber von altem Groll, der wahrlich berechtigt wäre, ist nichts zu spüren.

Schließlich müssen wir Muang Ngoi verlassen und genießen eine gute Stunde Bootsfahrt auf dem Nam Ou stromabwärts. Dann geht es auf die Räder, bis nach Nam Thuam. Unterwegs frage ich unseren laotischen Guide Keo Löcher in den Bauch. Denn vor einigen Jahren war in nahezu jedem Dorf ein Schild aufgestellt, das auf ein NGO Projekt hinweist. Heute ist nichts davon zu sehen, nur der chinesische Einfluss im Bau von Infrastruktur und Energiegewinnung.

Ja, das habe sich geändert, bestätigt Keo, erzählt dann aber doch noch von seinem eigenen Projekt. Er hat in einem Khmu-Dorf in der Nähe gemeinsam mit der Schweizer NGO Education for Life die Dorfschule mit Tischen versorgt, Schulbücher angeschafft und ein Toilettenhäuschen gebaut. Als nächstes sei eine neue Wasserleitung geplant. Irgendwie bin ich beruhigt, dass diese kleinen Projekte noch existieren. Wer sich das Projekt im Internet ansehen möchte: education-for-life.ch.

PS: Natürlich beherrscht ein anderes Thema die Gegend: Coronavirus. An der Kreuzung in Richtung Norden nach Oudomxai und weiter zur chinesischen Grenze unterhalten wir uns mit den Verkäufern am Straßenkiosk. Sie erzählen, dass die laotische Regierung die Grenze zu China bei Boten geschlossen habe. Ich kann das später beim Googlen nicht finden, aber es mag so sein. Wir waren ja in China, und verfolgen das Geschehen mit großem Interesse. Sorge kommt nicht auf, wir diskutieren eher darüber, wie das Ganze wohl in Europa ablaufen würde, warum so wenig über die Ansteckugswege berichtet wird und was eigentlich inzwischen aus den Bränden in Australien, die vorher die Schlagzeilen beherrscht haben, geworden ist. Ich kann das große Interesse an dem Thema gut nachvollziehen und lese auch morgens und abends die Nachrichten. Aber ich finde, dass es ein ganz schöner Hype ist, wenn auch ein sehr verständlicher. Kurz: uns geht es gut.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-27_Jin-K201.gpx“]

Laos by boat

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Bootsfahrt auf dem Nam Ou, von Muang Khua nach Muang Ngoi

Bis vor einigen Jahren hatte unser Zielort weder Strom noch Straßenanschluss. Mittlerweile ist Muang Ngoi ans Straßennetz angebunden und Strom gibt es auch, die meisten Besucher kommen aber noch immer mit dem Boot an. Für uns ist heute Radpause angesagt, „Laos by boat“ statt „China by bike“.

Nach einer vierstündigen Fahrt auf dem Nam Ou, Laos längstem Binnenfluss, mit Stopps in zwei Dörfern, landen wir in Muang Ngoi. Allerdings gibt es seit meinem letzten Besuch einen Staudamm, ein chinesisches Hydropower-Projekt, das einige ufernahe Dörfer zum Umzug nach weiter oben zwingt. Vielerorts werden Hänge abgeholzt, wahrscheinlich für das benötigte Baumaterial, und die Marke der letztendlichen Stauung ist schon gut zu erkennen: Bis dahin werden vom Wasserspiegel aus sämtliche Bäume gefällt, sie liegen noch zum Trocknen an Ort und Stelle, und sind noch nicht abgeholt. Der Staudamm selbst ist im Bau, wir umfahren ihn weitläufig mit einem TukTuk, das sich vollbeladen über eine staubige teils sehr steile Straße quält.

In Muang Ngoi ist von alledem nichts zu spüren. Es ist eine Mischung aus verschlafenem Dorf und Backpackerparadies mit vielen kleinen Restaurants, die Pfannkuchen und Coffee Lao anbieten, so viele westliche Gesichter haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Auf den Dorfwegen laufen Hühner, Hunde und Katzen herum, dahinter sind kleine feine Gemüsegärten angelegt, vom Tempel bis zum Dorfende läuft man fünf Minuten und hat alles gesehen, von einigen Stichsträßchen einmal abgesehen. Wer nicht kocht (nach dem Motto: gut Ding will Weile haben) oder seine Netze flickt, hält ein Schwätzchen mit den Nachbarn, oder beschreibt den Neuankömmlingen geduldig den Weg zum Aussichtspunkt. Muang Ngoi ist eine Paradebeispiel dafür, dass in Laos alles und jeder eine langsamere Gangart geht.

Die Bungalowanlage des Lattanavongsa Guesthouses ist jedesmal wieder ein Ort zum entspannen, man könnte den ganzen taglang auf der Terrasse sitzen und in die umliegenden noch ursprünglich bewaldeten Hügel schauen. Wir entscheiden uns aber noch für den schweißtreibenden Aufstieg zum Viewpoint, und werden mit einem phantastischen Blick über den Fluss belohnt.

PS: Wlan gibt es im Guesthouse nicht, deswegen folgt der Blog mit etwas Verspätung.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-26_Jin-K201.gpx“]

Sabadiiii und frohes neues Jahr

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Oudomxai nach Muang Khua, 101 km, 900 HM (laut Garmin)

Heute ist Neujahrsfest. In den Dörfern wird geheiratet oder einfach gefeiert. Zu Beginn fahren wir noch durch eine Ebene, in der viel Landwirtschaft betrieben wird, neben Gemüse und Reis gibt es hier auch Tabakfelder. Auf dem kleinen Straßenmarkt können wir die Fülle an frischen Lebensmitteln und Gewürzen bestaunen.

Dann geht es den Rest des Tages am Nam Phak entlang, immer auf und ab und auf und ab. Es wird zunehmend wärmer, die Kurven nehmen schier kein Ende. In den Dörfern sind es wieder einmal die Kinder, die den Tag bestimmen. Der Willkommensgruß Sabadiiiii schallt von der Straße, aus Häusern und von weiter entfernten Feldern. Als Blogtitel ist er nicht besonders originell, aber so typisch für Laos, dass man nicht darum herum kommt.

Zu den Hochzeiten putzen sich die Gäste fein heraus. Am Eingang wartet das Brautpaar, die Gäste überreichen einen Umschlag und begeben sich dann zu Essen, Beer Lao, Tanz und Musik ins Festzelt. Vormittags geht es noch ruhig zu, gegen Nachmittag wird es lauter und der Gang der Gäste unsicherer. Auch die Autos und Motorräder halten nicht mehr so viel Abstand wir zuvor, da ist sicherlich schon viel Beer Lao geflossen. In den letzten Dörfern begeben sich die Männer und Frauen gleichermaßen kichernd und schwankend nach Hause, wobei sie sich gegenseitig stützen. Es ist eben Neujahr, und das will gefeiert werden.

Nach einigen Hängebrückenbildern tun wir es den Laoten gleich, und genießen nach der langen Fahrt ein Schmutzbier im Hof des Gästehauses. Morgen steht auch nur eine Bootsfahrt an, aber im Vergleich zum chinesischen Bier steigt das Beer Lao schneller zu Kopf. Die gelben Kästen des Getränks, man kann den Umsatz gut erahnen, stapeln sich hoch an Restaurants und Tankstellen. Gleich geht es zum verdienten Abendessen im bereits verschlafenen Örtchen Muang Khua am Zusammenfluss von Nam Ou und Nam Phak, deswegen soll es mit Blog hier genug sein.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-25_Jin-K201.gpx“]

Königsetappe in Laos

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Luang Nathma nach Oudomxai, 78 km Radausflug, 1.010 HM

… wäre es gewesen. Aber heute haben wir die Route etwas abgekürzt. Denn die Strecke von der Verbindungsstraße bis Luang Namtha sind wir schon gefahren, dort waren auch recht viele LKW nach Thailand unterwegs und wir uns einig, dass man auch gut ohne die Rückfahrt auf der AH3 auskommen kann. Deswegen haben wir uns die ersten 37 Kilometer des Weges gespart und im Auto an die Verbindungsstraße von Mohan nach Luang Prabang fahren lassen. Ein wirklicher Spaß war das nicht, sondern hübsch kalt, ein kleiner Vorgeschmack auf die Bootsfahrt auf dem Nam Ou in zwei Tagen.

Dafür sind die restlichen knapp 80 Kilometer schön zu fahren. Trotz des Chinesischen Neujahrs, das morgen beginnt, sind nicht wie befürchtet kolonnenweise Urlauber aus China in Laos unterwegs, und selbst der LKW Verkehr hält sich in Grenzen. Wir fahren durch kleine Dörfer, in denen die Kinder auf der Straße spielen (es sind gerade Ferien), Obst verkauft wird und beispielsweise Strohmatten für Dächer hergestellt werden. Bei den neueren Häusern sind Farben wir lila, rosa und hellgrün angesagt, wobei die Farben auch gern kombiniert werden. In stetigem Auf- und Ab erreichen wir Na Mawn, es ist zu früh zum Mittagessen, also nehmen wir den Sticky Rice und etwas gebratenes Fleisch und Gemüse mit. Von dort aus schlängelt sich die Straße in zahlreichen Kurven hinauf, bis auf 1.000 Meter. Im ersten Teil ist es noch schattig, im zweiten Teil zunehmend heiß, kaum vorstellbar, wie sehr wir am Morgen noch gefroren haben. Am Anstieg öffnet sich der Blick auf immer mehr bewaldete Hügelketten, es ist angenehm in die Ferne zu schauen, so ganz nach meínem Geschmack.

Um vier Uhr erreichen wir unseren Zielort, und pünkltich zum Sonnenuntergang die Stupa und den goldenen Buddha auf dem Berg Phou That. Ein schöner Radttag, hier einige Eindrücke.

PS: Beim Abendessen haben wir zum ersten Mal alle aufgegeben: der laotische Papaya Salat war sehr lecker, aber entwickelte eine derartige Schärfe, dass Lippen, Zunge und Rachen brannten und wir nach einigen Gabeln nur noch löschen mussten, mit Reis, Suppe und einem gutem Schluck Beer Lao.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-24_Jin-K201.gpx“]

Dorfleben gestern und heute

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.

35 km Radausflug in der Umgebung von Luang Namtha

In diesem Jahr bleibt der Regen aus. Es ist zwar Trockenzeit, aber es hat seit Wochen nicht einen Tropfen geregnet. Vor allem den Mangobäumen fehlt das Wasser, das Gemüse muss bewässert werden und dementsprechend steigen die Preise auf dem Markt.

Das lernen wir auf dem zweiten Gang über den Markt, diesmal begleitet von unserem Guide, der uns noch einiges erklären kann. So probieren wir heute Klebereisbällchen, Tamarinde und entdecken das eine oder andere ungewöhnliche Detail und Getier.

Danach quälen wir uns fünf Kilometer über holprige Piste zu einem Dorf der Volksgruppe der Lanten. An einem Fluss wird gezeigt, wie Papier aus Bambus hergestellt wird. Drei Monate wird der Bambusbrei im Wasser aufgeweicht, dann auf ein Gitter gestrichen und in der Sonne getrocknet. Es folgen einige Schichten, bis das Papier fertig ist. Im Museumshaus wird die Lebensweise der Lanten veranschaulicht. Bis vor etwa sieben Jahren haben die meisten Dörfler so gewohnt, heute ziehen es die meisten vor, Steinhäuser zu bauen oder ihr Land zu verkaufen und in die Stadt zu ziehen. Dieses Phänomen fällt auch in den Dörfern der Thai Dam und der anderen Volksgruppen auf. Wo vor zehn Jahren noch vor jedem Haus gewebt, gesponnen und Schnaps gebrannt wurde, stehen die meisten Kleinproduktionen still. Nur in der Dorfkooperative wird noch gewebt und die hübschen Tücher und Schals mit komplexen Mustern aus Seide und Baumwolle hergestellt. Es ist eine unglaubliche Arbeit, an dem die Frauen bis zu drei Monate arbeiten. Noch beherrschen die meisten Frauen dieses Handwerk, aber dass das in einigen Jahren noch so sein wird, kann ich mir kaum vorstellen.

Sehr entspannt ist die Fahrt vorbei an den Reisfeldern. In der Nähe des Flusses sind zwei Reisernten pro Jahr möglich, weiter abseits sind die Felder trocken, weil das Wasser fehlt. Unsere Mittagspause verbringen wir auf der Terrasse des Boat Landing Guesthouse, das allerdings gerade leer steht und der Koch anscheinend nach Hause geschickt wurde. Nach der Besichtigung der Poum Pouk Stupa, die im sogenannten geheimen Krieg zerbombt und erst Jahr 2000 neu aufgebaut wurde, fahren wir an einer der vielen Partys vorbei. Vorher war die Dorfstraße wegen einer Hauseinweihung gesperrt, jetzt ist es eine der vielen Hochzeiten, die gefühlt in jedem dritten Dorf stattfinden. Dabei geht es laut zu, das Bild des Brautpaares am Eingang des Partyzelts und die vielen Lautsprecher für die typische laotische Musik dürfen nicht fehlen. Überhaupt bekommt man den Eindruck, dass die Laoten gern und viel feiern. „Zur Hochzeit wird das ganze Dorf eingeladen, da kommen manchmal gut tausend Leute zusammen“, erzählt unser Guide. Schon haben uns die Gäste entdeckt und bieten uns ein Schlückchen Beer Lao an. Nach dem Ausflug gibt es eine ausgedehnte Mittagspause. Morgen steht dann mit der Fahrt nach Oudomxai wieder eine längere Radetappe an.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-23_Jin-K201.gpx“]

Bilderbuchtag in Luang Namtha

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.

Von Mohan nach Luang Namtha, 20 km im Auto, 37 km auf dem Rad

Heute ist wieder einer dieser Tage, an dem es so viele Bilder gibt, dass man sich schier nicht entscheiden kann. Begonnen hat es mit dem Grenzübertritt. Nach einer anderthalbstündigen Prozedur sind wir in Laos angekommen. Ich war zuletzt vor etwa sieben Jahren hier und bin sprachlos: überall wird gebaut, die Chinesen arbeiten nicht nur am Eisenbahnprojekt Kunming nach Vientiane, sondern errichten ganze Städte an der Grenze. „Eine Sonderwirtschaftszone und eine Universität sind nur ein paar Beispiele von dem, was hier entstehen soll“, erzählt unser laotischer Guide Keo. Wir lassen uns die ersten zwanzig Kilometer mit dem Auto fahren, weil die Baustellen einfach zu staubig sind.

Dann treffen wir doch noch einen chinesischen Langstreckenradler. Ein älterer Herr hat sich vorgenommen, elf asiatische Länder in einem Jahr zu beradeln, er ist in seiner Heimatstadt Ningbo gestartet. Alle Achtung und gute Reise.

Luang Namtha liegt in einer von sanften Hügeln umgebenen Ebene. Es ist ein ruhiges Städtchen mit einer einfach angenehmen Stimmung. Wir stellen die Uhr eine Stunde und die Gangart um einige Stufen zurück. Denn es geht gemächlicher zu als im Nachbarland China. Ich freue mich jedesmal, wenn ich in Laos ankomme, es ist immernoch ein entspanntes Fleckchen Erde.

Die erste laotische Nudelsuppe, der Gang über den gut bestückten Markt, eine kleine Stadtrundfahrt und der Aufstieg zur Stupa, dafür sollen heute die Bilder sprechen. Wir beschließen den Tag mit dem Sindat, einer Art laotischem Feuertopf. Dazu ein Coffee Lao, was will man mehr.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-22_Jin-K201.gpx“]

Tour der Woche: Der Schöne Weg nach Hause (Radtour Lissabon – Berlin)

Einmal um die Welt sind wir geradelt – und entdecken nun unseren eigenen Kontinent neu: Europa!

Der Schöne Weg nach Hause (Radtour Lissabon – Paris – Berlin)

Von Lissabon nach Berlin geht unsere fast 4.500 Kilometer lange Reise durch Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Wir folgen dem Jakobsweg, schnuppern Seeluft am Atlantik und radeln durch das malerische Loire-Tal. Entdecken das Fahrradwunderland Holland und folgen dem europäischen Fernradweg R1 bis zum Brandenburger Tor. Auf dieser einmaligen Radreise entdecken wir Europa, seine Regionen, Landschaften und Städte in seiner ganzen Vielfalt. Natürlich kommt auch der kulturelle und kulinarische Aspekt nicht zu kurz! So, wie unser Teilnehmer das von unseren Asienradtouren gewohnt sind.

Termin: 26.03.2020 – 07.06.2020
Preis: ab 9.580,00 Euro

-> Hier geht’s zur Tour

Diese Etappe ist auch in Teilabschnitten buchbar:

Lissabon- Bordeaux. Termin: 26.03. – 02.05.2020. Preis: 4.980,00 Euro. EZZ: 1.595,00 Euro
Bordeaux – Berlin. Termin: 30.04. – 07.06.2020. Preis: 4.980,00 Euro. EZZ: 1.595,00 Euro

Auf Anfrage erstellen wir Ihnen gerne ein Angebot für weitere Teilstrecken.

Wer ab Deutschland mitradeln möchte

Münster – Berlin. Termin: 28.05. – 07.06.2020. Preis: 990,00 Euro. EZZ: 440,00 Euro
Goslar – Berlin. Termin: 02.06. – 07.06.2020. Preis: 590,00 Euro. EZZ: 250,00 Euro

Abschied von China

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Mengla nach Mohan, 56 km, 588 HM

Nach der gestrigen langen Etappe gönnen wir uns ein spätes Frühstück. Aber ruhig ist es nicht in der Garküche, im Gegensatz zum verschlafenen Viertel, in dem die Hälfte der Geschäfte schon in den Ferien ist. „Wie sonntags in Flingern“, kommentiert Martina. Der Koch hat den Herd voll aufgedreht, die Stichflammen werden begleitet von einem Geräusch, das einem startenden Düsenjet ähnelt.

Weil einige Passbilder für den Grenzübertritt fehlen, fahren wir nochmal in die Stadt Mengla zum Fotografen, und werden fündig. Denn in Mohan, einer kleinen, sehr unspektakuläen Grenzstadt, ist die Gefahr groß, dass noch mehr Geschäfte geschlossen sind. Nachdem wir alles erledigt haben und nebenbei noch Schuhe erstanden wurden, kann es losgehen.

Die ersten 50 km geht es wellig tendenziell bergauf. Wir fahren durch Wälder, vorbei an winzigen Dörfern und Gemüseanbau. Neben den üblichen Bananen- und Kautschukplantagen werden hier vor allem Bohnen und in kleinen Feldern allerlei Blattgemüse wie Spinat angebaut. Unterwegs gibt es auch Riesenbambus, hübsche goldene Dorfeingangstore, alte rostige Hängebrücken und bunte Randbepflanzung. Immer wieder ist auch der Bau der Eisenbahn von Kunming nach Vientiane zu sehen, viele Abschnitte müssen wegen der langen Regenzeit auf Stelzen gebaut werden.

In der Grenzstadt Mohan, dorthin führen 6 km auf einer mehrspurigen Straße, ist nicht viel los. Ein verschlafenes Nest, aber in den Vororten wird gebaut. Wofür, das bleibt abzuwarten. Wir verabschieden uns bei einem späten Mittagessen von Xiao Luo, Xiao Ding und der kleinen Wenwen, die uns in der letzten Woche eine liebgewonnene und sehr fürsorliche Begleitung waren. Die drei fahren nach Hause, um Neujahr zu feiern. Wir wünschen euch eine gute Reise. Für uns geht es nach morgen nach Laos.

Abschied in Mohan.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-21_Jin-K201.gpx“]

Königsetappe – China

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Menglun nach Mengla, 99 km, 1.724 HM

Heute stand die Königsetappe in China an. Trotzdem haben wir uns beim Frühstück viel Zeit gelassen, sind um neun Uhr gestartet und haben uns in Menglun mit einigem Zubehör für das chinesische Neujahr eingedeckt. Die Stände mit allerlei Rotem, der hiesigen traditionellen Glücksfarbe, die an Neujahr nicht fehlen darf, eröffnen eine gute Woche vor dem Fest. Auch die Läden mit den Chinaböllern, weswegen an den letzten Abenden überall (verfrühtes) Feuerwerk und Knallerei zu hören war. Das Chinesische Neujahr fällt in diesem Jahr auf den 25. Januar, also verpassen wir den wichtigsten chinesischen Feiertag, weil unser Weg uns morgen an die Grenze führt und übermorgen nach Laos.

Wenig Verkehr, schattige Straßen durch die bewaldete Hügel und Picknicks mit Keksen, Bananen, Mandarinen und Passionsfrüchte und ein frischer Wind, so lässt sich die Fahrt über drei Hügelketten aushalten. Besonders schön sind die Kapok-Bäume, die mit ihren handtellergroßen roten Blüten vor dem blauen Himmel strahlen. Xiao Luo, die Frau unseres Fahrers, verwöhnt uns wieder einmal mit frischem Obst. „Der Garküche mit den besten Jiaozi der Gegend hat leider schon geschlossen. Die Besitzer stammen aus Hangzhou und besuchen zum Neujahr ihre Familie“, erzählt Xiao Luo. Trotzdem treibt sie ein leckeres Kartoffelgericht, das an scharf gewürzte Pommes erinnert, und Liang Fen, eine Art kalte scharfe Nudelspeise, auf. Weil wir am Füße des zweiten Passes noch nicht essen wollen, gibt es die Köstlicheiten to go, und für uns ein üppiges Picknick auf dem zweiten Pass.

Trotzdem gehen Höhenmeter und Wärme nicht spurlos an uns vorbei. Gegen zwanzig nach fünf erreichen wir unser Hotel in Mengla. Schmutzbier, Dusche, ein wenig Ausruhen, dann gibt es wieder etwas zu Essen, wir sind eben in China. Xiao Luo und Xiao Ding laden ein, und obwohl wir nicht sonderlich hungrig sind, bleibt nicht viel von den Gerichten übrig. Ich lerne, dass Hongmicai (wörtlich Rotes Reis-Gemüse), ein spinatähnliches Blattgemüse, nichts mit Reis zu tun hat, sondern nur wie Reis blüht, aber rot, und beim Kochen einen roten Saft bildet. Auch der Nuomicha (wörtlich Klebereis-Tee) ist nicht aus Reis gemacht, sondern besteht aus Grüntee, dem einige Blätter der Nuomi-Pflanze hinzugefügt werden, was für den getreideartigen Geschmack sorgt.

Wir sind die meiste Zeit auf der Straße 213 geradelt und die immernoch vorhandenen Randsteine zeigen mittlerweile eine Zahl kanpp über 4.000 Kilometer an. Ich überlege auf der Passfahrt, wo dieser alte Handelsweg wohl beginnen könnte. Dann vergesse ich es wieder, weil die letzte knapp 15 km lange Abfahrt einfach toll zu fahren ist. Unser Fahrer Xiao Ding schlägt später nach. Von Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, an die laotische Grenze bei Mohan.

Es ist unser letzter Abend mit unserem Fahrerpäarchen in China, also darf auch etwas Baijiu, chinesischer Schnaps, nicht fehlen. In diesem Sinne: Prost oder Ganbei, wie die Chinesen sagen.

PS: Heute abend gab es zum Beipiel frittierte Kürbisblüten, Rippchen mit kross gebratenen Minzblättchen, Reibekuchen, sauer scharf eingelegten Rettich für zwischendurch, und viele andere Köstlichkeiten.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-20_Jin-K201.gpx“]