Road Works

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

After two non-biking days it feels good to be back on the saddle again. It seems I’m becoming a cyclist, after all. We leave the hometown of Confucius quite early and in high spirits, planning on a noodle brunch somewhere on the way. Volker has mapped a route of side-roads that should bring us to Tai’an and the sacred Mt. Tai. On the way out of town a tuk-tuk starts stalking us. The driver follows us closely behind, then overtakes us and slows down in front of us, after we manage to overtake him he speeds again and drives parallel to us. We reach the side road we are supposed to take, and turn. “No, you can’t go there!” – shouts the tuk-tuk driver to us in English. “Where do you go? To Tai’an? – it is here, here.” And he gesticulates towards the interstate which we are just leaving. “I know,” says Volker – “but we want another one!” And on we go, with the tuk-tuk left behind. After a kilometre or two I have a déjà-vu – the occasional cars or motorbikes coming against us seem strangely familiar, as if I have just seen them, but in the other direction. Soon I know why – Road works! And not the Jiangsu-type of road works, when the road is already finished, merely with an earthen barrier at the end of the repaired stretch remaining, but a construction in full swing. No way to make it through!


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Konfuzius, ich komme!

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Oder besser – Familie ich komme! Für Konfuzius war die Familie ja sehr wichtig, besser gesagt, die Beziehungen innerhalb der Familie und die Relation des Ganzen zu Staat und Gesellschaft.

Kurz gesagt: Kinder gehorchen Eltern, Frau gehorcht Mann, Jung gehorcht Alt und alle gehorchen der staatlichen Autorität. Der Konfuzianismus hat auch noch eine Kehrseite, die gerade bei Obrigkeitsfanatikern oft hintern runter fällt: Wenn der Herrscher, sei es im Staat oder der Familie, einen schlechten Job macht, dann kann er abgesetzt werden.

Was heißt das nun für mich? Also rein aus der konfuzianischen Sicht?


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12 plus

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Ankang, 105 km, 30°

Heute wollen wir früh los, denn wie uns die letzten Tage zeigten, macht uns die Hitze, die ab 10 Uhr langsam einsetzt am meisten zu schaffen. Und so stehen wir punkt sieben, nachdem wir unserer Fahrräder aus dem zweiten Stock herab getragen haben (kein Fahrstuhl), abfahrbereit vor unserem Hotel. Leider hat es Xiao Yang etwas verpeilt, aber nach einem kurzen Anruf ist auch er zur Stelle und wir suchen uns eine der Garküchen, in der schon reger Betrieb herrscht, für unser Frühstück. Es gibt so eine Art „Dönerersatz“, den sich meine Gruppe etwas appetitlos reinzwingt. Für die breiten Reisnudeln mit Chili-Soße kann ich leider niemanden begeistern. Ich persönlich finde die chinesischen Frühstücksgewohnheiten ja mittlerweile gar nicht so schlecht, die drei Herren scheinen sich allerdings damit nicht anfreunden zu können. Es sei Ihnen „verziehen“ schließlich liegen hinter mir zwei Jahre chinesische Frühstückserfahrung unter anderem mit gepökelten Schweinshaxen gegen 6 Uhr morgens, da kommen einem so ein paar Nudeln mit Soße fast wie Marmeladenbrötchen vor.

Nach dem Frühstück, wir waren natürlich wieder die Attraktion und wurden von allen Seiten abgelichtet, schauten wir uns noch den örtlichen Freiluftmarkt an (und der Markt uns). Und dann schwangen wir uns unserer Drahtesel und es ging zügig los. Die ersten drei Kilometer auf fast ebener Strecke erledigten wir in einem „Wimpernschlag“.
Dann hat uns die Hitze nwieder und gleichzeitig wird auch unsere Strecke hügeliger. Wie erwartet macht uns das und der später noch stärker zunehmende Verkehr zu schaffen.
Dann kommen uns auch noch nach ca, der Hälfte der Strecke Eckart und Günter abhanden. Beide waren vorgefahren und an einer Kreuzung offenbar von einem Polizisten auf die Straße nach Xi‘an geschickt worden. Nach etwa 6 km holen wir sie wieder ein. Xiao Yang wundert sich, dass sie beiden die zwei Zeichen für Ankang nicht erkannt haben, die da groß auf einem Straßenschild standen…

Wieder glücklich vereint machen wir uns auf die Suche nach einem Plätzchen für eine Rast und das mittlerweile übliche Mittagsschläfchen, was wir bald an einem kleinen Bächlein finden. Schnell bettet man sich zur Ruhe. Eckart und Günter haben ja mittlerweile 12 km Mehr auf dem Konto.
Einigermaßen erfrischt geht es weiter. Die Sonne brennt immer erbarmungsloser auf uns herab und auf den letzten 20 Kilometern dieser staubigen Etappe wird der Verkehr auch immer schlimmer, so dass sich Eckart entschließt ins Begleitfahrzeug zu wechseln, während wir Übrigen uns im Schweiße unseres Angesichts bis zum Hotel quälen.

Das lecker Abendessen und die spätere fachgerechte Massage mit Fusspflege versöhnt es etwas mit dem anstrengenden Tag.

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Schwimmen üben

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Einradeln in Chengdu bei etwa 30°C aber bei bewölktem Himmel

Wenn eine 14 Millionen-Einwohner-Stadt in Bewegung kommt, sind die Straßen rasch verstopft und das Vorankommen recht schwierig. Das war die erste Radel-Erfahrung in Chengdu für unsere Drei aus dem beschaulichen Südtirol. Der Verkehr war für uns alle sehr anstrengend, aber immerhin haben ein paar von uns schon Erfahrung mit dem Radeln in solchen Mega-Cities. Für unsere Südtiroler war es heute die erste Erfahrung dieser Art und die war erst einmal ein wenig erschreckend aber schließlich gewöhnten wir uns an die Massen und lernten dass man sich am besten treiben lässt und einfach mitschwimmt.

Unser erstes Ziel war der Wuhou Ci, eine sehr schöne Tempelanlage aus dem 4. Jahrhundert erbaut zur Zeit der Drei Reiche in der Han-Cheng Periode. Der Tempel ist dem Strategen Zhu Geliang gewidmet, der Ende der Han Dynastie Berater und General von Liu Bei wurde, einem der drei Beherrscher Chinas nach dem Zerfall der Han Dynastie. Schließlich wurde er Kanzler des Reiches Shu unter Lui Bei. Vom Volk wurde er verehrt wie ein Gott, weil er volksnah und korruptionsfrei war. Sein Name steht als Synonym für Weisheit für einen genialen Strategen. Die Berichte seiner Kriegszüge gelten in chinesischen Schulen als Pflichtlektüre für klassisches Chinesisch und das Fernsehen ist voll von Historienschinken die sich um seine Schlachten drehen. Die Anlage liegt inmitten eines sehr schönen romantischen Gartens durch den wir gemütlich flanierten.

Unmittelbar neben dem Wuhou Ci liegt ein auf historisch gemachtes Touristenviertel namens Jinli. Dort bummelten wir auch durch, waren aber von dem Trubel dort eher abgeschreckt und ausserdem hatten wir Hunger. Also verließen wir das Viertel nach einer Weile wieder und suchten ein vollkommen untouristisches Nudelrestaurant auf. Das war sicher wesentlich leckerer und auch sehr viel billiger als die Lokale in Jinli.

Nach einer kurzen Radstrecke von etwa einer halben Stunde kamen wir zu unserem Nachmittagsziel, dem Wenshu Yuan. Dieser aus der Tangzeit (618-906) stammende Tempel ist Sitz der buddhistischen Gesellschaft Sichuans und zählt zu den bedeutendsten Tempeln Sichuans. Auch dieser Tempel ist von einer sehr schönen Parkanlage umgeben. Wir waren ein wenig spät dran, denn noch während wir durch den Tempel streiften, wurde Halle um Halle geschlossen. Wir ließen uns also sanft hinaustreiben und verhalfen vor den Toren des Tempels noch ein paar Obsthändlern zum letzen Feierabendgeschäft. Wir probierten Jackfruit und Durian, die als Stinkfrucht bekannt ist. Beim essen stinkt sie allerdings nicht, sondern nur beim Öffnen. Zu guter letzt, füllten wir unseren Energiespeicher noch mit ein paar Bechern frisch gepressten Zuckerrohrsafts auf so dass keine Gefahr bestand, dass wir noch vor Erreichen des Hotels schlapp machten.
Da wir morgen Chengdu Richtung Dujiangyan verlassen, dachten wir müssten wir unbedingt noch die Gelegenheit ergreifen einen Feuertopf (chinesisches Fondue) zu essen. Schließlich ist jedes zweite Restaurant hier ein Feuertopf-Restaurant. Wir suchten uns das vollste Restaurant aus, weil wir annahmen, dass es besonders gut sein müsse. War es auch. Es war so voll, dass man sogar ein paar Leute umsetzen musste, damit wir alle an einem Tisch Platz hatten. Was für eine Ehre.


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„Harrrrt, Zääääh, Mmmmmmannhaft….“

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Shuhe, 97 km, 30° im Schatten

Na, lieber Jörg, von wem stammt dieser Spruch wohl? Richtig geraten. Je mehr wir in denn Süden vordringen, desto heißer wird es. Das ist nichts Neues. Aber je heißer das Wetter, desto höher werden auch die Berge, scheint es. Heute also wieder Sonne und wieder schöne Landschaften. Aber anders als an den vorangegangenen Tagen, an denen es in den Morgenstunden noch empfindlich kühl war, spüren wir heute schon in der Morgenfrische eine Idee von der Hitze, die uns erwartet.

Aber von Anfang an. Nachdem mein Schlaf seit etwa vier Uhr morgens immer wieder von krähenden Hähnen torpediert worden ist, gebe ich endlich auf und quäle mich gegen sechs aus dem Bett. Auch der Rest der Truppe ist früher als sonst abfahrbereit. Bevor es allerdings richtig losgeht, gibt es erstmal eine Frühstück in einer der Garküchen, bestehend aus leckeren Baozi (gedämpfte Hefeteile mit (Fleisch)Füllung). Dann starten wir. Für Günther wird es heute ein harter Tag. Seine Gangschaltung gibt unseren Rettungsversuchen zum Trotz langsam den Geist auf und ausgerechnet heute steht ein anstrengender Pass an, den wir zu allem Übel noch in der brütenden Mittagshitze nehmen. Meine diversen Angebote, doch das Rad zu tauschen, lehnt er (glücklicherweise) ab, kommentiert sie lediglich mit obigem Spruch und kämpft sich Meter für Meter nach oben. Nach Pass und Abfahrt gibt‘s wie gewohnt ein kleines Nudelsüppchen und dann biegen wir in eine nahezu unbefahrene Straße um uns ein Plätzchen für die Mittagsruhe zu suchen. Bald liegen wir zu viert ausgestreckt am Waldrand und schlafen. Selbst Mark hat mittlerweile diese Gewohnheit übernommen und lässt für 30 Minuten die Vögel Vögel sein. Pünktlich um drei geht es erfrischt weiter. Uns erwartet das Städtchen Shuhe, von dem wir uns nicht sonderlich viel erwarten und so trödeln wir zu Rad durch China.

Shuhe erweist sich als eigenartiger, aber auch ziemlich interessanter Ort. Überall am breiten Fluss entlang sind riesige aufgeständerte Wohnbauten errichtet worden. Alles umgibt einen verfallenen, futuristischen leicht abstoßenden Charme. Sehr undefinierbar. Kurz nach der Ortseinfahrt bemerke ich bei einem Blick in eine Seitenstrasse die Dachzinnen historischer Bauten und wie sich herausstellt beginnt direkt hinter unserem etwas „monströsen“ Hotel die historische Altstadt. Weder dem Verfall preisgegeben, noch überrestauriert, zum größten Teil noch bewohnt. Genau nach unserem Geschmack also.

Bevor wir aber durch die Altstadtgassen spazieren haben wir noch eine Verabredung mit Herrn Yang. Unser Fahrer Xiao Yang kommt heute seiner waren Berufung nach und wird Günther und Eckart das Haupthaar kürzen. Xiao Yang hat das Friseurhandwerk nämlich im entfernten Shanghai erlernt und dort fünf Jahre praktiziert. Da ist es doch sehr praktisch, dass sich gegenüber von unserem Hotel ein Friseursalon befindet in dem sich Xiao Yang kurzerhand ausbreitet. Praktisch ist auch, dass unser Fahrer sein Friseurwerkzeug dabei hat. Wie er mir später erzählen wird, zum erste Mal auf einer China-By-Bike-Tour. Das nennt man dann wohl Schicksal.

Kurz gesagt, heute Abend begegnen wir einem neuen Xiao Yang. Er ist hochkonzentriert und scheinbar ganz in seinem Element während er Günthers und Eckarts Schopf bearbeite. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Ich muss derweil als Fotoobjekt für vier einheimische Damen herhalten, die mich in alle erdenklichen Positionen fotografieren wollen. Man merkt zusehends, dass wir hier in Gegenden unterwegs sind, in die sich höchst selten ein Nichtasiate verirrt. Wir sind die Attraktion und wollen ständig fotografiert werden. Heute haben wir zudem tatsächlich einen kleinen Jungen zum Weinen gebracht ob unseres fremdartigen Aussehens!

Zu guter letzt begebe auch ich mich vertrauensvoll in die kundigen Hände Xiao Yangs und lasse mich frisieren. Danach gibt es noch einen kleinen Bummel durch das Örtchen bevor wir bei einem leckeren Essen den Tag Revue passieren lassen.

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Konfuzius kann warten!

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Ich wache auf mit einem emotionalen Kater.

Eigentlich wollte ich heute früh losfahren, versuchen, die 120 Kilometer nach Qufu in einem Rutsch zu absolvieren, um meine Familie möglich schnell wiederzusehen.

Stattdessen verbringe ich den Vormittag im Internet. Spiegel online, ARD, ZDF, CNN, The Guardian. Noch immer keine Nachricht von unseren Freunden in Kathmandu. Falls es überhaupt Internet gibt, haben die sicherlich besseres zu tun, als mir zu mailen, tröste ich mich. Sorgen mache ich mir trotzdem!

Gegen 11:30 Uhr mache ich mich dann endlich auf den Weg. Schwerfällig fahre ich die breiten Ausfallstraßen Shantings entlang. Jeder Tritt fällt mir schwer. Es geht bergauf und mir bläst Gegenwind entgegen. Der kann sich so richtig austoben, da die Straße hier acht Spuren breit ist und keine Bäume, Häuser oder Mauern als Windschutz bietet. Schwer fährt es sich, als ob die Bremse angezogen ist. Nach fünf Kilometern, für die ich eine halbe Stunde brauche, mache ich erschöpft Pause. Werfe ich einen Blick auf den hinteren Lenker. Die Notfallbremse für den hinteren Fahrer ist halb angezogen! Das Hotelpersonal muss damit rumgespielt und die Bremse angezogen haben.


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Fünf mal Ankunft ohne alles

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Ankunft in Chengdu aus verschiedensten Richtungen. Das Wetter ist angenehm warm, aber subtropisch feucht und bedeckt.

So nach und nach tröpfeln die Teilnehmer unserer Gruppe in Chengdu ein. Als erstes kam gestern Vormittag ich an, dann am gestrigen Abend die Drei aus Südtirol, und schließlich am nächsten Morgen die Beiden aus Süddeutschland.-Was die gesamte Gruppe außer mir gemeinsam hat ist, dass ihr Gepäck nicht angekommen ist. Wir hoffen nun, dass es im Laufe des heutigen Tages noch geliefert wird. Wir werden sehen.

Nach einer kurzen Pause im Hotel machten wir uns erst zu einem kleinen Spaziergang auf und flanierten durch den 100 Blumen-Park. Dies ist ein sehr schön angelegter Park mit Teichen und Teehäusern. Wo die hundert Blumen gewesen sind ist mir zwar verborgen geblieben, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.
Da wandern hungrig macht, steuerten wir ein kleines Restaurant in der Nähe des Parks an, um uns das erste Mal von der berühmten Sichuan-Küche verwöhnen zu lassen. Doch wir waren zu spät dran. Das Restaurant machte bereits Mittagspause. Wir fanden kurze Zeit später ein kleines Nudelrestaurant und aßen Maultaschen (Jiaozi) und gebratene Nudel, die sogar unseren drei Italienern schmeckten und die sind ziemlich kritisch, was Nudeln angeht….

Am späten Nachmittag kamen unsere Räder an. Die wurden von unserem Begleitfahrzeugteam Xiao Luo und Xiao Ding von Kunming über 1100 km bis hier her gebracht. Wir luden die Räder aus und stellten sie auf unsere Bedürfnisse ein. Anschließend wollten wir Xiao Luo und Xiao Ding gerne auf ein Getränk einladen, aber keine Chance. Sofort sprang Xiao Luo auf und kam mit einer riesigen Tüte mit Getränken zurück. So saßen wir noch eine Weile zusammen, unterhielten uns tranken mit dem netten chinesischen Ehepaar eine Kleinigkeit und stellten uns gegenseitig neugierige Fragen.

Das Abendessen wollten wir nicht so spät machen, da die beiden Neuankömmlinge heute natürlich recht gerädert waren. Also verabredeten wir uns für 19:00 Uhr. Allerdings gingen wir schließlich nur zu dritt in einem kleinen Restaurant um die Ecke essen weil die anderen keinen Hunger hatten und zu müde waren. Dort genossen wir dann das erste authentische Sichuan-Essen. Das war auch ordentlich scharf, wie man es erwartet, hart an der Schmerzgrenze. Das nächste Mal werde ich wohl doch um etwas Milde bitten.

Schließlich kam dann auch der erlösende Anruf, dass auch das letzte vermisste Gepäck eingetroffen sei und noch im Laufe des Abends ausgeliefert würde. Das waren auf alle Fälle erfreuliche Nachrichten. Es kamen dann noch weitere Anrufe vom Flughafenpersonal die die Auslieferung immer weiter nach hinten verschoben. Ich werde mich wohl auf eine lange Nacht einstellen müssen.

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Die kleine Schwester von Winnetou meldet sich zu Wort

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Manchuan, 93 km

Den gestrigen Tag haben wir nach dem Essen mit einer wohltuenden Massage ausklingen lassen. Und heute verspricht ein langer Tag zu werden. 93 km stehen an und es soll heiß werden. Gewisse Wetter-apps, die hier zu Rate gezogen werden, sprechen von Hitzegewittern an unserem Zielort. Eine landschaftlich schöne Strecke soll es sein. Die Gruppe ist langsam skeptisch. Ich spreche von lieblichen Tälern und was bekommen sie? Staubige Baustellen und weggebrochene Straßen neben aufgeständerten Autobahnen. Wie soll man mir da noch vertrauen?

Aber erstmal Frühstück. In unserem Hotel muss letzten Abend irgendeine Feierlichkeit stattgefunden haben, der das Personal nicht wirklich gewachsen war. Als Mark gegen Sieben Uhr morgens den Speisesaal betritt, herrscht noch absolutes Chaos, zwanzig Minuten später sind die Auswirkungen der letzten Nacht zwar noch zu spüren, aber es steht schon Essbares auf dem Frühstücksbuffet. Eckart probiert den halb zusammengebrochenen Laufsteg aus, wir versuchen nicht am Fussboden kleben zu bleiben.

Nicht lange darauf brechen wir auf. In der kühlen Morgenluft kommen wir gut voran und wir genießen die leicht abschüssige Strecke. Und endlich! Wir radeln durch eine wunderschöne Flusslandschaft. Das sanft durch sein Kiesbett mäandernde Gewässer wird uns fast die ganze Strecke über begleiten. Kaum Verkehr, ab und an eine Siedlung, Vogelgezwitscher. Alle sind selig und es geht schnell voran. Die ersten 10 km baustellenfreie Strecke wird gefeiert. Ich habe meine eierndes Hinterrat, was mich die letzten Tage so genervt und mir den Ruf einer Prinzessin auf der Erbse eingebracht hat, völlig vergessen und Eckart offenbar den Kaffee, auf dessen Suche er immer ist. Bei einer Foto-Ananas-Bananen-Pause treffen wir auf einen alten Bauern, der uns Zuckerschoten schenkt und uns über die Preise des hiesigen Obstes und Gemüses aufklärt. Und das Glück hält an. Schöne Landschaft, keine Baustellen, gute Straße. Es wird langsam heiß. Nach gut zwei Dritteln der Strecke belohnen wir uns mit einer Portion kalter Nudeln (wirklich lecker) und begeben uns auf die Suche nach einem Plätzchen, an dem die Herren ein Mittagsschläfchen halten können. Das ist alsbald gefunden. Ein schattiges Plätzchen am Fluss lädt zum Verweilen ein.

Als wir wieder aufbrechen ist es bereits drei Uhr und der Pass liegt noch vor uns. Außerdem ist es in der Zwischenzeit so richtig heiß geworden. Deswegen setzen wir uns erstmal ins Auto und machen einen kurzen Abstecher zu einer nahegelegenen Tropfsteinhöhle. Da angekommen müssen wir allerdings feststellen, dass man, um zu der Höhle zu gelangen, erst noch einen Berg erglimmen muss. Da kehren wir lieber wieder um zu unseren Rädern und machen uns in der brütenden Hitze, wie geplant, an den Anstieg. Meter für Meter kämpfen wir uns nach oben. Als ich nach einer Kurve Günther treffe, begrüßt der mich mit den Worten, ich sähe aus, wie die kleine Schwester von Winnetou. Winnetou! Der Held meiner Kindheit und ich reite auf meinem eisernen Ross dem Gipfel entgegen…Naja, es ist schon sehr heiß heute.

Oben angekommen genießen wir den Ausblick von der Sitzbank aus, die Xiao Wang aus dem Auto ausgebaut hat. Dann geht es bergab. Hin und wieder müssen wir gegen einen ziemlich starken Gegenwind kämpfen. Der Tag neigt sich bereits dem Ende und die Sonne hat ihre Kraft verloren. Und zu guter Letzt hat sie uns wieder; die Baustelle: In Manchuan, unserem Zielort, müssen wir einen kleinen Umweg fahren, um ins Hotel zu gelangen.

Als wir uns in das alte Stadtzentrum aus dem Ende des 19. Jahrhunderts aufmachen, dämmert es bereits. Die Luft ist aber noch wunderbar warm und der Ort und die Menschen hier strahlen irgendwie eine Ruhe und Entspannung aus, die auch uns einnimmt. Wir sind müde von der Sonne, dem langen Tag und den vielen schönen Eindrücken.

Zu guter Letzt genießen wir ein Essen lokaler Spezialitäten unter dem sternenklaren Abendhimmel in lauer Luft. Nach dem Mahl gibt es noch eine kleine Fotosession mit dem Wirt und seiner Familie und wir werden von ihm zu seinem selbstgebrannten Maisschnaps eingeladen, der uns die nötige Bettschwere verpasst.

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Making History

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

When the family is reunited after two days, I tell Volker of my Tai’er zhuang experience and we make a brainstorming. If Yaowan was Toontown, then what Tai’er zhuang Ancient Town should be? Chinese Disneyland? – Fitting, for the whole “ancient“ town is newly built and it displays some historically dressed statists. But Disneyland makes no pretence that it is for real, plus it offers rides. Potemkin village then? – Even better, for most of the buildings are nothing but impressive facades, with empty concrete interiors. However, this does not capture the air of cheerful consumerism. A ghost town? A historically themed, open-air shopping mall? But what about the exuberant entrance price, almost triple of that to the Forbidden City? At the end we resign. Tai’er zhuang is simply Tai’er zhuang, sad as it is.


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„Jetzt haben sie uns die Sahne genommen, da müssen wir den Kuchen essen“

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Shanyang, 62 km

Der Tag fängt gut an. Die Sonne scheint wie immer. Im Auto liegt unser täglicher Vorrat an Ananas. Alles ist gut. Bis jetzt. Nach etwa 10 km, wir bereiten uns gerade in Gedanken auf den großen Anstieg vor, der uns gleich erwartet, wird unser Tatendrang jäh gebremst. Und zwar von einer Mauer mit einem verrammelten Tor, die quer über die Straße gebaut wurde. Wieder eine Baustelle und hier ist nun wirklich kein durchkommen. Die Umleitung ist die Autobahn, die wir mit Rädern nicht befahren können.

Kurz entschlossen packen wir die Räder ins Auto und lassen uns 30 km weiter wieder raussetzen. Den Pass haben wir uns somit gespart, was Günther folgendermaßen kommentiert: Die Sahne haben sie uns genommen, da müssen wir den Kuchen essen. Wir radeln relativ gemütlich in der prallen Sonne, – Mark ist nach wie vor fasziniert von der hiesigen Vogelwelt – und finden alsbald ein Plätzchen am Fluss, wo wir unser Proviant verzehren und ein Päuschen einlegen können. Die Strecke war auch wirklich zu anstrengend bisher!

In Shanyang angekommen stehen einige mehr oder weniger erfolgreiche Fahrradreparaturen an. Danach wollen wir, der Tag ist noch jung, die Umgebung erkunden. Mark zieht es in den Wald, den er rings um die Stadt schon erspäht hat, um noch ein paar chinesische Vögel zu sehen. Wir übrigen drei schlendern mit. Biegen um eine Ecke und befinden uns schon im „Umland“. Es wird zunehmend dörflich und alsbald erstrecken sich vor unseren Augen parzellierte Felder und die dazugehörigen Grabstellen. Alles ist eingerahmt von bewaldeten Hügeln und Bergen. Es duftet nach den Pfingstrosen, die hier überall blühen.

Es dauert nicht lang und wir werden umringt von einer Schulklasse 12-13jähriger Jungen und Mädchen, die mit ihrem Lehrer einen frühabendlichen Spaziergang machen und uns unbedingt begleiten wollen. Eine weile spazieren wir zusammen. Dann trennen sich unsere Wege: Günter und Eckart gehen ins Hotel zurück, Mark steigt weiter in die Wildnis (wir treffen ihn hoffentlich gleich zum Abendessen wieder) und ich laufe noch ein wenig den Weg weiter bis zu einer Stelle, an der ich nochmal einen wirklich atemberaubenden Ausblick habe. Auf eine Stadt, die gebettet liegt zwischen grünen Hügeln in der lauen Abendluft. Dann kehre auch ich zurück.

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