Es mal so richtig krachen lassen!

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.04. bis 05.05.2013

59 Kilometer von Zigui nach Yichang. Schlussetappe bei feinstem Wetter und feinster Landschaft.

Happy Birthday Renate!
Leider war es mir nicht gelungen in den letzten von uns besuchten Orten Champagner aufzutreiben. Darum hatte mich Renates bessere Hälfte eigentlich gebeten. Aber Champagner ist in diesem Teil Chinas genau so schwierig zu bekommen wie eine gute Flasche Maotai Schnaps in Deutschland (bzw. Österreich, denn Renate und Werner kommen aus diesem Teil der Eurozone). Den gibt es dort auch nicht in jedem Supermarkt.

Aber in China gibt es inzwischen fast in jeder kleinen Ansiedlung einen Zuckerbäcker für Festtorten. Genau so einen hatte unser Xiao Yang am Vorabend heimgesucht und ihn gebeten eine Geburtstagstorte für Renate zu kreieren. Komplett mit einem Geburtstagsgruß auf Deutsch in Schokobraun oben drauf. Ich hatte Xiao Yang lediglich beauftragt eine Torte zu organisieren, die Umsetzung mit der Beschriftung war dann aber ganz allein seine Idee. Guter Junge!

Derart beschämt musste ich mir schnell noch etwas anderes einfallen lassen. Darin bin ich manchmal gut. Bei unserer Ausfahrt aus Zigui habe ich es daher so richtig krachen lassen und zu Ehren von Renate in jeder zweiten Straße ein lautstarkes Feuerwerk organisiert. So jedenfalls habe ich es Renate und der restlichen Gruppe verkauft.

Der Schwindel flog auf, als wir plötzlich inmitten eines Hochzeitsumzugs stecken blieben. Denn die Böller, die wir ständig hörten und sahen, galten gar nicht Renate. Heute war einfach nur ein guter Tag zum Heiraten, daher die viele Knallerei. Anders als in Deutschland (und in Österreich und der Schweiz, ich muss endlich mal lernen sowohl Grenzübergreifend als auch Gruppenintern zu denken) wird in China zu allen möglichen Anlässen gezündelt. Eine Geburt, eine Vermählung, eine Geschäftseröffnung, ein Todesfall, alles muss mit einer Verpuffung passieren. Hauptsache laut, denn böse Geister mögen keinen Krach. Böse Geister haben es in China ohnehin schwierig, denn auch ohne Feuerwerk ist es dort immer laut. Was die Chinesen am meisten fürchten ist die Stille. Aber das ist eine andere Geschichte.

Schön war die letzte Radtour unserer Reise heute! Und abwechslungsreich. Die Knallerei bei der Ausfahrt aus Zigui habe ich ja schon beschrieben. Dann ging es wellig am Yangzi entlang, wir konnten sogar nochmal einen Blick oder zwei auf den Staudamm werfen. Einen Tempel haben wir besichtigt. Der ist dem legendären Urkaiser Yu gewidmet. Wie passend, denn der Große Yu hat laut chinesischer Mythologie das Wasser beschwichtigt und reguliert. Flüsse hatten wir auf unserer Tour reichlich. Nur mit dem Wasser von oben hat der Urkaiser Yu noch nicht so ganz unseren Geschmack getroffen. Das sehen wir ihm einfach mal nach, er hat sicherlich größeres im Sinn gehabt als eine Gruppe von ausländischen Radfahrern im China des 21. Jahrhunderts.

Dann nochmal eine Bootsfahrt. Die hat nur 10 Minuten gedauert, eine Fähre hat uns auf die andere Seite des Yangzi übergesetzt. Hierbei lernten wir, dass in China Sicherheit an erster Stelle steht (und ich dachte immer es wäre der Lärm). Daher mussten wir uns für die 10 Minuten auf dem Schiff an die von der Fährbesatzung verteilten Rettungsdinger klammern. 安全第一!
Nach der Fähre ein paar Tunnel und ein Pass. Nicht lang und nicht richtig steil. Eine anschließende Abfahrt und eine wuselige Einfahrt nach Yichang.

Vom Wetter abgesehen war das eine prima Zusammenfassung aller Radetappen der letzten drei Wochen. Perfekt!


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