Viereinhalb Stunden Wuhan

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.04. bis 05.05.2013

Mit dem Bus von Yichang nach Wuhan, dort ein wenig Besichtigung.

Mit dem Komfortbus fahren wir heute nach Wuhan“ steht in der Reiseausschreibung für den heutigen Tag. Das ist keineswegs übertrieben, denn wir haben einen 40-Sitzer für uns zwölf Hansel ganz allein. Also freie Sitzwahl. Das Bordprogramm war zwar etwas dürftig (da nicht vorhanden), aber wir wollten eh lieber lesen, dösen, Landschaft sehen. Letztere war fast ausnahmslos flach. Dieser Anblick war uns, die wir die letzten zwei Wochen über Pässe und durch Flusstäler gestrampelt waren, nahezu fremd für China. Na logisch, schließlich haben wir trotz der über 1.000 Kilometer, die wir im Sattel zurück gelegt hatten, nur einen winzigen Ausschnitt dieses Landes gesehen.

Kurze Rückblende: Der Tag begann natürlich mit dem Frühstück im Hotel und zwei Abschieden vor dem Hotel.
Gestern, gleich nach unserer Ankunft in Yichang und noch während wir unser letztes schmutziges Bier kippten, hatten wir die Fahrräder demontiert. Natürlich nicht komplett, aber es musste all das abgeschraubt werden, was wir mitgebracht und anmontiert hatten. Einige Teilnehmer hatten Klickpedalen mitgebracht, andere ihren eigenen Sattel. Halterungen für Lenkertaschen, Radcomputer oder den GPS-Empfänger wurden entfernt und wieder im eigenen Gepäck verstaut. Es fand also eine Art Rückbildungskurs statt.
Die Räder, die nun wieder in den Auslieferungszustand gebracht waren (nun ja, ein paar Dreckklumpen ließen wir zurück, aber darum kümmert sich unsere Radstation in Kunming), wurden heute Morgen von einem LKW abgeholt, zum Bahnhof von Yichang gebracht und auf die Rückreise nach Kunming geschickt.

Der zweite Abschied fiel uns wesentlich schwerer. Nämlich der von unserem Fahrer Xiao Yang. Ich hatte ihn genötigt noch mit uns zusammen zu frühstücken, bevor er mit seinem Kleinbus die über 700 Kilometer lange Rückreise nach Xi’an antritt. Eigentlich wollte er am Vortag schon aufbrechen.
So war er also noch anwesend, als wir unseren Komfortbus bestiegen. Vorher gab es aber noch ein wenig Händeschütteln und ganz viele Umarmungen. Junge, was hätten wir manchmal ohne diesen Jungen gemacht!? Er war keineswegs das dreizehnte Rad am Wagen, sondern meistens der erste Mann vor Ort. Immer gut gelaunt, immer mitdenkend, immer da, und sein anspornendes und manchmal auch antreibendes Go, go go! werden wir sicherlich noch lange in guter Erinnerung behalten.

Zurück zum Komfortbus. Der hat uns in fünf Stunden nach Wuhan gebracht. Da war der Tag schon fast um. In Wuhan blieb nur noch Zeit für Rindfleischnudeln aus dem Pappbecher in einem chinesischen Schnellrestaurant (trotzdem lecker, lecker), der Besichtigung des Provinzmuseums (von wegen „Provinz“, hier hätte auch statt der 1 ½ Stunden ein Tag nicht ausgereicht!) und die Anlage rund um die Pagode des Gelben Kranichs.

Wuhan hat sicherlich noch mehr zu bieten. Aber so ist das nun mal, man kann nicht ganz China in eine Reise von 26 Tagen packen. Also betrachten wir unseren kurzen Ausflug nach Wuhan als Schnupperkurs. Wir können ja nochmal wieder kommen.

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