Gl£cklich, gl£cklich!

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.04. bis 05.05.2013

CRH nach Shanghai, abendlicher Bund-Bummel. Wetter war ok, wäre aber fast egal gewesen.

Mit einem dezenten „dingding, dingding“ signalisiert mein Handy den Eingang einer SMS. Von unserem Fahrer Xiao Yang. „Der Kerl weiß doch, dass mein deutsches Handy aus finnischer Produktion keine chinesischen Schriftzeichen darstellen kann“ denke ich noch und öffne die Textnachricht:

Old cover: Ich hoffe, Ihr Geschèft wird immer besser und besser, ich hoffe, wir gl£cklich zusammenarbeiten k/\nnen! Wir arbeiten zusammen, kèmpfen f£r jeden in unserer Gruppe von Freunden teilnehmen, gl£cklich, gl£cklich zu verlassen!

Ist das nicht süß?! 🙂 Das muss ich sicherlich nicht übersetzen. Nur „Old cover“ ist nicht so leicht verständlich. Wer weiß was damit gemeint ist bekommt von mir eine Kugel Vanilleeis.

Wieland hat mich heute geweckt. Telefonisch um 20 Minuten nach sieben. Also 20 Minuten nachdem wir uns heute Morgen zum Frühstück treffen wollten. Mist, verschlafen! Dabei wollte ich heute doch schon um sechs Uhr aufstehen. Um eine chinesische Zeitung zu kaufen. Heute hat nämlich Peter Geburtstag! Peter ist ein News-Junkie. Wenn er nicht gerade auf dem Rad sitzt, die Stäbchen schwingt oder sich mit einem von uns unterhält steckt seine Nase dicht vor seinem E-Book Reader. Darauf sind neben allen wichtigen Werken der Weltliteratur auch alle namhaften Zeitungen und Zeitschriften des deutschsprachigen Raums gespeichert, immer die neusten Ausgaben. Die saugt Peter in sich ein wie andere Leute Sauerstoff.
Und da mir leider kein anderes Geburtstagsgeschenk eingefallen war wollte ich ihm eine chinesische Zeitung schenken. Die hat er nämlich nicht auf seinem E-Book Reader.

Der Zeitungskauf und die Geschenkübergabe fand dann verspätet am Bahnhof von Wuhan statt. Ich traf die Gruppe erst um acht Uhr zur Abfahrt am Bus. Mangels Ortskenntnisse drehte unser Fahrer noch eine Runde durch die Stadt, aber trotzdem waren wir bereits um neun Uhr am Bahnhof. 1½ Stunden vor Abfahrt des Zuges. Reichlich Zeit also um in der riesigen Wartehalle ein chinesisches Nachrichtenmagazin zu erwerben, dieses in eine chinesische Tageszeitung zu wickeln und Peter als Geschenk zu überreichen. Ich glaube er hat sich sogar ein wenig darüber gefreut 😉

Inzwischen ist China das Land mit dem längsten Netz an Hochgeschwindigkeitstrasse. CRH nennt es sich, das ist die Abkürzung für China Railway High-speed. Mit Höchstgeschwindigkeiten zwischen 250 und 350 km/h wird auf diesen Trassen gebrettert. Die Strecke von Beijing nach Shanghai zum Beispiel, über 1.300 Kilometer, kann man nun in unter fünf Stunden zurück legen. Mit ganz viel Glück kommt man in Deutschland in der gleichen Zeit gerade einmal 500 Kilometer weit.
Natürlich ist der Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in China extrem umstritten. Nämlich in der westlichen Presse. Da liest man dann von einem „ehrgeizigen Projekt der chinesischen Regierung“, wenn es mal zu Störungen oder gar zu einem Unfall kommt. Eschede hingegen war einfach nur tragisch.

Wir hatten natürlich weder eine Störung noch einen Unfall. Außerdem waren wir nicht sonderlich schnell unterwegs, selten hat unser Zug von Wuhan nach Shanghai die 200 km/h Marke überschritten. Trotzdem haben wir für die 830 Kilometer nur fünf Stunden und 15 Minuten gebraucht.

Ankunft in Shanghai damit am frühen Nachmittag. Bis wir jedoch im Hotel waren sind nochmal fast zwei Stunden vergangen. Zimmer beziehen, kurz frisch machen und dann ein erster Stadtbummel. Natürlich zum Bund. Das ist DIE Uferpromenade von Shanghai. Haben Sie den Bund schon bei Nacht gesehen? Nein? Dann müssen Sie das unbedingt nachholen. Als wir dort ankamen war es noch nicht ganz Nacht, aber es dämmerte sich schon gut ein. Nach und nach gingen überall die Lichter an. Damit meine ich nicht die Straßenlaternen, sondern die Beleuchtungen der Wolkenkratzer besonders auf der anderen Seite des Flusses, auf Pudong. Das ist ziemlich einmalig!

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Ein Kommentar:

  1. 老盖, die Kugel Eis geht an mich!

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