Fragil

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

57 km von Hwacheon nach Bangsan, ideale Etappe bei idealem Wetter

Hwacheon entlässt uns auf einem mal wieder perfekten Radweg. Er folgt einem Fluss und dicht der Autostraße, aber wir haben eine Trasse ganz für uns alleine. Jedenfalls für die ersten 10 Kilometer, danach fahren wir mit dem motorisierten Verkehr, welcher sich zum Glück sehr in Grenzen hält. Nur selten werden wir von Autos überholt.

Dafür aber von einer Horde Rennradfahrer auf dem Weg hoch zu unserem ersten Pass bei Kilometer 25. Du lieber Scholli, in was für einem Tempo die an uns vorbeigeschossen sind, während wir uns Meter für Meter nach oben kurbelten. Schon gestern haben wir auf der Passhöhe zwei Radsportgruppen gesehen, sie kamen von der anderen Seite herauf und machten den Eindruck, als hätten sie locker noch höher hätten fahren können. Zugegeben, das waren auch keine Hobbyradler. Perfekt organisiert mit Begleitfahrzeugen, welche für Rückendeckung sorgen.

Sicherlich sind unsere Pässe gestern und heute beliebte Trainingsstrecken für ambitionierte Rennradsportler. Aber auch allgemein habe ich den Eindruck, dass Radsport in Korea ziemlich trendy ist. Nur scheint sich das Fahrrad genau darauf zu beschränken, nämlich auf ein Sportgerät. Als Fortbewegungsmittel für den Alltag ist es hier noch nicht angekommen. Oder noch nicht wieder angekommen, denn ich bin mir sicher, dass auch in Korea vor der Massenmotorisierung viel mehr Fahrrad gefahren wurde. In China (Entschuldigung, als Halbchinese muss ich hier mal den Vergleich mit dem Nachbarland bringen) ist es ähnlich. Da fährt kaum noch jemand mit dem Drahtesel. Alle düsen mit dem Auto, oder wer sich das nicht leisten kann oder will mit dem E-Bike, von Wohnung zu Arbeitsstelle/Einkaufquelle und zurück. Dagegen boomt das Rad als Fitnessgerät.

Nach diesem kleinen Exkurs wieder zurück zu uns! Wie schon angedeutet hatten wir heute Bergfahrten. Eine längere mit neun Kilometer am Anfang und eine kürzere mit 3,5 Kilometer gegen Ende. Die letzte war mit durchschnittlich 10% wieder erbarmungslos steil. An uns Radwanderer denkt man halt nicht beim Straßenbau in Korea.

Trotzdem sind wir bereits so frühzeitig in unserem kleinen Übernachtungsort Bangsan aufgeschlagen, dass wir noch eine Besichtigung des hiesigen Museums für Porzellan unternehmen konnten. Unsere Sugi hatte dafür eine Führung durch den Museumsleiter organisiert. Ohne seine Erklärungen und Sugis Übersetzung wären wir angesichts der Exponate und den daran angebrachten Erklärungen in koreanischer Schrift aufgeschmissen gewesen. So aber haben wir nicht nur Lokalgeschichte mitbekommen, sondern auch wieder einen Teil der koreanischen Vergangenheit. Zum Beispiel dass hier in alten Zeiten rund 80 Tonnen Porzellanerde pro Jahr abgebaut wurde. Dieses Wissen geben wir hiermit an Sie weiter.

(Fotos von Eric und Eberhard)


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Passhöhen und Mauern

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radfahrt nach Huanghuacheng und Spaziergang auf der Großen Mauer

Der Weg zur großen Mauer ist ein mühsamer. 35 Streckenkilometer und eine Passhöhe von 450 Metern sind zu bewältigen. Uns gefallen die großen Straßenschilder, mit denen die Verkehrsteilnehmer angehalten werden, weder betrunken zu fahren noch mit dem Handy zu telefonieren. Unterwegs gesellt sich ein italienisches Paar zu uns und begleitet uns. Bei der Höhe 310 Meter legen wir eine kurze Pause ein und haben danach die Passhöhe schneller erreicht als erwartet. Nun geht es überwiegend bergab, und dann haben wir ihn, den ersten Blick auf die Mauer. Noch ein paar mal kräftig in die Pedale getreten und wir stehen vor dem Hotel. Schweren Herzens verabschieden wir uns von unseren Fahrrädern, die zurück nach Peking müssen.

Nach dieser Anstrengung haben wir uns ein Mittagessen verdient. Im Garten eines nahegelegenen Restaurants wischt die Bedienung schnell die Tische sauber und wir tragen die Stühle aus dem Haus in den Garten. Und kurz darauf stehen Nudeln und Gemüse auf dem Tisch.

Bevor das Nudelkoma zuschlägt, erklimmen wir die große Chinesische Mauer. Leider ist es sehr diesig und die Sicht stark eingeschränkt. Aber toll ist es schon hier oben. Als wir absteigen, treffen wir unsere italienischen Mitradler, die die Nacht auf der Mauer im Zelt verbringen wollen. Unten angekommen machen wir es wie die Chinesen und lassen aus Freude am Leben eine Batterie Böller knallen.

(Text und Bilder von Renate und Manfred)


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