Die Gärten von Suzhou

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Mit den Rädern unterwegs zur Besichtigung von Suzhou und seinen Gärten.

Langsam tasteten wir uns mit den Rädern durch den Straßenverkehr von Suzhou. Es fühlt sich anfangs etwas ungewohnt an sich von den deutschen Verkehrsregeln zu verabschieden, aber dann gewöhnt man sich doch schnell an das charmant chaotische Getümmel auf der Straße und stellt fest, dass es doch funktioniert. Alles ist im Fluss. Langsam und unaufhörlich wie Wasser, dass durch jede Ritze fließt und sich seinen Weg sucht, fast daoistisch.

Die erste Übungseinheit währte nicht lange, denn unser erstes Ziel für heute war schnell erreicht. Bereits nach einigen hundert Metern standen wir vor dem kleinsten der Suzhouer Gärten, dem Garten des Meisters der Netze. Dieser nur zwei Hektar große Garten wurde von einem Beamten im zwölften Jahrhundert erbaut, der den ganzen Schmutz und die Intrigen in der Politik Leid war und von einem einfachen Leben träumte. Er erbaute den Garten in Reminiszenz an Qu Yuan, der das Sinnbild des redlichen aber missverstandenen Beamten war und von dem es heißt, dass er einmal eine Konversation mit einem Fischer hatte. Der Fischer soll gesagt haben „Wenn die Wellen des Flusses klar sind, wasche ich meine Hutbänder darin und stelle mich in den Dienst des Staates. Wenn die Wellen trüb sind, wasche ich meine Füße darin und ziehe mich als Einsiedler zurück.“

Als Kontrast zu diesem sehr filigranen und eleganten Garten besuchten wir als nächstes den Garten des bescheidenen Beamten. Der Name des Gartens ist ironisch gemeint, denn der Beamte, der den Garten im 16. Jahrhundert erwarb, kaufte sich den mit Abstand größten Garten der Stadt. Und es gab in Suzhou rund 60 Gärten. Diese Anlage ist eher parkartig angelegt und daher viel grüner als die meisten anderen Gärten, in denen Pflanzen eher eine Nebenrolle spielen.

Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Suzhou Museum, das vom chinesischen Architekten IM Pei gestaltet wurde. Bekannt ist er u.a. durch seine Glaspyramiden vor dem Louvre in Paris. Das Suzhou Museum ist in seiner Gestaltung an die traditionellen Gärten angelegt und fügt sich deshalb hervorragend in das Areal der Altstadt ein.

Lange hielten wir uns allerdings nicht im Museum auf, denn das Wetter war zu schön und lockte uns nach draußen. Wir radelten eine ganze Weile durch die Altstadt und zu einer berühmten Altstadtgasse direkt an einem der vielen Kanäle. Die Shantang Road ist zwar ziemlich touristisch aber dennoch sehr sehenswert. Wir bummelten durch das historische Viertel und machten uns als die Dämmerung einsetzte auf den Rückweg zum Hotel. Dort trafen wir Anke, unsere sechste im Bunde, die heute erst aus Deutschland angereist zu uns stieß. Das erste vollständige Gruppenabendessen nahmen wir dann zünftig in einem Traditionsrestaurant ein, dem „Lao Suzhou“ (Altes Suzhou).


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Busfahrt und Parkmusik

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Reisetag von Dali nach Kunming

Unseren 19. Reisetag haben wir in einem Fernreisebus mit anderen Reisenden verbracht, der uns in die Millionenstadt Kunming fuhr. Erst am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel.

Nach dem Einschecken unternahmen wir noch einen Spaziergang zum „Ankommen“ im nahegelegenen Park. Ein vielseitiges Treiben empfing uns hier. Parkbesucher sangen Opernarien, Gruppen formierten sich und tanzten gemeinsam nach Musik, die aus einer Musikanlage kam Andere wiederum waren mit Ihrem Fitnessprogram beschäftigt.

Wir jedoch waren alle ziemlich kaputt von dem langen Tag und haben den Abend mal wieder bei einem leckeren Essen ausklingen lassen.

(Text und Bilder von Wolfgang und Evelin)

No sun, but fun in Busan

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

Vormittags Transfer nach Busan, Stadtbesichtigung.

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Es regnet noch immer, als wir nach dem Frühstück unseren Bus für die anderthalbstündige Fahrt nach Busan besteigen. An dieser Stelle mal ganz viel Asche auf mein Haupt, denn ich habe noch gar nicht unseren treuen Fahrer des Busses erwähnt. Sugi hat ihn uns damals am Flughafen von Seoul als Mister Li vorgestellt, obwohl sein Familienname eigentlich einfach nur Yi bzw. I ist. Aber Sugi meint Westler können sich Li besser merken und so blieb er für uns die ganze Zeit Mister Li.

Ich habe selten einen Menschen mit so einem angenehmen Gesicht getroffen wie Mister Li. Immer hat ein seeliges Lächeln auf, selbst als ihn während der Tour mal Rückenschmerzen zu schaffen machten, er kaum noch aufrecht gehen konnte und deswegen in einem unserer Übernachtungsorte ärztliche Hilfe aufsuchen musste. Mit Sugi zusammen war er bald ein eingespieltes Team wenn es darum ging unserer Route zu folgen bzw. voraus zu fahren und geeignete Raststopps zu finden. Auch wenn Sugi mir mal verriet, dass Mister Li während des Fahrens gerne singt, jedoch alles andere als ein begnadeter Sänger ist.

Ankunft in Busan um 10:30 Uhr. Was macht man an einem verregneten Tag in einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern? Ganz klar, man fährt an den Strand! Haeundae heißt der beliebteste Strand Busans und sieht an schönen Sommertagen so aus. Wenn Sie nur einen kleinen Monitor haben: Die ganzen Pünktchen am Strand sind Sonnenschirme. Ordentlich in Reih und Glied aufgestellt und sogar nach Farben sortiert. Damit wollte Busan mal ins Guinness Buch der Rekorde kommen. Aber Sonnenschirme wurden als zu ordinär abgelehnt.

Heute hatten wir einen besseren Tag erwischt, denn der Strand war abgesehen von einer Kolonie Möwen leblos. Zugegeben, das hat ihn angesichts des Regens und der tief hängenden Wolken nicht viel attraktiver gemacht. Daher sind wir nicht lange geblieben und haben nur ein paar Fotos von Schiffsbrüchigen geschossen. Holt uns hier raus!

Busan besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten, nämlich Fisch und Film. Das Busan International Film Festival (kurz BIFF) findet jährlich seit 1996 statt und gehört zu den bedeutendsten cineastischen Events in Asien. Seit 2011 wird das Festival im Busan Cinema Center veranstaltet, einem futuristischem Bau entworfen vom österreichischem Architektenbüro Coop Himmelb(l)au. Wir haben das diesjährige Spektakel um einige Tage verpasst, aber der Gang durch dieses verwinkelte Gebäude war auch so beeindruckend.

Anschließend noch eine Runde im größten Kaufhaus der Welt, Busan Shinsegae, gedreht, dann aber weiter im Programm, der Fisch ruft! Über den Fischmarkt von Busan hatte ich mich bereits im Erkundungsblog von 2012 ausgelassen. Jeder Reiseführer beschreibt den Markt als must see der Stadt. Aber keiner als must smell. Denn nicht nur das Auge wird hier angesprochen, auch olfaktorisch sind die Gassen mit Frisch- und Lebendfisch entlang des Hafens ein Erlebnis. Auf das meine Nase gerne verzichten würde. Aber jeder, der mich kennt und auch meine Nase gesehen hat weiß natürlich, dass ich in der Beziehung etwas Eigen bin. Eberhard, Eric, Susanne und Thomas hat der Besuch jedenfalls nicht geschadet. Im Gegenteil, sie waren begeistert von dem Markt.

Letztes Programm an diesem Tag und auf der Reise überhaupt war ein Seafood Buffet am Abend. Meerestiere bis zum Abwinken. Zum Glück gab es auch ein paar Landtiere und sogar Landgemüse. Ich bin also nicht hungernd ins Bett gefallen.

Eigentlich könnte ich den Blog zu der Tour hiermit beenden. Morgen ist nur noch Heimreise angesagt, also erst Zugfahrt nach Seoul und dann gleich Rückflug nach Deutschland. Aber ich werde in den nächsten Tagen noch ein Fazit schreiben. Ein Fazit hauptsächlich zu Korea als Reiseland für Radwanderer. Ein wenig Statistik zu unserer Tour wird auch noch dabei sein.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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