Solange es sie noch gibt

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

92 Kilometer von Angye nach Yeongcheon. Eigentlich sollten es mehr werden. T-Shirt Wetter in der zweiten Tageshälfte.

Südkoreanische Frauen bekommen durchschnittlich 1,25 Kinder, damit hat Südkorea eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. Man hat errechnet, dass die Gesamtbevölkerung von heute 50 Millionen im Jahr 2136 auf nur noch 10 Millionen zusammengeschrumpft ist. Und, jetzt halten Sie sich fest, im Jahre 2505 wird der letzte Südkoreaner überhaupt geboren. Man weiß auch schon wo, nämlich in Seoul. Die zweitgrößte Stadt des Landes, Busan, verabschiedet sich bereits 2413 von seinen Einwohnern. Also besuchen Sie die Südkoreaner, solange es sie noch gibt! Und besuchen Sie sie mit uns, dann haben Sie mehr davon 😉

Die Auswirkungen des Geburtenrückgangs haben wir heute während unserer Mittagsrast erleben dürfen. Da haben wir nämlich eine Grundschule besichtigt, die mangels Nachwuchs in ein Museum umgestaltet wurde. Ein Museum für Alltagskultur der Nachkriegszeit. Die Exponate waren also Alt-Tags-Gegenstände. Zum Beispiel Röhrenradios. Oder Walkmans. Wer kann sich noch an diese tragbaren Kassettenabspielgeräte erinnern? Im und um das Museum herum tobte das Leben. Heute schien man eine Art Dorffest zu veranstalten. Viele Aktivitäten für die ganz Kleinen waren dabei. Hüpfburg und so, man kennt das auch aus Deutschland. Das Volk strömte in Scharen und in Massen von Autos herbei. Erst dadurch sind wir auf das Museum / ex Schule aufmerksam geworden. Geplant war der Besuch im Örtchen Nae-myeon nicht.

Der Tag begann mal wieder nebelig und kühl. Und mit einer Aufholjagd auf der Autobahn. Eigentlich wollte ich diesen Eintrag mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“ betiteln. Denn die ersten 20 Kilometer sind wir über eine zweispurige Autobahn gebrettert. Auch das war nicht geplant. Als die Vorhut (Eric, Susanne und Thomas) die Abzweigung auf die Nebenstraße verpasste musste die Nachhut (Eberhard und ich) irgendwann hinterher. Auf so einer Autobahn kann man nämlich nicht einfach mal wieder die Seite wechseln und zurück fahren. Schön war es nicht mit dem ganzen Schnellverkehr, aber wir haben es überlebt, sind um eine Erfahrung auf den Straßen Koreas reicher und die nächste Gruppe wird dann die Nebenstraße nehmen. Think positive!

Die Reststrecke hingegen war beschaulicher. Auch hier und da mit viel Verkehr, aber lange nicht so schnell. Die letzten fünf Kilometer haben wir sogar wieder auf einem der koreanischen Flussradwanderwegen hinter uns gelassen. Außerdem wurde es angenehm warm ab der Autobahn.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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