Und jetzt bitte alle mal „Kimchiiiii“!

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

62 Kilometer von Jeongseon nach Taebaek, tendenziell bergauf bei blauem Himmel.

Warum gibt es im Deutschen kein Wort welches man laut aussprechen muss wenn man fotografiert wird und dadurch ein besonders breites Grinsen ins Gesicht gemogelt wird? Auf Englisch sagt man Cheeeese, in China qie zi (Aubergine) und in Korea eben Kimchi.

Kein Zweifel, Kimchi ist das Nationalgericht Koreas schlechthin und fast jeder, der an koreanisches Essen denkt, denkt zuerst an Kimchi. Gemüse mittels Milchsäuregärung für den Winter haltbar zu machen und so auch in der kalten Jahreszeit, wo es kein frisches Grünzeug gibt, dem Körper genügend Vitamin C und A zuführen zu können, hat in Korea eine sehr lange Tradition. Man vermutet, dass schon vor 2.600 bis 3.000 Jahren Gemüse auf diese Art eingelegt wurde.

Kimchi gehört in Korea zu jeder Mahlzeit, also Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Egal was an Hauptspeise auf den Tisch kommt, eine Schale mit Kimchi gibt es immer dazu. Ohnehin gibt es zum Essen immer mehrere Kaltgerichte. Da bestellt man eine harmlose Nudelsuppe und schwupps, ist der Tisch zugestellt mit kleinen Schalen eingelegter Leckerreien.

Sugi erzählt uns, dass es über 200 verschiedene Arten Kimchi gibt. Da nicht nur Chinakohl, die wohl bekannteste Zutat von Kimchi, eingemacht werden kann, sondern praktisch jedes Gemüse, ist das absolut verständlich. Wir hatten schon viel verschiedenes Kimchi, mir persönlich hat der Rettich neben dem Chinakohl immer am besten geschmeckt.

Kimchi ist nicht nur eine Speise, es ist eine Art soziales Happening für jede Familie. Einmal im Jahr treffen sich alle Frauen einer Familie um gemeinsam Kimchi zuzubereiten. An dem Tag müssen sich die Männer zum Teufel scheren, damit die Frauen in aller Ruhe tratschen können, während sie die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung vor sich nehmen. Kimchi damggi heißt dieser Tag und ist 2013 von der UNESCO in die Liste der Immateriellen Kulturerben aufgenommen worden. Was es nicht alles gibt!

Kimchi kann man übrigens sehr einfach selber machen. Ein Rezept finden Sie zum Beispiel auf Seite 22 im Tourenprogramm 2015 von China By Bike, welches in den nächsten Tagen aus dem Druck kommen wird.

Heute sind wir an etlichen Feldern mit Chinakohl vorbei gefahren. Daher komme ich überhaupt auf dieses Thema. Es ist Erntezeit und auf vielen Feldern wurde fleißig gepflückt. Andere waren bereits abgeerntet oder warteten noch darauf.

Frühstück im Café chez Sugi. Am Vorabend hatten wir uns in einer Bäckerei mit Nahrungsmitteln für den westlichen Gaumen eingedeckt und uns damit heute Morgen in Sugis Hotelzimmer getroffen. Also mal kein Kimchi zum Frühstück. Dagegen Toast, Marmelade, Butter, Sandwiches und Kaffee. Letzterer aufgebrüht auf Sugis neu erstandenem Campinggaskocher.

Abfahrt wie gewohnt um neun Uhr. Wieder wie gestern durch ein Flusstal, nur dass wir heute dem Fluss in Richtung Quelle folgten. Sprich nach oben mussten. Und gegen Ende der Etappe zwei Pässe hatten. Kein Problem, inzwischen sind wir gut eingeradelt.

Zum Abendessen in Teabaek, einer Bergarbeitersiedlung, gab es die lokale Spezialität schlechthin, nämlich zartes Rindfleisch vom Tischgrill. Und natürlich wieder Kimchiiiii!

(Fotos von Eberhard und Eric. Leider nicht chronologisch sortiert)


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