Benjamin Blümchen (Trööööt 2)

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

110 Kilometer mit Gegenwind auf dem Highway No. 1. Nix für „Genussradler“! 😉

Wir werden immer wieder gefragt, was unsere Radreisen so besonders macht. Natürlich, wir sind nahe dran an den jeweiligen Kulturen und den Menschen, das Essen ist abwechslungsreich, authentisch und gut, die Landschaft schön und die Strecken reizvoll…

Und: Wir machen Radtouren, richtige Radtouren. Das heißt: Wir fahren von A nach B und versuchen Transfers, so es denn geht, sinnvoll und zumutbar zu vermeiden. Radtouren also, die auch Reiseradler machen. Nur eben mit Backup und Schutzschirm.

Und zu Radtouren gehören auch Etappen wie die heutige, die ich beim abendlichen Briefing als „Überführungsetappe“ bezeichnet habe. Volgo: Nicht schön, aber interessant. Meistens zumindest. Langweilig wird es uns auf jeden Fall nicht, weil immer etwas zwei-, drei- oder vierrädriges entgegen- oder querkommt. Kein Elefant, leider und glücklicherweise, aber das „Täröööö!“ von Benjamin Blümchen trifft die Hupe der Fernbusse noch eher als das schnöde „Trööööt!“ im Titel.

Kurzum: Wir haben es nicht nur überlebt, sondern auch als Erlebnis verbucht. Und waren so im Flow, dass wir gleich noch ein paar Kilometer extra gefahren sind. Werner in bewährter Manier voraus und an Baskar vorbei in Richtung Ilam, wir am Fahrer und der kleinen Seitenstraße zum Hotel vorbei in Richtung Norden. Glücklich vereint im Rooftop Restaurant des Potemkinschen Hotels (s. letztes Bild, schicke Fassade, aber deutlich schicker als die Zimmer) genießen wir unser Schmutzbier und die Aussicht, Benjamin Blümchen in Form von Tata-Fahrzeugen nun fast endgültig lebewohl zu sagen!


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Vögel, Vögel!

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Ein Bilderbuchtag im Koshi Tappu Nationalpark, wo uns am Ende (vorletztes Bild) auch noch die negativen Folgen des Alkohols demonstriert wurden!

Born to be wild (Trööööt 1)

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Auf dem Highway No. 1 durch den Terai. Sonne, Gegenwind und etwas Staub

Zwei Tage radeln wir durch den Terai. Jenes Gebiet im Süden von Nepal, das kaum einer kennt und das so gar nicht Nepal sein will. Flachland, auch im Winter warm, tropische Vegetation.

Bis ins späte 19. Jahrhundert war der Terai ein Ort, durch den man, wenn überhaupt, möglich schnell reiste. Nur wenige Menschen ließen sich in dem von Malaria geplagten Landstrich nieder. Handelskarawanen versuchten, diesen Anschnitt der Reise möglichst schnell hinter sich zu bringen. Einzig die Volksgruppe der Tharu, die anscheinend über die Jahrhunderte eine gewisse Resistenz gegen Malaria entwickelt hatte, siedelten bis Mitte des 20. Jahrhundert in dem damals noch dicht bewaldeten Terai. In den 1950ern begann die nepalesische Regierung, mithilfe von DDT die Moskitos und damit die Malaria auszurotten. Seit 1960ern ist der Terai quasi Malaria-frei. In der Folge siedelten sich immer mehr Bauern aus den Bergen in der Region an, viele Wälder wurden abgeholzt und landwirtschaftliche Flächen geschaffen. Erst die Errichtung großflächiger Nationalparks seit den 1970er wie der Chitwan Nationalpark und das Koshi Tappu Wildlife Reserve verlangsamte die großflächige Zerstörung von Flora und Fauna im Terai.

Außerhalb der Nationalpark erinnert der Terai heute größtenteils an Nordindien. Die Städte sind übervölkert, laut und staubig, der Verkehr chaotisch. Kühe legen sich zur Rushhour gemächlich auf die Ausfallstraßen.

Also heißt es für uns auch für zwei Tage Bogen fahren um Kühe, Hühner und vor allem, wenn mal wieder ein Tata-Laster oder ein Bus mit ohrenbetäubender Hupe auf der Überholspur ist. Am leisesten sind die Ambulanzen, am lautesten die Hupen der Motorräder.

Von Janakpur fahren wir erst auf Nebenstraßen über die Dörfer, dann biegen wir nach 70 km auf dem Highway nach Gaighat ab, fahren durch tropische Sekundärwälder und sammeln Höhenmeter. In Gaighat ertragen wir stoisch das schlechteste Hotel der Tour (Tonnen toter Insekten in den Badezimmern aber immerhin fluoreszierende Sterne an der Zimmerdecke!) und holpern dann am nächsten Tag 40 Kilometer über Sand- und Rumpelpisten, durch kleine Dörfer und über ausgetrocknete Flussbetten. Überqueren den Koshi-Fluss und sind schließlich im Koshi Tappu Nationalpark.

Ein faszinierendes Kontrastprogramm, nicht immer schön, aber immer interessant!


Track vom 25.02.2016:
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Track vom 26.02.2016:
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Abschied von Saigon

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Besichtigungen, Abschiedsessen, Karaoke-Singen in Saigon

Heute also der letzte Tag unserer gemeinsamen Reise, schluchz. Das Herz war uns bereits schwer, als wir von Stalin Abschied nehmen mussten, hier noch ein Bild von ihm, er lächelt fast! In Saigon war er besser gelaunt, das ist seine Stadt, sie liegt ihm zu Füßen oder besser: unter den Reifen.

Dahinter steht Herr Nam, er ist unser Begleiter in Saigon gewesen, ein netter Mensch. Morgens waren wir mit ihm in Cholon, dem chinesischen Teil der Stadt. Dort haben wir Tin Hau, Göttin der See- und Fernreisenden, eine Räucherspirale gespendet. Wir haben ihr für das sichere Geleit gedankt und um sichere Heimreise gebeten.

Cholon ist voll von chinesischen Tempeln und Zunfthäusern, vor allem aber von Märkten. Wer ein richtiger Chinese sein will, muss Handel treiben. Ein einziges Gewusel! Der größte davon ist der Binh-Tay-Markt, hier kann auch hervorragend Nudeln essen, also rein mit der letzten Nudelsuppe unserer Tour.

Wieder zurück in den ersten Distrikt, der nach wie vor Saigon heisst, wo doch die Stadt in den 70ern als Ganzes in Ho Chi Minh-Stadt umbenannt wurde. Besichtigungen einiger französischer Kolonialgebäude und dann in den Unabhängigkeitspalast.

Das Gebäude stammt aus den 1960ern und war Regierungssitz der Republik Vietnam, hier also repräsentierte und beratschlagte zunächst Ngo Dinh Diem und dann Nguyen Van Thieu mit amerikanischen Beratern und Generälen, während die Nordvietnamesen immer näher kamen. Im April 1975 durchbrachen deren Panzer das Tor des Palastes, damit war der Krieg vorbei. Das Innere ist fast unangetastet, bis hin zu den Bunkeranlagen.

Und Abends schließlich ein gediegenes Abschiedsessen im Hof des Hoa Tuc-Restaurants, einer ehemaligen Opiumhöhle. Danach sind die meisten von uns Singen gegangen. Das Singen hat mich sehr an die mehrstimmigen Harmonien alter Crosby, Stills, Nash & Young-Platten erinnert, die Tonlagen vielleicht etwas versetzt.

Bleibt nur mich bei meinen ausgezeichneten Mitreisenden zu bedanken..zuvorderst bei unserem Kassenwart Werner, der gegen Ende hin auch mit all den Nullen zurechtgekommen ist. Ich finde wir hatten einen tolle und abwechslungsreiche Tour, wir hatten Spaß miteinander! Jetzt werden wir uns erstmal wieder an andere Temperaturen gewöhnen müssen. Vielleicht hatte Stalins Klimaanlage doch ihr Gutes.

Sita, Rama und das Drecksloch

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Ein Tag in Janakpur

Zugegeben, Janakpur ist tatsächlich ein Drecksloch. Dazu trägt auch bei, dass gerade die Kanalisation verlegt und die eine von beiden Hauptstraßen verbreitert wird. Dichter Staub liegt in der Luft und die der Straße zugewandten Häuser stehen zuweilen nackt zur Straße hin, da die komplette fehlt. Darunter bieten kleine Läden weiterhin ihre Ware an.

Aber Janapur ist eben auch eine der bedeutendsten hinduistischen Pilgerorte, die Stadt, in der angeblich Sita ihren Rama geheiratet hat.

Ein kleine Exkurs:

Sieht man Bilder vom Janaki Mandir, so kann man nicht glauben, dass es sich hierbei um einen nepalesischen Tempel handeln soll. In Arabien würde man das Bauwerk verorten, oder in Nordindien vermuten. Und damit liegt man dann gar nicht so falsch. Die Bauweise des Janaki Mandir lehnt sich an die Moghul-Architektur an, die im Indien des 17. Jahrhunderts sehr beliebt war und ihren Ursprung in den Vorlieben der muslemischen Eroberer hatten, die Nordindien zu dieser Zeit regierten. In Nepal ist das Janaki Mandir einzigartig und das einzige Beispiel für eines Architekturstils, der unter anderem auch das Taj Mahal hervorgebracht hat.

Das Janaki Mandir liegt im Herzen Janakpur und wurde im Jahre 1911 nach zwölf Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Bauwerk ist ein Geschenk der Königin Brikha Bhanu Kuwari von Tikamagarh, die aus ihrer Heimat im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh nach Janakpur gepilgert war, um um männlichen Nachwuchs zu beten. Als ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ging, stiftete sie 900 000 Rupien für den Bau des Janaki Mandir, das daher auch Naulakha Mandir, der „900.000 Rupien Tempel“ genannt wird.

Gewidmet ist der Tempel Sita, der Reinkarnation Lakshmis, der Gattin Vishnus, der wiederum als Rama in Menschengestalt Sita heiratete. Der Legende nach wurde der Tempel an dem Ort errichtet, wo im Jahre 1657 eine goldene Statue von Sita gefunden wurde. Anderen Überlieferungen zu Folge fand König Janak das Baby Sita in einer Ackerfurche genau an dem Ort, an dem heute das Janaki Mandir steht.

Das Gebäude wirkt vor allem durch seine schiere Größe und die gleichzeitige unheimliche Filigranität. Und durch die Atmosphäre auf dem Vorplatz und im Inneren des Gebäudes. Musiker haben sich neben dem Eingangstor niedergelassen und wiederholen stundenlang den gleichen Song, bis sie in Ektase fallen. Sadhus haben sich zur Meditation in den schattigen Torbögen niedergelassen. Pilger, vor allem Frauen, bringen am zentralen, Sita gewidmeten Schrein ihre Wünsche vor.

Aber seht selbst!

No Problem without no Fuel

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Zwei grandiose Radtage von Dhulikel nach Janakpur, Sonne und sommerliche Temperaturen. Gegenwind!

Der alte Nepalese will es wissen! Woher wir kommen, wohin wir fahren, warum wir auf zwei Rädern unterwegs sind. Interessiert nickt er, als Heinz ihm geduldig alle Fragen beantwortet und kommentiert dann lakonisch:

„No problem without fuel!“

Angesichts der Blockade der Grenze zu Indien durch indienfreundliche Minderheiten, die gerade einmal vor zwei Wochen aufgehoben wurden, und der daraus resultierenden Benzin-Knappheit eine durchaus treffende Bemerkung! Wenn doch nur alle Nepalesen die Zeichen der Zeit erkennen und auf das Fahrrad umsteigen würden!

Dann ginge es auf den Straßen deutlich ruhiger zu! Obwohl: Zwischen Dhulikel und Janakpur können wir uns nicht beklagen. Die Straße ist neu gebaut, gerade einmal ein bis zwei Jahre alt, wobei ich mich wundere, wie die auf der Pilottour noch mit Flüsterasphalt und Mittel- und Seitenstreifen ausgestattete Straße schon so abgefahren sein kann. Dankenswerterweise sind die epischen Ausritte auf die Bergrücken auf Lehmpiste, die uns vor zwei Jahren noch Problem bereitet hatten, nun Vergangenheit. Leider haben die Straßenbauer aber den einen oder anderen Aussichtspunkt auf der Routenführung berücksichtigt und so sammeln wir fleißig Höhenmeter bis zur Mittagspause. Dort sind wir zwar deutlich früher dran als vor zwei Jahren, beschließen aber trotzdem, den abschließenden Pass, auch weil ein starker Gegenwind aufkommt, mit dem Begleitfahrzeug zu absolvieren. Nur Peter kämpft sich willensstark über den Pass und kommt kurz vor dem Abendessen, laut umjubelt, in Sindhuli an.

Nach den Anstrengungen am Vortag kommt uns die Etappe nach Janakpur ganz recht. Wir strecken unsere müden Winterknochen und rollen tendenziell bergab in die hinduistische Pilgerstadt. Ein echtes Drecksloch, wie ich der Gruppe versprochen habe. Aber davon morgen mehr!


Track vom 22.02.2016:
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Track vom 23.02.2016:
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Stadt der Motorroller

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Saigon by bus

In Saigon leben um die 10 Millionen Menschen, die sich auf etwa 6 Millionen Motorrollern fortbewegen. Das sieht manchmal wie folgt aus:

Mit dem Bus gibt es kaum ein durchkommen, auf den Rollern geht es schon besser, aber man muss das Rollern schon gelernt haben, es ist Millimeterarbeit! Wir also mit dem Bus. Morgens dreieinhalb Stunden für 90 Kilometer. Busfahren macht uns sehr träge, nach den vielen Radkilometern freut man sich zunächst darauf, bequem durch die Gegend gefahren zu werden, aber nach einem Tag Busfahren vermisst man das Rad, das allerfeinste Verkehrsmittel! Im Bus wird man dermaßen eingelullt, auf dem Rad sollte man besser wach bleiben. Und die Perspektiven vom Rad aus sind einfach so viel besser. Egal, schnarchen wir uns halt dem ersten Ziel entgegen, dem Großen Cao Dai-Tempel von Tai Ninh.

Cao Dai ist eine für uns etwas abenteuerliche Religion, es gibt sie nur in Vietnam, der Tempel in Tai Ninh ist ihr heiliger Stuhl. Dieser ist zwar schon lange unbesetzt, aber die Cao Dai-Kirche lebt seit den 1920ern und immer weiter und hat laut unserem Führer Mr. Nam derzeit etwa 5 Millionen Anhänger. Alle großen Religionen und viele große Philosophien sind in ihr vereint, das Symbol ist das heilige linke Auge, die Messe findet 4 mal täglich statt. Zur Messe um 12:00 schaffen es die meisten Tourbusse aus Saigon, es geht dann nicht sehr pietätvoll zu…sieht man hier nicht, weil mal wieder gekonnt an den Massen vorbeifotografiert wurde.

Nach den wilden Cao Dai zu den – Surprise Surprise – Cu Chi-Tunneln. Also immer den anderen Bussen nach. Die Gegend der Tunnel liegt etwa 50 km nördlich von Saigon und gilt als die meistbombardierte der Weltgeschichte, die Amerikaner machten hier in den 1960ern und 70ern alles platt, um den Nordvietnamesen die Nachschublinien in Richtung Saigon abzuschneiden. Also mussten die Vietcong und ihre Verbündeten Untertage gehen, in ein 250 km weites Tunnelnetz. Unglaubliche Geschichte, recht disneylandische Umsetzung: man kann mit Kalaschnikows ballern und in die Tunnel rein – wenigstens in kleine Abschnitte, breiter gemacht für uns dicke Touristen. Uwe ist nicht dick, aber 1.90 groß, durch die Originaltunnel hätte er nicht gepasst.

Fazit: Tag war ok, alles entspannt und gut gelaunt, aber jeden Tag mit dem Bus rumzuwackeln und in den Sehenswürdigkeiten ausgespuckt werden? Wäre nicht unser Ding. Heute Abend haben wir gut vietnamesisch gegessen und waren danach zu Drinks auf dem höchsten Gebäude des Landes.

Stalin und der kleine dumme Fahrer

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

75 km von Ben Tre nach Saigon

Wir hatten auf unsere Vietnam-Tour zwei Fahrer: der eine war grimmig und sprach laut und ungehalten, man nannte ihn Stalin. Der andere war klein und ob er wirklich dumm ist wissen wir nicht, aber ein besonders geschickter Begleitfahrzeug-Fahrer ist er noch nicht. Wir haben uns jedenfalls in zwei von drei Fällen verpasst. Heute sind wir in Saigon angekommen und haben kurz gejubelt, da hatte er schon die Räder in seinen Vinaxuki verladen, in den Lenkertaschen waren noch unsere Wertsachen, an den Rädern hingen noch unsere werten Komponenten. Aber: wir mochten ihn, obwohl wir ihn so selten gesehen haben. Weil wenn wir ihn gesehen haben war er völlig aus dem Häuschen und umschmeichelte und tätschelte uns, er reichte uns Frischetücher und gab uns Thumbs Up. Ein guter Mensch. Ich habe mich noch nicht getraut von Stalin ein Foto zu machen, kommt aber noch. Hier der Vinaxuki vom kleinen Fahrer, diese Marke ist glaube ich nur der Sozialistischen Republik Vietnam vorenthalten.

Stalin mit dem eisernen Blick wird bis zum Schluss unser Busfahrer sein. Der Kleine ist jetzt weg mit den Rädern, Loc ist weg mit seiner Frau, auf Hochzeit bei der Schwiegerfamilie. Er war der Wichtigste für uns, die Wege, die er im Labyrinth des Mekong-Deltas ausgekundschaftet hat, waren phänomenal. Sein Lieblingsthema waren aus unerfindlichen Gründen die Noodles, so nennt man in Vietnam (laut Loc) die Nebenfrauen, weil Reis gibts immer. Ich glaube aber nicht an die ganzen Noodlegeschichten von Loc, seine Frau hat uns zum Abendessen einen kurzen Besuch abgestattet, die hat ihn schon unter Kontrolle.

Ein guter Guide. Jetzt sind wir also in Saigon und am Ende unserer Radtour angekommen, Uwe hat die Kilometer und Höhenmeter mitgerechnet, den muss ich nochmal fragen was wir so alles geleistet haben. Bedanke mich aber schon jetzt für manches schöne Bild, das er mir geschickt hat! Die Gruppe ist gut hierher gesurrt, technische und körperliche Schäden hielten sich in Grenzen, mal abgesehen von den Schrammen, die Uli und Helmut davongetragen haben. Es war sehr angenehmes Radfahren! Wenn wir den kleinen Fahrer doch mal erwischt haben, haben wir uns brav für Wasser angestellt.

Unser letzter Radtag war wieder gut, morgens wurden wir von Stalin ein wenig nach Norden transferiert, bei My Tho haben wir einen tollen großen buddhistischen Tempel angeschaut und außerdem eine Reisnudelmanufaktur (nicht wirklich vergleichbar mit den Manufakturen, die z.B. in Berlin aus dem Boden sprießen, sondern alte Schule: die Hunde schütteln ihre Flöhe auf den Reismatten aus, die Schweine grunzen im Hintergrund, sonst war nichts los). Dann durch weite Drachenfrucht-Felder, die Drachenfrüchte sind hier vielleicht lecker! Und die letzten Kilometer durch dichter werdenden Verkehr, Saigon ist eine zig-Millionen-Stadt und da muss man erst mal ins Zentrum vorstoßen.

Elfie, Helmut und Eckart haben sich den Smog der letzten Kilometer erspart, der Rest ist wohlbehalten angekommen, auch wenn der Eindruck vielleicht täuscht.

Jetzt sind wir in einem schönen Hotel am Saigon River, wir waren Barbecue-Essen in einer lauten Touri-Kneipe (Krombacher? Saigon Special!), war auch gut, und wir werden hier noch eine paar tolle Tage haben, jede Wette.


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Dr. Dhulikel

34 km von Kathmandu nach Dhulikel. Sonne und kaum Wind

If you could speak with the animals, squeak with the animals..

Das hätte zuweilen geholfen, auf dem Weg raus aus Kathmandu nach Dhulikel, unserer ersten Übernachtungsstation. Zuerst hätten wir uns aber eher als Motorrad-, Auto- und Busflüsterer betätigen müssen. Der Verkehr in Kathmandu ist, sagen wir es mal positiv, kreativ. Erstaunlich, dass kaum etwas passiert, wo doch ständig ein Motoradfahrer, ein Bus und in unserem speziellen Fall auch noch eine achtköpfige Radgruppe quer kommt. Neben Baskar, unserem Reiseleiter für die nächsten drei Wochen, begleitet uns auch noch Bharat Basnet, der Chef von Explore Nepal und ehemals, als er in Deutschland studierte, passionierter Radler. Heute, der Scherz sei erlaubt, eher pensionierter Radler, was auch an seiner traditionellen nepalesischen Kleidung liegt, die dem Radfahren eigentlich widerspricht. Sieht aber trotzdem elegant aus. Gelernt ist eben gelernt!

Nachdem wir uns durch den Stadtverkehr geschält haben erreichen wir auf dem alten Friendship Highway (Kathmandu-Lhasa), heute weitgehend autofrei, da die neue Straße parallel läuft Bhaktapur. Die alte Königsstadt war vom Erdbeben letztes Jahr besonders betroffen, und so ist es nun ein geschäftiges Hämmern und Sägen in den Straßen.

Hinter Bhaktapur führt der alten Friendship Highway dann über die Dörfer und wir geben uns Mühe, unser Abendessen nicht selbst zu erlegen. Angenehm früh sind wir in Dhulikel und genießen unser erstes Schmutzbier mit Blick auf den Shishapangma. Und den Ganesh Himalaya. Und die Berge von Lantang.

Grandios!


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Vitamine!

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Ca. 70 km von Binh Hoa Phuoc nach Ben Tre, über einige kleine Inseln.

Wer gerne Obst mag, der komme in diese Gegend! Wir sind heute einige Mekong-Inseln abgeradelt, eine schöner als die andere, vor allem aber ein einziger großer Obstgarten: zunächst Longan, dann Milchäpfel und Rambutan, dann Durian und später Kokosnüsse, dazu noch viele andere Früchte. Natürlich haben wir von den meisten gekostet, es sind ja nicht alle in Saison, aber man muss hier praktisch nur den Mund aufmachen und warten: in eine Rambutan-Plantage werden wir eingeladen, den Bananenstauden müssen wir ständig ausweichen, Durian ist eine neue Erfahrung für die meisten von uns…mit gemischtem Resultat.

Erstmal war Insel-Hüpfen, mit kurzen Strecken und langen Fährfahrten, dann waren wir in der Gegend von Ben Tre und konnten es etwas laufen lassen, durch die bekannten Kokosnuss-Plantagen dieser Gegend. Es ist so malerisch hier, irgendwann sieht man das kaum noch, das ist das einzige Problem. Überforderung.

In Ben Tre geht es uns gut. Wir waren essen im Floating Restaurant um die Ecke, wichtig: es gab Draft Bier, in diesem Fall aus tischgerechten Sapporo-Zapfanlagen. Draft Bier ist aus unerfindlichen Gründen ein ständiges Thema bei uns, immer wieder hervorgepeitscht von Eckart T. , und jetzt sind wir alle zufrieden und schlürfen japanischen Bier vom Fass. Danach noch Absacker an der Uferpromenade, schwer erkämpft. Morgen leider schon unser letzte Radetappe, rein nach Saigon.


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