Das Grauen, das Grauen.

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Stadterkundung in Phnom Penh

Ist das nicht eine schöne Überschrift für den ersten Blog unserer Tour durch Kamboscha und durch Südvietnam? Und außerdem schön typisch, weil viele Leute bei diesen Ländern doch den Colonel Kurtz aus „Apocalypse Now“ im Kopf haben. Aber was soll man machen, das Grauen überfällt einen definitiv, wenn man die Gedenkstätten für die Opfer der Roten Khmer in Phom Penh besucht, d.h. das Foltergefängnis S-21 und die Killing Fields von Cheoung Ek. Kambodscha ist ein Land, in dem ein Völkermord für uns noch greifbar ist, er ist ja erst gut 30 Jahre her, und die etwas älteren Kambodschaner, welche einem auf der Straße entgegenkommen, haben diese unvorstellbare Zeit noch erlebt. Die intensivsten Momente im Gefängnis hat man vor den Porträts der Gefangenen, die zur Bestandsaufnahme gemacht wurden, mit Nummern vor der Brust. Wenn die fast 3 Millionen Toten jener Zeit ein Gesicht bekommen und nicht mehr nur reine Zahlen sind.

Der Nachmittag heute war nicht schwer, die Stimmung wurde wieder gelöster, ein Markt wurde begangen – schön vor allem die Opfergaben aus Papier, wahrscheinlich eher für die chinesische Minderheit: stattliche Autos und größenwahnsinnige Dollar-Beträge. Damit können die Ahnen arbeiten.

Und schließlich unsere Gruppe, die sich gut macht! Die letzten kamen erst heute abend an, geschafft vom langen Flug. Jetzt sind wir zu neunt. Der kleine Kiosk vor dem Hotel findet uns jetzt schon klasse.

Schlusslicht

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Stadterkundung in Phnom Penh

Den gestrigen Tag fasse ich kurz mit dem heutigen zusammen, denn der Tag bestand eigentlich nur aus Transfer. Um 06:45 Uhr wurden wir abgeholt, weil das Boot nach Phnom Penh um 07:30 Uhr fahren sollte. Auf dem Boot am Anleger sitzend wunderten wir uns, dass das Boot nicht abfuhr. Die Begründung lautete, dass man noch auf eine Gruppe warte. Das Boot legte dann mit rund einer Stunde Verspätung ab. Da hätten wir ja auch in Ruhe Frühstücken können. Dumm gelaufen.

Das große Boot, mit dem wir eigentlich hätten fahren sollen, konnte wegen des niedrigen Wasserstandes nicht bis nach Siem Reap fahren, weswegen wir mit einem kleinen Seelenverkäufer über den See schipperten. Am Ende des Sees, da wo der Tongle Sap zum Fluss wird, wartete das größere Schiff dann auf uns und wir fuhren noch einmal 3,5 Stunden bis nach Phnom Penh. Mit etwa 1,5 Stunden Verspätung kamen wir an und wurden ins Hotel gebracht. Mittlerweile war es kurz vor 16:00 Uhr so dass wir uns nur noch zusammen mit Jan und seiner Mekong Gruppe zum Abendessen verabredeten.

Heute morgen ging’s dann zuallererst in den Königspalast, denn der macht um 11:00 Uhr schon zu. So ein König braucht halt auch seine Ruhe. Wir hörten, dass er außer beten kaum etwas tat. Das schien sich mit den Aussagen unseres Guides Wanna zu decken, der mal erwähnte, dass der König kein rechtes Interesse an Politik habe. Ganz anders als sein verstorbener Vater, der zu Beginn sogar abdankte um Regierungschef sein zu können.

Das Nationalmuseum liegt gleich neben dem Königspalast, so dass wir einfach kurz hinüber schlenderten. Das Museum zeigt in erster Linie Skulpturen und steinerne Ornamente aus diversen Khmer-Tempeln von denen wir bereits einige auf der Reise besucht hatten. So konnten wir die dort fehlenden Artefakte dann nochmal im Original bewundern.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause im Hotel fuhren wir zum ehemaligen Foltergefängnis Tuol Sleng der Roten Khmer. Wir bekamen eine Führung und lernten einen der 7 Überlebenden kennen, der noch als Kind in den letzten Tagen der Roten Khmer dort eingekerkert war. Von etwa 20.000 Häftlingen in 4 Jahren haben nur 7 überlebt. Dieses Genozid-Museum zu besichtigen war schon enorm bedrückend. Es ist einfach unfassbar was sich Menschen gegenseitig antun und auch noch dem eigenen Volk. Hätten wir nicht noch die Bootsfahrt zum Sonnenuntergang auf dem Tonl Sap Fluß gemacht, wäre unser letztes Abendessen in Kambodscha wohl ziemlich günstig geworden. Wir stellten alle fest, dass wir nach Tuol Sleng wohl alle nichts hätten essen können. Durch die Bootsfahrt dazwischen bei wunderschönem Licht in der Abenddämmerung ging es denn aber doch mit dem Appetit, und der Abend wurde doch noch ein schöner Ausklang unserer Reise. Morgen steht der Tag dann zur freien Verfügung und am Abend fliegen wir wieder alle zurück nach Hause.

Burmastraße und Pagoden

Entlang der Burmastraße, vom 26.01. bis 17.02.2016

Von Lashio nach Hsibow, hügelig, 74 km

Heute sind wir schon um acht Uhr gestartet, um nach der gestrigen Erfahrung nicht in der Mittagssonne am Berg zu sein. Für den Besuch unserer ersten Pagode ist aber genügend Zeit. Ich warte auf dem Parkplatz und beobachte die ankommenden Pilgerbusse. Eine bunt gemischte einheimische Reisegruppe, bestehend aus Familien, Alleinreisenden und einigen Nonnen, steigen aus dem klapprigen Fahrzeug, vor dem der Beifahrer schon den Schemel bereitgestellt hat, um die hohe Stufe zu überwinden. Einige der jüngeren Frauen binden noch schnell den traditionellen Longyi über die enge Jeans, die älteren Nonnen kommen direkt auf mich zu und haken sich zum Foto unter. Ein wenig später kommt ein Inder mit seinem kleinen Sohn und plaudert kurz mit mir. Es geht entspannt zu.

„Noch mehr Pilgerbusse kannst du in der Regenzeit sehen, so von Juni bis August, dann haben die Kinder Schulferien und alle reisen durchs Land,“ erzählt mit K.P., unser local guide wenig später in der Pause, die wir mit Snacks und Kaffee unter einer Strohhütte verbringen. Es ist entspannt hier. Auf unserer Tour durch die Dörfer folgen wir der kurvenreichen Straße, die keinen Hügel auslässt und uns etwa 500 Höhenmeter einbringt, vorbei an Teakplantagen, durch kleine Wäldchen, dann wieder durch Dörfer… ein Stück werden wir begleitet von Offiziellen der Gegend, die sich anscheinend um unsere Sicherheit sorgen. „Vor zehn Jahren hättet ihr noch zwei Begleittrucks der Armee bekommen“, erzählt K.P., heute scheint diese Gegend aber sicher zu sein.

Gegen drei Uhr erreichen wir recht früh das Städtchen Hsibow und treffen auf die ersten westlichen Touristen seit langem. Die letzten beiden Tage haben wir in einem recht unzugänglichen Gebiet verbracht, das nur mit einiger Verbreitung von China aus erreicht werden kann. Durch die Bahn von Mandalay, die beliebten Örtchen auf dem Weg und das nicht zu heiße Klima erfreut sich die Shan-Hochebene aber zunehmender Beliebtheit.


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