Vom Tod und der Wiederauferstehung

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Der heutige Tag dreht sich um nichts weniger als die fundamentalen Fragen des Lebens.

– Was ist der Sinn des Lebens?
– Was kommt nach dem Tod
– Was verlangt der Sadhu für ein Portrait?

Und vor allem: Wie gehen diverse Wecker, unter anderem aus dem Land der Uhrmacher, mit der Zeitumstellung von 4:45 Stunden um? Ja, genau, 4:45 h, im Unterschied zu Indien, das bescheidene und leidlich runde 4:30 auf die globale Zeitwaage bringt, im Vergleich zur MEZ?

Die 15 Minuten Unterschied sind den Nepalesen wichtig, nur nicht zu nah an Indien sein, sonst geht es Nepal eventuell wie Sikkim und flux ist das Land ein Teil von Indien. Da sei, da sind sich die Nepalesen ausnahmsweise einmal einig, Shiva vor, oder Vishnu, oder einer der gut ein Dutzend Götter und Göttinnen, die gemeinhin im Land angebetet werden.

Die Frage, an was die Einheimische glauben, an den Buddhismus oder Hinduismus, wird schlicht mit „Ja!“, beantwortet.

Nachdem unser Schweizer und die bayrische Fraktion die Zeitkurve gerade einmal so gekriegt hat, sind wir erst einmal auf dem Weg in die Welt des Hinduismus, die kaum besser als in Pashupatinath zu erleben ist, dort, wo jeder, der es sich leisten kann, seine Toten bestattet. Dort, wo sich einst Shiva als Rehbock vergnügte, der Ort, an dem nun die ersten Pilger aus Indien ankommen, denn in drei Wochen ist Maha Shivaratri, die Nacht Shivas, und Pashupatinath ist einer der heiligen Orte des Shivaismus.

Wir stürzen uns in das Gewühl der Sadhus, der Sadhusi (die weiblichen Eremiten), der Bettler und der Trauergemeinden, die in weißer Trauerkleidung der Kremation ihrer Angehörigen beiwohnen. Die nächsten Verwandten lassen sich den Kopf scheren, bis nur noch ein kurzer Zopf übrig bleibt.

(wer entdeckt den aus der Art schlagenden Sadhu?)

Nach Pashupatinath geht es dann nach Bodnat, dem Zentrum des tibetischen Buddhismus in Nepal. Während Pashupatinath weitgehend durch das Erdbeben weitgehend unversehrt geblieben ist, hat es die Stupa in Bodnat um Einiges schlimmer erwischt. Die Spitze der Stupa neigte sich zur Seite und die Kuppel zeigte einige Risse.

Den ansonsten eher andächtig meditativen Platz rund um die Stupa erfüllt nun das geschäftige Hämmern der Handwerker, und das Lachen der freiwilligen Helfer, die in einer langen Menschenkette die alten Steine Stupa abwärts, und die neuen Ziegelsteine Stupa aufwärts reichen.

Augenblicklich sieht es in Bodnat so aus:

Es gibt Grund zur Hoffnung, dass bei Jahresende die Stupa wieder im alten Glanz erstrahlt:

Rock around the clock

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Heute knapp 50 km von Can Tho bis kurz vor die Insel Bin Huoa Phuoc

Also so sah unser Tag zu Anfang aus:

Und so zu Ende:

Dazwischen ist jede Menge passiert. Aber Bootsfahrten am Morgen und am Abend, das ist schon schön. Es ist ja so viel Wasser hier. Der schwimmende Markt von Cai Rang, zu dem wir am sehr frühen Morgen gefahren sind, ist jetzt nicht gerade ein Geheimtipp, es ist der größte im Mekong-Delta. Relativ hohes Touristen-Aufkommen, aber der Markt ist eine tägliche Veranstaltung für die Einheimischen. Die Großhändler verkaufen aus ihren Booten Gemüse und Obst an die Zwischenhändler aus der weiten Umgebung.

Wir sind ja eigentlich zum Radfahren hier und heute war es grandios, Loc kennt in der Gegend tolle Strecken. Wir haben es etwas langsamer angehen lassen und hatten nur 50km auf dem Plan, dafür Zeit für Fotos, Früchte, und was noch so den Weg entlang kommt. Helmut hat das ausgenutzt und hat sich die Böschung hinabgeworfen, zum Reisefeld hin. Zum Glück wurde er vom Dickicht aufgefangen, eine Schramme am Bein, ein Loch im Helm, er hat das cool weggesteckt. Da liegt noch sein Rad (konnten wir auch retten) und das ist sein malträtiertes Bein, kaltes 333 hilft von innen und von außen.


Aber die Fahrt war den Schmerz ja wert! Am Anfang ging es über die größte Mekong-Brücke bei Can Tho, dann eine erste Schrecksekunde, als Uwe seiner Sonnencreme nachklettern musste, die über die Reling gefallen war. Es geht hier 90m in die Tiefe. Überstanden, also durch Pomelo-Plantagen, da hat es schon so gut geschmeckt (wie der Wahl-Schweizer Werner sagt) und dann hat es wirklich gut geschmeckt, wie wir anderen sagen. Gut v.a. mit Chili und Salz. Dann wieder durch Bananen-Haine, an Kanälen entlang, über endlose Reisfelder. Wir sind jetzt im „Fruit Basket“ des Landes angekommen und die man fühlt sich, als würde man durch einen riesigen botanischen Garten radeln.

Kurz vor Schluss unserer heutigen Radfahrt hat uns eine nette Familie in ihr Zuhause gebeten, wir waren begeistert voneinander und konnten gar nicht mehr aufhören, uns gegenseitig zu fotografieren. Niedliche Kinder. Der Vater schenkt Reiseschnaps aus und verteilt grüne Mango mit Chili. Dann holt er seine Gitarre raus. Eckart hat dann die Ehre unserer Gruppe verteidigt und ein paar Lieder geschmettert, wenn auch nur unter Androhung schlimmer Schmerzen. Danke Eckart! Jetzt sitzen wir hier beim Homestay auf der schönen Insel Bin Hoa Phuoc und sind um ein paar Annekdoten reicher.


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