Salz und Pfeffer

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

40 heiße Kilometer von Kampot nach Keb, 20 davon Asphalt und 20 Staub

Jetzt sind wir schon fast in Vietnam, in Keb, der Heimat der weltbekannten Keb Pepper Crabs. Die Krebse werden hier an Land gereust, der Pfeffer kommt auch aus der Nähe und gilt als exeptionell. Ergibt zusammen ein gutes Gericht. Wir hatten heute Abend viel Pepper Craps und haben gut rumgesaut. Davor kurz über den Crab Market. Heute abend haben wir auch unsere drei kambodschanischen Jungs verabschiedet. Unseren Begleiter Pry, der demnächst zum ersten mal Vater wird, den lustigen Fahrer Jin, genannt Dragon, und Am, der immer sehr elegant aussieht. Super Team! Hier spielen sie Volleyball. Pry zeigt außerdem unsere gesammelten Dosenverschlüsse her, das hat uns nämlich gut gefallen: bei Angkor und bei Anchor reißt man die Dose auf und untersucht den Verschluss nach Gewinnen, meistens Freibier, es soll aber auch mehr drin sein. Wir haben deshalb viel Dosenbier getrunken und damit entprechend viel Bier gewonnen, war ein guter Deal für alle Beteiligten.

Es war nicht leicht, von unserer Bungalowanlage in Kampot wegzufahren, die ist eher einfach aber sehr schön. Ankommen war auch nicht schlecht, jetzt sind wir nämlich in einem Hotel in Keb, das gehoben ist, mit Pool und Pipapo, und das lassen wir uns natürlich auch gefallen.

Der Weg von Kampot nach Keb war kurz aber nicht ohne, heiß, dazu 20 km Staubstraße. Elfie und Doris hatten es mit dem Magen, die sind für heute ausgefallen, aber scheint schon wieder besser zu gehen. Die Landschaft war toll. Wir haben uns eine Saline angeschaut, danach eine Pfefferplantage – Kampot gilt als die Pfefferhauptstadt von Südostasien. Dort hatten wir eine lustige Führung, der Mann hieß Arun, ist Franzose und hat seinen Spaß an diesem hinterletzten Fleck. Alles organic, handbearbeitet und handverlesen, der grüne Pfeffer wird manchmal zum roten, getrocknet zum schwarzen, wenn man den in Salzwasser abkocht und schält, dann zum weißen Pfeffer. Jetzt wissen wir Bescheid. Heute ist übrigens auch Bergfest, die Hälfte ist schon rum, schön war’s bis jetzt. Ab nach Vietnam.


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Goldgelb

Entlang der Burmastraße, vom 26.01. bis 17.02.2016

Bagan by bike

Wieder zurück in Beijing und eine wohltuend schmerzliche Massage später erinnere ich mich an unsere Mutmaßungen, was uns nach der Tour am meisten fehlen wird, das Radfahren einmal ausgenommen. Das Essen in China, das Lachen der Burmesen oder die Hähne, die erst um vier und dann nochmal kurz vor sechs Uhr in Bagan vor der Haustür krähen? Oder eben die Farbe der Pagoden, die so schön mit unseren T-Shirts harmonieren (und zum Kommentar kann ich versichern, dass Staub gepaart mit Sonnencreme sicher nicht spurlos daran vorbeigegangen sind).

Die Bilder sprechen eigentlich für sich und den fantastisch heißen Tag, aber hier unsere Route zum Mitschreiben: nach einem entspannten Frühstück bei Sonnenaufgang auf der Dachterrasse sitzen wir um halb acht auf den Rädern, um das gute Licht auf dem Min Ma Ye Tempel für ein erstes Fotoshooting zu nutzen. Wir sind vor den meisten Besuchern da und die Verkäufer haben ihre Ware noch nicht aufgebaut. Eigentlich ein guter Ort, um Füße und Seele baumeln zu lassen und den ganzen Tag zu verbringen. Dann klapppern wir aber noch die Must Sees ab, und es wird unterwegs heißer und heißer. Zuerst die goldene Swezigon Pagode, weil es eben die erste dieses Baustils ist und wegen der schönen Geschichte vom königlichen Elefanten, der diesen Ort für den Bau des Heiligtums bestimmt hat. Im Meditationskloster nebenan ist es zwar kühler, aber ich könnte in den engen Gängen und Nischen, die jedes Geräusch verschlucken, sicher keine zehn Minuten sitzen geschweige denn mich auf etwas anderes als nichts wie raus hier konzentrieren. Der Htilo Minlo Tempel bereichert unser Repertoire um die Geschichte vom Schirm, der durch sein Umfallen in die richtige Richtung den Thronfolger bestimmt hat. Außerdem ist es einer der größten der gut 2200 Tempel in Bagan.

Mittagspause, und anstelle der üblichen Nudelsuppe gönnen wir uns eine bunte Mischung aus Bagan-Curry. Im Ananda Tempel gibt es einen stehenden Buddha, der aus der Ferne betrachtet lächert und beim Herantreten immer ernster wird, was das wohl zu sagen hat. Den pyramidenartige Dhammayangyi Tempel hat ein eher drakonischer Herrscher zur Imagepflege gebaut, wobei der eine oder andere Architekt anscheinend seine Finger und mehr lassen musste. Das sollten dann sechs Stationen gewesen sein und die Details werden schnell verblassen. Nicht aber die Farben, die Weite und der rote Staub der Sandwege, der an den Reifen zieht, sobald man die Hauptstraße verlässt.

Die unermüdlichen radeln mit K.P weiter zur Dorfbesichtigung, die anderen zur wohlverdienten aber sehr kurzen Spätnachmittagspause, bevor wir uns ein lauschiges Plätzchen zum Sonnenuntergang aussuchen. Nebenbei sind gut 40 Radkilometer zusammengekommen.

Wenn das Murmeltier sechs Jahre lang täglich grüßen würde, wäre morgen nur Rumsitzen auf dem Lieblingstempel angesagt, übermorgen vielleicht Fahren auf dem Sandweg und dann pro Tag je ein weiterer Tempel. Da ist ein einziger Tag nicht viel mehr als ein Flügelschlag des Vogels, der auf den Stupasäulen an die Vergänglichkeit unseres Dasein erinnert.


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