No Problem without no Fuel

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Zwei grandiose Radtage von Dhulikel nach Janakpur, Sonne und sommerliche Temperaturen. Gegenwind!

Der alte Nepalese will es wissen! Woher wir kommen, wohin wir fahren, warum wir auf zwei Rädern unterwegs sind. Interessiert nickt er, als Heinz ihm geduldig alle Fragen beantwortet und kommentiert dann lakonisch:

„No problem without fuel!“

Angesichts der Blockade der Grenze zu Indien durch indienfreundliche Minderheiten, die gerade einmal vor zwei Wochen aufgehoben wurden, und der daraus resultierenden Benzin-Knappheit eine durchaus treffende Bemerkung! Wenn doch nur alle Nepalesen die Zeichen der Zeit erkennen und auf das Fahrrad umsteigen würden!

Dann ginge es auf den Straßen deutlich ruhiger zu! Obwohl: Zwischen Dhulikel und Janakpur können wir uns nicht beklagen. Die Straße ist neu gebaut, gerade einmal ein bis zwei Jahre alt, wobei ich mich wundere, wie die auf der Pilottour noch mit Flüsterasphalt und Mittel- und Seitenstreifen ausgestattete Straße schon so abgefahren sein kann. Dankenswerterweise sind die epischen Ausritte auf die Bergrücken auf Lehmpiste, die uns vor zwei Jahren noch Problem bereitet hatten, nun Vergangenheit. Leider haben die Straßenbauer aber den einen oder anderen Aussichtspunkt auf der Routenführung berücksichtigt und so sammeln wir fleißig Höhenmeter bis zur Mittagspause. Dort sind wir zwar deutlich früher dran als vor zwei Jahren, beschließen aber trotzdem, den abschließenden Pass, auch weil ein starker Gegenwind aufkommt, mit dem Begleitfahrzeug zu absolvieren. Nur Peter kämpft sich willensstark über den Pass und kommt kurz vor dem Abendessen, laut umjubelt, in Sindhuli an.

Nach den Anstrengungen am Vortag kommt uns die Etappe nach Janakpur ganz recht. Wir strecken unsere müden Winterknochen und rollen tendenziell bergab in die hinduistische Pilgerstadt. Ein echtes Drecksloch, wie ich der Gruppe versprochen habe. Aber davon morgen mehr!


Track vom 22.02.2016:
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Track vom 23.02.2016:
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Stadt der Motorroller

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Saigon by bus

In Saigon leben um die 10 Millionen Menschen, die sich auf etwa 6 Millionen Motorrollern fortbewegen. Das sieht manchmal wie folgt aus:

Mit dem Bus gibt es kaum ein durchkommen, auf den Rollern geht es schon besser, aber man muss das Rollern schon gelernt haben, es ist Millimeterarbeit! Wir also mit dem Bus. Morgens dreieinhalb Stunden für 90 Kilometer. Busfahren macht uns sehr träge, nach den vielen Radkilometern freut man sich zunächst darauf, bequem durch die Gegend gefahren zu werden, aber nach einem Tag Busfahren vermisst man das Rad, das allerfeinste Verkehrsmittel! Im Bus wird man dermaßen eingelullt, auf dem Rad sollte man besser wach bleiben. Und die Perspektiven vom Rad aus sind einfach so viel besser. Egal, schnarchen wir uns halt dem ersten Ziel entgegen, dem Großen Cao Dai-Tempel von Tai Ninh.

Cao Dai ist eine für uns etwas abenteuerliche Religion, es gibt sie nur in Vietnam, der Tempel in Tai Ninh ist ihr heiliger Stuhl. Dieser ist zwar schon lange unbesetzt, aber die Cao Dai-Kirche lebt seit den 1920ern und immer weiter und hat laut unserem Führer Mr. Nam derzeit etwa 5 Millionen Anhänger. Alle großen Religionen und viele große Philosophien sind in ihr vereint, das Symbol ist das heilige linke Auge, die Messe findet 4 mal täglich statt. Zur Messe um 12:00 schaffen es die meisten Tourbusse aus Saigon, es geht dann nicht sehr pietätvoll zu…sieht man hier nicht, weil mal wieder gekonnt an den Massen vorbeifotografiert wurde.

Nach den wilden Cao Dai zu den – Surprise Surprise – Cu Chi-Tunneln. Also immer den anderen Bussen nach. Die Gegend der Tunnel liegt etwa 50 km nördlich von Saigon und gilt als die meistbombardierte der Weltgeschichte, die Amerikaner machten hier in den 1960ern und 70ern alles platt, um den Nordvietnamesen die Nachschublinien in Richtung Saigon abzuschneiden. Also mussten die Vietcong und ihre Verbündeten Untertage gehen, in ein 250 km weites Tunnelnetz. Unglaubliche Geschichte, recht disneylandische Umsetzung: man kann mit Kalaschnikows ballern und in die Tunnel rein – wenigstens in kleine Abschnitte, breiter gemacht für uns dicke Touristen. Uwe ist nicht dick, aber 1.90 groß, durch die Originaltunnel hätte er nicht gepasst.

Fazit: Tag war ok, alles entspannt und gut gelaunt, aber jeden Tag mit dem Bus rumzuwackeln und in den Sehenswürdigkeiten ausgespuckt werden? Wäre nicht unser Ding. Heute Abend haben wir gut vietnamesisch gegessen und waren danach zu Drinks auf dem höchsten Gebäude des Landes.