Born to be wild (Trööööt 1)

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Auf dem Highway No. 1 durch den Terai. Sonne, Gegenwind und etwas Staub

Zwei Tage radeln wir durch den Terai. Jenes Gebiet im Süden von Nepal, das kaum einer kennt und das so gar nicht Nepal sein will. Flachland, auch im Winter warm, tropische Vegetation.

Bis ins späte 19. Jahrhundert war der Terai ein Ort, durch den man, wenn überhaupt, möglich schnell reiste. Nur wenige Menschen ließen sich in dem von Malaria geplagten Landstrich nieder. Handelskarawanen versuchten, diesen Anschnitt der Reise möglichst schnell hinter sich zu bringen. Einzig die Volksgruppe der Tharu, die anscheinend über die Jahrhunderte eine gewisse Resistenz gegen Malaria entwickelt hatte, siedelten bis Mitte des 20. Jahrhundert in dem damals noch dicht bewaldeten Terai. In den 1950ern begann die nepalesische Regierung, mithilfe von DDT die Moskitos und damit die Malaria auszurotten. Seit 1960ern ist der Terai quasi Malaria-frei. In der Folge siedelten sich immer mehr Bauern aus den Bergen in der Region an, viele Wälder wurden abgeholzt und landwirtschaftliche Flächen geschaffen. Erst die Errichtung großflächiger Nationalparks seit den 1970er wie der Chitwan Nationalpark und das Koshi Tappu Wildlife Reserve verlangsamte die großflächige Zerstörung von Flora und Fauna im Terai.

Außerhalb der Nationalpark erinnert der Terai heute größtenteils an Nordindien. Die Städte sind übervölkert, laut und staubig, der Verkehr chaotisch. Kühe legen sich zur Rushhour gemächlich auf die Ausfallstraßen.

Also heißt es für uns auch für zwei Tage Bogen fahren um Kühe, Hühner und vor allem, wenn mal wieder ein Tata-Laster oder ein Bus mit ohrenbetäubender Hupe auf der Überholspur ist. Am leisesten sind die Ambulanzen, am lautesten die Hupen der Motorräder.

Von Janakpur fahren wir erst auf Nebenstraßen über die Dörfer, dann biegen wir nach 70 km auf dem Highway nach Gaighat ab, fahren durch tropische Sekundärwälder und sammeln Höhenmeter. In Gaighat ertragen wir stoisch das schlechteste Hotel der Tour (Tonnen toter Insekten in den Badezimmern aber immerhin fluoreszierende Sterne an der Zimmerdecke!) und holpern dann am nächsten Tag 40 Kilometer über Sand- und Rumpelpisten, durch kleine Dörfer und über ausgetrocknete Flussbetten. Überqueren den Koshi-Fluss und sind schließlich im Koshi Tappu Nationalpark.

Ein faszinierendes Kontrastprogramm, nicht immer schön, aber immer interessant!


Track vom 25.02.2016:
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Track vom 26.02.2016:
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