Ein karstiger Ausflug

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Fahrt zum Mondberg und nach Fuli, 44km

Und wieder begann der Tag mit Regen. Beim ausgiebigen Frühstück berieten wir über die Lage. Rumsitzen wollte keiner von uns. Und Yangshuo war uns dann auch etwas zu klein. Shoppen gehen und Essen erfüllt auf Dauer nicht. Aber gerade als wir über die Option nachdachten, mit einem kleinen Bus zum Mondberg zu fahren, hörte der Regen auf. Der Plan war: Schnell hin, kurz rauf, und schnell zurück. Soweit so gut.

Die Strecke zum Mondberg hatte schon einiges an karstigen Felsen zu bieten. Karstfelsen, was sind das überhaupt? Sehr schroffe Felsformationen, die durch komplexe geologische Prozesse entstanden sind dabei eigenartige Formen herausbilden und einfach schön anzusehen sind. Über und über mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und wir mittendrin. Die Landschaft erscheint so fremdartig, dass man nicht verwundert wäre, sollte plötzlich ein Dinosaurier hinter einem der Felsen hervorgucken. Ja, beinahe erwartet man es schon.

Der Aufstieg auf den Mondberg war einigermaßen beschwerlich, aber die Händlerinnen, die uns kaum in Ruhe ließen schienen den Aufstieg ja mindestens einmal am Tag zu machen. Also wollten wir uns auch nicht beschweren. Es war jedoch eine äußerst rutschige Angelegenheit, also war Vorsicht geboten. Oben angekommen konnten wir immerhin die umliegenden Felsen bewundern. Allzu weit konnten wir leider nicht sehen, aber wir trösteten uns damit, dass wir ja an der Mauer so tolles Wetter gehabt hatten.

Auf dem Rückweg nach Yangshuo beschlossen wir eine alternative Route einzuschlagen und kehrten in einem Gasthaus an der Straße ein um einmal den lokalen Zhu Tong Fan zu probieren. Zhu Tong Fan bedeutet schlichtweg Bambusrohrreis. Der Reis wird mit verschiedenen Gemüse versehen, in einem Bambusrohr verschlossen und dann in eine Art Ofen gelegt. Es hat sich gelohnt. Auch die gefüllten Paprikaschoten ließen unsere Herzen höher schlagen. Die Inhaber waren von unserem Geiz aber weniger beeindruckt, schließlich bestellten wir nur ein Bambusrohr, was doch offensichtlich viel zu wenig war für fünf Leute. Wir wollten doch nur mal probieren.

Zwischendurch fing es mal wieder an zu regnen, aber nicht sehr stark. Da wir noch eine Menge Zeit hatten, entschieden wir auch den Nachmittag mit Radfahren zu verbringen. Aber eine kleine Stärkung brauchten wir noch, Die fanden wir in einem muslimischen Restaurant, wo wir die berühmten “gezogenen” Nudeln aus Lanzhou probierten. Die Nudeln wurden live vor unseren Augen hergestellt und schmeckten hervorragend.

Wir fuhren bis nach Fuli, wo wir auf unserer gestrigen Strecke hätten durchkommen müssen, wären wir nicht mit dem Auto gefahren. Ringsherum die Karstberge. Wir fühlten uns richtig wohl. In Fuli angekommen setzten wir mit der Fähre über und hatten somit auch endlich unsere Bootsfahrt, die wir aus verschiedenen Gründen in Yangshuo ausgelassen hatten.

Auf der anderen Seite wären wir fast an einer riesigen Markthalle vorbeigefahren. Aber Anke erblickte sie noch rechtzeitig und so nahmen wir uns die Zeit ein wenig zu schlendern. Alles mögliche von Socken, Kämmen, Haushaltsgeräten, Fleisch und Gemüse wurde hier feilgeboten. Manche Händler saßen dort mit nur ein paar Spargeln, andere hatten riesige Stände aufgefahren. Außer ein paar Socken und einem Pfund chinesischer Datteln (auch Jujube genannt) kauften wir aber nichts.

Am Ende fing es noch ganz ordentlich an zu regnen. Wir gaben volles Tempo, wurden deswegen aber nicht weniger nass. Am Ende noch ein Abendessen, dass insgesamt eher auf Süßes ausgerichtet war und unser Aufenthalt hier geht seinem Ende zu.

Alles in allem war es hier trotz des schlechten Wetters schön. Die Landschaft war beeindruckend und auch kulinarisch sind wir alle auf unsere Kosten gekommen.