Brautpaar-Schau in Qingdao

Kaiser, Kanäle Konfuzius, vom 04.05. bis 25.05.2019

Orientierender Spaziergang an der Küste Qingdaos, bestes Wetter.

Da sind wir also: Vier Reisende, ein Tourguide, am Strand. Genauer: Am Strand an der Ostküste Chinas. Noch genauer: In der früheren deutschen Konzession Qingdao (etwas altertümlich auch Tsingtau genannt) Und was am Wichtigsten ist: Wir befinden uns am Anfang unserer gemeinsamen Reise durch die Provinzen Shandong und Jiangsu, per Rad durch’s ländliche Nordchina, mit Stationen am Taishan, in der Konfuzius-Geburtstadt Qufu und einigen Radeletappen entlang des berühmten Kaiserkanals. Endstation wird in drei Wochen die frühere Hauptstadt Nanjing sein.

Heute haben wir uns aber nach überstandenem Flug also alle in Qingdao getroffen und machen das, was man in Qingdao so macht: Wir schlendern den Strand entlang. Unser Hotel liegt in Sichtweite des Zhanqiao-Piers, an dessen Ende der Pavillon sitzt, der durch sein Abbild auf allen Tsingtao-Bierflaschen und -Dosen Weltruhm erlangt hat.

Von hier aus wandern wir entlang der hübsche Küstenlinie nach Osten. Kleine Parkanlagen wechseln sich ab mit Holzpromenaden und Sandstränden. Das wir in China sind, merkt man daran, dass am Strand alle (bis auf ein paar verwegene einheimische Ruheständler) trotz schönstem Wetter von oben bis unten angezogen sind. Der Sonne will sich hier niemand freiwillig aussetzen, Körperbräune ist nach wie vor verpönt.

Ein weiteres klares Indiz, dass wir uns im Reich der Mitte aufhalten, sind die Brautpaare, die am Strand, in den Klippen, und später auch im Villenviertel posieren. Wer einmal in China gewesen ist, wird die Szenerie kennen: Ein werdendes Brautpaar wirft sich in Schale (der Schleier am Brautkleid kann nicht lang genug sein) und wird von einem Team von mindestens drei Leuten in Szene gesetzt und fotografiert. Zum Beispiel: Einer zupft den Schleier des Kleides zurecht, einer hält den Reflektionsschirm, eine spritzt mit einer Plastikflasche Wasser in Richtung Brautpaar, denn der Bräutigam hält gerade schützend einen Regenschirm über die Braut, obwohl es ja eigentlich nicht regnet. Ach ja, und einer macht dann noch das Foto. Ich möchte nicht lügen, aber 50 solche Pärchen samt Entourage haben wir heute unterwegs bestimmt gesehen. Bessere Unterhaltung kann es auf so einem Ausflug eigentlich kaum geben!

Da wir alle die Anreise noch in den Knochen haben, verabreden wir uns früh zum Abendessen: Passend zur Küstenstadt gibt es Fisch und Meeresfrüchte. Es schmeckt, und macht Vorfreude auf die restlichen 20 Abendessen, die uns noch erwarten.

Die letzten Höhenmeter

Die Drei Schluchten des Yangzi, 11.04. bis 05.05.2019

Shanghai

Unser letzter gemeinsamer Tag ist gekommen. Kaum zu glauben. Drei Wochen scheinen lang und kurz zugleich. Das Gefühl schon ewig miteinander unterwegs zu sein, – irgendwie könnte es ewig so weitergehen, irgendwie ist es auch gut und an der Zeit wieder zurückzukehren.

Wir frühstücken ausgiebig und entspannt. Dann spazieren wir zu Fähre, genießen ein weiteres Mal die spektakulären Ausblicke auf die ebenso spektakuläre Architektur dieser Stadt.
In alter Manier haben wir vor ein paar Höhenmeter zu überwinden, sprich: Wir wollen auf eines der drei höchsten Gebäude Shanghais. Da wir immer für Superlative zu haben sind entscheiden wir uns direkt für das höchste und genießen in luftigen Höhen , im zweithöchsten Haus der Welt, einen Kaffee. Dann geht es zurück auf die andere Seite des Flusses. Ein Spaziergang durch den Volkspark mit seinem Heiratsmarkt steht noch an, bevor wir uns voneinander verabschieden, um die letzten Stunden in China ganz nach Belieben zu genießen.