Auf den Spuren der Ming

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012

Heute am dritten Tag bei strahlend blauem Himmel verlassen wir Peking schon wieder, aber wir wandeln weiter auf den Spuren der Ming-Kaiser. Nördlich von Peking haben sie sich ein Tal als gigantisches Familiengrab hergerichtet, um sich dort an die Berge gelehnt und mit offenem Blick nach Süden von ihren Nachfahren beehren lassen zu können. Früher war die Landwirtschaft auf dem geheiligten Boden strengstens untersagt und wer nur ein Steinchen mit nach Hause nehmen wollte, durfte mit der Todesstrafe rechnen. Heute blühen hier die Obsthaine und alle naselang steht ein Karren mit Birnen, Melonen, Pfirsichen, Datteln oder Äpfeln an der Straße.

Auf dem Weg aus der Stadt machen wir einen Abstecher zum Sommerpalast und folgen dem alten Kanal, auf dem auch die Kaiser schon in ihre Sommerfrische geschippert sind. Im vorderen Teil wird geangelt, im hinteren tuckern die Ausflugskähne hin und her. Selbstverständlich statten wir dem Sommerpalast einen kurzen Besuch ab und erklimmen den Berg im kaiserlichen Themenpark, um einen Blick auf den See auf der anderen Seite zu werfen. Hätten wir nicht noch unsere 40 km bis zum Tal der Gräber vor uns, würden wir vielleicht auch eine Runde mit dem Tretboot durch den See pflügen.

Zurück am Ausgang finden wir wieder einmal die alte Regel bestätigt, dass Stätten touristischer Attraktion auf der kulinarischen Landkarte häufig sumpfige Niederungen sind. Der gebratene Reis vom Nordtor sei hiermit als unrühmliches Beispiel angeführt.
Unsere weitere Fahrt verläuft abwechslungsreich über vierspurige Straßen und Feldwege, durch kleine Dörfer und Schlammlöcher und wo letztes Mal noch der Track verlief, steht heute plötzlich ein Bauzaun vor einem halbfertigen Neubauviertel. Aber alles halb so schlimm – einmal die Straße weiter, hinterm Dorf rechts ab und schon ist ein neuer Weg gefunden.
Wir erreichen schließlich unser Hotel und freuen uns schon auf den Pool, doch man versucht uns mit fadenscheinigen Gründen das Baden auszureden – das Wasser wäre zu kalt. Wie bitte? Bei 30 Grad und praller Sonne? Kein Problem, kaltes Wasser stört uns nicht. Naja, letztenendes stellt es sich als etwas brackig heraus, vielleicht hat man sich geschämt. Wir verzichten für heute und gehen zu einem ausgiebigen Abendessen über.


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