The Long Way down

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

68 km vom Last Resort nach Dulikhel – allerlei Abstürze und ein Schlussanstieg bei sommerlichen 30 Grad

Die Vögel zwitschern, die Blätter rauschen, nur alle 15 Minuten dringt die Sirene eines auf der anderen Seite des Tales vorbefahrenden Busses zu uns herüber. Wir sitzen im grünen Garten des Last Resorts und genießen die Morgensonne beim Frühstück.

Und von nun an ging`s bergab…

Manfred hat es also gewagt. Nachdem er schon letztes Jahr im Rahmen der Hongkong-London-Tour im Last Resort vorbeikam und seitdem mit dem Gedanken schwanger ging, hat er sich heute morgen von der Hängebrücke, die die Straße mit dem Resort verbindet, 160 Meter in die Tiefe gestürzt:

Glücklicherweise mit einem elastischen Band an den Füßen. Neben ihm wagen noch gut 15 andere den Bungee-Sprung in die Schlucht, so dass unsere Abfahrt sich ein wenig verzögert. Wenn gesprungen wird, ist die Hängebrücke gesperrt, und diese ist die einzige Verbindung zwischen den Dörfer (und damit auch dem Resorts) mit der Straße. Diese heißt jenseits der Grenze immerhin Friendship Highway und ist die Hauptverbindung zwischen Indien und China. Viel scheint da nicht verbunden zu sein, da wir die Straße mit ihren gelegentlichen Erdmoränen fast für uns allein haben.

Sobald die Straße aber nicht mit Sand und Steinen überzogen ist, rollt es gut, immerhin fahren wir auf dem Schlussstück einer der längsten Abfahrten der Welt (4.600 Meter Höhenunterschied von der Passhöhe in Tibet bis nach Barbise). Die letzten 1.000 Höhenmeter bergab können wir folglich genießen und sind nach gut drei Stunden Fahrt und 42 Kilometern gegen 14:00 Uhr in der Talsohle. Mit einem exzellenten Dal Bhat und einigen Erfrischungsgetränken aus Atlanta stärken wir uns für den Schlussanstieg mit Bergankunft. Unser Alpe d`Huez heisst heute Dulikhel und warten nach 25 Kilometern und 700 Höhenmetern auf uns. Für alle, die sich jetzt gefragt haben, was Dal Bhat ist: Das nepalesische Nationalgericht – ein Messingteller mit Reis (=Bhat), dazu Linseneintopf (Dal) und meist noch ein bis drei Nebengerichte. Oft ein scharfes Blumenkohlgemüse und ein paar Stücke Fleischcurry. Böse Zungen behaupten, Dal Bhat wäre eintönig. Wir behaupten: Es ist äußerst schmackhaft und zeigt durchaus Variationen in Geschmack und Auswahl der Nebengerichte. Dal Bhat wird uns noch weiterhin auf der Reise begleiten – wir werden berichten!

Auf jeden Fall sind die Linsen gute Energiespender (oder war es die Cola?) und der Anstieg nach Dulikhel geht leichter von den Beinen als befürchtet. Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir im wunderschönen Abendlicht das Dulikhel Mountain Resort und genießen auf der Dachterrasse unser erstes Schmutzbier der Tour.


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