Nepalesische Landpartie

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

22 km von Dulikhel bis Balthali, auf Straßen und Feldwegen durch Terrassenfelder

Wir sind zurück im Kathmandu-Tal. Die letzten fast 300 Höhenmeter von unserem Resort bis nach Dulikhel bringen uns auf Betriebstemperatur und über die Talkante. Panauti ist unser erstes Etappenziel. Manchmal auch als Benauti in Karten zu finden (die Lateinisierung der auf Sankrit fußenden Sprachen Asiens ist nicht vereinheitlicht und hält einige unklare und darüber hinaus einige unnötige Buchstaben parat) ist es nicht unbedingt eine Bildungslücke, die Kleinstadt nicht zu kennen. Aber durchaus ein überraschender Zwischenstopp auf der Etappe. Ähnlich wie Kathmandu und seine Schwesterstädte Patan und Bakthapur, wurde auch Panauti (und einige andere Orte im Kathmandu-Tal, die heute kaum einer mehr kennt) durch den florierenden Handel auf der Handelsstraße zwischen Indien und China wohlhabend. Ein Fakt, über den wir uns nach dne letzten zwei Tagen auf dem Arnico Highway ein wenig wundern. Kaum Laster waren da zu sehen – kein Wunder, seit Anfang des 20. Jahrhunderts, spätestens aber seit der Flucht des Dalai Lamas aus Lhasa sind die Handelsstöme zwischen Nepal und Tibet im Kleinen und Indien und China im Großen entlang der einst so frequentierten Handelstraßen fast zum Erliegen gekommen. Der Einzug der Moderne in den einst so abgeschotteten Reichen Tibet und Nepal tat das Übrige. Während bis in 19. Jahrhundert indische und chinesische Karawanen zuweilen Monate lang im Kathmandu-Tal darauf warten mussten, dass die Himalaya-Pässe passierbar waren – eine Zeit, in der die Händler viel Geld im Lande ließen – haben die Städte im internationalen Handel heute kaum noch eine Bedeutung.

Während Kathmandu als Hauptstadt, Bakthapur und Patan als Freiluftmuseen durchaus den einen oder den anderen westlichen Besucher sehn, wirkt Panauti so, als hätte vor 100 Jahren der Letzte das Licht ausgemacht. Die Stadt ist chaotisch rund um den zentralen Tempelkomplex gewachsen, der schon bessere Tage gesehen hat. Für uns ist der leicht derelikte Charme Panautis ein willkommener Kontrast zur frisch renovierten Pracht des Durbhar Square in Kathmandu. Zuweilen blitzt die alte Pracht der Tempelanlagen in einer Wandmalerei, einem Tempellöwen und einer Shiva-Figur durch. Eine gute Stunde schlendern wir durch durch die Stadt und machen es uns dann im Gemüsegarten des einzigen Cafés der Stadt (Ananda Café) zwischen trocknender Wäsche gemütlich – bei organischem Kaffee aus Nepal, der allerdings recht dünn ausfällt und nur mit Zucker und Milch wirklich genießbar ist. Nebenan lärmen Schulkinder auf dem Weg nach Hause und ein Webstuhl rattert rhythmisch.

Kurz hinter Panauti hört dann die asphaltierte Welt auf und wir fahren die letzten sechs Kilometer über Feldwege zum Balthali Village Resort, das idyllisch zwischen Dörfern und Feldern liegt – auf einem fast 100 Meter hohem Hügel. Sprich: Die Aussicht ist atemberaubend, die Anfahrt eine Qual! Wie es unser Begleitbus den steilen, sandigen Weg nach oben geschaft hat, rätseln wir noch beim Abendessen. Wer wie unser ausgezeichneter Busfahrer sein Leben lang auf nepalesischen Straßen verbracht hat, verfügt wohl über außergewöhnlich Fähigkeiten hinter dem Steuer.

Das Schmutzbier ist heute ein waschechtes und spült den Sand aus dem Gesicht. Und auch das nepalesische Abendbuffet bei wärmenden Kaminfeuer mundet! Ja, es war kalt heute abend – so um die 15 Grad. Plus wohlgemerkt, also nicht wirklich ein Trost für die Daheimgebliebenen.


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