Bier nach Gorkha tragen

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

39 km von Kurintar nach Gorkha, mit einem giftigen Schlussanstieg

Die Gruppe hat sich gespalten. Der Grund ist ernst, denn es geht um ein Grundnahrungsmittel. Nachdem wir die erste Woche mit dem unsäglichen Everest-Bier (meine bescheidene Meinung) geschlagen wurden, gab es in Nuwakot endlich das von mir schon seit einigen Tagen angepriesene Gorkha-Bier. Das Gorkha schmeckt wie ein leicht süßliches Pils und hat augenblicklich in der Gruppe die mehrheitliche Sympathie. Nur einige Traditionalisten halten am Everest fest. Das Gorkha hat jedoch, abgesehen, dass es NICHT nach ungewaschener Flasche schmeckt wie zuweilen der Konkurrent (wiederum meine bescheidene Meinung) einen entscheidenden Vorteil: Wir können in den Ort fahren, der dem Bier seinen Namen gab. Beim Everest wird das (zumindest mit dem Rad) wohl etwas schwierig. Obwohl: Wenn Blinde, Alte und Lahme den höchsten Berg besteigen und Skifahrer vom Gipfel abfahren, ist die Erstbesteigung mit Mountainbike wohl eine durchaus mögliche Idiotie.

Aber ich schweife vom Wesentlichen ab. Das Gorkha-Bier also, dass am Zielort auf uns in der freundlichen Inkarnation als Schmutzbier wartet. Das aber nicht aus Gorkha kommt, sondern aus dem Terai (siehe nächste Woche!). Das in Gorkha aber gut gekühlt im Kühlschrank steht. Doch dorthin müssen wir es erst einmal schaffen! 14 Kilometer sausen wir „Tendenziell bergab“ nach unten und vernichten weitere 100 wertvolle Höhenmeter. Dann beginnt der erst gemächliche und dann steile Anstieg nach Gorkha, der nach 990 Höhenmetern mit einer Bergankunft endet. Und weil wir so schön in Schuss sind, klettern wir nach dem Mittagessen (mit Gorkha, ohne Everest) weitere 350 Höhenmeter und 1.500 Steinstufen den Hang hoch, bis zur berühmten Festung von Gorkha, von der aus Prithvi Narayan Shah (siehe Nuwakot) Nepal in den heutigen Grenzen auf die Landkarte setzte.

Kunstvoll geschnitzte Tempelverzierungen zeigen Szenen aus dem Kamasutra und Nandi, das Reittier von Shiva streckt uns seine abgegriffenen Hoden entgegen (fotografieren verboten!). Hier muss der geschätzte Leser seine Phantasie spielen lassen. Der Abstieg geht noch einmal in die Beine und die beim Radfahren nicht genutzten Muskeln (Thomas und Elke fragen sich, ob China By Bike Touren Bonuspunkte bei der Krankenkasse bringen), dann huldigen wir diesen gastlichen Ort noch einmal mit einem gleichnamigen Kaltgetränk. Morgen geht es dann wieder „Tendenziell bergab“! Bandipur, unser morgiges Ziel, liegt 20 Meter tiefer als Gorkha!

Disclaimer: Dieser Blog wurde NICHT unter dem Einfluss von Gorkha- und schon gar nicht unter dem Einfluss von Everest-Bier geschrieben. Letzteres muss man ja nicht trinken, nur weil es da ist. (Maleroy, nicht Hillary!)


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2013/03/2013-03-24_Nepal131.gpx“]