Murphy wohnt auch in Nepal

An den Hängen des Himalaya, 14.03. bis 07.04.2013

70 km von Balthali nach Kakani, Kälteeinbruch bei 11 Grad

Kälteeinbruch am Tag der zweithöchsten Übernachtung (2.050 m) auf der Tour – Murphy scheint auch in Nepal aktiv. Am Morgen sah es noch recht freundlich aus. Leichter Dunst lag über den Terrassenfeldern, die Morgenfrische wich angenehmen Temperaturen und wir wechselten lange mit kurzen Hosen. Fleece-Jacken, Regenhosen und ähnliche nutzlose Dinge, wenn man im März durch Nepal radelt, wurden in die hinterste Ecke des Hauptgepäcks verbannt. Kurz nach 10 Uhr waren wir dann in Bhaktapur, jene Schwesterstadt von Kathmandu, deren Stadtkern einer Museumsstadt gleicht. Ehemals eine von drei unabhängigen Königsstädten im Kathmandu-Tal (die anderen beiden sind Kathmandu und Patan), wurden die exquisiten historischen Bauten nicht das Opfer der ungekoordinieren Modernisierung, sondern bei Zeiten erhalten und unter Denkmalschutz gestellt. Die Innenstadt ist heute eine Fußgängerzone, was jeder, der auf Kathmandus Durbar-Square einmal im letzten Moment einem Motorrad ausgewichen ist, zu schätzen weiss.

Wir hatten gerade einen Treffpunkt ausgemacht, als sich der Himmel verfinsterte und sich die Wolken öffneten. Innerhalb einer halben Stunde kam der statistische Regen für den Monat März herunter und die Temperaturen sanken auf 10 Grad. Na und, wird da der wintergeplante Leser in Deutschland sagen und sehnsüchtig aus dem vereisten Fenster blicken. In der Regel sitzt man aber nicht kurzärmlich und mit Shorts bei 10 Grad in einem ungeheizten Raum, wenn einem ein eiskalter Wind entgegenpfeift. Und schon gar nicht auf dem Rad, wenn es Hunde und Katzen regnet. Eiskalte Hunde und Katzen wohlgemerkt!

Haben wir dann aber doch gemacht, nachdem wir unsere Taschen umständlich nach warmer Kleidung abgesucht hatten. Doch der Regen hatte auch etwas Gutes! Die Schleichstrecke östlich vom Flughafen war nicht mehr staubig und die Luft bei der Einfahrt nach Kathmandu (noch) klar. Am Horizont zeigten sich die schneebedeckten Eisriesen des Himalayas. Auf der Ringstraßen haben wir Kathmandu umfahren und dem Chaos und den Abgasen getrotzt. Die Stadt baut gerade eine Kanalisation und die Straßen aus – dringend notwendig, aber für den Moment mit Riesenstaus und einer permanenten Staubwolke über und in der Stadt verbunden. Die Dunstglocke sehen wir dann auch in sicherer Entfernung auf unserem langen Weg den Berg nach Kakani hinauf. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir das Bergdorf Kakani und fallen über die Hotelbar her. Das Schmutzbier haben wir uns nach 70 Kilometern und knapp 1.000 Höhenmetern redlich verdient. Laut Wetterbericht wird es morgen wieder schönes Wetter!


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