Zwangspause

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Zhangzhou Altstadt Besichtigung. Nachtzug nach Guangzhou.

Der Regen hielt an und wir beschlossen nach der gestrigen nassen Tour keine falsche Übermotiviertheit aufkommen zu lassen. So ließen wir die Zimmer bis um 1 Uhr Nachmittag verlängern und verschwanden nach dem Frühstück wieder in unsere Gemächer. Der Himmel hatte Nachsicht und der Regen hörte quasi auf in dem Moment wo wir aus dem Schutz des Vordachs des Hotels hinaustraten. Da könnte man doch fast abergläubisch werden.

Wir spazierten in Richtung der Altstadt. Nach einer Nudelsuppe oder gebratenem Reis ging die Erkundung los. Das Gebiet war wesentlich größer als ich befürchtet hatte und wir konnten noch gut erhaltene Fujian-Architektur, angeblich aus der Ming- und Qing-Zeit, bewundern. Als Besonderheit fielen einem die Muster auf den Ziegeln auf, die auch schon vereinzelt in Xiamen anzutreffen waren. Den menschenleeren und daher sehr stimmungsvollen Konfuziustempel hatten wir direkt noch mit hinten dran gehängt.

Zeit für das Abendessen blieb leider nicht mehr, denn unser Nachtzug fuhr am frühen Abend und ich wollte es nicht wieder so knapp werden lassen wie das letzte Mal. Rolf hatte es anscheinend aber doch heftiger erwischt und traute sich noch nicht zu de Genuss eines Nachtzuges mit Erkältung und Fieber auf sich zu nehmen. So mussten wir leider Rolf und Gerda zurücklassen, in der Hoffnung, dass wir sie morgen wieder sehen. Ein Flug, Transfer und eine extra Nacht im Hotel ließ sich schnell organisieren. Mittlerweile klappt alles wirklich reibungslos hier. Fast schon zu reibungslos…

Auch die Nachtzüge hatte ich mit mehr Ecken und Kanten in Erinnerung. Aber das ist auch immer ein ziemliches Glücksspiel und hängt ganz stark vom Zugpersonal ab, dass man erwischt. Der Speisewagen z.B. war bisher der Beste, den ich bis dato hatte. Noch nie hatte ich so gut im Zug gegessen. Alles war heiß und frisch und gut gewürzt. Hut ab, China Railways! Nun lasse ich mich vom klappern des Lüftungsschachtes in den Schlaf hypnotisieren. Eine meiner Abteilnachbarin hat auch schon ihre Gesichtsmaske aufgetragen und möchte von der Welt nichts mehr mitbekommen.

Das Milchmädchen mit dem süßen Zahn

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

ca. 60 Bootskilometer von Muang Khua nach Muang Ngoi. Entspannend bei schonstem Wetter!

Runde Geburtstage auf Reisen sind immer so eine Sache. Meistens eher eine tolle Geschichte. So auch diesmal! Den 30sten Geburtstag feiert man ja schließlich nur einmal. Ok, manchmal auch zweimal. Im Falle Carens dann heute zum dritten Mal (Falschinformationen zum Alter würden durch die Luftballons auf dem Foto ja sowieso gleich entlarvt!).
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Auf einen Katzensprung nach Vietnam?

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

100 km von Udomxai nach Muang Khua, immer noch schönes Wetter, leider kein Rückenwind, trotzdem schön!

Ach was schreibt man an einem Tag wie diesem, der so schön wie ereignislos war? Wir sind früh in Udomxai los, haben uns über ein paar kleinere Pässe geschwungen und sind dann immer im Flusstal bis nach MUang Khua geradelt. Wunderschön, meist schattig (aber trotzdem sehr warm!), mit schönen Ausblicken. In Muang Khua dann die Überraschung: Nach 20 Jahren Ankündigung ist nun die Brücke über den Nam Ou fertig, die Straße nach Vietnam geteert.
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Mörderstrecke!

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Strecke: ca. 125km, Wetter: klart langsam auf

Ein Ruhetag, den wir nicht ungern im kleinen Tansen verbringen: Ruhen ist nach den gestrigen Anstrengungen gut, Tansen ist gut. Gemeinsam sind wir am späten Vormittag aus unserem Berghotel geschlendert, steile Rampen hinunter in das krumme Städtchen. Tihar wird gefeiert, ein wichtiges Fest in Nepal, gestern die Hunde, heute die Kühe, d.h. die Tiere werden geschmückt und durchgefüttert und haben die beste Zeit des Jahres. Die Kinder schaukeln halsbrecherisch auf riesigen Bambusschaukeln und in den Hauseingängen wird Reis gestampft, für den Reiskuchen zum Fest.

Gestern: eine Etappe, die es in sich hatte und die absolut lohnenswert war. Wir sind von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang auf Achse gewesen, zumindest ein Teil der Gruppe. Die Hälfte hat sich morgens um sieben auf den Weg gemacht und ist den Siddharta-Highway in Richtung Süden gefahren, der Rest ist uns ab neun Uhr im Bus gefolgt und dann später eingestiegen. Kaum Verkehr und eine herrliche, kurvenreiche Strecke – nach Kilometer 95, von der Brücke über den Kali Gandaki ab, haben wir uns dann Meter um Meter nach oben geschraubt, die letzten Kilometer über richtig steile Rampen. Zum Schluss kamen heute etwa 2100 Höhenmeter zusammen.

Wir hatten uns Track und Höhenprofil entsprechend eigentlich auf gut 110km eingestellt, es waren dann über 125km, und zwar weil: wir die Tracks, die wir auf den Etappen aufnehmen, immer etwas herunterrechnen müssen, um sie online stellen oder auf den GPS-Empfängern wiederverwenden zu können. Aus fast 5000 Trackpunkten werden so knapp 500, bei einer langen und sehr kurvenreichen Strecke können so fast 15km „begradigt“ werden (auch das Höhenprofil unten täuscht deshalb). Interessant, so extrem war es bis jetzt noch nie. Wir sind trotzdem erschöpft und glücklich und noch rechtzeitig in Tansen angekommen, auch die nächsten beiden Kettenrisse (nun insgesamt sieben!) konnten uns nicht stoppen. So viel Ketten habe ich mein ganzes Leben noch nicht zusammengenietet, ein Zeichen dass wir die Laufwerke der Koga-Räder, die wir in Kathmandu stehen haben, komplett austauschen sollten.

P.S: Zum Sonnenaufgang wurden heute in der Ferne klar und majestätisch die Berge gesichtet, Daulaghiri und die Annapurnas, endlich! Morgen wird zeitig aufgestanden…


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Die Bananen gingen baden

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Nanjing nach Zhangzhou. Ca. 45 km. Sch*** Wetter.

Heute stand unsere letzte Radetappe bevor. Zur Feier des Tages hatten wir für das Gruppenfoto auch brav alle das leuchtend gelbe China By Bike T-Shirt angezogen. Der Abfahrttermin musste allerdings auf Grund der regnerischen Wetterbedingungen verschoben werden. Um 10:30 waren wir uns dann aber einig, dass es besser nicht mehr wird.

10 km lang ging es erst einmal entlang einer stark befahrenen Hauptstraße, bevor wir dann endlich in eine kleine Seitenstraße einbiegen konnten. Aus der kleinen Seitenstraße wurde allerdings bald eine kleinere Seitenstraße, daraus wieder ein Feldweg und daraus wiederum ein noch kleinerer Feldweg bis man gerade noch erahnen konnte, wo man lang muss. Der Untergrund hatte sich bei dem Regen gut aufgeweicht und war eine kleine Herausforderung. Am schlimmsten aber waren die Schwärme von Fliegen, die uns attackierten. Jeder trug gefühlte 1000 Fliegen mit sich durch die Bananenfelder. Bei dem Bild unten waren wir wohlgemerkt schon wieder raus aus dem verseuchtesten Gebiet. Wir freuten uns sehr, als wir bald wieder einen festen Untergrund unter den Rädern hatten.

Der Regen fing bald wieder kräftiger an und die Wegbeschreibung mit teilweise unasphaltierten Wegen machte uns doch ein wenig Sorge. Die Devise hieß so schnell wie möglich zum Hotel zu gelangen. Also nahmen wir die Hauptstraße in der Hoffnung, dass wir entlang dieser schneller zum Ziel gelangen. 6 km vor Schluss aber wollte man uns doch kein so einfaches Entkommen gönnen. Robert hatte eine Doppelpanne: hinten und vorne gleichzeitig. Das habe ich so auch noch nie erlebt. Gerhard mein tapferer Co-Reiseleiter führte dann den Rest der Gruppe ins Hotel – zumindest war das der Plan. Leider war in seinem GPS ein anderes Hotel verzeichnet, sodass sie nur durch Mühe und Geschick das Richtige finden konnten. Mittlerweile goss es auch nur so aus dem Himmel und aus den kleinen Straßenpfützen ist eine kleine Überschwemmung geworden.

Immerhin sind bald alle heile im Hotel angekommen. Zum Abendessen zeigte sich dann jedoch, dass der Tag einige Opfer abverlangt hat. Rolf und Heribert hat der Regen doch mehr zu schaffen gemacht und plagten sich mit einer Erkältung. Der Rest bekam vorsorglich zum Abendessen eine Ingwer-Suppe verschrieben. Der Rest wurde den beiden Patienten aufs Zimmer gebracht. In diesem Sinne gute Besserung!

Im Tal der Ruhe

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Taxia Cun nach Nanjing. Ca. 85 km. Bewölkt.

Der angekündigte Regen und Gewitter hielt sich zurück. Wasser von oben bekamen wir nur in homöopathischen Dosen. Selbst ich als Dauerpessimist war dann auch spätestens nach unserem späten Mittagessen überzeugt davon, dass wir im Trockenen ankommen werden. Das war auch gut so. Denn so konnten wir die Ruhe, die uns dieses wunderschöne Tal entlang der Stauseen von Nanjing genießen.

Schmetterlinge flatterten entlang unseres Weges. Mal radelte man neben dem Fluss, mal über ihm, mal entlang des Entwässerungskanals. Eine wirklich schöne Etappe. Auch wenn sich die Länge doch etwas hinzog und wir ein wenig vom Pannengeist gefolgt wurden, war dies ein sehr zugenießender Radtag. Volles Kontrastprogramm! Mussten wir uns die letzten Wochen fast immer durch chinesische Touristenmassen schlagen, so waren wir hier so gut wie alleine. Wir und die Berglandschaft von Fujian. Schon bei meiner letzten Zugfahrt durch das Gebiet dachte ich mir, wie schön es wäre doch mal durch die einsamen Berge hier zu fahren.

Die Strecke ging zwar grundsätzlich bergab. So ganz von selbst ließ es sich dann doch nicht runter rollen. Hin und wieder mussten ein paar kleinere Hügel überwunden werden. Auch die letzten 20 km gingen dann leider wieder entlang einer befahreneren Landstraße. Chinesische Autofahrer sind jedoch recht rücksichtsvoll und lassen einem in der Regel sehr viel Platz.

So kamen wir bald schon in Nanjing an. Einer kleinen Kreisstadt, wie so viele chinesische Kreisstädte. Die Suche nach einem geeigneten Lokal stellte sich hier als nicht ganz einfach heraus, waren doch die meisten Lokale etwas weiter weg von unserem Hotel und entlang der Einkaufsstraße ließ sich fast nichts ausfindig machen. Ein paar alte Gassen hat auch Nanjing noch zu bieten. Man muss sich in diesen meisten Städten nur trauen in die Nebenstraßen einzutauchen. Meist wird man belohnt mit einem China aus einer etwas anderen Zeit als diese Neubauten, die die 2-3 Hauptstraßen säumen.

Vier Gerichte und eine Suppe

Das Blaue China, 19.10. bis 10.11.2013

Besichtigung der Rundhäuser. Ca. 18 km

Nach unserem kleinen aber feinen Frühstück standen heute für den Vormittag 4 Gerichte und eine Suppe auf dem Programm. Allerdings war das Gedeck nur zum angucken und nicht zum essen. Die 5 Erdhäuser in Tianluokeng werden liebevoll auch als „4 Gerichte und eine Suppe“ bezeichnet. Denn von oben gesehen sahen sie aus wie ein Tischgedeck. Im Grunde gab es also 4 Teller Menschenfrikassee mit einem Chinesen-Eintopf. Da hat man doch gleich Hunger bekommen.

Die Erdhäuser dienten früher als Festung gegen Banditen und andere Eindringlinge. Zwischen dem 12. und dem 18. Jahrhundert war es einer der beliebtesten Architekturstile hier in der Region. So entstanden mehrere tausend von den kleinen Lehmburgen, in denen die Hakka-Clans quasi friedlich vor sich hin leben konnten. Selbst Kanonen konnten ihnen nichts anhaben. Auch Erdbeben hielten sie stand. So kam es, dass heute noch so viele von diesen Bauten übrig geblieben sind. Zusammen mit den Bambuswäldern und Terrassenanbau in der Umgebung bilden sie wirkliche eine einmalige Landschaft wie aus einem chinesischen Märchen.

Nach dem Erdhausgedeck besichtigten wir noch das älteste und größte Erdhaus der Region. Am Morgen sind wir hier bereits vorbeigeradelt. Wegen den fehlenden Massen an chinesischen Touri-Bussen sind wir jedoch direkt vorbeigefahren ohne es wirklich beachtet zu haben. Nun war es jedoch kaum noch zu übersehen mit den 30 Bussen und hunderten von chinesischen Touristen. Beeindruckend wie groß es hier war mit einem Ahnen-mini-Erdhaus in der Mitte, das fast halb so groß war wie unser Hostel. Anschließend an eine kurze Besichtigung einer kleinen privaten Teefabrik war mehr oder weniger freies Nachmittagsprogramm angesagt. Die einen spazierten durch das Dorf, die anderen wurden von mir durch die Berge ins nichts geschickt. Abends traf man sich dann wieder zu einem gemeinsamen Abendessen und Teeverkostung. Leider hatten wir nicht alles aufgegessen. Dementsprechend ist für morgen leider Regen und Gewitter angesagt.