Unser Leben als Shan-Prinzessinnen

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Morgens frieren unsere Guides wie die Schneider, es hat zu dieser Zeit vielleicht gerade mal 15 Grad hier oben und deshalb laufen viele Menschen mit Pudelmützen und gefütterten Jacken durch die Gegend. Maungmaung kommt aus Yangon, Aungaung aus der Nähe von Bagan, also beide aus der brütend heißen Tiefebene, soviel zum Thema „Gefühlte Temperatur“. Für uns ist das Klima sehr angenehm, kein Wunder, dass die Ortschaften entlang der alten Burmastraße beliebte Rückzugsgebiete der Briten waren. Man konnte hier elegant den Tropenkrankheiten entgehen und musste nicht ab 9 Uhr morgens mit Gin gegen die Malaria antrinken.

Unser Tag war wie Urlaub, was ist denn jetzt los?! Ab dem späten Morgen ein entspannter Halbtages-Ausflug, ab dem Nachmittag döst jeder vor sich hin. Zunächst mit den schönen Dothawaddy flussauf gefahren, Bambusflößer schwammen an uns vorbei, früher hat man hier Teak den Fluss runter treiben lassen. Die meisten Dörfer am Ufer haben keine Straßenanbindung und sind nur auf dem Fluss oder, die Metropolen, mit der Mandalay-Lashio-Bahn zu erreichen, die dann einmal am Tag kurz hält. Heute ist der Zug ausgefallen, das passiert wohl öfters und das heißt auch, dass wir ziemlich Glück hatten gestern.

Die Wanderung zu einem alten Waldkloster, durch Bambushaine und an Ananas-Plantagen vorbei, hat Spaß gemacht. Die Belegschaft des Klosters war jung und fidel, als wir kamen, war sie dabei, sich einen Bollywood-Streifen mit Sharuk Khan anzuschauen. Ein lustiger Anblick: tanzende und singende, ihre Hüften schwingende Frauen, davor eine Gruppe von Novizen mit offenen Mündern. Ihnen scheint es gut zu gehen dort im Wald, sie tollen herum und laufen auf Stelzen durch die Gegend, uns haben sie mit Tee und Obst bewirtet. Das ergibt logischerweise schon wieder Mönchsfotos, aber das lässt sich ja ohnehin kaum umgehen in Burma. Ständig laufen rote Roben oder, noch schöner, die leuchtend rosafarbenden Gewänder der Nonnen durchs Bild.

Geführt durch dieses Gebiet der Shan wurden wir übrigens von einem Palaung und von Yoyo, einem Bamar. Dieser hat mich schon das letzte Mal auf dem kleinen Ausflug begleitet, ein Schlitzohr. Damals feuerte er Anspielungen auf das Regime ab, heute hat er vor allem gegen die Chinesen gewettert: die blaublütigen Blumen auf den Wiesen nennt man hier in der Gegend „Chinesische Gänseblümchen“, weil sie alles überwuchern. Die jungen Teakbäume am Rand stehen hilflos da und warten auf die Chinesen, usw. China leigt hier gleich um die Ecke, in ganz Burma ist es allgegenwärtig. Yoyo hat uns später eine kurzweilige und unaufdringliche Führung durch ein kleines Shan-Dorf gegeben, die Brandschutzmaßnahmen dort waren interessant (ein paar mit Wasser gefüllte Plastikbeutel vor den Hütten) und auch, wie die Leute hier so ihr Geld verdienen. Z.B. indem sie mit Handarbeit Viehfutter für den Markt in Lashio – also wieder für die Chinesen – herstellen.

Man bezeichnet uns Ausländer in Burma übrigens gerne als Byebyes, warum wohl, ein etymologisches Wörterbuch wäre jetzt hilfreich. In China sind wir Laowais, in Thailand Farang, in Laos Falang, in Burma also die Byebyes. Wir selber wären lieber Shan-Prinzessinnen, aber ok, man nimmt was man kriegt. Eine Österreicherin hat vor einigen Jahrzehnten im Ort Hsibaw gewohnt, sie war mit dem lokalen Saobwa verheiratet (dem Shan-Fürsten der Gegend). Danach hat sie ein Buch geschrieben, welches nett zu lesen sein muss. Wir haben uns an ihre ehemalige Residenz gepirscht und Fotos gemacht, die wir aber nicht an dieser Stelle veröffentlichen sondern an die Neue Revue verkaufen werden.

Meine Gruppe scheint noch Siesta zu machen und ich finde keinen Grüßwilligen. Also Folge 9 der Rubrik Wir Grüßen wieder von mir, an Xiuxiu, sie soll nicht zu viel arbeiten!

Markus, Christian – eure Welt sind die Beherge….

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Tagesausflug in Vang Vieng und Umgebung, holperige Strecke bei 35 Grad

Rührei – zur Abwechslung – Baguette, Kaffee und Flussblick, so begann unser Tag heute. Ausreichend gestärkt machten wir uns auf dem Weg zur Tham Pou Kham (Goldkrabben-Höhle). Der miserable Stein-Schotter-Staub-Weg führte uns durch eine malereisch zwischen die Berge gebettete ruhige dörfliche Gegend. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich auf dieser Piste weit abgeschlagen als Bummelletzte durchs Ziel ging. Ungute Erinnerungen kommen da auf an meine Kindergartenzeit – das möchte ich jetzt aber lieber nicht weiter auswalzen. Dieter, der netterweise auf dem Rückweg immer wieder auf mich wartete, erklärte mir das so: in meinem Fall sei, zumindest für diese Art von Straße, das Gewichtsverhältnis von Fahrrad zu Person sehr ungünstig, vor allem im Vergleich mit den anderen Teilnehmern (die sind alle etwas größer als ich). Ok. Das klingt gut in meinen Ohren. Allerdings meinte er noch, man könne dieses Manko durch verfeinerte Technik wieder ausgleichen (das muss ich dann wohl noch üben).

Direkt unterhalb der Pou Kham Höhle befindet sich die „Blaue Lagune“, ein bläulich schimmernder, in den Bergen entspringender Bach, in und um welchen sich heute vor allem holländische Touristen tummelten. Das ganze Areal wird von je einer Familie der umgebenden Dörfer bewirtschaftet und zwar jährlich rotierend, so geht man sicher, das jeder einen Nutzen davon hat.

Nach der Höhlenbesichtigung gesellten wir uns zu den anderen Badenden, erfrischten uns im kühlen Wasser und faulenzten in der heißen Sonne.
Tho erklärte uns, dass die Anwohner davon überzeugt seien, ein Geist wohne in der Höhle. Von diesem Geist seien auch die Fische dieses Baches beseelt, daher traue sich keiner, diese zu fangen.

So ausgeruht kündigten sich erste vereinzelte Hungergefühle an. Zeit für den Aufbruch Richtung Organic Farm, wo ein leckeres Menü aus frittierten Maulbeerblättern an Maulbeerreis mit Maulberr-Shakes und diverse andere Leckereien auf uns warteten. Ein durchaus friedlicher Ort wäre da nicht die anhaltende Techno-Beschallung aus der Nachbarschaft. Irgendwann konnte Christian nicht mehr an sich halten, begann „mitzusingen“ und rhythmisch zu zucken. Auf Nachfrage gestand er seine „Techno-Vergangenheit“. Trotz des anhaltenden Lärms gelang Markus ein nachmittägliches Nickerchen in der Hängematte zwischen zwei Durian-Bäumen.

Letzter Programm-Punkt: Kajak-Fahrt zurück zum Hotel. Dieter wollte, um nur für sich selbst verantwortlich zu sein, in ein Einer-Kajak, Tho übernahm den Gepäck-Transport, Christian und Markus und Peter und ich bildeten jeweils ein Kajak-Team. Dieter gleitete natürlich mal wieder entspannt-elegant durch die Fluten. Bei Peter und mir klappte es nach einigen Anfangsschwierigkeiten, wobei wir uns komplett durchnässten und auf einen Felsen auffuhren,irgendwann ziemlich gut. Peter lenkte, ich paddelte. Wir holten nach diesen anfänglichen Eskapaden auch bald wieder Team Schweiz/ Niederbayern ein. Dabei kam uns zu Hilfe, das den sportlichen Herren aus unerfindlichen Gründen der Kahn umgekippt war. Das Gepäck entschwand irgendwo im Fluss, wurde aber von Dieter wieder galant herausgefischt. Nur Markus‘ Schuh schwimmt wohl noch immer irgendwo allein und verlassen herum.

Bis auf Markus und Dieter sprangen wir nach diesem Abenteuer alle noch mal in den Fluss, nass waren wir eh‘ schon. Dieter konnte vom Paddeln nicht genug bekommen, und hängte sich „außer Rand und Band“ zu guter letzt noch an einen niedrig vorüberfliegenden Heißluftballon.
Denn Abend beschlossen wir mit einem entspannten Bier und der Aussicht auf einen neuen ereignisreichen Tag.


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Sweetwater

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Heute unser drittes Abenteuer „Bahnfahren in Burma“. Die Hürden werden höher gestellt, es soll ja nicht langweilig werden: sind wir diesmal mitten in der Nacht losgefahren, unser Bustransfer zum Bahnhof ist nicht aufgetaucht, und schließlich Sodom und Gomorra im Zugabteil. Die Strecke selber war Kinderfasching, wir sind ja mittlerweile so belastbar, 12 Stunden sitzen wir auf einer Pobacke ab.

Also, morgens um 3 standen wir ausgeruht in der Lobby und waren voller Tatendrang, das kann man sich sicher gut vorstellen. Der Busfahrer zum Bahnhof hat verschlafen, zum Glück konnte Maungmaung auf den vereinsamten Straßen um das Hotel herum ein Sammeltaxi aufgetreiben (die Stadt ist nachts ohne Strom, nur vereinzelt durch Generatoren, alles ist dann zappenduster und still). Und bald saßen wir – 10 Leute, unser komplettes Gepäck auf dem Dach – in einer kleinen Rumpelkiste auf dem Weg zum Bahnhof. Das Taxi hat mit Ach und Krach durchgehalten, wir haben rechtzeitig den Zug erwischt.

Dann wieder Bahnfahrt, die alte Diesellok musste erst von der Tiefebene auf das Shan-Plateau hochkeuchen, bis man endlich im ersten großen Ort Pynoolwin angekommen war, waren bereits 5 Stunden vergangen ( 80km entfernt). Die Höhe war stolz auf das Bahnhofsschild von Pynoolwin notiert, 3098 feet, und die Luft war hier schon viel frischer. Nach dem tropischen Süden und der trockenen, weiten Tiefebene wurde die Landschaft herber und hügelig, sehr schön. Das Gokteik-Viadukt durfte unser Zug zwei Stunden später überqueren, etwas ängstlich und im Schritttempo. Als die Briten es vor über hundert Jahren gebaut haben, galt es als ein Wunderwerk des Brückenbaus. Mittlerweile ist es angejahrt und die Gegend darum soll noch dazu vermint sein, auch die Shan, die hier die Mehrheit stellen, hatten ihre Kämpfe mit dem staatlichen Militär auszufechten und das Viadukt war dabei strategisch von großer Bedeutung.

Schön auch die Bahnhöfe, viele gab es ja nicht. In einem Nest am Ende der Welt (vielleicht ist „Nest“ schon zu viel gesagt, ich glaube es war tatsächlich nur eine Hütte, das Bahnhofshäuschen), standen wir eine dreiviertel Stunde. Wir haben auf den Gegenzug gewartet und uns in einem Sergio Leone-Film gewähnt. Träges Dasein, zäher Fluss der Zeit, herrlich. Ein paar Händlerinnen sind die Gleis auf und ab geschlendert, ansonsten haben sie sich in den Schatten gedrückt und Kürbiskerne geknackt. Mittags um vier sind wir schließlich angekommen im netten kleinen Städtchen Hsibaw, nach bewältigten 200km, das macht stolz!

Und am interessantesten war es ja ohnehin im Abteil selbst, vor allem das Zugpersonal konnte überzeugen. Man konnte prima Betel mit ihnen tauschen und wurde dafür im Gegenzug stets mit einem gutmütigen Blubbern beschenkt. Ansonsten haben sie es mit ihrer Aufsichtspflicht nicht so genau genommen, für Stationen wie der Gokteik-Schlucht herrscht ja eigentlich Fotografier-Verbot. Bier und Gold Royal Whiskey machte unter der Belegschaft die Runde, es wurde laut geschnarcht, es wurde sich sogar liebgehabt (unser Wagonchef hatte sein Mädchen dabei. Was unter den Longyis vor sich ging, gab kaum Raum für Spekulationen, zumindest laut den beschämten Aussagen von Daniela und Karin).

Die Zugfahrten sind jetzt erstmal rum und damit hoffentlich auch das Thema „Ich denke oft an Piroschka“ (BRD 1955, mit Lilo Pulver, Gustav Knuth und Gunnar Möller). In diesem Sinne: Folge 8 unserer Rubrik Wir Grüßen: Karin grüßt Petra, Kyra Kyralina ist auch da!

Wir fahren übern See übern See….

Wir fahren übern See übern See….
Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

24 Kilometer von Tha Heua nach Vang Vieng bei 31 Grad unter strahlend blauem Himmel

Jetzt sitze ich hier in Vangvieng am Fluß, die Vögel schreien als gäbe es kein Morgen und langsam versinkt die glutrote Sonne hinter den Bergen. Gerade eben trieb ein Heißluftballon sah nah über mir hinweg, dass ich ihn fast hätte berühren können.

Der heutige Tag begann ganz gemütlich, bei zwei Spiegeleiern, wahlweise Omelette, und laotischem Kaffee, der, laut Markus, selbst Tote wieder erwecken könne.
Alle wirkten einigermaßen frisch. Nur Tho klagte, den Laolao vom letzten Abend nicht vertragen zu haben. Lag wohl an der eingelegten Galle, meinte er.

Danach fuhren wir unsere ersten 50 m für diesen Tag, nämlich zur Bootanlegestelle, wo ein eigens für uns gecharterter Kahn schon auf uns wartete. Gemütlich trieben wir über den Stausee dahin, unter dessen Oberfläche noch mindestens 30 Dörfer stehen sollen (unbewohnt natürlich). Auch die Bäume aus wertvollem Holz werden nach und nach unter Wasser gefällt. Dafür müssen die Holzfäller bis zu 30 m tief tauchen. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit.
Auf halber Strecke machten wir eine kurze Pause auf einer der vielen Inseln, ehemalige Bergkuppen, um uns die Beine zu vertreten, Christian hielt im grünen Gras ein kleines Nickerchen, und dann ging es auch schon weiter. Meditatives dahindümpeln auf glatter Fläche immer geradeaus bis nach Tha Heua, wo eine heiße Nudelsuppe auf uns wartete.

Die Nudelsuppe zu Mittag hat sich etabliert und wird uns wohl auch noch eine Weile begleiten. Obacht sollte man nur bei dem Portionieren diverser Chili-Pasten walten lassen. Sonst geht es einem schnell wie Dieter, der seine Suppe so kräftig würzte, dass er mit einem Körbchen Klebreis „löschen“ musste.

Die verbleibenden 24 km bis zum Zielort Vang Vieng legten wir wieder auf dem Rad zurück. 24 km mag nicht so viel klingen und auch die Ankündigung Thos bezüglich der mangelhaften Straßenverhältnisse hat wohl keiner so recht ernst genommen.
Gefühlt aller 5 Meter wechselten sich nun Asphalt- und Schotterabschnitte ab und schüttelten uns erstmal so richtig durch, bei gleißender Sonne und immerhin schöner Landschaft. Nach kurzer Zeit machte Markus‘ Rad schlapp und bescherte uns den ersten Platten dieser Tour.
Ziemlich geschafft erreichten wir das Hotel, glücklich über die Aussicht, unsere müden Körper bald in den vorbeifließenden Fluss werfen zu dürfen. Vor allem Peter kündigte sein Bad ganz groß an. Uneinigkeit herrschte nur bezüglich der Frage, ob zuerst einchecken oder baden gehen. Dabei wurde uns bei der Übergabe der Schlüssel sehr deutlich gesagt, wir sollten doch erstmal entspannen, ein Bad nehmen u.s.w. und dann den förmlichen Kram erledigen. Immer mit der Ruhe.

Also ab in den Fluss und gegen die Strömung schwimmen. Tho, Dieter, Christian und ich, genossen unser Bad in vollen Zügen. Nach Peter hielten wir lange Zeit vergeblich Ausschau, irgendwann spazierte er frisch gewaschen herbei, vom Bad im Fluss war keine Rede mehr, währenddessen kollidierte Dieter mit einigen Paddelbooten.

Noch zu erwähnen ist, dass wir hier wohl in so einer Art Party-Ort/ Backpacker-Paradis gelandet sind. Und so begegneten uns auf unserem Weg zum Abendessen und zurück immer wieder euphorisierte Jugendliche, die meistens kleine rosa Eimerchen mit Strohhalmen mit sich führten.
Wir blieben bei Gewohntem – Beerlao. Dieter und Markus, unsere beiden schweigsamen Niederbayern machten sich nach dem Abendessen noch auf, das hiesige Nachtleben zu erkunden.


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Wer wickelt Bernd?

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Um unsere Kleiderwahl dem Land angemessener als bisher zu gestalten, haben wir heute morgen eine Weberei in Amarapura besucht. Amarapura ist eine Hauptstadt der letzten Dynastie, etwa 15km südlich von Mandalay. Die Kongbaung-Könige hatten keine feste Thronfolge, ständig haben sich potentielle Anwärter belauert und abgeschlachtet, um einen Neubeginn zu starten hat man dann jeweils den Palast abgebaut und an neuer Stelle wieder aufgebaut, die anderen Bauten verwitterten dann vor sich hin. Amarapura war die zweitletzte dieser Hauptstädte, die letzte war Mandalay.

Das bekanntest Fotomotiv Burmas gibt es in Amarapura zu fotografieren, die märchenhaft schöne U Bein-Brücke, die längste Holzbrücke der Welt. Wir haben das in der Morgendämmerung getan, was für eine Stimmung! Noch keine Reisebusse, dafür Berufsverkehr, auf Rädern und zu Fuß, und natürlich Mönche auf dem Weg zum Almosengang. Die Brücke haben wir abgeschlendert und sind dann mit dem Boot zurück, und dann flugs in eine der Webereien. Amarapura ist nämlich auch bekannt für seine traditionellen, handgefertigten Textilien.

Das traditionellste aller burmesischen Kleidungsstücke, nämlich den Longyi, hat sich dann doch nur Bernd zu kaufen getraut, seitdem legt er ihn nicht mehr ab. Das ist mal konsequent! Der Longyi ist Wickelrock sowohl für Frauen als auch für Männer, es gibt ihn in verschiedensten Mustern und Stoffen, er dient als langes oder hochgewickelt auch als kurzes Beinkleid, als Handtuch oder Sichtschutz, die Möglichkeiten sind wirklich unerschöpflich. Es gehört aber auch eine gewisse Technik zum Longyi, und da die erst gelernt sein will, muss Bernd nun ab und zu von unseren Führern gewickelt und verknotet werden.

Mandalay und Umgebung ist das Zentrum des burmesischen Kunsthandwerks. Neben den Webereien von Amarapura haben wir nur für die Steinmetze und Goldschläger Zeit gehabt, vor allem die Goldschläger sind einzigartig. All die Goldplättchen, die landesweit auf Buddha-Statuen gedrückt werden, ehrfürchtig und wunscherfüllt, kommen aus einem kleinen Bezirk von Mandalay. In hochkonzentrierter Knochenarbeit wird auf dem Gold so lange herumgeschlagen bis es platter ist als ein Strich auf Papier.

Und die Großen Drei haben wir mittlerweile ebenfalls abgehakt: neben der Shwedagon Pagode und dem Golden Rock waren wir nun auch der bei der Mahamuni Statue, die von besagten Goldplättchen inzwischen völlig unförmig geworden ist. Natürlich haben auch wir nachgeholfen, jedenfalls die Männer unter uns. Frauen dürfen sich der Statue nicht nähern, kapiere das wer will, in Sichtweite vom Buddha sitzen die Burmesinnen in andächtiger Meditation, während wir Touristen uns um die Statue knipsen. Immerhin männlich. Wie dem auch sei, wir könnten uns entspannt zurücklehnen. Was wir natürlich nicht tun werden. Höchstens mal ein Mittagsschläfchen dann und wann.

Nur Alfred war leider die meiste Zeit unpässlich heute und hat seine Zeit lieber auf dem Klo verbracht. Lisa hat ihm Gesellschaft geleistet, bestimmt nicht auf dem Klo, aber wahrscheinlich besorgt davor. Und ab und zu hat sie besorgt „Alfred?“ geflüstert. Er hätte aber auch nicht so gedankenlos sein und das gelbe Bändchen einfach abmachen müssen, welches uns ein Mönch vor ein paar Tagen um das Handgelenk gebunden hat. Armer Alfred. Er grüßt in der Rubrik Wir Grüßen Folge 7 aber herzlich seinen Personalchef Brian.

Schollen gucken

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Mandalay, „where the old flotilla lay“ usw. usf., immer wird das Kipling-Gedicht im Zusammenhang mit Mandalay zitiert, noch immer muss das arme Mandalay alte Kolonialphantasien bedienen. Dabei war Kipling nicht mal in der Stadt der letzten burmesischen Könige, ich glaube er war überhaupt insgesamt nur drei Tage in Burma oder so. Da sind wir ja schon länger hier, vielleicht sollten wir anfangen, Gedichte zu schreiben. Einen guten Einblick haben wir heute wieder bekommen, und zwar nicht geschenkt. Im Vergleich zur letzten Bahnfahrt war das heute Magnetschwebebahn, damit es nicht zu einfach wird haben wir einfach die Länge ausgedehnt, 15 Stunden sind wir im Zug gesessen.

Von Niederburma nach Oberburma, längs durch die Tiefebene, wie die Briten damals. Dabei haben wir auch einige Teakwälder und Sägewerke vorbeifahren sehen, das Holz hat das Empire im 19. Jahrhundert besonders gereizt, aber der wichtigste Grund für die Eroberung dieser Gegenden war wohl der Zugang nach China, durch die Hintertür. Ein ständiger Wettlauf mit Frankreich, welches das gleiche Ziel über Vietnam zu erreichen versuchte. Jetzt hat sich alles umgekehrt, China kommt massiv nach Burma und zeigt vor allem in Mandalay Präsenz. Es geht um Edelsteine, Jade und Heroin, und auf staatlicher Ebene um Erdöl und Erdgas. Der chinesische Einfluss ist wohl auch einer der Hauptgründe der vorsichtigen Öffnung des Landes, selbst die Generäle empfinden die Abhängigkeit als zu einseitig und zu erdrückend.

Der Titel des heutigen Blogs kommt von Karin, es ging über plattestes Land, das dürfte ihr als Hamburgerin natürlich besonders gefallen haben. Gegen Mittag hat sich dann rechterhand das Shan-Plateau erhoben, da werden wir irgendwann hochmüssen, ob Karin will oder nicht. Es war vor allem eine kontemplative Sache, diese Zugfahrt, entspanntes Geratter und weite Blicke. Das Warenangebot im Zug war gut, wenn auch etwas redundant, ein Mädchen dürfte mit ihren Maiskolben auf dem Kopf fünf Stunden hin-und hergelaufen sein, was für ein Job. Auch Klamotten und Körperlotionen wurden verkauft, also alles, was das Herz begehrt.

Surreal war vor allem die neue Hauptstadt des Landes anzuschauen, nebst 8-spuriger, komplett verlassener Zufahrtstraße. Die Juntaregierung ist 2005 in diese „Stadt der Könige“ (Nay Pyi Taw) umgezogen, seit 2000 wurde daran heimlich gebaut, niemand weiß genau warum. Die Botschaften weigern sich jedenfalls bisher, aus Yangon wegzuziehen, jetzt sitzen 35 000 Menschen in einer Kunstwelt, die einem Reiseführer zufolge die fünffache Fläche von Berlin haben soll.

Viel Zeit heute, auch Mutti hat sich ihre Gedanken gemacht, tapfer war sie wie alle anderen auch!

„Inzwischen sind wir zu alten Hasen im Zugwesen mutiert. wir reisen upper class und das will was heißen: Nicht auf ordinären Holzbänken sondern in Salonsesseln versuchen wir uns zu räkeln, wenn wir auch hin und wieder zum Schunkeln oder Hüpfen gezwungen werden, folgen den schnellen Gangüberquerungen der niedlichen, huschenden Mäuslein, genießen den Charme eines total abgewohnten Zugabteils mit Ventilatorenatrappen an der Decke. Doch der Zugwind durchs offene Fenster ( Scheiben zeigen sich uns nicht, nur schwer gangbare Rolläden) hält unsere Hitzewallungen in Grenzen, auch wenn die Mittagshitze über der Landschaft wabert. Immerhin befinden wir uns im Expresszug von Myanmar mit sage und schreibe fast 55 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Und das bedeutet eben gucken, staunen, fotoshooting, essen, trinken, schlafen, lesen von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends : taram taram taram taram – unser Mantra.
Immer wieder babylonisches lautes Stimmengewirr an den kleinen Durchgangsbahnhöfen, auf denen Familien ihre Siesta abzuhalten scheinen, friedlich auf den Gleisen ihr Vesper verzehren, Unmengen von Körben, Säcken, Tüten… warten. Sobald der Zug einfährt, stürmt es von allen Seiten in und an den Zug, Sprachgewirr, Babylon eben und jeder will uns und allen anderen Reisenden was Gutes tun.“

Zum Abschluss Folge 6 unserer Rubrik Wir Grüßen: Bernd grüßt alle die sich heute den Arsch abfrieren in Deutschland. Bitte nicht böse sein, denn das ist Bernds Humor, und uns ist hier fast ZU heiß.

Auf dem Highway nach Nirgendwo

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

97 Kilometer von Vientiane nach Nam Ngum bei 33 Grad und blauem Himmel

Heute Morgen haben wir ansatzweise eine Ahnung davon bekommen, was sich hier in Laos „Großstadt“ nennt. Die laotische Hauptstadt mit ihren annähernd 800 000 Einwohnern kam uns doch bisher recht idyllisch und beschaulich vor. Um so überraschter waren wir, als wir uns am Beginn unserer Etappe über mehrere Kilometer durch den doch recht starken Verkehr aus Vientiane heraus kämpfen mussten, der allerdings recht unaufgeregt und entspannt von statten ging. Entspannt – das ist ja sowieso eines der wichtigen Begriffe hier, wie es scheint, genau wie das Wort „ lao“. Heute haben wir beispielsweise am Wegesrand den Hinweis auf einen Lao-Zoo gesehen, daneben gibt es noch besagtes Beerlao, Laolao (Schnaps) und Laohai (Reiswein).

In ruhigeren Gefilden angekommen, führte uns unser Weg schnurgerade in Richtung Norden zum Nam Ngum Stausee, teilweise am Nam Ngum Fluss entlang. Die Luft war heiß, erfüllt von Vogelgezwitscher und süßlich-schweren Düften. Kokospalmen, Bananenpflanzen, schreiende Kinder, lachende Menschen, grell-grüne Reisfelder flogen in atemberaubender Geschwindigkeit an uns vorbei. Vor allem Markus und Christian wurden vom Rausch der Geschwindigkeit gepackt. Unerreichbar schnell fuhren sie voran und warteten irgendwo an einem Getränkeausschank bei einem Reisfeld neben einer Palme auf uns.

Nach gut einem Drittel der Strecke stärkten wir uns mit einer heißen Nudelsuppe. Und besonders der Lao-Kaffee, der hier üblicherweise mit einer Tasse grünem Tee gereicht wird, gab wieder Energie.
Die war auch dringend nötig, denn jetzt kam der spannende Teil der Strecke. Über 80 km geradeaus auf ebener Straße, waren die beiden kleinen Berge eine „willkommene“ Abwechslung. Anfänglich zumindest.
Jetzt war Peters Zeit angebrochen. Im rhythmischen Nähmaschinentritt tänzelte er allen voran den Berg hinan.
Der erste Pass, die Sonne brannte, kein Schatten, schwitzend und fluchend erreichte einer nach dem anderen das Ziel.
Dieter bildete die Nachhut. Doch ganz im Gegensatz zum Rest der Gruppe kam er ganz entspannt und scheinbar zufrieden den Berg herauf geradelt und begrüßte uns mit einem freudigen Hallo!

Zur Belohnung nach den ganzen Mühen eröffnete sich nach dem letzten Anstieg der Blick auf die Weite des Nam Ngum Stausees, dafür hat sich die Quälerei schon gelohnt.
Eine kleine Verwirrung nach der Ankunft im Hotel. Zwar waren alle Bungalows bereit und frei für uns, nur fehlte zu einem der Schlüssel (abgeschlossen war er natürlich auch).

Zum Abschluss gab es ein leckeres Mahl auf einer Terrasse direkt am See. Als lokale Spezialität wurde uns Laolao gereicht in dem die Galle irgendeines Tieres eingelegt war. Außer Markus und Tho hat sich allerdings keiner an das Getränk herangetraut. Satt und zufrieden schauten wir auf den nächtlichen See und warteten auf den groß angekündigten Vollmond. Hätten wir lange warten können – heute ist Neumond.
Und George ist auch immer noch nicht aufgetaucht.


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Dealer

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

SO wird Bago nie das neue Paris werden, immerhin wird es wie die französische Modemetropole auf der letzten Silbe betont. Die Boutiquen der Stadt richten ihre Aufmerksamkeit eher in Richtung China. Ich würde nie behaupten, dass Daniela und Karin ihre neuen Blusen nicht sehr gut stünden, aber revolutionieren werden sie unsere Modewelt damit nicht (und die Ankündigung am Ortsschild vom „plastic-made free bago“ sind damit auch nicht gerade wahr geworden). Immerhin sind sie um die Hakenkreuz-Symbole rumgekommen, das ist nicht selbstverständlich, die Jugend trägt das Emblem sehr selbstbewusst. Auch das Wort „Nazi“ wird gerne in der Mode verarbeitet, auf welche Weise auch immer, also wirklich das Nazi-Hakenkreuz und nicht die buddhistische Swastika. Wie man hört war das früher ein Protestsymbol, wie auch die Wehrmachts- helme, die hier gerne von Motorradfahrern getragen werden, aber losgelöst von seiner Geschichte. Vielleicht wie bei uns Che oder Mao oder Ähnliches, das kaum hinterfragt wird.

Während die Damen in der Boutique waren, habe ich nebenan bei einem feinen Elektrofachhändler einen Wasserkocher gekauft, das Gerät stand wohl schon eine Weile und musste erst getestet werden. Dazu musste der Chef erst sein Licht ausstecken, mehr Steckdosen waren nicht vorhanden, wir standen also im Dunkeln rum , bis ein kollektives Raunen durch die Bude ging, das rote Lämpchen am Kocher war angegangen. Leider hatten wir nur wenig Zeit für Bago, natürlich wären auch hier Unmengen von Pagoden und alten Gebäuden zu besichtigen gewesen, auch diese Stadt hat eine große Historie. Doch obwohl wir die Radetappe kurzentschlossen abgekürzt hatten, kamen wir ziemlich spät und erschöpft an, es war ein heißer Tag und der Wind kam vor allem von vorne.

Apropos Mode, Daniela hat sich dazu noch folgende Gedanken gemacht:

„Flip Flops. Was bei uns ein teuer verkauftes Modeaccsessoire, ist in Burma die billigste Möglichkeit, eine Nation in Bewegung zu halten. Für ein paar Cent kann man sie überall erwerben. Selbst die Träger, die faule oder fußlahme Touristen den heiligen Berg Kyaikto hinauf und hinunter tragen, tun dies in Flip Flops und geben so den Geräuschbackground auch für unseren Wanderung ab: vier Mann im Takt, schlap schlap, schlapp, schlapp. Die hageren Gestalten rudern gegenläufig mit den Armen, damit die dicke Thailänderin nicht in einer der Souvenirbuden ladet anstatt wohlbehalten auf dem Berg, um sich den Golden Rock anzugucken.“

Lisa hat diese Schlepperei am Golden Rock übrigens an den Abtransport von Versehrten im 30jährigen Krieg erinnert, ein schöner Vergleich.

Mein Dealer ist fort und ich mache mir Sorgen. Das war unser Fahrer für Südburma, uns verband ein stilles Verständnis und eine Unterhaltung, die sich auf grunzende Laute beschränkt hat (wie es halt so ist, wenn man den Mund voller Betel hat). Bei uns hat sich dieser wundervolle Zeitvertreib ja leider noch nicht durchgesetzt, deshalb hier nochmal kurz erklärt: Die Betelnuss kommt von der Areka-Palme, sie wird zerkleinert und in mit Kalk bestrichene Blätter gewickelt, Zusätze sind z.B. Anis, Nelke oder Kautabak. Bei den zahllosen Ständen bestellt man mit kurzen prägnanten Kürzeln, „91“, „62“, dann wissen die, welche Mischung gemeint ist. Das Zeug wirkt erfrischend, man speichelt wie ein überhitzter Hund. Mein Dealer wusste natürlich genau, was ich wollte, bei voller Fahrt kam er mit seinem Transporter vorbei und reichte ein Portion rüber. Und die Pakete, die er mir am Anfang des Tages zugesteckt hat, wurden auch immer größer.

Fotos für Partnerschaftsgesuche sollte ich nächster Zeit nicht machen. Der Friseur in Thaton hat mir einen richtig dämlichen Haarschnitt verpasst und das rote Betelzeug setzt sich bereits an meinen Zähnen fest. Folge 5 unserer Rubrik Wir Grüßen kommt daher heute von mir und richtet sich dem Anlass entsprechend an Karmen, in ihrer Funktion als Zahnärztin, mit Bitte um einen Termin für professionelle Zahnreinigung, in der zweiten Märzwoche.


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Langsam geht’s los…

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Um sieben Uhr reißt mich der Weck-Alarm aus dem Schlaf, so ganz bin ich noch nicht in dieser Zeitzone angekommen. Wie ich später erfahren werde, geht es dem Rest der Gruppe auch nicht viel besser. Der Himmel, immerhin, ist strahlend blau, die Vögel zwitschern und im Tempel nebenan füttert ein junger Mönch die Katzen.

Nach einem stärkendem Frühstück bestehend aus Toast und Ei, darauf bin ich vorbereitet worden, machen wir uns an den Rädern zu schaffen. Unsere Bemühungen bringen zumindest den ersten Speichenbruch zustande. Aber nach einigem hin und her sind die Räder zu unserer Zufriedenheit eingestellt und wir sind bereit, die hiesigen Sehenswürdigkeiten und Hot Spots zu besichtigen. Es ist bereits 11 Uhr und die Sonne brennt für uns aus dem winterlichen Mitteleuropa Kommenden schon ganz schön heftig.

Wir besichtigen den Tempel Vat Sisakhet, den Morgenmarkt, den Pha That Luang, den Patu Xai und den Ha Pha Kaeo – die ehemalige Heimstätte des smaragdenen Buddhas, der allerdings 1779 von den Siamesen entführt wurde und sich heute immer noch in Thailand befindet. Tho, unser laotischer Guide, verriet uns aber, er habe gehört, der Smaragd-Buddha wolle zurück nach Hause, nur lassen ihn die Thailänder eben nicht ziehen.

Auf unserem Weg zu der großen Stupa – dem Nationalheiligtum der Laoten, die wie eine goldene Rakete in den Himmel ragt, passieren wir den Patu Xai, einen großen Triumphbogen, errichtet 1960, den Tho „vertikal runway“ nennt und haben hier die Möglichkeit erste „Höhenmeter“ zu überwinden. Allerdings zu Fuß.
Der Pha That Luang – besagtes Nationalheiligtum – wurde in Folge der Verlegung der Hauptstadt von Luang Prabang nach Vientiane errichte. Glaubt man der Legende, gab es bereits im 3. Jh. v. Chr. eine Stupa mit einem Stück Brustbein Buddhas an dieser Stelle. Wir betreten diesen Ort, um für eine gute und glückliche Reise zu bitten und zumindest am heutigen Tag wurde uns dieser Wunsch erfüllt.

Was brachte uns der heutige Tag noch? Die erste Reisnudelsuppe, die von allen mit Begeisterung verzehrt wurde, den ersten leichten Sonnenbrand für den ein oder anderen und für Dieter den ersten Zuckerrohrsaft. (Dieter hat sich freundlicherweise bereit erklärt, derjenige zu sein, der sein Verdauungssystem für solche Experimente zur Verfügung stellt.)
Nur eines frage ich mich immer noch: Wo ist George?


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Meritenbeladen

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Auch heute wieder ein wunderbarer Tag, wie immer wunderbare Motive: pastorale Idylle im Wechsel mit schönem Urwald, der Kautschuk hat sich noch nicht so durchgesetzt, kommt aber leider auch immer mehr. Lustige vorsintflutliche Fahrzeuge, buddhistische Mönche und Nonnen als fester Bestandteil der Alltagskultur, sehr schöne Menschen, das muss man zugeben. Fein anzuschauen. Und angenehm! Unglaublich freundlich, aber eher zurückhaltend, die Kinder machen einen auch nicht so fertig wie die in Laos und Kambodscha, mit denen man ständig um die Wette jubelt.

So etwas klingt immer ein bisschen nach schlechter Ethnographie aus dem 19. Jahrhundert, aber wenn es doch stimmt…wenig Zivilisations- krankheiten, die Leute gehen aufrecht und grazil über ihre Staubstraßen, Frauen balancieren scheinbar mühelos riesige Körbe auf ihren Köpfen. Nur Maungmaung fällt ein wenig aus der Rolle, der radelt vor uns her als geht es um sein Leben, auf niedrigster Frequenz, die Knie ausgestellt, mit schwankendem Oberkörper. Ich glaube so richtig gewohnt ist er es nicht, eine Horde hechelnder Ausländer im Nacken zu spüren, der Arme.

Aber eigentlich sind wir auch elegant dahingeglitten. Am Straßenrand gab es Geflochtenes vom Bambus, Stühle, Liegen, Matten, Körbe. Dazu alles, was die Kokos-und Zuckerpalmen am Weg so hergeben. So richtig geschockt hat mich eigentlich nur der Junge im VfL Wolfsburg T-Shirt, man kann es auch übertreiben. Fußball ist auch hier ganz groß, gerade läuft hier Seria A in der Lobby, die Leute schauen sich alles an und zocken dazu wie verrückt.

80km sind wir gefahren, dann in einen rustikalen LKW verladen und halsbrecherisch den Berg Kyaikto hochgebrettert worden. Die letzten Kilometer zum Goldenen Felsen mussten wir noch steil bergan wandern, andere Touristen haben lokale Dienstleister unterstützt und sich in Sänften hochtragen lassen. Und jetzt sind wir an einem der großen Pilgerziele des Landes gelandet. Nach der Shwedagon-Pagode und all den anderen Pagoden auf dem Weg lassen sich unsere Meriten schon jetzt kaum mehr in Worte fassen. Den Rest unseres Lebens werden wir so richtig die Sau rauslassen können, da kann gar nichts mehr schiefgehen!

Folge 4 unserer Rubrik Wir Grüßen: Doris grüßt Jochen, Mutti grüßt, wer hätte das gedacht, Vati. Natürlich vermisst sie ihn sehr. Meine Familie beherrscht diesen Blog nach Belieben!


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