Alle Guten Dinge sind zwei…

Transhebei, 29.08 bis 05.09.2013

Beijing mit Zug nach Datong. Dann Yingxian und Hunyuan

Eindeutig geschrumpft ist unsere Gruppe. Zwei sind übrig geblieben. Der Rest genießt wohl spätsommerliches Wetter im heimischen Deutschland. Wir hingegen sind mit dem Zug nach Datong gefahren. Zum Glück war es kein Nachtzug mehr. Denn unser Abteilnachbar war ein kleiner Gorilla, der sich benahm als sei er in seinem Käfig. In Datong wird gerade grundsaniert. Die heruntergekommene Altstadt wird komplett abgerissen und gegen eine museumsartige Neustadt ausgetauscht. Inklusive beeindruckender Stadtmauer. Alles Geschmackssache… Schlecht wird es nicht aussehen. Aber die Einrichtungen sind wohl eher für Touristen bestimmt als für die Einheimischen. Vorbereitet auf den Ansturm ist man auch schon. Selbst internationale Touristen fühlen sich hier wohl. Selten haben wir so ein geschmacksvolles Hotel gesehen.

Unsere Räder warteten schon auf uns und am nächsten Tag konnten wir eine kleine Testfahrt zu den Yungang-Grotten unternehmen. Man hat ja noch nicht genug Grotten gesehen. Anders als die in Xinjiang waren diese aber statt mit Wandmalerei mit Statuen und Reliefs bestückt. Dadurch entstand ein wesentlich plastischeres Bild. Auch der Eingangsrummel war für chinesische Verhältnisse recht geschmacksvoll gestaltet.

Nächster Halt war Yingxian. Diese Stadt lebt von ihrer einzigen Attraktion: die hölzerne Pagode. Bald feiert sie ihren 1000 Geburtstag und sie gilt als älteste Holzpagode weltweit. Nicht, dass es außerhalb von China viele Holzpagoden geben würde… Aber sehr schön anzusehen war sie dennoch. Allein die architektonische Errungenschaft weiß zu beeindrucken. Denn sie ist ohne Nagel und Schrauben gebaut und hat bereits 7 größere Erdbeben überstanden. Hoch durfte man trotzdem nicht. Ein chinesischer Reiseführer listet sie auf als eine der 3 bekanntesten Türme der Welt, neben dem Eiffelturm und dem schiefen Turm von Pisa. Wenn man hier rumläuft mag man dem wirklich Glauben schenken. Denn so viele Miniaturen des Turms, wie in den Souvenirläden angepriesen wird, hat Pisa bestimmt nicht. Unser Hotel in Yingxian war noch kein halbes Jahr alt und bot seinen Gästen als Willkommensgruß Freikarten für den Spa-Bereich. Das lässt man natürlich nicht zweimal sagen.

Entspannt ging es von dort aus weiter nach Hunyuan. Eine charmevolle Kleinstadt am Fuße des Hengshans, eines der 5 heiligen daoistischen Berge. Highlight hier ist das hängende Kloster. In einem schmalen Tal am Unterhang einer Steilwand ist dieses Kloster quasi an und in den Berg gebaut. Unterstützt von schmalen Eichenstämmen hält das Kloster standhaft dem Ansturm der vielen Touristen. Endlich sieht man mal wieder Langnasen. Damit fühlt man sich wenigstens bestätigt, dass man international anerkannte sehenswerte Sehenswürdigkeiten besucht. Da wir 2 eigentlich eher gemütliche Aufsteher und Frühstücker sind, wurden wir hier ständig vorzeitig aus dem Frühstücksraum geworfen. Da steht man dann um 9 Uhr in der Früh da und muss schon mit dem Besichtigungsprogramm beginnen. Somit war auch der Tempel schnell abgehakt und wir hatten noch eine Menge Zeit. Diese nutzten wir um uns durch die Altstadt treiben zu lassen. Hierein verirren sich wohl weniger die Langnasen. Wir wurden sogar eingeladen zum Essen. Es gab selbst gemachte Hefe-Klößchen, kalte Leber, gezuckerte Tomaten und Kartoffeln mit Schweinefleisch. Jeweils jeder eine Tomate hatten wir noch mit auf den Weg bekommen. Der Hausherr war ein Tierliebhaber und hielt Katzen, Hunde, Ziegen und Tauben. ¾ davon waren Haustiere. Eine sehr nette Begegnung, die man in der Form eigentlich nur in so kleinen Gruppen machen kann. Gerührt zogen wir weiter, denn so richtig getraut zuzuschlagen haben wir uns dann doch nicht, sodass der Magen noch etwas Bedürfnisse hatte.

Das Besichtigungsprogramm ist damit mehr oder weniger abgehakt und in den nächsten Tagen geht es stramm in Richtung Peking. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Aber darauf wird hier eh nicht so viel Wert gelegt.