Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013
Besichtigungsprogramm, Peking zu Fuß und mit der Metro
Diesmal steht wieder Wandern in Yunnan auf dem Programm. Doch bevor es in den gebirgigen Südwestzipfel der Volksrepublik geht, haben wir uns die Hauptstadt erwandert. Zu Acht sind wir gestern gut gelandet und haben uns an die geringe Sichtweite gewöhnt. Smog oder einfach diesige Wetterlage, wie immer kann man das nicht trennen, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem.
Wir sind in den Hutongs, Pekings traditionellen Hofhäusern untergebracht. Vier Häuser, die um einen gemeinsamen Innenhof liegen, bilden jeweils eine Einheit, manchmal sind es auch mehrere. Neben den alten Gassen, in denen man als Westler wohl die Heizung, doppelverglaste Fenster und vor allem eine Kanalisation vermissen würde, entstehen immer mehr moderne und gut ausgestattete Viertel. Die wirken steril und haben etwas von einer Filmkulisse. Durch die Hutongs führt uns der Weg zur U-Bahn, entlang der Marktgasse, in der Pekinger Rentner ihre Enkelkinder ausführen. Es nieselt und entsprechend ist wenig los auf den Straßen, dafür müssen wir in der U-Bahn nicht befürchten, umzufallen.
Trotz des trüben Wetters herrscht im Park des Himmeltempels reger Betrieb. Tanzen, Singen und Gymnastik hält fit und hebt die Laune. Es ist mindestens genauso interessant, das Parkleben zu bewundern wie die Sehenswürdigkeiten. Sie stammen allesamt aus der Mingzeit um 1400 n.Chr., als die Kaiser das durch die Mongolen zerstörte Beijing wieder aufbauten und nicht mit Raum und Material geizten. Der Himmelstempel, die Verboten Stadt und der Kohlehügel sind die prominentesten Beispiele. Zwischendurch kommt man (nach der Passieung etlicher Kontrollen) nicht um die Überquerung des Tiananmen-Platzes herum, der irgendwie einen Stilbruch darstellt, aber durchaus in die Größenordnung der extravaganten Himmelssöhne passt.
Auf dem Rückweg – ich habe leider das GPS nicht eingeschaltet, aber die Füße qualmen – kehren wir im Kaffee Alt Wien ein, einem der vielen kleinen charmanten Orte, die vom gesteigerten Bedürfnis der Hauptstädter nach Individualität zeugen. Längst halten sich hier mehr chinesische als westliche Besucher auf. Die Gassen füllen sich zunehmend mit flanierenden Paaren und Gruppen, Hochglanzgeschäfte und Durchfuttern ist angesagt, die Gegend ist fest in der Hand des Konsums. Um etwas „Besonderes“ zu finden, muss man schon ein paar Gassen weitergehen, die Atmosphäre in den Vierteln verändert sich in rasantem Tempo.
Nach dem Abendessen rundet ein kleiner Verdauungsspaziergang den Tag ab. Den Stadttest haben wir bestanden. Morgen versuchen wir an der Großen Mauer, ob wir nach der etwas anstrengenden Anreise auch „bergtauglich“ sind.