Dieser Eintrag heißt nicht ‚Stadt des Frühlings‘!

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

Ankunft in Kunming. Essen, Trinken, Spazierengehen bei meist angenehmen 18 Grad

So langsam nimmt die Gruppe Gestalt an. Doch noch fehlen uns fünf Teilnehmer, die wir dann morgen in Kunming am Flughafen (Franziska und Rüdiger) bzw. in Zhongdian im Hotel (CaWoLo) treffen. Daher nun erst einmal Bilder, ausführliche Texte gibt es dann, sobald die Gruppe vollständig ist!

Die Götter von Nepal

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Wir sind alle randvoll mit Eindrücken, mehr wäre echt nicht gegangen.Es ist schwierig, alles auf einen Nenner zu bringen, Nepal ist so bunt und reich an Geschichten und Legenden, dass man von einer Situation in die nächste stolpert. Aus dem Königsgelände in Patan wurde vor hundert Jahren ein Fries mit Vishnu und Konsortin gestohlen und später im Ostasienmuseum in Berlin-Dahlem ausgestellt. Jetzt erst wurde es an Nepal zurückgegeben, unser heutiger Guide Om meinte dazu: „Die Götter langweilen sich in Europa, sie kommen lieber wieder zurück.“ Das ist eine komplett verständliche Aussage!

Morgens beim Frühstück haben wir Eckart erstmal beim Yoga zugeschaut, und zwar voller Mitleid und Anerkennung. Dann los im Bus für die normalen Busreisen „Tourist Only“, das muss hier gekennzeichnet werden, auf die Innenscheibe war ein Hanfblatt geklebt, wahrscheinlich für die Kiffer von Studiosus. Und dann ging es Schlag auf Schlag: in die Schwesterstadt von Kathmandu mit ihrem noch älteren Königsplatz Patan, zum gewaltigen Hindu-Heiligtum Pashipatunat mit den Baghmati-Ghats, wo die Toten direkt am Fluss verbrannt und die Asche direkt ins Wasser gefegt wird und schließlich noch zur großen weißen Stupa von Bodnath in ihrem exiltibetischen Umfeld.

Etwas surreal und bedrückend war unsere Begegnung mit der Lebenden Göttin, mit der Kumari von Patan. Die Kumari gilt als Inkarnation einer hinduistischen Gottheit und davon gibt es im Tal von Kathmandu einige. Sie müssen aus der Linie der Shakya stammen, und wenn sie mit 3 oder 4 Jahren einen extremen Merkmalskatalog erfüllen und auch noch bestimmte Tests bestehen und einige Dinge intuitiv richtig erledigen, dann werden sie zur Göttin erklärt. D.h. sie leben bis zur ersten Menstruation weggeschlossen in ihrem Palast und sehen die Welt bis auf ein paar rituelle Gelegenheiten nie von außen. Unser Guide hat uns eher zufällig zu einer Begegnung geholfen und wir wurden gesegnet von dieser kleinen schüchternen Göttin.

Ins Land der Mosuo-Frauen

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

16 km und endlich Sonnenschein, 1.120 m Aufstieg und 102 m Abstieg, vom Jangtseufer nach Gewa

Mit der Überquerung des Flusses betreten wir das Land der Mosuo. Die Landschaft ändert sich nicht, aber der Menschenschlag unterscheidet sich deutlich von den Naxi, deren Gebiet an der Grenze des Jangtse endet. Die Mosuo stehen den Tibetern kulturell nah, so schallen aus den Lautsprechern tibetisch anmutende Klänge über das Tal, die Männer tragen große Sonnenbrillen und Cowboy-Hüte, ihre Motorräder sind mit Hasa-Schals, Fellen und Stierhörnern geschmückt. In der Ferne entdecken wir die erste weiß leuchtende Stupa und an den Häusern wehen die bunten Gebetsfahnen im Wind.

Nach einem knackigen Aufstieg über die Wiese geht es einige Zeitlang auf der Straße entlang nach Gewa. In unserer Herberge, einem Holz-Blockhaus mit rustikalen, einfachen Gästezimmern und gelb-orange blühenden Blumen ist gerade nur die Oma zu Hause. Sie ist mit 13 hungrigen Gästen sichtlich überfordert, und so sieht die Küche auch etwas chaotisch aus. Lucy schafft es aber, mit einer aus dem Dorf angeforderten Küchenhilfe (wie sind wohl doch zu langsam), ein leckeres Mahl zu zaubern. Es ist unser erster Reis, der nicht elektrisch, sondern über dem Holzfeuer gekocht wurde. Ein Blick gen Himmel – ein fantastischer Sternenhimmel, wie wir ihn auf dieser Reise nich nicht gesehen haben.

Zu recht früher Stunde bedeutet uns die Oma, dass es Zeit für die Bettruhe ist. Sie läßt uns alle nochmal raus auf die „große Toilette“ im Freien und achtet darauf, dass alle ausländischen Schäfchen wieder daheim sind, dann ist das Tor geschlossen. So war der Plan. Mitten in der Nacht werde ich von lachenden Frauenstimmen geweckt. Nein, Lucy telefoniert nicht, sondern schläft friedlich im Bett nebenan, und von unseren Gruppenmädels spricht keiner so laut und fließend chinesisch… wahrscheinlich ein Traum, denke ich noch – und schlummere wieder ein. Am nächsten Morgen haben auch die anderen die nächtliche Party vernommen. „Ich habe schon geschlafen, da sind die Lehrerinnen der Grundschule aus dem Tal heraufgekommen und wollten eine Grillparty veranstalten“ erzählt die Omi und schüttelt ein wenig schmunzelnd den Kopf. Ob noch extra ein Huhn geschlachtet wurde (im Hof sieht es so aus), und ob die Frauen nicht ein paar Männer eingeladen hatten und ihren Spaß haben wollten (im Matriarchat der Mosuo-Frauen wäre das wohl nicht ungewöhnlich, aber wir haben leider alle Gästezimer belegt), wir können nur spekulieren. Andere Länder, andere Sitten.


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