Der Lange Marsch

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Stadtrundgang durch Shanghai bei bestem Wetter, nicht zu kalt und nicht zu heiß und ohne Regen

Nochmal richtig chinesisch Frühstücken, das war der einhellige Wunsch unserer Gruppe. So langsam hatte man sich doch an das chinesisch Frühstück gewöhnt, das am Anfang doch etwas seltsam anmutete. Aber gerade Shanghai mit seinem großen Angebot an gedämpften, gebratenen oder frittierten Teigtaschen machte das Frühstück zu einem wunderbaren Erlebnis.

Frisch gestärkt machten wir uns nun auf unseren Marsch durch Shanghai. Der wurde letztlich zwar nicht ganz so lang wir Maos „Langer Marsch“ in den 30er Jahren, als er vor den Truppen Chiang Kai-Sheks fliehen musste, aber uns taten am Abend dann trotzdem ganz ordentlich die Füße weh.

Wir wanderten von Norden durch die Sichuan Road nach Süden zur Altstadt Shanghais, von der nicht mehr all zuviel übrig ist. Das Viertel rund um das berühmte Teehaus ist natürlich super touristisch und wäre dort nicht der sehr schöne Yu Garten, hätten wir uns dieses Getümmel wahrscheinlich erspart. Gerade unsere drei italienischen Freunde, die in Südtirol solche Massen nicht gewohnt sind, waren angemessen entsetzt über den Auftrieb dort. Aber der Yu Garten ist eben doch sehenswert. Im südchinesischen Stil konzipiert, extrem verwinkelt, wirkt der etwa 2,8 Hektar große Garten viel größer als er eigentlich ist. Er hat viele schöne Szenerien, ist reich verziert und recht verspielt.

Um dem Trubel rasch zu entgehen, schlugen wir uns Richtung Westen aus der „aufgemotzten“ Altstadt durch echte, noch bewohnte Altstadtgassen, die es noch in bescheidenem Umfang gibt, zum Vogel- und Blumenmarkt durch. Hier werden Singvögel, Grillen, Pflanzen und etliche andere Kleintiere als Haustiere gehandelt. Chinesische Rentner halten sich gerne Singvögel, mit denen sie morgens in einen Park gehen um sich dort mit anderen Vogelliebhabern zu treffen. Dort hängen sie die Vogelkäfige in die Bäume und spielen gemeinsam Schach, Weiqi oder Karten.

Zu Mittag gab es Jiaozi, von denen man irgendwie nie genug bekommen kann. Dann ging es wieder zum Bund um mit der Fähre über den Huangpu überzusetzen auf die schrille, moderne Seite Shanghais, Pudong. Wenn man zwischen den gigantischen Wolkenkratzern herumstreunt, nimmt man erst so richtig wahr wie riesig die sind. Der neueste von denen ist noch nicht ganz fertig und ist um die 600 m hoch. Wir entschieden uns dann denn zweithöchsten zu erklimmen, das im Volksmund wegen seiner prägnanten Form Flaschenöffner genannte Shanghai World Financial Center. Vom 100. Stockwerk aus kann man über ganz Shanghai schauen und alles sieht von oben wie eine Spielzeuglandschaft aus. Da das Wetter uns heute holt war, hatten wir eine wirklich gute Sicht.

Den letzten Abend beschlossen wir dann auf der Terrasse des Captain Hostels und schauten uns von dessen Dachterrasse nochmal die Nachtansicht von der bunt erleuchteten Pudong-Seite an. Ein Anblick von dem man auch kaum genug bekommen kann. Ein würdiger Abschluss unserer schönen Reise einmal quer durch China von Chengdu bis Shanghai.

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