Butterfahrt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Tagesausflug auf dem Daning Fluss

Eckart atmet auf: Endlich mal wieder richtiger Kaffee zum Frühstück. Auch Günther scheint nach der zweiwöchigen Zwangspause regelrecht begeistert von der trüben, „wärmlichen“ Brühe, die sich Kaffee nennt. Nur Xiao Yang schüttelt sich und meint, obwohl er sein Getränk schon großzügig mit Milch und Zucker verdünnt hat, bitter!

Heute freuen wir uns auf einen faulen, entspannten Tag an Bord eines netten Dampfers, der durch die malerischen drei kleinen Schluchten gondelt und uns die inspirierende Szenerie grüner Berge und noch grüneren Wassers offenbart. Wir begeben uns also zu dem Fährableger gut ausgerüstet mit Obst und Süßigkeiten und warten auf unser Böötchen. Typisch deutsch sind wir etwa 40 Minuten zu früh um das Schiff auch ja nicht zu verpassen. Typisch chinesisch kommt unser Schiff etwa 40 Minuten verspätet an. Derweil schauen wir dem Personal beim Wegkatapultieren von auf dem Wasser schwimmenden Papiertaschentüchern zu. Ein Schiff nach dem Anderen legt an, nur nicht unseres. Aber irgendwann sind auch wir an Bord von Ausflugs-Dampfer Nummer 10. Und mit uns ein Pulk Chinesen jeden Alters in Ausflugsstimmung. Wir werden neugierig beäugt. Aber bald sind wir vergessen, die Fahrt geht los und die chinesischen Reiseleiter, alle mit Mikro ausgestattet, haben alle Hände voll zu tun ihren jeweiligen Gruppen die Szenerie, Autobahnbrücken, Felsformationen und und und vorzustellen und dabei noch Fotos zu machen. Dazu leiert eine Angestellte der Flussfahrt-Gesellschaft, ebenfalls über Lautsprecher, Werbung für irgendwelche lokalen Delikatessen, die man auf dem Boot käuflich erwerben kann, herunter. Zu guter letzt ist da noch die Dame vom „Catering“, die, natürlich per Mikro, heißes Wasser für Tee anpreist. Eine unendliche Kakophonie. Eckart hält sich die Ohren zu, während Günther, anstatt die wirklich sehr schöne Flusslandschaft zu studieren, es vorzieht, Fotos von meinen total zerstochenen Waden zu machen. Mark dagegen hofft auf Wasservögel, die er auch heute nicht finden wird. Nach etwa 1,5 Stunden steigen wir auf einen kleineren motorisierten Kahn um und besichtigen die ganz kleinen Schluchten des Yangzi. Auf einem der anderen Boote sehen wir blonde Langnasen und gehen vor Überraschung fast über Bord, so ungewöhnlich erscheint uns der Anblick.

Die Fahrt zurück zum Hotel lümmeln wir uns geschafft in den gepolsterten Sesseln des Dampfers. Nur Günther nutzt die Gelegenheit und hält sich tapfer im kalten Fahrtwind um Fotos zu machen. Nach der Ankunft trollen wir uns um Kraft für das Abendessen und die darauf folgende Massage zu sammeln, zu der sich dann letztendlich doch nur Günther und Eckart entschließen.

Abschied von den Rädern

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Besichtigung des großen Buddha von Leshan, anschließend 41 km Radtour von Leshan nach Emeishan bei angenehmen 24°C und bewölktem Himmel.

Die letzte Radetappe stand heute an. Wir fuhren erst etwa 5,5 km bis zum großen Buddha von Leshan und kämpften uns durch die Massen die Treppen hinab um den Buddha in voller Lebensgröße zu sehen. Der ist insgesamt 71 m groß und ist der größte in Stein gehauene Buddha der Welt. Alleine der Kopf ist über 14 m groß. Ist schon ein gigantisches Kerlchen, dieser Buddha. 90 Jahre haben sie an ihm gemeißelt von 713 bis 803. Und er steht noch immer, hat alle Wirren der Zeit überstanden, selbst die Kulturrevolution und wacht nun noch immer über die drei Flüsse, die zu seinen Füßen zusammenfließen.

Da wir nicht in den teuren Touristenrestaurants beim großen Buddha essen wollten, fuhren wir erst einmal in die Stadt und suchten uns ein nettes kleines Nudelrestaurant. Die Nudeln und die Jiaozi waren hervorragend, so dass wir uns frisch gestärkt auf den Weg zum heutigen Etappenziel, dem Emeishan, machen konnten. Dazu mussten wir uns erst einmal quer durch die Stadt Leshan kämpfen, aber mittlerweile sind wir ja alte Hasen, was das Ausfahrt aus einer Stadt mit dem Rad angeht. Anschließend ging es dann auf der Landstraße rund 30 km bis Emeishan, der Stadt am Fuße des gleichnamigen Berges.

Wir verabschiedeten uns nun von unseren Rädern, die uns so treu gedient hatten. Nicht einen einzigen Platten hatten wir, das ist schon außergewöhnlich.

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Der Zahn der Zeit steht still

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Auf Qingdao hatten Zornica und ich uns am meisten gefreut. Im Mai 1994, kurz vor Ende unserer gemeinsamen Studienzeit in China, waren wir für das verlängerte Feiertagswochenende nach Qingdao gefahren, unser erster gemeinsamer Kurzurlaub!

Irgendwo in der Nähe des Bahnhofs quartierten wir uns ein, in einem uns, nach fast einem Jahr in einem chinesischen Studentenwohnheim unheimlich luxuriös vorkommenden Hotelhochaus. Endlich hatten wir einmal ein Zimmer für uns, und warmes Wasser! Wärmer als in Peking war es in Qingdao auch. Und Bier gab es hier vom Fass, nicht aus der Flasche, was damals konkret hieß: Da war Kohlensäure drin, was sonst nur in jeder zweiten Flasche der Fall war!


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