Mond, Blumen und Zucker

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Tagesausflug zum Mondberg bei Yangshuo

Nach einem Frühstück auf eigene Faust kämpften wir uns durch den Kreisverkehr von Yangshuo und gelangten schnell auf die Ausfallstraße in Richtung Mondberg. Bunte Blumenfelder zu beiden Seiten der Straße luden zu einem Fotostopp ein. Einige Kilometer später hatten wir das Ziel erreicht und jeder konnte erkennen, woher der Berg seinen Namen hat. Als wir die 800 Stufen geschafft hatten, lag eine prächtige Aussicht vor uns. Außerdem konnten wir noch Kletterer beobachten, die sich an Überhängen abmühten.

Auf der Rückfahrt bewies Christian einmal mehr sein gutes Näschen und hielt an einer Zuckersiederei. Wir kosteten und kauften. Auch bei der Suche nach einem Restaurant ließ er nicht locker und belohnte sich und uns für unsere Ausdauer mit einem herrlichen Platz am Fluss, den eine chinesische Radlergruppe aus Wuhan auch schon entdeckt hatte. Für den weiteren Rückweg suchten wir uns Wege abseits der großen Straße durch Taro- und Reisfelder, vorbei an Höfen mit Grabstätten und einer Mutter, die ihr Baby im Hof in einer Salatschüssel badete. Das letzte Stück Straße bis Yangshuo zeigte wieder, dass in China überall gebaut wird.

(Text und Fotos von Renate und Manfred)


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Per Rad und Floß unterwegs am Li-Fluss

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radtour durch die Karstlandschaft und Floßfahrt von Caoping bis nach Yangshuo

Heute starteten wir zu unserer Königstour. Erst waren 64 km geplant, was nach der Hälfte der Strecke umdisponiert wurde. Durch wunderschöne Landschaft, umgeben von Zuckerhutbergen, die sich wie eine Perlenschnur aneinanderreihten, radelten wir durch mystische Landschaften.

Die heutige Tagestour stellte bisher eine der Höhepunkte unserer Entdeckungsreise dar. Sie stellte nicht geringe Anforderungen an unsere Leistungsfähigkeit, da die Strassenverhältnisse ständig von gut asphaltierten breiten Strassen zu holprigen und steinigen Trampelpfaden wechselten. Auf letzteren wurde ganz schön viel Staub aufgewirbelt. Das Klischee der belasteten Luft in China auch verursacht durch Baustellen und Autoverkehr war hier perfekt erfüllt. Auch unser Äußeres ließ keine Zweifel über unsere geleistete Anstrengungen offen. Unsere Mühen wurden allerdings mit einem wunderschönen Blick auf einen im Tal gelegenen See belohnt.

Nach ca 35 km und einem wie üblich üppigen Mittagsessen, einschließlich Überraschungsdessert (Bananenpfannkuchen, neudeutsch: Fusionküche) überrascht uns unser Guide mit der Information, dass er Flösse organisiert habe, die uns den Rest der Strecke auf dem Fluß Li befördern würden. Es wurde mit Freude aufgenommen. Alle haben die schöne und lange Flußfahrt nebst atemberaubender Landschaft und Tierwelt (Wasserbüffel und Entenfamilien) bis Eintreten der Abenddämmerung, genossen.

Nach Ankunft am Ufer, erfolgte lobender Applaus an die Reiseleitung für den gelungenen Tag. So mancher wird noch gerne an diesen Tag zurückdenken.

(Bericht und Fotos von Gerda, Dorothea und Uschina)


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Berg- und Flusslandschaften in Südchina

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Zugfahrt von Peking nach Guilin, ein Tag in Guilin und eine erste Radetappe am Li-Fluss.

Nach 2 Tagen Abstinenz endlich wieder auf dem Sattel: Nach langer, interessanter Zugfahrt von Beijing nach Guilin radeln wir heute weiter nach Caoping.

Die (vor)gestrige Reise im Expresszug (18 h Fahrt!) gestaltete sich in erstaunlich gemütlichen 4er-Schlafwagenabteilen bei angeregten Gesprächen und Vorräte aufessen sowie Chinesisch-Unterricht genießen und lesen … sehr kurzweilig und das eine oder andere Stündchen Schlaf lag auch noch drin. Nichtsdestotrotz freuen wir uns alle als wir endlich da sind und lechzen nach einer Dusche!

Mit vielfältigen Eindrücken aus Guilin – faszinierende Karstkegel als Skyline, die hintereinander in den Himmel ragen und zum Teil im Dunst ganz transparent erscheinen, dem lauten, bunten Samstagabend-Treiben, sommerliche Temperaturen und der Fluss Li – begeben wir uns auf unsere heutige erste Etappe bis Daxu. Offensichtlich zieht dieses Dorf, in dem es viele noch erhaltene Häuser aus der Ming- und Qing-Dynastie zu bestaunen gibt, auch viele chinesische Touristen an. Manche Bewohner zeigen sogar den Innenhof ihres Hauses und wir haben Gelegenheit zu fotografieren.

Die Mittagspause machen wir einmal mehr an einem besonders schönen Fleckchen: Direkt am Li-Fluss haben wir eine wunderbare Sicht auf das Wasser und können die Floß-Schiffe beobachten, die mit Passagieren über den Fluss tuckern oder ganze Lkw mitsamt Ladung transportieren – nach dem leckeren Essen ist uns eher nach Hängematte als nach Fahrrad … Wir fahren gemächlich zwischen schönen Gemüsebeeten weiter, bei einem kurzen Schnack 🙂 mit einem 73jährigen Landwirt erfahren wir, dass der chinesische Ministerpräsident derzeit zum Staatsbesuch in Deutschland weilt! Auch von der großen Straße aus können wir auf vielen Feldern Weintrauben, Kürbisse und auch Reis bewundern – auf einem Feld beobachten wir eine Wasserbüffelmutter mit ihrem noch ziemlich tapsigen Neugeborenen.

Beim köstlichen Abendessen in einem Restaurant, das wir China-Laien gar nicht als solches erkannt hätten, lassen wir den Tag gut gelaunt ausklingen – morgen wartet die „Königsetappe“…

(Text von Kristiane)
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Passhöhen und Mauern

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radfahrt nach Huanghuacheng und Spaziergang auf der Großen Mauer

Der Weg zur großen Mauer ist ein mühsamer. 35 Streckenkilometer und eine Passhöhe von 450 Metern sind zu bewältigen. Uns gefallen die großen Straßenschilder, mit denen die Verkehrsteilnehmer angehalten werden, weder betrunken zu fahren noch mit dem Handy zu telefonieren. Unterwegs gesellt sich ein italienisches Paar zu uns und begleitet uns. Bei der Höhe 310 Meter legen wir eine kurze Pause ein und haben danach die Passhöhe schneller erreicht als erwartet. Nun geht es überwiegend bergab, und dann haben wir ihn, den ersten Blick auf die Mauer. Noch ein paar mal kräftig in die Pedale getreten und wir stehen vor dem Hotel. Schweren Herzens verabschieden wir uns von unseren Fahrrädern, die zurück nach Peking müssen.

Nach dieser Anstrengung haben wir uns ein Mittagessen verdient. Im Garten eines nahegelegenen Restaurants wischt die Bedienung schnell die Tische sauber und wir tragen die Stühle aus dem Haus in den Garten. Und kurz darauf stehen Nudeln und Gemüse auf dem Tisch.

Bevor das Nudelkoma zuschlägt, erklimmen wir die große Chinesische Mauer. Leider ist es sehr diesig und die Sicht stark eingeschränkt. Aber toll ist es schon hier oben. Als wir absteigen, treffen wir unsere italienischen Mitradler, die die Nacht auf der Mauer im Zelt verbringen wollen. Unten angekommen machen wir es wie die Chinesen und lassen aus Freude am Leben eine Batterie Böller knallen.

(Text und Bilder von Renate und Manfred)


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Auf den Spuren der Ming Dynastie

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radtour zu den Minggräbern

Heute am 5. Reisetag wurden wir mit einem leckeren chinesischen Frühstück überrascht. Lecker waren die mit Bohnenmus gefüllten Hefeklöße. Zur Freude der Kaffetrinker gab es auch Nescafe in kleinen Päckchen.

Gegen 9.00 Uhr starteten wir von unserem Hotel in Changping. Ca.33 km sollten heute per Rad zurückgelegt werden. Eine hügelige Straße führte uns zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Minggräber Stausee. Weiter radelten wir über kleine Straßen durch ein Obstanbaugebiet. Auf den Wegen vor den Häusern wurden Erdnüsse getrocknet und auf einigen Dächern hingen dicke Maiskolben. Überall hatten die Bauern Stände aufgebaut, an denen man leckeres Obst kaufen konnte.

Nach einigen Kilometern erreichten wir unseren1. Besichtigungsstop im Tal der Ming-Gräber „die Straße der Seelen“.Imposant ist hier die riesige Parkallee mit den übergroßen Tier- und Menschenfiguren. Wir genossen die herrliche Ruhe nach dem Großstadtlärm von Peking.

Auf unserer Weiterfahrt deckten wir uns in einem kleinen Dorf mit verschiedenen Leckereien ein. Während einer Rast verspeisten wir die erstandenen Köstlichkeiten mit großem Appetit. Der Renner waren die Chili-Erdnüsse.

Mit vollem Bauch radelten wir weiter zu der Grabanlage des 3. Ming-Kaisers Changling. Beeindruckt hat uns die Größe und die Geschichte dieser Anlage. Nach einer erfrischenden Nescafe-Pause fuhren wir entspannt und guter Dinge zurück zu unserem Hotel.

(Text und Bilder von Evelin und Wolfgang)


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Von Beijing aufs Land

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radtour Beijing nach Changping

Heute mussten wir echt früh aus dem Bett. 7:00 Uhr Frühstück und um halb 9 schon auf den Rädern. Es galt 65 km auf dem Rad zu genießen– wie zu erwarten waren es dann sogar ein paar mehr.

Dafür konnte unser Reiseführer die versammelten Sicherheitsleute der Pekinger Uni davon überzeugen, dass wir keinen Aufstand anzetteln würden und wir durften durch den Campus fahren – ein interessantes Erlebnis.

Dann ging‘s zum Sommerpalast, das Wetter hatte sich passend herausgeputzt und wir mussten nach und nach Jacken und zweites T-Shirt ausziehen. Der Palast ist eher eine weiträumige Parkanlage die einen ganzen Tag gut ausfüllen würde. Wir hatten aber nur eine halbe Stunde. Diese Herausforderung haben wir aber gut gemeistert und ganz nebenbei noch interkulturelles „Tanzfest“ organisiert.

Bisher durften wir ja immer wieder die Rolle des exotischen Fotomodells übernehmen. Viele Chinesen haben sich mit den „riesigen“ Fremdländern für’s Familienalbum fotografiert. Heute konnten mal wieder tauschen: es hat sich dafür ein echt Chinesisches Original gefunden.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es dann zum Abschiede noch ein paar Kilometer echten Pekinger Verkehr. Hier haben wir es dann vorgezogen ein Weilchen zu schieben um den weiteren Urlaub unbeschadet erleben zu dürfen. Zum Glück gab es aber noch einen ruhigeren Abschluss am Kanal entlang, ehe wir uns wieder ins Stadtleben von Changping stürzen konnten.

Nach der vielseitigen und spannenden Etappe gab es dann ein leckeres Abendessen, diesmal extra nicht zu scharf (die Flammen schlugen nur knapp 1/2m). Mittlerweile können wir auch schon Erdnüsse mit den Stäbchen erwischen – das Überleben ist also gesichert.

(Text und Bilder von Bernd und Beshid)


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Eine Radtour durch Beijing

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Radtour durch Beijing

Einen wunderschönen guten Abend aus Peking. Ortszeit: 22:30 Uhr. Sind gerade von unserem Restaurantbesuch zurück ins Hotel gekommen. Es gab traditionelle Peking Ente .Leckere Schlemmerei! Was ist eine Peking Ente? Eine Falschmeldung aus China. Und hier die Echten.

Heute haben wir unsere erste Fahrradtour durch diese Megastadt hinter uns gebracht! Puh! Ein echtes Abenteuer: Zebrastreifen gilt nicht, rechts vor links ist nicht, rechts überholen dafür umso häufiger usw. Man muss richtig aufpassen und bleibt trotzdem guter Laune, weil es in Bejing und nicht in Köln, Remagen oder Kassel passiert.

Das erste Ziel war der Himmelstempel. Sehr eindrucksvoll, wie die Fotos belegen werden.!! Dann der Tiananmen, der Platz, den alle Welt kennt und der größte der Welt sein soll. Heute war er wahrscheinlich auch der vollste der Welt. Es waren unglaublich viele Menschen unterwegs.   Als es dann hieß, die Polizei erlaube nicht auf der Straße , die den Platz überquert und auf der wir mit unseren Fahrrädern unterwegs waren, stehen zu bleiben, waren wir nur ein bisschen traurig. Immerhin, Mao haben wir gesehen.

Liebe Leute, wie schade, dass Ihr nicht dabei seid. Ein paar Leute mehr oder weniger würden hier gar nicht auffallen.

Ich freue mich auf morgen!

(Text von Uschi, Bilder von Bernd und Behshid)

 

Ankunft im Reich der Mitte

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Ankunft in China und Stadtwanderung durch Peking

Nun beginnt die Reise. Nach dem Flug hatten wir eine sehr frühe Ankunft in Peking. Die Sonne ging gerade vor dem Flugzeugfenster auf, dann standen wir auch schon in der heute ganz sauberen und sonnendurchfluteten Morgenluft Pekings. Am Hotel kurzes Erfrischen, erste Besprechungen und dann stürzten wir uns in Getümmel. Und das war es wirklich: die Nationalfeiertagsbesucher bevölkerten die Stadt noch immer. Beim Gang durch die Altstadt wurde es in Richtung des Platzes des Himmlischen Friedens immer dichter gedrängt. In der Verbotenen Stadt wanderten wir mit tausenden Besuchern, vor manchen Hallen drängten sich die Gesichter dich an dicht, vielen chinesischen Reisenden sah man die Begeisterung über ihren Besuch in der Hauptstadt an. Uns sah man wohl auch viel Begeisterung an, aber auch viel Müdigkeit. Ein ereignisreicher und wanderreicher Einstieg für den ersten Tag in China.

Bilder von Bernd:

Nepalesische Spaziergänge

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Strecke: ca. 70km, Wetter: Sonne, später etwas eingetrübt

Text von Monika, die heute im Zimmer neben Prachanda, dem Maoisten-Führer, nächtigen durfte. Eine schräge Figur der nepalesischen Geschichte, verantwortlich für den Sturz des Königs – siehe dazu das Interview mit ihm, geführt von Christian Kracht und Eckhart Nickel, in ihrer „Gebrauchsanweisung für Nepal“.

Morgenspaziergang oder Ausschlafen. Wir haben die Wahl. Eigentlich.
Um 6:30 läuft der persönliche Wake-Up-Call Officer durch die Pavillon-Anlage. Höflich aber sorgfältig klopft er an jeder Zimmertür – Good Morning Sir. Er klopft so lange bis sich etwas im Zimmer regt und antwortet. Jan schießt im Bett hoch und versucht noch einzugreifen. Nicht doch – Verwechslung – das war gestern. Zu spät – der pflichtbewusste Angestellte hat bereits alle abgearbeitet. Dementsprechend ist unsere Sonnenaufgangsgruppe deutlich größer als geplant.

Unser Guide hat sich ein großes Fernglas umgehängt und eine Vogelbuch in der Hand. Zuerst sieht es ein bisschen so aus, als ob er uns die Hühner in einem Hinterhof zeigen möchte. Wir laufen an sauberen Lehmhäuschen und Betelnußbäumen vorbei, mit seinen scharfen Augen sieht er jede Bewegung – hier ein Priol, dort eine schwarze Krähe. Im Morgennebel taucht ein Elefantencamp auf. Es sind Arbeitselefanten, die mit den Wächtern im Nationalpark arbeiten. Auch hier ist gerade Wake-Up Call. Die Elefanten werden liebevoll abgestaubt und abgeklopft. Ein vier Monate altes Elefantenbaby betrachtet uns neugierig. Erstaunlich behände klettert es über eine Absperrung und tupft uns interessiert mit dem kleinen Rüssel an. Die Elefanten-Mutter verfällt in einen besorgten Wiegeschritt und zieht an der dicken Fußkette. Albin furcht sorgenvoll die Stirn: Wie kriegen wir das kleine, freilaufende Tier zurück. Martin hat gerade einen Vogel im Sucher als das Baby mit einer schnellen Rüsselbewegung seine Fototasche klaut und damit losflitzt. Unser Guide lässt das Vogelbuch fallen, rennt hinterher und jagt ihm die Beute wieder ab. Versteckt hinter Mamas Bauch lugt der kecke Elefantenwinzling hervor, er weiß genau dass er unartig war.
Eine alte Elefantenkuh läuft frei herum, sie ist in Rente, lebt im Dschungel und schaut gelegentlich im Dorf vorbei. Zwei Arbeitselefanten mit mächtigen Stoßzähnen kommen beladen mit Grasbündeln und ihren Reitern durch den Fluss.

Blaue Eisvögel sitzen auf den Bäumen. Wir beobachten eine ganze Gruppe wilder Pfaue. Direkt daneben steigt ein mächtiges Krokodil aus dem Fluss und legt sich in die Sonne. Ein weiteres Krokodil ruht auf einer Sandbank neben sibirischen Gänsen. Wir könnten ewig so weiterlaufen aber der Porridge wartet.

Die ersten 15 Radlkilometer sind holperig und unsere Augen sind fest auf die Straße geheftet, fast schade. Die schöne Strecke führt durch hübsche Dörfer, Gemüsegärten und Ackerland. Aus den geernteten Reisbündeln werden Strohhäuser geformt. Die Rüttelstrecke zerstört die Flaschenhalterung von Frank. Die Wasserflasche muss wieder ans Rad. Fünf Männer, acht Werkzeuge, elf technische Meinungen. Dreißig Minuten später ist das Ding wieder dran.

Nach 70 Kilometer rollen wir über eine Brücke in unserem Unterkunftsort. Unspektakulär hat ihn Jan angekündigt. Nix los. Gut gemeintes Erwartungshaltungsmanagement. Stimmt nicht ganz. Es wird ein weiteres Fest gefeiert. Die Stadt brodelt. Unter uns sind hunderte von schön gekleideten Menschen mit Opfergaben wie Obst, Gemüse und Brot beschäftigt. Sie verharren mitten im Fluss zum Gebet. Musik erklingt, überall Kerzen und der Geruch der Räucherstäbchen dringt bis auf die Brücke hoch. Das möchten wir genauer erleben. Wir stellen die Räder am Hotel ab und stürzen uns kurz vor Sonnenuntergang ins Gewimmel. Albin ist vom Menschengewühl an einer Brücke verschluckt. Jan pflügt auf Sandalen durch den Fluss. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Lichterketten blinken, Rikschas bimmeln im Dunkeln vorbei. Dieser Spaziergang ist komplett anders als heute Morgen.

Zurück im Hotel fahren dreißig Motorräder und mehrere große Autos vor. Dann ein Parteiwagen mit Fahnen und Megaphon, jubelnde Anhänger, Polizei überall. Der Vorsitzende der stärksten Partei ist auf Wahlkampftour in unserem Hotel untergebracht. Morgen hält er hier eine Rede. Auf dem Hotelflur stehen die Bodyguards. Sie sind von der nepalesischen Polizei, ausgebildet in Europa, freundlich aber sehr wachsam. Jens prüft die Parteifahnen – keine neue Beute – die hat er alle schon in seiner Sammlung. Ansage beim Abendessen: Morgen zweitausend Höhenmeter.

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Krishna zieht nach Baden-Baden

An den Hängen des Himalayas, 18.10. bis 11.11.2013

Strecke: ca. 75 km, Wetter: sonnig, etwas diesig

Text von Monika, die für Albin den kleinen Krishna erhandelt hat

Albin sucht … nein falsch, Albin hat sie gefunden. Die Statue, die er gerne mit nach Hause nehmen möchte. Der Gott Krishna soll mit nach Baden-Baden. Bereits gestern Abend ist er zusammen mit Jutta in einem kleinen, verwinkelten Straßenladen fündig geworden. Trotzdem rührt er jetzt unwillig in seinem Bananen-Porridge herum. Die Verhandlungen vor dem Frühstück waren zäh. Kein Discount wird eingeräumt. So nicht, Albin ist schließlich Schwabe.

Unsere Betreuungscrew hat die Fahrräder direkt vor dem Hoteleingang aufgereiht. Statt fünfzig Meter, müssen wir jetzt nur fünf Meter gehen. Frische Wasserflaschen sind in der Halterung eingeklemmt. Nur radeln müssen wir noch selber. Wir wollen noch etwas Zeit in Lumbini verbringen und versammeln uns vor einer Umgebungstafel. 9:00 Fertig zur Abfahrt. 9:01 Ansage von Jan. 9:02 Los geht’s.

Albin fehlt, er steht schon wieder im kleinen Laden. Auf dem Weg zur ersten Besichtigungsstation kommen wir ihm zu Hilfe und erreichen gemeinsam den gewünschten Verkaufspreis.

Obwohl das Örtchen der anerkannte Geburtsort von Buddha ist, sind wir heute Morgen praktisch die einzigen Touristen. Die World Peace Pagode leuchtet in frischem strahlenden Weiß. Einige offene Farbtöpfe stehen noch herum. Vier goldenen Buddhas zeigen die Himmelsrichtungen. Jede hat eine andere Sitz- und Handhaltung. Streng werden wir von Jan abgefragt. Schon x-mal hat er alles erklärt und immer noch rätseln wir und schauen und gegenseitig hilfesuchend an. Eine Handhaltung ist aber auch ihm unbekannt. Sie sieht ein bisschen aus wie der hochgereckte Vettel-Finger nach einem gewonnenen Formel 1 Rennen.

Seltene Graureiher fliegen über uns hinweg. Wir haben eine Stunde Freizeit um uns den Park mit den Buddha-Pavillons aus allen Ländern anzusehen. Zuerst interessieren uns die Verkaufsstände, schließlich driften wir auf unseren Rädern durch die weite Anlage.
Ein bisschen surreal ist dieser Expo-Buddhismus-Park. Der deutsche Pavillon ist fertig, darf besichtigt werden und hat wirklich schöne Deckengemälde. Der chinesische Bau ist besonders groß, fast protzig, am koreanischen wird noch gebaut. Schilder weisen den Weg. Links Vietnam, rechts Österreich. Der Bau von Kambodscha hat sich an Angkor Wat orientiert, die Thai-Pagode hat das typische Staffeldach.

Normalerweise stecken wir immer unsere Köpfe über Juttas Packtasche zusammen. Sie hat das jeweilige Tages-Höhenprofil ausgedruckt und der begehrte Zettel wandert dann durch die verschwitzen Hände mit den Radlhandschuhen: Wo sind wir, was kommt noch? Heute nicht. Heute gibt es eine Streckenänderung. Wir wollen eine kleine Nebenstraße erkunden. Mal sehen ob der Bus mitfahren kann – unsere Fahrer sind wild entschlossen uns nicht alleine in die Wildnis zu entlassen und starten den Motor. Gemeinsam biegen wir in die schmale Straße ein.

Der Trip ist ein Gewinn. Am Anfang ist es topfeben und nahezu still. Auf den Reisfeldern hört man hin und wieder ein paar Zurufe, Kinderlachen, Hundegebell. Sonst nichts. Das drängelnde Hupen der Busse und LKWs ist weg. Gelegentlich ein Moped ansonsten, sind nur Fahrräder unterwegs. Sie transportieren landwirtschaftliches Gerät, Reissäcke, den kleinen Bruder oder auch mal eine ganze Familie. Wir fühlen uns wie in Indien, aber auch Frauen in Burkas sind unterwegs. Stopp in einem winzigen Dorf. In einer Hütte werden Fahrräder repariert, daneben ein Barbier. In dem engen Bretterverschlag hat nur ein Hocker, ein Spiegel, ein Kamm und einen Schere Platz. Akkurat wird der Scheitel vom Friseur gezogen und eine Kopfmassage ausgeführt. Daneben eine Versammlung von Frauen in bunten Saris. Erst auf den zweiten Blick erkennen wir den Grund. Ein Toter wird sorgsam in farbige Tücher gehüllt und für die Feierlichkeiten vorbereitet. Wieder daneben werden Hirsesäcke auf einer alten Waage mit Eisengewichten bemessen. Ein wackeliges Gespann mit zwei Ochsen beladen mit Reisstroh biegt ums Eck.

Weiter geht es durch Sal-Wälder zurück in Richtung Berge. Wir freuen uns auf sie. Auf der Straße sind viele kleine Körbchen gestellt. Geflochten aus Blättern und gefüllt mit Blüten, Obst, Reis und Schmalzgebäck. Heute ist der letzte und wichtigsten Tag des Lichterfestes und die Opfergaben sollen die Götter außer Haus beschenken. Nach dem Tag der Krähe, des Hundes und des Ochsen werden heute die Geschwister mit Blumenketten um den Hals gefeiert.

Eine Auswirkung dieses Festes bekommen wir am und im Magen zu spüren. Alle Geschäfte und Küchen haben geschlossen. Wie Deutschland an Weihnachten. Keine Chance – nix zu kriegen. Noch eineinhalb Stunden bis Butwal. Wir halten kurz um Wasser aufzufüllen. Jeder kramt in den Packtaschen und die letzten Vorräte kommen zum Vorschein. Obst, Erdnüsse, Kekse und Kartoffelchips in seltsamen Geschmacksrichtungen werden geteilt.

In Butwal finden wir eine kleine Garküche die uns Teigtaschen und Chapati-Brot zubereitet.
Wir kennen die hektische Stadt ganz anders. Heute sind überall sind die Rollläden heruntergelassen. Menschen tanzen auf den Straßen. Vor unserem winzigen Restaurant singen Kinder. Ein kleiner Kerl mit Gitarre und Gelfrisur ist begeistert von Martins Bariton. Dann kommt eine Jugendgruppe, zapft Strom, stellt große Boxen auf und rollt einen Teppich aus. Ein wirres Kabelgewurstel, kreischende Rückkopplungen, freudige Erregung bei den Jugendlichen. Die Jungs und Mädels sind gestylt und elektrisiert, sie haben geübt. Wir sind eingekeilt und können nicht mehr rechtzeitig fliehen, Sigi setzt sich seufzend wieder hin. Die Stadtbewohner ballen sich um uns herum. Die Teens tanzen eine Mixtur zwischen nepalischen Volkstänzen und dem Michael-Jackson-Moonwalk. Kurz vor Sonnenuntergang radeln wir noch die letzten Kilometer in das ‚Dreamland Golden Resort‘.

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