4 Positions of Tommy M.K.

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Ist es nicht immer wieder schön und aufregend, das erste Mal in der Fremde aufzuwachen? Zum Beispiel heute in Bangkok am Fluss, verpeilt und verschwitzt, und zwar nicht weil das Zimmer überheizt ist sondern weil vergessen wurde, die Klimaanlage in der Nacht anzustellen.

Heute morgen hat es allein für diese Unterscheidung ein paar Minuten gebraucht, auch die Geräusche draußen klangen erstmal nach Schönhauser, d.h. nicht besonders dezent. Aber es waren eben doch die Longtail-Boote, die den Chao Praya runterknattern. Man sollte in diesem Fall noch eine halbe Stunde liegenbleiben und den anderen Geräuschen zuhören: das Zimmermädchen Gai singt vom Gang her ihren Thai-Singsang. Die Straßenköter haben Probleme mit ihrem jeweiligen Revier, und das morgens um halbacht. Viele exotische Vögel trällern zu früher Stunde in der großen Stadt, leider auch der idiotische Vogel, der mich hier schon seit zehn Jahren fertigmacht, ich bin mir sicher, dass es immer der Gleiche ist. Er kann nur ein Geräusch und das auch nachts und immer. Im Tempel vor dem Guesthouse wird schon jetzt fröhlich aufgebaut, das ist leider nicht nur interessant, sondern auch ein bisschen unheilvoll.

Und tatsächlich, unglaublich, ich wusste es, 8 Uhr abends und sie haben die Chinesische Oper losgetreten. Maximale Kakophonie! Der Parkplatz vor diesem Guesthouse muss so ziemlich der letzte Ort auf der Welt sein, wo es für diese Kunstform noch eine lebendige Plattform gibt. Lebendig heißt, dass die Oper sich ab heute über vier Tage und Nächte erstrecken wird, mit Pausen zwischen 23 und 7 Uhr. Die Rückkopplungen sind schon jetzt spektakulär, aber das bekommt man als Laie kaum mit. Ich bin sehr gespannt, wie das meine Leute mitmachen werden. Abenteuerlich, besonders dann, wenn man mit Jetlag im Bett liegt und sich dann fragt, wo man hier eigentlich gelandet ist.

Ich bin die Vorhut für unsere Pilottour von Bangkok nach Saigon, in Thailand ist auch Tommy, unser Thai-Guide, wieder von der Partie, was eine großartige Bereicherung ist. Zur Geräuschkulisse von Bangkok gehört für mich mittlerweile auch Tommys Redefluss, unaufhörlicher und origineller Trashtalk. Wir beide haben heute einige Strecken durch Bangkok ausprobiert und dabei kluge Schlüsse gezogen, hoffentlich klug genug. Die Chaoren Krung zur Nachmittagszeit werden wir meiden. Und zu ambitioniert sollte man insgesamt nicht sein am Tag nach der Ankunft, es ist nämlich sehr heiß und stickig direkt über dem Asphalt. Vor allem wenn man gerade mit Not und Mühe dem deutschen Winteranfang entkommen ist. Aber auch großartig, spektakulär! Ich hätte da noch ein paar Fotos von Tommy, kreativer wurde es heute leider nicht, erster Tag eben.

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