Das Hinterland von Xishuangbanna

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

58 km, 645 HM, von Mengla zum Grenzort Mohan

Wie sehen chinesische Friedhöfe aus, was verdient man mit dem Kautschukanbau und was macht ein Dai-Dorf aus? Heute standen wir nur knappe 60 Kilometer auf dem Programm – ein halber Ruhetag – und viel Zeit für Marktgänge, Fotos und Teetrinken.

Der Markt von Mengla ist der größte der Umgebung und hat einiges zu bieten. Für uns zunächst einmal das Frühstück. In einer winzigen Bude bereiten drei Personen Jiaozi und Baozi zu, kleine mit Gemüse und Schweinefleisch gefüllte Teigtaschen bzw. –bällchen, die in Bambuseinsätzen gedämpft auf den Tisch kommen. Zum Nachtisch gibt es süße Baozi vom Nachbarstand.

Der Weg ist kaum bergig, die Luft warm, Bananenplantagen, Kautschuk und später Teeanbau beherrschen das Bild. Nur wenn wir durch ein Naturschutzgebiet fahren, kann man erahnen, wie diese Gegend vor etlichen Jahrhunderten ausgesehen haben mag. „Für einen Kanister voll Kautschuk muss ich über 100 Bäume anzapfen“ erklärt uns ein Bauer am Wegrand „ Wie lange man dafür braucht? Hm, man geht um fünf Uhr los und kommt gegen Mittag wieder.“ Für jeden seiner fünf Kanister kann er dreihundert Yuan erzielen. Er hat fünf Behälter gefüllt, ein ganz ordentlicher Tagesverdienst, wie wir finden. Er dagegen findet es toll, dass wir mit den Rädern die Gegend erkunden können. Unterwegs machen wir Stop an einem Friedhof, spazieren durch ein Dorf der Dai, die ihre Holzhäuser auf Stelzen bauen und werden von einer Hanifamilie zum Teetrinken eingeladen. Der Grüntee schmeckt mir zwar nicht so gut wie der Pu`er Tee, der üblicherweise hier hergestellt wird, dafür zeigt uns das frisch vermählte Paar die traditionelle Tracht der Hani, eine indigogefärbte Jacke, bestickt mit französischen Silberstücken von 1906 mit dazugehörigem Kopfschmuck.

Ziemlich viele Eindrücke für einen halben Radtag, finde ich. Wir übernachten im Grenzort Mohan, morgen früh passieren wir die Grenze und radeln nach Laos. Ich erinnere mich an das etwas eintönige laotische Essen, also begehen wir unseren letzten Abend im Reich der Mitte mit einem kleinen Festmahl und dem einen oder anderen chinesischen Getränk.

(mit Bildern von Kerstin und Markus)


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