Zum Goldenen Felsen

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

78 Kilometer von Thaton nach Kyaikhto, dann noch 10 Kilometer auf einem voll gestopften Truck, dann 50 Minuten zu Fuß bis zum Goldenen Felsen, anfangs wieder 35 Grad, dann oben Regen und Abkühlung auf 18 Grad.

Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir vor dem Goldenen Felsen, oder besser gesagt, dort wo er eigentlich sein sollte. Eben war er noch da und dann schwappt eine Wolke über den Berg und der Felsen ist weg, es fängt ordentlich an zu regnen und die Sichtweite beträgt nicht mehr als 30 Meter.

Abends nach dem Abendessen ist der Felsen wieder da, die Regenwolken haben sich verzogen, der Felsen wir angestrahlt, wie auch die Gebäude drumherum. Alles ist mit bunten, blinkenden Lämpchen behängt und eine weihnachtlich beleuchtete Stadt in Deutschland erscheint armselig gegenüber dieser buddhistischen Illumination. Die burmesischen Pilger frösteln vor sich hin, auch ich habe meinen dünnen Pulli aus dem Gepäck geholt und die Mützenhändler haben Konjunktur. Am Felsen ist der direkte Zutritt für Frauen verboten, nur die Männer dürfen Blattgold erwerben und diese Goldblättchen dann am Felsen abreiben. Das geht nur an der Rückseite und so stellt sich die unbeantwortete Frage, wer die Vorderseite des Brockens regelmäßig vergoldet.

Der Tag war ein sehr langer gewesen, wir sind schon etwas eher aus Thaton aufgebrochen. Das ist uns nicht schwer gefallen, denn der Tempel nebenan hat seit 4 Uhr morgens plärrende Lautsprechermusik in die Umgebung gesendet, so dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Am Abend war die Karaokebar auf der anderen Seite der Straße bis halb 12 in vollem Gange, was für Myanmar schon erstaunlich lange ist.

So sind wir alle etwas unausgeschlafen und das Frühstück ist auch noch etwas karg. Dafür kommen wir etwas zeitige los und das hat den Vorteil, dass es noch nicht so heiß ist, als wir uns auf die Räder schwingen und die ersten 30 Kilometer sind recht schnell gefahren, dann gibt es noch einmal einen Melonenstopp. Etwas hügelig geht es dann weiter bis zum Startpunkt für den Goldenen Felsen. Auf den letzten Kilometern wird der Verkehr recht dicht, vor allem teilen wir uns mit Reisebussen die Straße, welche inländische Pilger und ausländische Touristen zur zweitwichtigsten Sehenswürdigkeit des Landes heran karren.

Die eigentliche Straße zum heiligen Berg ist für normalen verkehr nicht zu befahren. Deshalb werden alle Touristen und Pilger auf LKW umgeladen. Mit leichtem Gepäck passen bis zu 35 Ausländer oder 60 Burmesen auf einen Truck. Der schlängelt sich dann eine steile, schmale Straße mit bis zu 18% Steigung nach oben. Die Kehren sind hart geschnitten, wir sind froh, dass wir das bei den Temperaturen nicht radeln müssen. Solche Steigungen und Kehren sind selbst in den Alpen nicht mehr für jeden Radler ein Vergnügen. Oben dann werden alle Passagier abgeladen und es geht zu Fuß weiter. Immer weiter nach oben, auch wieder eine steile Straße, aber für Fußfaule gibt es auch hier eine Alternative, man kann sich die vielleicht zwei Kilometer für 8 € von vier Trägern in einem Bambusstuhl tragen lassen, was wir natürlich nicht nutzen. Viel interessanter ist es, an den zahlreichen Ständen und Händlern vorbei zu pilgern und die Aussicht, wenn sie nicht gerade vom Dschungel überwuchert ist, zu genießen. Leider ziehen vom Osten dicke Regenwolken heran, aber wir erreichen unser Hotel auf dem Gipfel noch vor den ersten Tropfen, werfen das Gepäck ab und laufen die letzten Meter zum Goldenen Felsen. Und damit bin ich dann dort, wo ich heute begonnen habe zu schreiben.

Obama kommt und schließlich Lutz

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Dangdangdangdang quietschquietschquietsch, das Ensemble gibt alles. Die Chinesische Oper eine aussterbende Kunstform? Nicht hier in Bangkok Chinatown Southend! Die mehrtägige Vorführung vor unserem Guesthouse erfreut sich erstaunlicher Beliebtheit. Die ganze chinesische Nachbarschaft ist gekommen, es ist nämlich Geburtstag der lokalen Gottheit, bei uns würde man zu dieser wahrscheinlich Schutzpatron sagen. Alte Bräuche, die aus Kanton stammen und vor ein paar Jahrunderten in diese Keimzelle des heutigen Bangkok gekommen sind. Direkt neben der Bühne schreit einer wie wild die Spendenbeiträge der Bevölkerung ins Mikrofon („Danke Mütterchen Li für die leckere Hühnersuppe“ etc.).

Team CBB wird also gebührend empfangen im Land des Lächelns, jetzt haben wir sie alle zusammen. Strategisch verteilt auf fünf Maschinen ist man in Bangkok eingeflogen, als letzter und großer Überraschungsgast kam abends der Lutz aus Berlin. Er ist für Günther eingesprungen, der kurzfristig absagen musste. Alles Liebe, Günther, bald bist Du ja wieder dabei! Lutz wird Dich würdig vertreten.

Verkehr und Transfers liefen reibungslos, was ein Wunder in Bangkok ist. Manche Theorien versuchen das damit zu entschuldigen, dass die Leute heute lieber zuhause geblieben sind, koreanische Soaps geschaut und schön Mekong-Whiskey auf Eis getrunken haben. Weil erstens Sonntag ist und zweitens der amerikanische Präsident eingeflogen wurde. Die dadurch verbundenen Absperrungen seien nicht abzusehen, lieber gleich zuhause bleiben. Diejenigen, die nicht zuhause waren, haben sich mit uns zusammen durch den Chatuchak-Markt gequetscht.

Königstadt Luang Prabang

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Besichtigungstag in Luang Prabang

In Luang Prabang geht es gemütlich zu. Die alte Königstadt ist u.a. bekannt für seine unzähligen Klöster, eine Mischung aus traditioneller und kolonialer Architektur, den Nachtmarkt und die vielen von Privatinitiativen oder NGOs initiierten Entwicklungsprojekte. Die Gässchen um die Boutiquehotels sind hübsch gepflegt und die Cafés bieten allerlei Gebäck und Gelegenheit zum Müßiggang an. Interessant ist die Stadt vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Um Viertel nach sechs ertönen aus den Klöstern die ersten Trommelschläge, das Zeichen für die Mönche, zum allmorgendlichen Almosengang aufzubrechen. Im laotischen Terravada-Buddhismus sind die Mönche völlig auf Spenden der Bevölkerung angewiesen. In stummer Prozession ziehen sie beim ersten Licht barfuß durch die Stadt, die älteren Mönche zuerst, gefolgt von den Novizen, die nicht beide, sondern nur eine Schulter mit der safrangelben Robe bedecken. Die Gläubigen warten kniend auf geflochtenen Matten und geben jedem Mönch einen Löffel Reis in die Schale, manchmal auch eine Banane, Kekse oder etwa Geld. In Luang Prabang gibt es etwa 30 Klöster, so dass die Prozession eine habe Stunde dauern kann. Die gesammelten Speisen machen das Frühstück und Mittagessen der Mönche aus. Nach zwölf Uhr wird bis zum nächsten Morgen gefastet. Der Begriff Bettelmönch ist etwas irreführend, weil die Mönche im buddhistischen Sinne nicht betteln, sondern den Gläubigen Gelegenheit geben, etwas Gutes zu tun und so ihr Karma zu verbessern. Allerdings kann man immer wieder beobachten, wie ganze Touristenbusse zur „Abfütterung der Mönche“ am Straßenrand zusammenkommen und sich dabei lautstark unterhalten oder ungeniert aus nächster Nähe Fotos schießen. Etwas peinlich, beschließen wir und gehen.

Königspalast, Vat Mai, Mount Phousi und Vat Xian Thong sind unsere Stationen. Sie erzählen von alten Königsfamilien (der König Fa Ngum ist der Legende nach mit 32 Zähnen auf die Welt gekommen, deswegen aus der Stadt verbannt worden und im weitentwickelten Angkor aufgewachsen. Als Erwachsener kehrte er mit einer Armee in seine Geburtsstadt zurück und gründete 1350 das erste laotische Königreich), dem Einzug des Buddhismus bis zum Untergang der letzten Königsfamilie in den späten 1970er Jahren. Geister und ihre Besänftigung spielen eine allgegenwärtige Rolle, so waren die Einwohner der Stadt lange Zeit gezwungen, die im Mount Phousi lebenden Riesen mit Trommelschlägen zu besänftigen.

1995 ist Luang Prabang in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Auf den Plänen der UNESCO kann man nachschlagen, welche Klöster, traditionelle und koloniale Wohn- und Verwaltungshäuser, saisonale Gemüsebete am Mekongufer, Fischteiche und Wäldchen unter dem Schutz der Organisation stehen. Seitdem ist die Stadt von Touristen aller Art frequentiert: Busreisende älteren Semesters, Outdoor- und Trekkingtouristen aber auch viele jungen Leuten aus aller Welt finden ihren Weg nach Luang Prabang. Abends trifft man sie alle auf dem Nachtmarkt wieder – entweder beim Einkaufen von bunten Taschen und Tüchern, die im Stil der „Berglaoten“ hergestellt sind oder an einem der vielen Tische nahe der Stände, die gegrilltes Fleisch, Würstchen, Gemüse und Obst anbieten.

Bevor wir uns aber ins Nachtleben stürzen, verabschieden wir uns von Toh und Lah, die heute nach Vang Vieng aufbrechen. Danke für alles, gute Heimreise und hoffentlich bis demnächst einmal!