Flüsse und Reisfelder

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

10 Kilometer Flussfahrt auf dem Salween, 47 Kilometer mit dem Rad von Moulmein nach Pha-an durch kleine Dörfer und Reisfelder auf gemütlichen kleinen Straßen bei 35 Grad, fast keine Höhenmeter.

Heute klappt es mit dem Rührei und den eingerührten Tomaten und Zwiebeln und so können wir ordentlich gestärkt in den Morgen radeln. In Moulmein stoppen wir noch einmal kurz auf dem Markt, um das bunte Treiben ein wenig zu genießen. Genuss ist der Geruch der Duriam, der Stinkefrucht, nicht unbedingt. Auch der Geschmack ist nicht jedermanns Sache, leicht süß mit einer Tendenz zum Käse. Aber wir haben es probiert!

Nur ein paar hundert Meter vom Markt befindet sich der Bootsanleger und hier steigen wir auf ein mittleres Boot mit Benzinmotor um und tuckern wenig später den Salween hinauf. Vom Boot können wir den Fischern bei der Arbeit zu sehen und kommen an großen Bananenplantagen vorbei.

Am Ufer geht es dann ein paar hundert Meter durch die Natur, dann haben wir wieder einen befestigten Weg unter den Rädern. Auch hat das Dorf gleich wieder einen schönen Tempel, es gibt nicht so viel Gold, aber viele Fassaden und Wände sind mit Mosaiken verspiegelt. Auch stehen hinter den neuen Stupas ein paar schöne, veraltete und verwitterte. Die weiße Farbe ist kaum noch zu erkennen, so sehr sind diese von Pflanzen überwuchert.

Die Fahrt geht heute durch weite Reisfeldlandschaften. Die meisten Felder leuchten noch in saftigem Grün, nur ein paar Felder wurden bereits geentert und auf ganz wenigen sind die Bauern mit einem winzigen Traktor und dem Pflug oder der Egge unterwegs.

Hier in der Gegend scheinen die Leute vom Reis recht gut leben zu können, die Häuser sind alle recht schick, meist gibt es zwei Etagen aus Holz oder manchmal werden auch Holz und Ziegeln gemischt verwendet. In den oberen Etagen sind die Fenster meist weit offen, so dass der leiseste Luftzug schon für Kühlung sorgt. Diese brauchen auch wir ab und zu, denn die Temperatur liegt irgendwo bei 35 Grad. Mittags bleiben wir in einem winzigen Lokal bei einer Nudelsuppe fast 1,5 Stunden im Schatten und eine Stunde später machen wir noch einmal eine Tee und Kaffeepause.

Unser Ziel kommt dann schneller als erwartet, ein wirklich nettes Ressort mit großen komfortablen Zimmern und einer guten Küche mit einem breiten Angebot an thailändischen und burmesischen Currys. Wir gehen den Rest des Tages eher gemütlich an, auch brauchen einige Klamotten dringend eine Wäsche. Theoretisch gibt es sogar ein Internet, aber die Übertragungsraten sind wieder so gering, dass es nicht möglich ist Daten zu senden.

Abends haben wir heute einen schönen Sternenhimmel und die Grillen zirpen im Gras laut vor sich hin, trotzdem lässt es sich hervorragend schlafen.

Laos by boat

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Bootsfahrt von Muang Khua nach Muang Ngoi

… statt China by bike? Etwa vier Stunden dauert die Bootsfahrt auf dem Nam Ou, Laos längstem Binnenfluss. Stromaufwärts wird gerade ein Staudamm gebaut, wie Toh uns berichtet. Wir fahren stromabwärts, mal durch Stromschnellen, dann wieder durch ruhiges Gewässer. An uns ziehen Urwaldszenerien vorbei, die Berge werden höher, Wasserbüffel nehmen ein Bad genauso wie die Kinder, von denen einige Salto rückwärts ins Wasser üben. Ganz unberührt ist der Wald nicht, es fehlen die ganz großen Urwaldriesen, und an einigen Stellen sind dichte Bambushaine angelegt worden. Offiziell gilt der Uferstreifen als Schutzgebiet, und in den Dörfern werden Projekte unternommen, um die weiter im Landesinneren traditionell stattfindende Brandrodung zu reduzieren. So auch im „Weberdorf“ kurz vor Muang Ngoi: ein Webstuhl reiht sich an den anderen, Seidenfäden werden gesponnen und die Auswahl an bunten Tüchern ist unvorstellbar groß für dieses kleine Örtchen. So groß, dass ich mich für keines der Muster entscheiden könnte (was einigen anderen nicht so erging) und sicherlich ausreichend, um den Dorfbewohnern eine alternative Einnahmequelle zu verschaffen.

Im Dorf davor konnten wir eine lokale Schnapsbrennerei besichtigen. Zwei Wochen gärt der Klebereis mit Zutaten wie Kräutern, Knoblauch und Chili in einem Fass und wird danach mit einfachen Mitteln erhitzt und destilliert. Wir kosten ein wenig davon, aber im Vergleich zu anderer selbstgebrannter Flüssigkeit fällt diese Variante eher scharf aus. Verkauft wird der Alkohol in Anderthalbliterflaschen und kostet so viel wie eine Flasche Bier. Das lässt erahnen, was hier bevorzugt konsumiert wird und wieso die Regierung überall Schilder wie „Life is sunshine without drugs“ aufstellen lässt. Die Dorfschule wurde vom deutschen Hilfsprojekt Bambusschule gesponsert, der benötigte Strom wird durch eine Solarzelle und Wasserkraft (ein kleiner Propeller, angetrieben durch Wasser, das durch ein Bambusrohr den Hügel hinunter rauscht) erzeugt. Im Dorf leben zwei Mönche und kümmern sich um den hübsch renovierten Tempel. Es ist irgendwie ein Vorzeigedorf, in dem allerlei Projekte verwirklicht werden. Im Vergleich zu einigen Orten an der Straße wirkt es sehr lebendig und entwickelt.

Muang Ngoi ist bisher lediglich per Boot zu erreichen und hat auf drei Abendstunden begrenzte Elektrizität. Früh von den Rucksacktouristen entdeckt, haben sich einige Guesthäuser mit kleinen Ufercafés etabliert. Die Tendenzen zu einem zweiten Vang Vieng (wo allerlei junge Ausländer tagsüber „abhängen“ und abends in einer der vielen Diskotheken versumpfen), hat die Regierung radikal unterdrückt. Laute Musik und Liegeflächen vor Fernseher werden nicht geduldet, so dass wir die herrliche Landschaft in Ruhe genießen können. Ein älterer Laote berichtet in sehr passablem Deutsch von seinem zwanzigjährigen Aufenthalt in Westdeutschland. Seine alten Tage möchte er aber lieber in Laos verbringen. Wenn man sich so umschaut, kann man es ihm nicht verdenken.