Kok-Fluss und ein meditativer Aufstieg

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Drei Stunden Bootstour auf dem Kok-Fluss und 22 km radeln, von Chiang Rai nach Thaton

Heute verladen wir unsere Räder auf ein Speedboat und fahren den Kok-Fluss stromaufwärts. Unterwegs stoppen wir in einem Elefantencamp der Karen, eine ethnische Gruppe, die diese Tiere traditionell für die Arbeit im Wald eingesetzt hat. Außer uns sind nur ein Schulklasse thailändischer Kinder und eine Handvoll westlicher Touristen vor Ort und niemand hindert uns daran, die Dickhäuter hautnah zu erleben – eine schöne Erfahrung. Auf dem kurzen Radweg nach Thaton besichtigen wir lokale Flechteren, Webereien und die größte Mandarinenplantage der Umgebung.

Unser Resort liegt am Ufer des Kok-Flusses zu Füßen des berühmten Bergklosters Wat Thaton. Markus, Peter und ich schwingen uns auf die Räder, um den steilen Aufstieg zu bewältigen. Wat Thaton ist ein besonderer Ort, an dem hochrangige Mönche aus dem ganzen Land zu Meditationslehrern ausgebildet werden. Allerdings müssen sie an neun Stationen verweilen, bevor sie den Chedi zu erreichen und mit ihrer eigentlichen Meditation beginnen können (was wir uns heute sparen). In den unteren Etagen des Chedi befinden sich Buddastatuen aus ganz Asien und ein großer Meditationsraum. Ein schlangenförmiger Aufgang führt den Besucher auf die Aussichtsgalerie. Oben angelangt hat man einen herrlichen Ausblick auf die Ebene, den Fluss und die umliegenden Berge. Wir lassen die Gedanken schweifen und erst das schwindende Tageslicht bewegt uns dazu, den Rückweg anzutreten und den Tag im Garten des Resort Hotels ausklingen zu lassen.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2012/11/2012-11-23_Jin122.gpx“]

Besuch im Palast der österreichischen Shan-Prinzessin

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug mit dem Boot, Besuch eines kleinen Klosters und Spaziergang durch Ananasplantagen und kleine Dörfer, Besuch im Shan-Palast und kühles Bad im Fluss bei 30 Grad.

Am Morgen sieht alles viel freundlicher aus. Die Sonne scheint uns es ist erstmals nicht glühend heiß. Gegen 10 Uhr schlendern wir zum Fluss und klettern in zwei Boote. Die tuckern mit uns durch malerische Landschaften den Fluss nach oben. Von kleinen Dörfern kann man nur etwas ahnen, wenn irgendwo im Dschungel am Ufer eine Treppe nach oben führt. Knorrige Bäume mit ausgespülten Wurzeln und grün aufschießender Bambus bestimmen das Bild. Ab und zu kommt uns ein kleines Boot entgegen, einmal auch ein Bambusfloß.

Irgendwann legen wir am linken Ufer an und laufen einen zugewucherten Weg nach oben. Dort gibt es dann Reisfelder und auch die gelb leuchtenden Sesamfelder können wir heute von nahem sehen. Weiter oben folgen dann Ananasplantagen. Jede Pflanze bringt nur zwei Früchte im Jahr, die beste Zeit für die ernte soll der Juni sein. In einem nahen Kloster werden von 6 Mönchen 25 Novizen ausgebildet, die Jungs hatten gerade ihr Mittagsmahl und wir bekommen frische Ananas vorgesetzt. Die ist überaus saftig und lecker, so dass wir uns nicht vorstellen können, dass die Juni Früchte wirklich noch besser sind.

Auf dem Rückweg laufen wir durch ein kleines Shan-Dorf. Die Shan sind die hier ansässige Volksgruppe und seit Jahrzehnten haben sie immer wieder Streit mit den ethnischen Burmesen, die aus Shan Sicht das Land dominieren. In den Grenzregionen zu China kommt es bis heute immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt deshalb war die Grenze in den letzten 2 Jahren geschlossen und wir mussten deshalb ja auch diese Tour umplanen. Wie auch immer, in dem Dorf ist es mehr als friedlich. Mittags ist kaum jemand mit irgendetwas Wichtigem beschäftigt, lediglich ein Pärchen hockt im Schatten und schält den geernteten Mais. beeindruckend ist dabei eine kleine mit einer Handkurbel betriebene Maschine, die von einem Maiskolben die Körner in Sekundenschnelle „abnagt“. Der heutige Tag ist dann eher ein botanischer Ausflug, wir sehen noch einen Kaffeestrauch, Sträucher mit Okra und Auberginen, Taro, der wie gigantischer Rhabarber aussieht, mickrigen Blumenkohl und Tabak und vieles andere.

Im Fluss nutzen wir dann noch die Möglichkeit auf ein erfrischendes Bad. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur um die 18 oder 19 Grad und man kann sich gerade so in der kräftigen Strömung halten, nach der Erfrischung machen wir uns dann auf den Rückweg.

Am Rande des Städtchens Hsibow gibt es dann auch den ehemaligen „Regierungssitz“ des Shan-Fürsten. Das ist eine schmucke Villa im britischen Stil mit einem großen verwahrlosten Garten. Interessant ist, dass der letzte Shan-Fürst mit einer Österreicherin verheiratet war, die lebt heute noch in Amerika und ist über 80 Jahre alt. Die Geschichte des Fürsten ist tragisch, er ist in den Jahren nach der Machtübernahme der Militärs verhaftet worden und seitdem „verschollen“. Der Gebäudekomplex wird von einer Nichte des Prinzen und ihrem Mann ein wenig gepflegt, aber auch hier gab es in den letzten Jahren Probleme, die Familie hatte in den letzten 10 Jahren zu viel Kontakte zu Ausländern und der Mann wurde verhaftet und war vie Jahre lang arrestiert. deshalb war es in den letzten 8 Jahren nicht möglich, den „Palast“ zu besichtigen, erst seit zwei Monaten ist dies wieder möglich. Die Dame des Hauses erzählt in perfektem Englisch die Geschichte der Familie und macht Neugier auf des Buch der Österreicherin Inge Sargent: „Zwielicht über Burma – Mein Leben als Shan-Prinzessin (Twilight over Burma – My life as a Shan Princess)“

Mit der Neuausrichtung der burmesischen Politik ist das Haus und die Familie vom Fluch der letzten 20 Jahre befreit und man hat einen alten Traktor wieder restauriert und will auch den Palast wieder etwas mehr glänzen lassen, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.

In Hsibow gibt es nur zwei oder drei Lokale, wir landen beim Chinesen und erstmals ist das Essen auch ordentlich scharf, durch die nahe Grenze zu China wird vielleicht auch das chinesische Essen etwas authentischer. Schade, dass wir den Ort Hsibow morgen schon wieder verlassen müssen, aber wir bleiben ja noch ein paar Tage im Hochland mit den recht angenehmen Temperaturen.

Papayasalat und Tropenregen

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Blog von Monika (wesentlich besser als ihr Würfelspiel), Track von Dieter, die Maschine läuft sich warm:

Wir sind am Meer. Wenn wir alle aus unseren entzückenden Pavillons purzeln, können wir es direkt vor uns liegen sehen. Glattgebügelt wie die Laken in unseren Himmelbetten liegt es vor uns. Nur ein paar Fischerboote pflügen emsig Richtung offenes Meer: Vorräte aufstocken. Nachdem wir am gestrigen Abend etwa den Jahresfang der kompletten Fischereiflotte dieser Bucht vertilgt haben, müssen sie unverzüglich ihre Netze auswerfen.

Wir versammeln uns zum Start. Ein paar Charakteristika der Mitradler haben sich schon herauskristallisiert: Dieter ist unser Lotse. Er hat an seinen Fahrradlenker alles geschraubt was irgendwie nur hinpasst: GPS, Fototasche, Rückspiegel. Zusätzlich hat er die Trecks von Jan erhalten und jetzt den Blick immer gewissenhaft aufs Navi geheftet. Großartige Landschaft, winkende Menschen – keine Chance. Unsere Truppe muss schließlich sicher ans Ziel gelotst werden. Ein kurzer Ausfall der Technik am gestrigen Nachmittag nagt heute noch an ihm und kommt einer persönlichen Beleidigung gleich.

Uwe sieht immer hochprofessionell aus. Von Statur und Kleidung wie ein Radrennfahrer – nur die Startnummer fehlt noch. Heftet man ihm diese an die Brust, könnte man meinen, er ist nur versehentlich in unsere Truppe geraten. Annette steht dem in fast nichts nach, allerdings wirft sie nach ca. 30 Sekunden alle nicht wirklich dringend benötigten Kleidungsstücke in die Packtasche. Ernst fährt hinten. Tommy in einer wilden Stopp & Go Mechanik und hat meistens irgendeine Dose mit Eiskaffee oder Powerdrink in der Hand. Lutz fährt alles, vorne und hinten. Vor, zurück, wieder vor. Bevorzugt an Steigungen schießt er in typisch aufrechter Haltung mit Hochgeschwindigkeit an allen vorbei. Heimliche Inspektionen haben aber ergeben, dass er kein E-Bike hat.

Der Himmel ist genauso blau wie der Indische Ozean. Noch. Nach unserem Übernachtungsörtchen knicken wir ins Landesinnere ab. Die versprochenen verkehrsberuhigten Straßen münden in einen unbefestigten, wunderschönen Weg durch die Landschaft mit ca. 187 verschiedenen Grüntönen. Wir sind ganz begeistert. Reichlich angezapfte Kautschukbäume säumen den Weg. Auf irgendeinem Material müssen Sebastian Vettel und wir schließlich dahinrollen.

Wir schaffen es tatsächlich – zumindest am Vormittag – etwas langsamer zu fahren. Machen Pause und knuspern die frischen Bananenchips von Tom weg. In weiser Voraussicht hat er einen kleinen Laden leergekauft und verteilt sie großzügig. Die Sonne brennt – bloß nicht stehenbleiben. Wenn nicht anders möglich – dann nur im Schatten. Selbst die wenigen Sekunden die wir an Kreuzungen stoppen, sind heftig und außerordentlich schweißtreibend.

Nudelsuppen-Garküchen-Mittagessen-Pause. Tommy schäkert mit den Küchenmädchen und scheucht das männliche Personal. Er bringt die Suppen und dreierlei Papaya-Salat: Mild (also richtig scharf), scharf (au-weia) und ‚hot‘ (geht gar nicht, nur essbar für Menschen die auch Rasierklingen frühstücken). Tom und Jan versuchen es trotzdem und brauchen hinterher einen halben Liter Suppe für den Löschvorgang.

Etwas träge stemmen wir uns von den kleinen Plastikstühlchen hoch. Im Süden grummelt es plötzlich und schwarze Wolken haben sich aufgetürmt. Wohin müssen wir, Dieter? Er deutet unerbittlich direkt nach Süden. Wir kommen gerade drei Kilometer weit. Aber das Tropengewitter ist höflich und schickt freundlicherweise ein paar erste zaghafte Tropfen. Es reicht aus, um die Kameras schnell wasserdicht zu verpacken oder in unser Fahrzeug zu werfen. Dann stürzt das Wasser herunter. Europäischer Regen und Radler werden wohl nie Freunde werden. Hier ist das anders – eine willkommene Abkühlung. Er klopft freundlich gegen die Radlhelme, beschlägt die Brillen, läuft oben in die Schuhe und unten hinaus, das aufspritzende Pfützenwasser ist badewannenwarm, größere Abfahrten sind nicht zu meistern, ein paar kleinere Sturzbäche quer über die Straße. Nur eines müssen wir akzeptieren: nasse Radlkleidung klebt und kann nur mit einem leicht saugenden Geräusch vorübergehend von Bein und Bauch abgezogen werden. Selbst figurumspielende T-Shirts zeichnen im nassen Zustand die genauen Körperkonturen nach.

Bei der Einfahrt nach Chantaburi hört der Regen dann auf. Wir ziehen eine nasse Spur durch die Hotellobby hinaus auf die Terrasse und tropfen dort weiter vor uns hin. Tommy organisiert Schmutzbier, Jan die Zimmerschlüssel und alle notwendigen Informationen über Wäschedienst, Bankautomaten, Frühstückszeiten, Parks- und Geschäfte in der Umgebung, WiFi Kennwörter und schickt uns in unsere Zimmer. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Bis dahin müssen wir wieder sauber und trocken sein.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2012/11/2012-11-23_Go121.gpx“]